Die leise Revolution der Lena Valaitis: Mit 82 Jahren öffnet die Schlager-Ikone ihr Herz für eine zweite Liebe

Lena Valaitis, die Frau, deren unverwechselbare, warme Stimme Europa mit Liedern wie „Johnny Blue“ verzauberte, hat die Öffentlichkeit erneut in ihren Bann gezogen. Doch dieses Mal ist es kein Lied, das die Herzen berührt, sondern eine zutiefst menschliche und mutige Offenbarung. Im Alter von 82 Jahren bricht die Schlager-Ikone ein langes Schweigen und gibt etwas zu, das in der Glitzerwelt des Showgeschäfts selten zu finden ist: die stille, unprätentiöse Freude über einen Neuanfang. Nach Jahren der tiefen Trauer um ihren geliebten Mann, Horst Jüssen, gesteht Valaitis: „Ja, ich habe wieder jemanden kennengelernt.“
Diese Worte, einfach und ohne Pathos gesprochen, sind mehr als eine persönliche Mitteilung. Sie sind ein kraftvolles Zeugnis gegen die Resignation, eine Hymne an die Hoffnung und der Beweis dafür, dass das Leben – selbst nach den schmerzhaftesten Verlusten – immer noch etwas Wundervolles bereithalten kann. Valaitis’ Geschichte ist eine Chronik von Zerstörung, Flucht, Ruhm, Liebe und tiefstem Schmerz. Ihr spätes Liebesglück fügt diesem Mosaik ein neues, strahlendes Steinchen hinzu, das die Öffentlichkeit tief bewegt und die Philosophie des „Niemals aufgeben“ – die Essenz ihres berühmtesten Songs – zu ihrem persönlichen Lebensmotto macht.
Der späte Neuanfang: Ein Geständnis, das die Herzen rührt
Für viele Fans galt es als ausgemacht, dass Lena Valaitis nach dem Tod ihres Mannes, des Schauspielers Horst Jüssen, den Rest ihres Lebens in stiller Erinnerung verbringen würde. Über vier Jahrzehnte waren sie ein Fels in der Brandung des Showgeschäfts gewesen, ein Paar, das sich in der Liebe einen Zufluchtsort vor der lauten Öffentlichkeit geschaffen hatte. Nach seinem langen, zermürbenden Kampf gegen den Krebs blieb Lena in einer tiefen Stille zurück, eine Trauer, die sie in den folgenden Jahren kaum jemandem zu zeigen wagte. Freunde berichteten, dass sie die Quelle ihrer eigenen Kraft, die Musik, mied und kaum noch das Haus verließ.
Umso größer war die Überraschung, als Valaitis in einem exklusiven Interview mit einem großen Wochenmagazin strahlend und elegant auftrat und den Satz sprach, der die Herzen ihrer Anhänger auf eine unerwartete Reise schickte. Sie sei wieder offen für die Liebe. Sie habe Thomas kennengelernt. Es war ein Satz, der die gesamte Schwere der Vergangenheit mit einem Schlag aufzuheben schien, ein Versprechen, dass es jenseits der Trauer einen Weg zurück ins Licht gibt. Die Frau, die einst Lieder über Sehnsucht sang, erlebte nun selbst die sanfte Realität eines späten Neuanfangs.
Der Mann, der sie nicht kannte: Die Authentizität der neuen Liebe
Das faszinierendste Detail dieses neuen Kapitels ist die Person, an deren Seite Lena Valaitis nun Frieden findet. Sie nennt ihn Thomas, und sein Name wird in den Medien bewusst zurückgehalten, um seine Privatsphäre zu schützen. Thomas ist kein Prominenter, kein Musiker, kein Schauspieler. Er ist ein Tischlermeister, mittlerweile im Ruhestand, der in der Nähe des Tegernsees lebt, wo Valaitis seit einigen Jahren ein kleines Haus besitzt.
Ihre Begegnung war denkbar unspektakulär und gerade deshalb so authentisch. Sie trafen sich bei einer Nachbarschaftsveranstaltung, einem musikalischen Abend in einem örtlichen Kulturzentrum. Lena hatte spontan einige ihrer alten Klassiker gesungen. Thomas, der am Bühnenaufbau beteiligt war, sprach sie danach an, um sich für die Musik zu bedanken. Valaitis erinnert sich mit einem leisen Lächeln: „Er hat nicht erkannt, wer ich war. Er fand einfach, dass die Frau mit der Gitarre schön gesungen hat.“
Dieser Umstand ist der Schlüssel zur emotionalen Wucht dieser späten Liebe. In einer Welt, in der Stars ständig von ihrem Image und ihrer Vergangenheit eingeholt werden, traf Lena Valaitis auf einen Mann, der die Legende ignorierte und nur den Menschen sah. Thomas, so beschreibt sie ihn, sei ein ruhiger, aufmerksamer Mann, einer, der mehr zuhört als redet. Er fragt sie nicht, wann sie wieder singen wird, sondern ob sie genug geschlafen hat. Diese Abkehr vom Glamour, diese Hinwendung zur Normalität, macht ihre Beziehung zu einem starken Statement gegen die Oberflächlichkeit des Showbusiness. Sie brauchen kein „großes Leben mehr“, sondern nur Zeit füreinander – beim gemeinsamen Kochen, bei Spaziergängen am See.
