In der jüngeren politischen Geschichte Deutschlands haben sich wenige Reden so nachhaltig in das kollektive Gedächtnis eingebrannt wie jene, die Alice Weidel, die Vorsitzende der AfD-Fraktion und Kanzlerkandidatin, am 9. Juli 2025 und am 14. Mai 2025 im deutschen Bundestag hielt. Ihre Auftritte, die als direkte Konfrontation mit der neuen Regierung von Bundeskanzler Friedrich Merz zu verstehen waren, entlarvten nicht nur die Bruchstellen der aktuellen Politik, sondern zeigten auch eine neue Form der politischen Auseinandersetzung auf, die auf unbestechlichen Fakten und messerscharfer Rhetorik basierte. Weidel, eine promovierte Volkswirtin mit einer Vergangenheit in der Hochfinanz, nutzte ihre Expertise, um Merz und seine Koalitionspartner mit einer Präzision zu demontieren, die den politischen Raum in ehrfürchtige Stille hüllte und gleichzeitig eine landesweite Debatte auslöste.
Die Regierung Merz, die nach einem Wahlsieg der Union im Jahr 2025 mit 26 % der Stimmen angetreten war und nur durch eine Koalition mit der SPD regieren konnte, sah sich von Anfang an mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre Wahlversprechen zu verraten. Friedrich Merz, der über Jahrzehnte hinweg eine politische Karriere aufgebaut hatte, die auf Selbstbewusstsein, geschäftlichen Kontakten und einer Aura der Unantastbarkeit beruhte, war es gewohnt, Debatten zu dominieren und politische Gegner durch Spott und Diskreditierung in Schach zu halten. Doch Weidel ließ sich auf dieses Spiel nicht ein. Ihre Strategie war eine andere: Sie setzte auf Fakten, Zahlen und die harte Realität, die Millionen Deutsche täglich erleben.
Die Demontage der Wahlversprechen: Ein politischer Staatsstreich?
Am 9. Juli 2025, während der ersten Generaldebatte zum Bundeshaushalt, legte Weidel eine PowerPoint-Präsentation vor, die Zitate aus Merz’ Wahlkampfreden seinen tatsächlichen Regierungshandlungen gegenüberstellte. Ihre Analyse war verheerend. Merz hatte versprochen, die Grenzen zu sichern, die Schuldenbremse einzuhalten und die Energiepreise für alle Bürger zu senken. Weidel präsentierte nüchterne Zahlen: In den ersten fünf Monaten der Merz-Regierung stieg die Zahl der Asylanträge um 18 % auf 87.000 an, was die Behauptung, die Grenzen seien offen wie nie zuvor, untermauerte.
Der Vorwurf der Wählertäuschung verdichtete sich bei der Schuldenbremse. Merz hatte diese als „unantastbar“ bezeichnet, doch Weidel enthüllte, dass die Koalition einen Deal mit der SPD geschlossen hatte, der faktisch einer Aufweichung gleichkam. 80 Milliarden Euro „Sondervermögen“ flossen außerhalb der regulären Schuldenberechnung – eine Praxis, die Weidel als „finanzpolitischen Staatsstreich“ bezeichnete, der „mit Hilfe der Grünen mit einem alten abgewählten Bundestag abgeräumt“ worden sei. Sie warnte davor, dass dies zu bis zu 1,7 Billionen neuen Schulden führen könnte, was einer Verdoppelung der Bundesschuld gleichkäme. Dies geschah in Zeiten der Rezession und schrumpfender Wirtschaft, was die finanzielle Belastung für die Bürger drastisch erhöhte. Weidel betonte, dass Merz selbst vor den Wahlterminen vor solchen Entwicklungen gewarnt hatte, nur um sie dann in seiner Amtszeit zu implementieren.
Besonders empörend für viele war Weidels Offenlegung der Stromsteuerpolitik. Merz hatte eine Senkung für alle versprochen, doch die Realität zeigte, dass nur Großindustrie und Landwirtschaft profitierten, während der normale Bürger weiterhin die höchsten Strompreise Europas zahlen musste. Diese Diskrepanz führte dazu, dass Rentner sich kaum noch ihre Heizung leisten konnten, während die Regierung von Entlastung sprach. Weidel präsentierte Statistiken, die Deutschland an der Spitze der europäischen Energiepreise zeigten, weit über Frankreich, Polen und Italien. Ihre Schlussfolgerung war hart, aber präzise: „Herr Merz, Sie sind nicht der Kanzler der Erneuerung, Sie sind der Kanzler der Enttäuschung. Sie sind der Kanzler, der im Wahlkampf Versprechungen macht und nach der Wahl das Gegenteil tut. Sie sind, mit Verlaub, der Lügenkanzler.“ Dieser Begriff, obwohl von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner als „nicht parlamentarisch“ gerügt, traf den Nerv und löste im Plenarsaal einen Tumult aus. Weidels schnelle Reaktion, den Ausdruck in „Kanzler der Unwahrheiten“ abzuändern, brachte das Publikum zum Lachen und Merz zum Erröten.
