Die späte Beichte: Mit 82 Jahren gesteht Conny Froboess die überraschende Liebe ihres Lebens

Die späte Beichte: Mit 82 Jahren gesteht Conny Froboess die überraschende Liebe ihres Lebens


Sie war das Gesicht des deutschen Wirtschaftswunders, die Stimme einer Generation, die nach Jahren der Entbehrung endlich wieder träumen wollte. Conny Froboess, die als „kleine Cornelia“ mit „Pack die Badehose ein“ über Nacht zum Kinderstar wurde, hat sich zeitlebens immer wieder neu erfunden. Vom Teenager-Idol der Rock-and-Roll-Ära über den internationalen Erfolg mit „Zwei kleine Italiener“ bis hin zur gefeierten Charakterdarstellerin auf den größten Theaterbühnen des Landes. Ihr Leben schien ein offenes Buch zu sein: die professionelle „Leinwandliebe“ zum Idol Peter Kraus, die über 50-jährige, intellektuelle Musterehe mit dem Regisseur Helmut Matthiasek. Doch jetzt, im Alter von 82 Jahren, sorgt die Legende für eine Sensation, die Deutschland berührt. Sie hat gestanden, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben – und es ist ein Name, den niemand erwartet hätte.

Um diese späte, fast unglaubliche Wendung zu verstehen, muss man das Leben dieser außergewöhnlichen Frau betrachten, die es wie keine andere schaffte, sich dem Zugriff des reinen Showgeschäfts zu entziehen. Geboren 1943, mitten im Krieg, war ihr Talent eine Währung in einer Zeit, die nach Leichtigkeit dürstete. Ihr Vater, selbst Musiker, erkannte dies früh. Doch während andere Kinderstars verglühen, besaß Cornelia Froboess eine seltene Disziplin und einen unbändigen Willen zur künstlerischen Weiterentwicklung.

Die erste große Zäsur war die Wandlung von der „kleinen Cornelia“ zur „Connie“, dem Inbegriff des deutschen Teenager-Traums. Als der Rock and Roll Europa erfasste, war sie an vorderster Front. Songs wie „I Love You Baby“ oder „Lippenstift am Jackett“ wurden zu Hymnen einer Jugend, die sich nach Freiheit sehnte. Ihre Popularität war beispiellos. Sie war das Mädchen von nebenan, charmant, frech und doch ein unerreichbarer Star. In dieser Zeit entstand auch die Partnerschaft, die sie für immer in den Köpfen einer ganzen Generation als „Traumpaar“ verankern sollte: die mit Peter Kraus.

Als die 16-jährige Connie 1958 für den Film „Wenn die Connie mit dem Peter“ auf den 21-jährigen Kraus traf, war es die Begegnung zweier Naturtalente. Millionen sahen in den Kinos, wie sie sangen, tanzten und sich neckten, und wünschten sich, diese perfekte Harmonie möge auch im echten Leben Bestand haben. Der Film „Connie und Peter machen Musik“ (1960) zementierte diesen Status. Sie waren das Sinnbild des neuen, unbeschwerten Deutschlands. Doch hinter den Kulissen war die Realität eine andere. Peter Kraus erinnerte sich später an die Altersdifferenz – fünf Jahre seien in diesem Alter eine „kleine Ewigkeit“ gewesen. Es war keine Romanze, sondern tiefer gegenseitiger Respekt und eine „zarte, unausgesprochene Nähe“. Beide waren Profis, die den Preis des Ruhms kannten. Für Conny war es ein wichtiges Kapitel über Partnerschaft auf der Bühne, aber ihr Herz suchte etwas anderes.

Ihre vielleicht größte künstlerische Wende vollzog sie, als der Schlagerboom noch grassierte. Statt sich auf dem Erfolg von „Zwei kleine Italiener“, mit dem sie 1962 sogar beim Eurovision Song Contest antrat, auszuruhen, traf sie eine radikale Entscheidung: Sie zog sich aus der Musikindustrie zurück, um sich der ernsthaften Schauspielerei zu widmen. Es war eine bewusste Häutung. Sie studierte, arbeitete hart und bestand darauf, fortan mit ihrem vollen Namen, Cornelia Froboess, angesprochen zu werden. Sie wollte nicht länger das belächelte Popsternchen sein, sondern eine ernsthafte Darstellerin.

