Sein Name ist ein Synonym für das deutsche Fernsehen. Ein halbes Jahrhundert lang war Thomas Gottschalk der unangefochtene König der Samstagabendunterhaltung, der blonde Hüne in schrillen Anzügen, der mit einer beiläufigen Lässigkeit Weltstars auf seiner “Wetten, dass..?”-Couch versammelte. Er war der Inbegriff von Glanz, Spektakel und einer Form von Fernsehen, die es so nie wieder geben wird. Doch nun, mit 75 Jahren, tut der Mann, der stets über den Dingen zu schweben schien, etwas, das niemand von ihm erwartet hätte: Er reißt die glitzernde Fassade ein und legt die Abgründe frei, die sich dahinter verbergen.
In einer schonungslosen Beichte, die wie ein Erdbeben durch die deutsche Medienlandschaft hallt, bricht Gottschalk sein Schweigen. Er nennt die Namen. Er nennt fünf der größten Stars, die Deutschland zu bieten hat, und erklärt, warum er sie zutiefst verachtet. Es ist eine Generalabrechnung mit einer Branche, die er selbst geprägt hat – eine Geschichte über kalte Berechnung, mangelnde Loyalität, öffentlichen Spott und tiefen Verrat. Welche dunklen Geheimnisse verbirgt die glatte Oberfläche des Showbusiness wirklich?
Nummer 1: Günther Jauch – Der eiskalte Taktiker
Vor der Kamera waren sie das Traumpaar des deutschen Fernsehens. Gottschalk, der emotionale Showmaster; Jauch, der intellektuelle Quizmaster. Gemeinsam wirkten sie unschlagbar, charmant, witzig, souverän. Doch Gottschalk zeichnet nun ein völlig anderes Bild. Hinter den Kulissen, so seine Anklage, sei die Zusammenarbeit mit Jauch alles andere als harmonisch gewesen. Er wirft ihm “kalte Berechnung”, “mangelnde Loyalität” und ein “doppeldeutiges Spiel mit der Öffentlichkeit” vor.
Gottschalk beschreibt einen Kollegen, der jede gemeinsame Sendung als Wettkampf sah. Jauch soll, so Gottschalk, gezielt Pointen abgeräumt haben, nur um ihn, den langjährigen Weggefährten, ins Leere laufen zu lassen. „Das war kein Zufall. Das war Taktik“, sagt Gottschalk heute verbittert. Es sei ein ständiger Kampf um die Lacher, um die Oberhand gewesen.

Besonders pikant sei ein Abend bei einer großen Gala-Veranstaltung gewesen. Jauch habe angeblich bereits im Vorfeld durchgesetzt, dass Gottschalk in der gemeinsamen Moderation nur eine untergeordnete Nebenrolle spielen durfte. Ein Affront für den Mann, der jahrzehntelang die größten Hallen füllte. Insider erinnern sich, dass Gottschalk hinter der Bühne vor Wut bebte, während Jauch die Situation mit einem süffisanten Lächeln quittiert haben soll.
Der vielleicht tiefste Stich kam jedoch in Form eines Satzes, der wie ein Dolchstoß gewirkt haben muss. Bei einer gemeinsamen Probe soll Jauch einem Redakteur gegenüber geäußert haben, Gottschalk sei “zu alt für spontane Unterhaltung”. Ein Satz, der das Selbstverständnis des Showmasters im Kern traf. Als ob das nicht genug wäre, erinnert sich Gottschalk an eine Live-Aufzeichnung, in der Jauch ihm spontan das Mikrofon entriss, um eine Szene für sich zu beanspruchen. Ein Moment, der das fragile Gleichgewicht endgültig zerstörte. Die Krönung dieser vergifteten Beziehung: Bei einem privaten Dinner soll Jauch lachend angemerkt haben, er habe Gottschalk immer nur als das “Warmup für die echte Show” betrachtet. Eine öffentliche Herabwürdigung, die Gottschalk bis heute nicht vergessen hat.
