Die Entdeckung der Einfachheit: Judith Rakers bricht ihr Schweigen und gesteht die erwachsene Liebe zum Landwirt.

 


 

 

Die Entdeckung der Einfachheit: Judith Rakers’ radikale Wende – Von den grellen Studiolichtern zur Liebe zwischen Hühnern und Honig

Es gibt Gesichter, die stehen für eine ganze Generation von Nachrichten. Judith Rakers, geboren am 6. Januar 1976 in Paderborn, war jahrzehntelang das Sinnbild für Ruhe, Seriosität und unerschütterliche Professionalität. Mit ihrem berühmten „Guten Abend, meine Damen und Herren“ eröffnete sie Millionen von Deutschen die wichtigste Nachrichtensendung des Landes, die Tagesschau. Doch hinter dieser makellosen Fassade verbarg sich ein Mensch, der im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Perfektion und privater Verletzlichkeit an seine Grenzen stieß.

Nun, mit 49 Jahren, hat Judith Rakers ihr Schweigen gebrochen und ein persönliches Geständnis abgelegt, das ganz Deutschland überrascht: Sie hat die Liebe wiedergefunden – nicht in der glamourösen Welt des Fernsehens, sondern in der friedlichen Stille einer Farm. Ihre Geschichte ist mehr als eine Kehrtwende; es ist die Erzählung einer Frau, die alles hatte und doch nichts fühlte, und die in der radikalen Reduktion auf das Wesentliche ihren inneren Frieden und ihr spätes Glück fand.

 

Der Preis der Perfektion: Die Last der Tagesschau-Ikone

 

Judith Rakers’ Weg zur Vertrauenswürdigkeit war kein Zufall. Nach einer Kindheit, die von der frühen Trennung ihrer Eltern im Alter von sieben Jahren geprägt war, wurde sie von ihrem Vater, einem engagierten Physiotherapeuten, mit Werten wie Disziplin und Verantwortungsbewusstsein großgezogen. Trotz der anfänglichen Orientierung in der Welt der Ästhetik durch ihre Mutter, die Innenarchitektin Kuni Gunder, zeigte Judith früh eine tief sitzende Neugier für echte Geschichten. Sie studierte Publizistik, Germanistik und Geschichte in Münster und lernte das journalistische Handwerk von der Pike auf bei lokalen Sendern.

Der entscheidende Schritt erfolgte 2005 mit dem Wechsel zur ARD und zur Tagesschau. Plötzlich war sie mehr als eine Moderatorin; sie wurde ein Symbol für journalistische Integrität. Fast zwei Jahrzehnte lang prägte sie die Abendnachrichten mit einer Präsenz, die kontrolliert, präzise und doch empathisch war. In Zeiten von Krisen und Katastrophen war sie die ruhige Stimme, die Fakten präsentierte, wo andere dramatisierten.

Doch diese makellose Professionalität forderte ihren Preis. Rakers gestand später, dass die ständige Selbstkontrolle und die Last der Nachrichten an ihre Grenzen gingen. Der Balanceakt zwischen journalistischer Distanz und menschlicher Empathie wurde zu einer ihrer größten Herausforderungen. „Es gibt Tage, da geht man nach Hause und trägt die Geschichten, die man gerade vorgelesen hat, mit sich herum. Sie lassen einen nicht los“, sagte sie in einem seltenen Interview.

Der Druck kulminierte, als eine Diskussion in der von ihr moderierten Talkshow 3 nach 9 für Aufsehen sorgte und Spekulationen über ihre professionelle Distanz nährte. In diesem Moment hätte sie zerbrechen können, doch sie tat das Gegenteil: Sie schwieg. Dieses Schweigen wurde zu einem Symbol ihrer inneren Stärke. Während andere Prominente ihre Imagekrisen mit PR glätteten, zog sich Rakers zurück. Doch innerlich hatte sich etwas verändert: Die Perfektion, die sie jahrelang angetrieben hatte, fühlte sich plötzlich wie ein Käfig an. „Ich wollte einfach wieder atmen“, gestand sie später, „nicht funktionieren, sondern leben.“

 

Der Bruch und die Flucht: Abschied vom perfekten Leben

 

Auch Rakers’ Privatleben war von diesem inneren Druck nicht unberührt geblieben. 2009 heiratete sie den Hamburger Immobilienexperten Andreas Pfaff. Gemeinsam galten sie als das „perfekte Paar“ – erfolgreich, stilvoll, beständig. Ihre Wohnung in Hamburg-Harvestehude spiegelte diese äußere Harmonie wider: minimalistisch, elegant, kontrolliert. Doch wie so oft, wenn zwei Karrieremenschen ein Leben zwischen Terminen und Erwartungen teilen, leerte sich das Innere.

2017 folgte die Trennung. Sie war kein Skandal, keine öffentliche Abrechnung, sondern ein stilles, ehrliches Bekenntnis, dass Liebe allein nicht genügt, wenn das Leben in unterschiedlichen Richtungen zieht. Für Rakers begann mit dieser Trennung ein innerer Prozess, der alles in Frage stellte: „Ich hatte alles, was man sich wünschen kann, und doch fühlte ich mich leer“, wird sie zitiert. Dieses Gefühl der Leere wurde zur Triebkraft für eine der radikalsten Entscheidungen ihres Lebens.