Die Asylfalle und die Deindustrialisierung: Eine harte Bilanz
Weidels Kritik beschränkte sich nicht nur auf finanz- und energiepolitische Themen. Ihre Rede am 14. Mai 2025 erweiterte die Anklage auf die Migrationspolitik und die wirtschaftlichen Folgen der “Energiewende”. Sie bezeichnete Merz als „Kanzler zweiten Wahl“, dessen Weg ins Kanzleramt von „gebrochenen Wahlversprechen und Kapitulation vor Linken und Grünen gesäumt“ sei. Besonders scharf attackierte sie das Bürgergeld, das sie als „Migrantengeld“ bezeichnete, das im Jahr 2024 fast 47 Milliarden Euro Steuergeld verschlungen hatte, wobei fast jeder zweite Bezieher ausländischer Staatsbürger war. Sie wies darauf hin, dass eingebürgerte Ausländer bereits aus der Statistik herausfielen und ein Großteil des Geldes an Syrer und Afghanen ging, deren Nationalitäten überproportional in der Kriminalitätsstatistik bei Gewaltverbrechen auftauchten. Diese Politik, so Weidel, führe zu einer „migrationspolitischen Herrschaft des Unrechts“, die eine CDU-Kanzlerin in Gang gebracht habe und nun unter Merz fortgesetzt werde. Sie forderte eine sofortige Aussetzung der Familienzusammenführung und der „Turbo- und Masseneinbürgerung“, um die illegale Einwanderung auf Null zurückzufahren.
Die Deindustrialisierung Deutschlands war ein weiteres zentrales Thema ihrer Kritik. Die versprochene Abschaffung des Heizungsverbots und des Wärmepumpenzwangs wurde zurückgenommen, und das Verbrennerverbot blieb bestehen. Stattdessen würde das Heizen mit Öl und Gas durch die CO2-Steuer immer teurer gemacht, was die Bürger zusätzlich belastete. Weidel beklagte, dass die Klimaneutralität auf Drängen der Grünen sogar ins Grundgesetz geschrieben wurde, was die „deutsche Geisterfahrt in Verarmung und Deindustrialisierung noch zusätzlich zementiert“ habe. Die Folgen waren bereits spürbar: Heizen verteuerte sich um 30 %, das Vermögen der Privathaushalte war inflationsbereinigt um fast 20 % seit 2021 gesunken, die Industrieproduktion befand sich im Sinkflug und die Arbeitslosigkeit stieg steil an, weil Unternehmen aufgrund der hohen Energiepreise die Produktion einstellten.
Weidel forderte eine grundlegend andere Energiepolitik, die den Wiedereinstieg in die Kernkraft, Kohlekraft und die Beschaffung von günstigem Erdgas aus Russland forcieren sollte, anstatt sich an den „technikfeindlichen Fetisch der Grünen“ zu klammern. Sie warf Merz vor, das Wahlversprechen, den von einer CDU-Kanzlerin verantworteten Kernkraftausstieg zu korrigieren, ebenfalls gebrochen zu haben.
Extremismus und Meinungsfreiheit: Ein Angriff auf die Demokratie?
Ein besonders brisanter Teil von Weidels Rede war ihre Definition von Extremismus. Sie kritisierte den Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz, der in ihren Augen bei der Abwehr islamischen Terrors und ausländischer Spionage „jämmerlich versagt“ habe, aber stattdessen „willkürlich und missbräuchlich“ ein Dogma zementiere, das Linken ein „Dauerabo auf die Macht“ sichere. Sie bezeichnete das „absurde Geheimgutachten“ der abgewählten SPD-Innenministerin als „besten Beweis“ dafür, dass der Verfassungsschutz missbraucht werde, um die AfD und ihre Wähler zu diskriminieren.