Nummer 2: Harald Schmidt – Der zynische Demonteur
Zwei Entertainer, ein Reich, aber nur Platz für einen. Die Beziehung zwischen Thomas Gottschalk und dem “Dirty Harry” des deutschen Fernsehens, Harald Schmidt, war nie von Sympathie geprägt. Gottschalk wirft dem Late-Night-Talker nun vor, “arrogant, zynisch und besessen davon” gewesen zu sein, “jeden Konkurrenten verbal zu demontieren”.
Schmerzhaft in Erinnerung geblieben ist Gottschalk ein Abend in Köln. Schmidt verspottete ihn in seiner Late-Night-Show als “Dauerwelle auf zwei Beinen”. Millionen Zuschauer lachten, Gottschalk selbst nicht. Es war nicht nur ein Witz, es war eine öffentliche Markierung. Bei einem Branchendinner soll Schmidt den Affront auf die Spitze getrieben haben, indem er Gottschalk demonstrativ ignorierte und stattdessen lautstark verkündete, “alte Showmänner gehörten ins Museum”. Gäste berichten, Gottschalk habe mit versteinerter Miene geschwiegen.
Hinter den Kulissen soll Schmidt seine Macht gezielt ausgespielt haben. Ein Produktionsmitarbeiter von damals erinnert sich, Schmidt habe klipp und klar gesagt: “Den [Gottschalk] lasse ich nicht auf meine Bühne. Der nimmt mir die Luft.” Er verhinderte aktiv, dass Gottschalk als Gast in seiner Show auftreten konnte.

Der Höhepunkt der Spannungen ereignete sich bei einer großen Preisverleihung. Schmidt hielt eine Laudatio und machte mehrfach spitze Bemerkungen über TV-Größen, die “den Absprung verpasst” hätten. Gottschalk saß nur wenige Meter entfernt im Publikum und musste die Demütigung über sich ergehen lassen. Ein Mitarbeiter will später gehört haben, wie Schmidt Gottschalk als “nützliche Lachnummer” bezeichnete – jemand, der Unterhaltung biete, ohne selbst die Show zu dominieren. Eine Erniedrigung auf offener Bühne.
Nummer 3: Verona Pooth – Die Fassade aus Kalkül
Auf den ersten Blick war es pures Glamour, doch Gottschalk spricht von einer “Fassade aus Kalkül”. Er wirft Verona Pooth vor, in gemeinsamen Shows alles dafür getan zu haben, im Mittelpunkt zu stehen – rücksichtslos. Während einer Aufzeichnung soll sie absichtlich und wiederholt in seine Moderationen “hineingequatscht” haben, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Für das Publikum wirkte es vielleicht wie charmantes, spontanes Geplänkel. Für Gottschalk war es blanke Respektlosigkeit.
Kollegen berichten, er sei sichtlich genervt gewesen und habe immer wieder verzweifelt versucht, die Kontrolle über seine eigene Sendung zurückzugewinnen. Doch Pooth habe jede Gelegenheit genutzt, sich rücksichtslos in Szene zu setzen. Bei einer Werbeveranstaltung in Berlin sei es dann zum Eklat gekommen. Verona Pooth soll kurzerhand die geplante Moderation von Gottschalk übernommen haben, angeblich mit der Begründung, “die jüngere Generation brauche ein frisches Gesicht”. Ein offener Affront.
Insider aus der Maske wollen sogar gehört haben, wie Pooth kurz vor einer Live-Sendung abfällig über Gottschalk sagte: “Der merkt gar nicht, dass er längst zum Operetten-Moderator geworden ist.” Der Skandal gipfelte, als Verona Pooth in einem Interview dreist behauptete, Gottschalk habe ohne sie “den Glamour-Faktor verloren”. Ein direkter Angriff auf sein Lebenswerk.