Statt sich in neue Medienprojekte zu stürzen, verschwand Judith Rakers aus der Hamburger Schickeria. Sie zog hinaus aufs Land, in ein kleines Bauernhaus nahe Hamburg, umgeben von Feldern, Pferden und Wind. Dort, wo andere nur Stille und Wiesen sahen, fand Rakers eine neue Art von Leben: Sie begann Gemüse anzubauen, Hühner zu halten und entdeckte, dass Zufriedenheit nicht aus Perfektion, sondern aus Einfachheit entsteht.

 

Die stille Rebellion: Glück im Dreck unter den Fingernägeln

 

Ihr Landleben wurde zur stillen Rebellion gegen den Perfektionszwang der Medienwelt. Die einst makellos geschminkte Tagesschausprecherin zeigte sich nun mit Gummistiefeln und Gartenschaufel. „Ich wollte wieder fühlen, was echt ist“, erklärte sie. Ihre Authentizität lag nun nicht mehr vor der Kamera, sondern „im Dreck unter den Fingernägeln“.

Rakers richtete ihren Alltag nach dem Rhythmus der Jahreszeiten aus, las Bücher über Selbstversorgung und dokumentierte ihre Fortschritte – nicht um zu beeindrucken, sondern um zu inspirieren. Ihr Bauernhaus wurde zum Rückzugsort und zum Spiegel ihrer selbst: alt, verwittert, aber voller Potenzial für einen Neuanfang. Sie lernte die Langsamkeit als Form der Freiheit kennen und bewahrte gleichzeitig ihre Professionalität in ausgewählten journalistischen Projekten. Ihre Stimme klang dabei noch ruhiger, fast erdverbunden. „Ich glaube, ich habe endlich verstanden, was Authentizität wirklich bedeutet: nicht perfekt zu sein, sondern echt“, resümierte sie.

Judith Rakers | ehemalige Tagesschau-Sprecherin: 'Ich habe keine Angst vor  Veränderung'

Die späte Liebe: Der Bauer, der ihr die Ruhe schenkte

 

Fast sechs Jahre lang hatte Judith Rakers die Öffentlichkeit nichts Persönliches mehr preisgegeben. Dann, im Frühjahr 2025, überraschte sie alle mit einem kurzen Video aus ihrem Garten. Mit einem Lächeln, das zugleich scheu und entschlossen wirkte, sah sie in die Kamera und gestand: „Ja, ich bin verliebt und ich war schon lange nicht mehr so glücklich.“

Ihre neue Liebe hat nichts mit Fernsehen, Politik oder Medien zu tun. Es ist der 53-jährige Henning Bauer, Landwirt aus der Region Lüneburger Heide und Betreiber eines kleinen Biohofs. Die beiden lernten sich ganz unspektakulär auf dem Wochenmarkt kennen, wo sie Saatgut suchte und er Honig und Apfelessig verkaufte. „Er hatte diese ruhige, unaufgeregte Art, die sofort Vertrauen schenkt“, erzählte Rakers. Aus einem Gespräch über Bodenqualität wurde eine Liebe, die so natürlich wuchs wie das Gras unter ihren Füßen.

Henning Bauer ist das Gegenteil all dessen, was man bisher mit Judith Rakers verband: kein Mann in Anzug und Krawatte, sondern jemand, dessen Hände vom Arbeiten gezeichnet sind und der morgens um fünf Uhr aufsteht, um seine Tiere zu füttern. „Er spricht wenig, aber wenn er etwas sagt, dann meint er es“, beschrieb Rakers ihren neuen Partner. Freunde berichten, dass sie in seiner Gegenwart zum ersten Mal seit Jahren wirklich loslassen könne.

Das Paar arbeitet gemeinsam an der Renovierung eines alten Fachwerkhauses, das bald ihr gemeinsames Zuhause werden soll. Es liegt nur fünf Kilometer von ihrem jetzigen Hof entfernt. Dort, zwischen Obstbäumen und Weiden, planen sie eine kleine, private Hochzeitsfeier – nur mit Freunden, Familie und „vielleicht ein paar neugierigen Hühnern“, wie sie lachend sagte.

Mit 49 Jahren steht Judith Rakers an einem Punkt, den sie selbst als ihren zweiten Anfang bezeichnet. Ihre Geschichte ist die einer leisen, konsequenten Befreiung. Sie hat gelernt, dass Glück nichts ist, das man beweisen muss, sondern etwas, das man spürt – zwischen Erde, Wind und Vogelgesang. Ihre späte Liebe hat sie nicht verändert, sondern heimgeführt zu dem Menschen, der sie immer war. Die Frau, die jahrelang die Nachrichten der Welt verkündete, hat endlich begonnen, ihre eigene Geschichte zu erzählen – und sie klingt erstaunlich friedlich und echt.

Related Posts

Our Privacy policy

https://newsjob24.com - © 2025 News