Weidel drehte den Spieß um und definierte, wer in ihren Augen ein Extremist ist: Wer eine „zerstörerische Politik der offenen Grenzen installiert und aufrechterhält“, wer unter dem Etikett von Corona-Maßnahmen „Panik verbreitet und willkürlich Grundrechte einschränkt und Ungeimpfte mit Hilfe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Hasskampagnen überzieht“, wer den „Wohlstand der Bürger und der Nation mit ökosozialistischer Transformation zerstört“, und wer die Verfassung manipuliert, um sich einen „Schulden-Blancocheck“ auszustellen. Sie ging sogar so weit, zu fragen: „Ein Extremist ist wer mit einer Hammerbande an das Denkende überfällt und dafür mit dem Segen des bayerischen Ministerpräsidenten Söder auch noch Kulturpreise erhält vom Staat belohnt Gelenke und Leben zu zertrümmern schämen sollten sie sich dafür.“ Diese Aussagen, die sich auf ein konkretes Ereignis bezogen, zeigten die Schärfe und den emotionalen Gehalt ihrer Kritik.
Sie warnte vor einem geplanten „Angriff auf die Meinungsfreiheit“ unter dem Vorwand des Kampfes gegen Hass und Hetze, der die „Exzesse der Ampel noch übertrifft“. Ziel sei es, die Bürger einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen, um die „falschen Faden“ fortsetzen und sich „im Glanz der Macht sonnen“ zu können.
Kriegstreiberei und diplomatische Isolation
Ein weiterer besorgniserregender Punkt, den Weidel ansprach, war die „martialische Rhetorik“ der Regierung, die Kriegsstimmung verbreite, um von den Problemen im Inland abzulenken. Sie kritisierte die „Schafmacher“ in den eigenen Reihen, die von einem Sieg der Ukraine über Russland schwadronierten, „ohne dazu zu sagen, dass das ohne einen dritten Weltkrieg nicht zu haben wäre“. Weidel warf Merz vor, mit seinen Vorstößen zur europäischen Führung sowohl in Washington als auch in Moskau abzublitzen, da er selbst schon „so viel politisches Porzellan zerschlagen“ habe.
Besonders beunruhigend war ihre Frage, ob die Regierung plane, „Taurus Marschflugkörper heimlich still und leise nach Kiew liefern“ zu wollen, um so die Eskalation des Ukrainekrieges zu betreiben und Deutschland zur Zielscheibe zu machen. Sie betonte das Recht der Bürger, zu erfahren, was die Regierung vorhatte, und schlussfolgerte, dass die Regierung Merz „nicht eine Regierung für die Bürger, sondern eine Regierung für Kriegstreiberei und den eigenen Machterhalt“ sei.
Die Nachwirkungen: Ein viraler Moment und eine neue politische Realität
Weidels Reden gingen viral. Innerhalb weniger Stunden erreichte der Clip ihrer Rede vom 9. Juli 2025 über 10 Millionen Aufrufe auf YouTube. Hashtags wie #WeidelZerstörtMerz und #LügenkanzlerMerz trendeten bundesweit. Selbst internationale Medien wie die BBC und die New York Times berichteten über diesen neuen Stil des politischen Kampfes, der auf faktenbasierter Demontage statt auf Emotionen beruhte.
Alice Weidel, die als promovierte Volkswirtin den Resten des Merz-Systems gegenüberstand, nutzte nicht Emotion, sondern Eleganz, Intellekt und unbestreitbare Fakten. Ihre Ruhe war keine Schwäche, sondern Kontrolle; ihr Schweigen zwischen den Sätzen eine Waffe, effektiver als tausend Tweets. Diese Art der Konfrontation, die auf Disziplin und Integrität aufbaute, forderte die auf Ablenkung aufgebaute politische Maschinerie heraus.
Ihre Auftritte im Bundestag waren mehr als nur eine Anhörung oder eine Schlagzeile; sie markierten den Beginn einer Verschiebung, in der Fakten mehr zählen als Wut, in der ruhige Köpfe sich über Chaos erheben und in der Führung mit Weisheit, nicht mit Arroganz, geschieht. Während Friedrich Merz seinen Glanz und seine Wut hatte, erhebt sich nun eine neue Stimme – stetig, geerdet, furchtlos. Und wenn sich der Staub gelegt hat, wird es nicht der Lauteste sein, der gewinnt, sondern diejenige, die standhielt, ihre Wahrheit sprach und niemals ihre Stimme erheben musste, um gehört zu werden. Ihre Reden waren ein unerbittlicher Faktencheck, der die Misere Deutschlands schonungslos offenlegte und das Land zum Nachdenken anregte.