Der letzte Tanz der Kessler-Zwillinge: Warum Alice und Ellen gemeinsam den Tod wählten – Ein Abschied in absoluter Stille

Der letzte Tanz der Kessler-Zwillinge: Warum Alice und Ellen gemeinsam den Tod wählten – Ein Abschied in absoluter Stille

Es ist das Ende einer Ära, die weit mehr als ein halbes Jahrhundert die deutsche und europäische Unterhaltungsgeschichte geprägt hat. Doch der letzte Vorhang für Alice und Ellen Kessler fiel nicht auf einer glamourösen Showbühne im Scheinwerferlicht, sondern in der intimen Stille ihrer Wohnung im bayerischen Grünwald. Am 17. November entschieden sich die berühmtesten Zwillinge Deutschlands, diese Welt zu verlassen – gemeinsam, so wie sie sie 89 Jahre zuvor betreten hatten.

Die Nachricht von ihrem assistierten Freitod hat Schockwellen durch das Land geschickt, doch wer die Geschichte der beiden Schwestern kennt, ahnt: Es konnte gar nicht anders enden. Alice und Ellen Kessler, die stets als eine Einheit wahrgenommen wurden, haben ihre symbiotische Verbundenheit bis zur allerletzten Konsequenz gelebt.

Eine Entscheidung aus Liebe und Angst

Die letzten Monate im Leben der Show-Legenden waren geprägt von einem stillen Rückzug. Nachbarn in Grünwald berichteten, dass die Fensterläden der Villa immer öfter geschlossen blieben. Das Lachen, das einst die Räume erfüllte, war verstummt. Körperliche Gebrechen, ständige Schmerzen und die fortschreitende Degeneration der Gelenke hatten den Alltag der einstigen Tänzerinnen zur Qual gemacht. Jeder Schritt erinnerte sie daran, dass ihre Körper, ihre wichtigsten Instrumente, ihnen nicht mehr gehorchten.

Doch es war nicht allein der körperliche Verfall, der sie zu diesem radikalen Schritt bewog. Es war die nackte Angst vor der Einsamkeit. Die Vorstellung, dass eine von ihnen zuerst gehen könnte und die andere in einer Welt zurückbleiben müsste, in der sie nur noch eine “Hälfte” wäre, war für beide unerträglich. “Wir haben zusammen gelebt, jetzt wollen wir zusammen sterben”, stand auf einem zitternd geschriebenen Zettel, der später auf dem Tisch neben ihren Betten gefunden wurde. Es war keine Entscheidung aus Panik, sondern das Ergebnis monatelanger, nüchterner Überlegungen.

Der 17. November: Ein Tag der Stille

Der Tag ihres Abschieds war minutiös geplant. Alice und Ellen hatten alles geregelt – von den Testamenten bis zur Auswahl ihrer Kleidung. Sie wollten keine Musik, kein Drama, nur Stille. In einem speziell vorbereiteten Raum standen ihre Betten so eng beieinander, dass kaum ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte.

Augenzeugenberichten zufolge herrschte in den letzten Stunden eine fast heilige Ruhe. Es gab keine Tränen der Verzweiflung, kein Zaudern. Die Schwestern hielten sich an den Händen, ihre Blicke waren aufeinander gerichtet – ein letzter visueller Dialog, der 89 Jahre gemeinsames Leben zusammenfasste: die Erfolge am Lido in Paris, die TV-Shows, die gescheiterten Liebschaften, die ewige Loyalität.

Als das Medikament verabreicht wurde, blieben sie umschlungen. Es ist eine fast mystische Fügung, dass ihre Herzen nur Sekundenbruchteile nacheinander aufhörten zu schlagen. Eine Synchronizität, die sie auf der Bühne perfektioniert hatten, vollendeten sie nun im Tod. Der anwesende Arzt notierte später in den Akten nur das Datum und den Ort, da die Todeszeitpunkte faktisch identisch waren.

Die Vorbereitung auf das Ende

In den Wochen vor ihrem Tod hatten die Zwillinge ihr Leben buchstäblich “aufgeräumt”. Sie sortierten Fotoalben, vernichteten Briefe und verpackten ihre geliebten Bühnenkleider. “Damit niemand Zeit damit verschwendet, es für uns zu ordnen”, sagten sie einer Freundin. Es war der Wunsch, keine Last zu sein und die Kontrolle bis zum Schluss zu behalten.

Besonders berührend ist das Detail ihrer letzten Nacht: Sie schalteten ein altes Video eines Duetts von 1961 ein. Zwei Minuten lang sahen sie ihren jungen, strahlenden Ichs zu, bevor sie den Fernseher ausschalteten. Der Kontrast zwischen der glorreichen Vergangenheit und der schmerzhaften Gegenwart war zu groß. Sie hatten abgeschlossen.

Ein Bild für die Ewigkeit

Im Bestattungsinstitut bot sich den Mitarbeitern ein Bild, das selbst erfahrene Trauerbegleiter zu Tränen rührte. Alice und Ellen lagen in schlichten, elfenbeinfarbenen Kleidern in zwei parallelen Särgen aus naturbelassenem Holz. Kein Glitzer, kein Show-Pomp. Ihre Hände waren so positioniert, als würden sie sich suchen. Zwischen den Särgen lag eine einzelne weiße Rose – ein Symbol für die Reinheit ihrer Verbindung.

Die Mitarbeiter des Bestattungsinstituts beschrieben die Atmosphäre als bedrückend und friedlich zugleich. “Sie sehen aus, als würden sie schlafen”, flüsterte einer. Es war ein Schlaf, den sie sich herbeigesehnt hatten.

Das Vermächtnis

Mit Alice und Ellen Kessler verliert die Welt nicht nur zwei begnadete Künstlerinnen, sondern auch ein Symbol für bedingungslose Zusammengehörigkeit. Ihr Tod mag für viele kontrovers sein, da der assistierte Suizid nach wie vor ein schwieriges gesellschaftliches Thema ist. Doch in ihrem Fall wirkt er wie der einzige logische Schlussakkord eines Lebens, das im Singular nie existierte.

Die Nachricht ihres Todes verbreitete sich rasend schnell und löste in ganz Europa Trauer aus. Doch inmitten der Trauer mischt sich auch Respekt für diesen mutigen, selbstbestimmten Abgang. Sie sind gegangen, wie sie waren: stolz, elegant und vor allem – zusammen. “Endlich könnt ihr beide ruhen”, sagte ihre langjährige Assistentin am offenen Sarg. Und vielleicht ist das der einzige Trost, der ihren Fans bleibt: Sie sind nicht allein. Sie sind wieder da, wo sie immer waren – an der Seite der anderen.

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