Konny Reimann mit 70 Jahren: Der Kult-Auswanderer bricht sein Schweigen – Das Geheimnis hinter dem Green-Card-Wunder und dem ewigen Drang nach Freiheit

Konrad „Konny“ Reimann. Dieser Name steht im deutschen Fernsehen für mehr als nur eine Reality-Show; er ist das Synonym für den Traum von Freiheit, den „Do-it-yourself“-Geist und die kompromisslose Verfolgung eines selbstbestimmten Lebens. Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen Millionen von Zuschauern den Weg des bärtigen Mannes mit dem Cowboyhut, der seinen sicheren Job und sein stabiles Leben in Hamburg aufgab, um in der texanischen Wüste und später auf Hawaii ein Paradies mit eigenen Händen zu erschaffen. Nun, im reifen Alter von 70 Jahren, bricht Konny Reimann sein Schweigen und blickt auf ein Leben zurück, das beweist: Wenn man etwas wirklich will, muss man einfach anfangen.
Seine Geschichte ist ein Lehrstück über Authentizität und Risikobereitschaft, das die Sehnsüchte einer ganzen Nation widerspiegelt. Doch wer ist der Mann, der den Sprung über den Atlantik wagte, und was treibt ihn auch heute noch, kurz vor seinem 70. Geburtstag, an, ständig neue Projekte zu verfolgen, anstatt in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen?
Die Hamburger Wurzeln: Ein Handwerker mit Entdeckerseele
Konrad Reimann erblickte am 10. September 1955 in Hamburg das Licht der Welt. Seine Kindheit verbrachte er in einem Industrie-Vorort, geprägt von Werften und Maschinenwerkstätten – ein Umfeld, das seine Persönlichkeit formte: praktisch, fleißig, neugierig. Er wuchs in einer Arbeiterfamilie auf; sein Vater war in der Schifffahrt tätig, seine Mutter kämpfte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Familie.
Schon in jungen Jahren zeigte Konny seine besondere Affinität zu allem Mechanischen. Er zerlegte Spielzeug, reparierte Fahrräder und half Nachbarn bei Reparaturen im Haus. Diese frühe Neigung führte ihn nach dem Schulabschluss nicht an die Universität, sondern in eine Berufsausbildung. Bei Blohm + Voss, einem der größten Schiffbauunternehmen Deutschlands, absolvierte er eine dreijährige Ausbildung zum Ingenieur und erwarb fundierte Kenntnisse im Maschinenbau und Schweißen. Diese Präzision und das technische Verständnis wurden später zur unverzichtbaren Grundlage für seinen Erfolg in den USA.
Nach seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr, wo er Disziplin und Teamarbeit lernte, kehrte Konny nach Hamburg zurück und fand Arbeit in der Kälte- und Klimatechnik. Er galt schnell als hochgeschätzter Spezialist, der komplexe Probleme mit seiner unerschrockenen Arbeitsmoral lösen konnte. Doch trotz des industriellen und technologischen Booms der 80er und 90er Jahre, der Deutschland Stabilität versprach, war Konny unzufrieden. In ihm schwelte stets der Traum von fernen Horizonten, wo er „etwas mit seinen eigenen Händen aufbauen konnte.“ Er beschrieb sich selbst als einen „Handwerker mit der Seele eines Entdeckers.“ Diese unruhige Seele sollte schließlich zum größten Wendepunkt seines Lebens führen.
Das Green-Card-Wunder und der kometenhafte TV-Aufstieg