Die dunkle Vergangenheit als Fundament der Hoffnung
Um die Tiefe dieses neuen Glücks zu ermessen, muss man die Dramatik von Lena Valaitis’ Lebensweg verstehen. Geboren 1943 im ostpreußischen Memel, begann ihr Leben mit Verlust, Flucht und Zerstörung. Ihr Vater, ein Soldat, kehrte nie aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Sie floh mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in den Westen, verbrachte Jahre auf der Insel Fehmarn, bevor sie in Memmingen Fuß fasste. Diese frühe Prägung durch Abschied und Neuanfang schärfte ihre Fähigkeit, Musik als Ausdruck von Sehnsucht und Hoffnung zu nutzen.
Ihr künstlerischer Durchbruch mit Hits wie „Ob es so oder so oder anders kommt“ (1971) und die emotionale Krönung beim Eurovision Song Contest 1981 mit „Johnny Blue“, einer Ballade über einen blinden Jungen, der seine Träume nicht aufgibt, festigte ihren Ruf als Botschafterin für Mut und Menschlichkeit. Doch auch in ihrer privaten Saga gab es dramatische Wendungen, wie ihre erste, gescheiterte Ehe mit dem Industriellen Robert Wiedmann und dem Druck, Künstlerin, Mutter und Hausfrau zugleich zu sein.
Die große Liebe fand sie schließlich in Horst Jüssen, mit dem sie über drei Jahrzehnte eine stabile, von gegenseitigem Respekt getragene Partnerschaft führte. Der Tod Jüssen nach 45 Jahren Rauchen und seinem Kampf gegen den Lungenkrebs war für Valaitis ein Moment, in dem selbst die stärksten Menschen brechen. Sie wich in den letzten Wochen nicht von seiner Seite, erlebte den Abschied als einen „schmerzhaften Übergang“ und gestand später offen, es habe Momente gegeben, in denen sie „einfach nicht mehr aufwachen wollte.“
Ihre Fähigkeit, diesen Schmerz in Sanftheit zu verwandeln, ihre Würde in der Trauer, machte sie in den Augen der Öffentlichkeit nur noch menschlicher und bewundernswerter. Die Unterstützung ihrer Söhne Marco und Don half ihr langsam, ins Leben zurückzufinden. Ihre späte Liebe ist daher nicht nur ein romantischer Zufall, sondern ein Beweis ihrer inneren Widerstandsfähigkeit.
Die Botschaft an die Welt: Liebe hat kein Verfallsdatum

Lena Valaitis hat mit ihrer Offenheit einen Nerv getroffen. In einer Gesellschaft, in der Altersarmut und Einsamkeit im Alter zunehmen, sendet ihre Geschichte eine starke Botschaft aus: Zuneigung kennt keine Altersgrenze. Ihre Beziehung zu Thomas ist kein Märchen, sondern etwas Reales, getragen von Alltagsgesten, Fürsorge und dem gemeinsamen Lachen. „Ich bin 82 Jahre alt“, sagte sie mit ihrer typischen Gelassenheit. „Ich habe nichts mehr zu verstecken.“
Für Valaitis ist diese neue Liebe kein Ersatz für das Verlorene, sondern eine „zweite Chance“, das Leben mit anderen Augen zu sehen. Sie lebt die Lehre, die sie in ihren Liedern immer vermittelt hat. Das Herz werde nicht älter, wenn es liebt, ist die Quintessenz ihrer neuen Philosophie. Thomas, der einfache Mann, der ihre Lieder nun kennenlernt und feststellt: „Ich glaube, ich verstehe es“, hat der Frau, die ein Leben lang Trost gab, nun selbst Trost und Hoffnung geschenkt.
Ihr Leben, das von Krieg, Verlust, Trauer und Neuanfang geprägt war, wird nun von einem tiefen Frieden gekrönt, der nur Menschen eigen ist, die alles gegeben und doch nie aufgehört haben, an das Gute zu glauben. Lena Valaitis’ Mut, sich im hohen Alter noch einmal zu öffnen, ist eine stille, aber kraftvolle Aufforderung an uns alle, das Schicksal anzunehmen, niemals aufzugeben und immer wieder neu zu beginnen – ganz gleich, welche Pläne das Leben geschrieben hat. „Don’t give up, Johnny Blue“ ist mehr denn je ihr zeitloses Lebensmotto.