Nummer 4: Stefan Raab – Der Respektlose
Für Thomas Gottschalk war Stefan Raab nie ein Kollege, sondern immer ein “Stachel im Fleisch”. Der selbsternannte “TV-Total”-Metzger habe, so Gottschalk, “Comedy mit Respektlosigkeit verwechselt”. Von Beginn an habe Raab sich gnadenlos über Gottschalks Markenzeichen, seine Outfits, lustig gemacht und ihn in seinen Shows parodiert.
Besonders entwürdigend sei eine Aftershowparty gewesen. Raab habe einen ganzen Tisch voller Medienleute zum Lachen gebracht, indem er Gottschalks Gestik überzeichnet nachäffte, während dieser nur wenige Meter entfernt stand. Ein Produzent erinnert sich zudem an eine perfide Aktion: Raab habe Gottschalk Backstage mit einem Kamerateam auflauern lassen, nur um ihn in einem unvorteilhaften Moment zu filmen und das Material später bei “TV total” auszuschlachten.
Das Fass zum Überlaufen brachte ein gemeinsamer Auftritt bei einer Gala. Raab soll ihm vor versammeltem Publikum und laufenden Kameras zugeraunt haben, er solle jetzt “Platz machen für die nächste Generation”. Gottschalk lächelte die Provokation professionell weg, doch Insider berichten, dass er noch Wochen später vor Wut über diese Respektlosigkeit kochte.
Nummer 5: Michelle Hunziker – Der Verrat der Co-Moderatorin

Die vielleicht schmerzhafteste Enthüllung betrifft die Frau, die jahrelang als strahlende Co-Moderatorin an seiner Seite bei “Wetten, dass..?” stand: Michelle Hunziker. Vor der Kamera ein absolutes Dream-Team, doch Gottschalk gesteht nun, dass es privat oft knirschte. “Sie hat nie verstanden, dass ich die Show aufgebaut habe. Für sie war es nur eine Bühne.”
Hinter den Kulissen soll Hunziker unnachgiebig gefordert haben, mehr Sendezeit zu bekommen. Ihre Moderationsstrecken sollten länger werden. Für Gottschalk war dies nicht der Wunsch nach Anerkennung, sondern ein klarer Versuch, ihm die Show streitig zu machen – ein Angriff auf sein Revier. Aus einem professionellen Detail wurde ein unterschwelliger Machtkampf.
Eine Szene während einer Generalprobe habe ihn besonders getroffen. Hunziker soll vor dem gesamten Team spöttisch gemeint haben, Gottschalk könne “die Autogrammwünsche den Kindern überlassen”. Gelächter brach aus, doch für Gottschalk war es eine öffentliche Demütigung. Ein Mitarbeiter berichtet von einer anderen Probe, bei der Hunziker laut sagte, sie sei “die Zukunft von Wetten, dass..?”, während Gottschalk “nur noch den Übergang” bilde.
Der verletzendste Moment sei jedoch ein Abendessen mit Sponsoren gewesen. Dort soll Hunziker erklärt haben, sie habe Gottschalk “fit für die Moderne gemacht”. Eine Bemerkung, die den Show-Titan so tief traf, dass er danach tagelang geschwiegen haben soll.
Am Ende dieser Abrechnung steht eine bittere Bilanz. Thomas Gottschalk, der Mann, der jahrzehntelang das Gesicht des deutschen Fernsehens war, zieht mit 75 Jahren die Maske von der Glitzerwelt. Er spricht offen über Rivalitäten, tiefe Kränkungen und Feindschaften. Und er stellt eine Frage, die nachhallt: Wie viel Wahrheit verträgt diese Branche, die vom schönen Schein lebt? Für Gottschalk ist es der späte, schmerzhafte Befreiungsschlag eines Mannes, der alles gegeben hat und am Ende feststellen muss, dass der Applaus oft das einzige war, was echt war.