Der Auslöser für den radikalen Schnitt kam Anfang der 2000er-Jahre in Form eines unwahrscheinlichen Glücksfalls: Seine Frau Manuela Reimann gewann unerwartet eine Green Card bei der US-Visalotterie. Anstatt zu zögern, fasste Konny den Entschluss, diese seltene Chance zu ergreifen. Er glaubte fest an den „amerikanischen Traum“ als Möglichkeit, sich in einem neuen Land komplett neu zu etablieren. Im Jahr 2004 brachen er, Manuela und die beiden Kinder Janina und Jason nach monatelangen Vorbereitungen nach Galveston, Texas, auf.
Was dann geschah, war ungeplant und revolutionierte das deutsche Reality-TV. Ein Reporterteam des Senders RTL zeichnete die Auswanderung der Familie Reimann für das Magazin Extra zufällig auf. Die Bilder des bärtigen, entschlossenen Deutschen, der auf seinem Grundstück in Texas sein erstes amerikanisches Haus eigenhändig baute und dabei ein herzliches Lachen zur Schau stellte, zogen das Publikum sofort in ihren Bann. Konny wurde zum nationalen Symbol des mutigen Auswanderers, der seine Komfortzone verließ, um Träume zu verwirklichen.
Das deutsche Publikum liebte seine Aufrichtigkeit, seine Einfachheit und seine unbändige positive Energie. Es folgte eine Einladung zu Goodbye Deutschland! Die Auswanderer auf Vox. Die Zuschauer verfolgten fortan, wie die Reimanns sich ein neues Leben aufbauten, eine Brache in ein kleines, selbstgebautes Resort namens „Konny Island“ verwandelten und Konny zum Inbegriff des „Do It Yourself“-Geistes wurde.
Die Fernsehkarriere endete dort nicht. Nach einigen Jahren zogen Konny und Manuela weiter nach Hawaii (O’ahu), kauften ein weiteres Grundstück und begannen von vorne. Die Dokumentation ihrer Bau- und Renovierungsarbeiten auf der Insel zog erneut Millionen von Zuschauern an. Konny Reimann stieg zum bekanntesten deutschen Auswanderer im Ausland auf. Neben seinen TV-Auftritten schrieb er Bücher und hielt Vorträge, die seine Erfahrungen vom einfachen Techniker zum Unternehmer und Vorbild für Tausende von Deutschen festhielten. Seine Autobiografien sind humorvoll, dynamisch und ehrlich – genau wie er selbst.
Das Phänomen der Authentizität: Der Kult-Auswanderer
Der Erfolg von Konny Reimann ist einzigartig, weil er nicht auf Kalkül oder Tricks beruht. Er gilt als eine der authentischsten und zugänglichsten Reality-TV-Persönlichkeiten überhaupt. Sein Image, stets mit Cowboyhut und dichtem Bart, einem herzlichen Lachen und strahlenden Augen assoziiert, strahlt Selbstvertrauen und Entschlossenheit aus.
Die Deutschen, bekannt für ihren Realismus, bewundern Konny dafür, dass er es wagte, ein stabiles Leben aufzugeben, um seinen Traum in Amerika zu verwirklichen. Viele sehen in ihm die Verkörperung des deutschen Traumes – nicht des Reichtums oder Ruhmes, sondern des Mutes, anders zu leben und die „Komfortzone zu verlassen.“ In Online-Foren wird er liebevoll als „Kult-Auswanderer“ oder „Deutschlands bekanntester Handwerker“ bezeichnet.
Journalisten beschreiben ihn als Symbol der Authentizität in einer Zeit der „Fake Promise“. Bei ihm ist alles klar: Worte gehen Hand in Hand mit Taten, sein Lächeln ist echt, sein Leben ungefiltert. Auch junge Deutsche respektieren ihn für den vermittelten Geist der Unabhängigkeit und den Glauben, dass Erfolg nicht dem Glück, sondern der Beharrlichkeit entspringt. Sein Credo: „Wer es nicht versucht, wird nie wissen, wie weit er kommen kann.“ Dieses Zitat wurde zum Schlagwort für viele, die selbst einen Neuanfang wagen wollen.
Obwohl einige Medienkritiker sein Erfolgsbild als idealisiert bemängeln und die Sendung als kommerzialisiert bezeichnen, erkennt die breite Öffentlichkeit an, dass Konny eine reale Person ist, die so lebt, wie sie sich darstellt. Freunde und Kollegen beschreiben ihn als einen lustigen, freundlichen Menschen, der immer weiß, wie er positive Energie weitergibt. Er redet mit jedem, als wäre es ein alter Freund, und weckt so das Gefühl, dass er kein Fernsehstar, sondern einfach ein „normaler, aufrichtiger Deutscher“ ist.
Freiheit und Schweiß: Das Leben auf „Konny Island III“

Heute lebt Konny Reimann mit seiner Frau Manuela auf der hawaiianischen Insel O’ahu. Nach über einem Jahrzehnt in Texas, siedelte das Paar 2015 um. Sie verwandelten ein großes Grundstück in den Hügeln mit Blick auf den Pazifik in ihr aktuelles Zuhause: „Konny Island III“.
Auch mit fast 70 Jahren pflegt Konny weiterhin einen aktiven Lebensstil. Sein Alltag ist geprägt von Basteln, Reparaturen, Gartenarbeit und Dreharbeiten für die Reality-TV-Show Die Reimanns – Ein außergewöhnliches Leben. Er steht früh auf, macht Sport und kontrolliert die Baustellen rund um sein Haus. Sein „Do It Yourself“-Prinzip ist ungebrochen: Von der Installation von Solaranlagen bis zum Bau kleiner Touristenhäuser – Konny macht alles selbst. Sein Zuhause wird als kleines Öko-Resort beschrieben, in dem sich der Arbeitsgeist, die Kreativität und die Freiheit, die er stets suchte, vereinen.
Obwohl er finanziell gut aufgestellt ist, denkt Konny nicht daran, mit der Arbeit aufzuhören. Er scherzte einmal, er würde „vor Traurigkeit sterben“, wenn er aufhörte zu arbeiten. Deshalb findet er auch im hohen Alter noch Freude daran, zu kreieren, zu reparieren und zu bauen. Sein „Ruhestand“ bedeutet für ihn, ohne Druck das zu tun, was er liebt.
Seine Zukunftspläne sind ambitioniert. Er möchte „Konny Island“ zu einer persönlichen Marke und einem Erlebnisreiseziel weiterentwickeln, an dem Besucher lernen können, wie man baut, lebt und unabhängig ist. „Ich möchte nicht nur auf Hawaii leben“, sagte er kürzlich in einem Interview. „Ich möchte hier etwas schaffen, etwas, wovon andere Menschen lernen und den Geist der Freiheit mitnehmen können.“
Konny Reimann, der Mann, der alles auf eine Green Card setzte, ist für viele ein „typisches Vorbild der Generation, die ihr ganzes Leben lang für Freude und nicht für Ruhm und Reichtum gearbeitet hat.“ Er sieht sich selbst nicht als Berühmtheit, sondern als Handwerker, der das Glück hat, an einem schönen Ort zu leben und von allen geliebt zu werden. Mit seiner Treue zu seiner Frau, seiner Liebe zur Arbeit und seiner unerschütterlichen Aufrichtigkeit bleibt Konny Reimann ein lebendes Denkmal für den Mut zum Neuanfang und die unaufhaltsame Kraft des Willens.