In dieser Phase der intellektuellen und künstlerischen Neuausrichtung trat der Mann in ihr Leben, der es über ein halbes Jahrhundert definieren sollte: Helmut Matthiasek. Er war kein Popstar, sondern ein Intellektueller, ein gefragter Theaterregisseur, bekannt für seinen kompromisslosen Anspruch an die Kunst. Als sie 1967 heirateten, war es für Cornelia der Schritt in eine neue Welt. In ihm fand sie nicht nur einen Partner, sondern einen Gleichgesinnten. Ihre Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, war geprägt von gemeinsamer Leidenschaft für das Theater, von Respekt und gegenseitiger Inspiration. Sie bauten sich ein Leben abseits des Rummels auf, im idyllischen Inntal. Er war, wie sie sagte, ihr „bester Zuschauer und strengster Kritiker“.

Über 50 Jahre lang war diese Verbindung ihr Anker. Während sie zur Grande Dame des deutschen Theaters avancierte, war er ihr intellektueller Gegenpol. Dann kam der Schicksalsschlag, der alles veränderte. Im April 2022 starb Helmut Matthiasek mit 90 Jahren. Für Cornelia Froboess brach eine Welt zusammen. Es war der Verlust ihres Lebensmenschen. In einem seltenen Gespräch nach seinem Tod beschrieb sie die Leere mit erschütternder Klarheit: „Seit er gegangen ist, ist das Haus zu groß geworden. Ich höre das Schweigen der Wände“. Es schien, als hätte sich die Künstlerin endgültig ins Schweigen zurückgezogen.

Mit 82 Jahren gab CONNY FROBOESS endlich zu, dass er die Liebe ihres Lebens  war. - YouTube

Doch das Schicksal, so scheint es, hatte noch eine leise, unerwartete Wendung für sie vorgesehen. Es begann unspektakulär bei einem Benefizkonzert in einem Seniorenheim nahe Rosenheim. Cornelia Froboess stand wieder auf einer kleinen Bühne, ohne Glamour, um den Bewohnern eine Freude zu machen. Im Publikum saß ein 85-jähriger ehemaliger Musiker, Johann Brenner, einst Geiger im Münchner Rundfunkorchester. Nach dem Konzert trat er höflich auf sie zu. Er habe sie als junger Mann im Fernsehen gesehen, sagte er, doch heute klinge sie „noch wärmer als damals“.

Es war der Beginn eines Dialogs, dann einer Freundschaft. Beide kannten den Schmerz des Verlusts; auch Johann war Witwer. Sie sprachen über Musik, über das Älterwerden, über die Stille, die nicht Frieden, sondern Einsamkeit bedeutet. Es war keine stürmische Romanze, wie das Boulevardblatt sie sich erträumen würde. Es war, wie die 82-Jährige es selbst beschreibt, eine Liebe, die aus Nähe, Verständnis und Ruhe entstand. Eine Liebe, die sich nicht beweisen muss, sondern einfach da ist.

Johann Brenner wurde zu ihrem Begleiter, zu ihrem leisen Trost. Er half ihr beim Einladen der Noten, wartete geduldig im Zuschauerraum. Für Cornelia, die ihr Leben lang Liebe von der Bühne herab geschenkt hatte, war es die neue Erfahrung, sie im Alltag still zu empfangen. Auf ihr neues Glück angesprochen, fiel jener Satz, der einer Beichte gleichkommt. Mit einem Lächeln sagte sie: „Ich habe lange gedacht, dass mein Herz seine Arbeit getan hat, aber anscheinend war es nur eine Pause“.

Mit 82 Jahren, nach einer Karriere voller Superlative und einer Ehe, die ein ganzes Leben währte, hat Cornelia Froboess eine neue Form des Glücks zugelassen. Sie hat erkannt, dass Liebe kein Ersatz ist, sondern eine „Fortsetzung des Lebens“. In einer Gesellschaft, die Alter oft mit Stillstand gleichsetzt, ist sie damit erneut zur Symbolfigur geworden – nicht für jugendliche Unschuld, sondern für Lebensweisheit. Ihre Geschichte ist die sanfte Erinnerung daran, dass Gefühle nicht verjähren und es nie zu spät ist, das Herz zu öffnen.

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