Sein Humor war jahrzehntelang das chirurgische Instrument der deutschen Fernsehunterhaltung – scharf wie ein Skalpell, präzise und oft schmerzhaft. Harald Schmidt, der “Altmeister der Ironie”, war ein Mann, dessen Zynismus gefürchtet und dessen Intelligenz bewundert wurde. Er war der unantastbare Titan der Late-Night, ein Mann, der lächelte, während er die Welt in ihre Einzelteile zerlegte. Doch hinter der Fassade des intellektuellen Spötters verbarg sich offenbar mehr als nur professionelle Distanz.
Nun, mit 68 Jahren, zieht dieser Mann eine Bilanz, die einem Erdbeben in der deutschen Medienlandschaft gleicht. Zum ersten Mal, so wird berichtet, spricht er offen über jene Begegnungen, die sich wie Säure in sein Gedächtnis gebrannt haben. Es geht nicht um einfache Antipathie. Es geht um Verachtung. Fünf Namen, allesamt Giganten der deutschen Unterhaltung, stehen auf einer Liste, die ein neues, düsteres Licht auf die vergangenen Dekaden des Fernsehens wirft. Was ist hinter den Kulissen geschehen, das so tiefe Narben hinterließ, dass sie bis heute nicht verblasst sind?
Nummer 1: Der Handwerker gegen den Künstler – Stefan Raab
Für Millionen war Stefan Raab der Inbegriff des modernen, multimedialen Entertainers. Für Harald Schmidt, so scheint es, war er das genaue Gegenteil von allem, was Fernsehen für ihn ausmachte. Wo Schmidt Kunst sah, sah er bei Raab Handwerk. Wo Schmidt den Zuschauer zum Denken anregen wollte, sah er bei Raab nur den platten Lacher.
Der Konflikt, der nun enthüllt wird, gärte lange. Er begann, als Raab in seiner Show eine ganze Woche lang den “verstaubten Humor” des Meisters parodierte. Millionen lachten; Schmidt, so heißt es, nicht. Die Rivalität eskalierte bei einer Gala. Ein lässiges “Na Harald lange nichts mehr im Fernsehen ich habe dich fast vergessen” von Raab wurde mit einem eisigen “Ich dich nie leider” gekontert.
Der absolute Tiefpunkt, ein Moment, der als “Eklat” in die TV-Geschichte einging, war eine Preisverleihung in Köln. Geplant als großer Versöhnungsmoment, sollte ausgerechnet Schmidt den Ehrenpreis an Raab übergeben. Doch Schmidt wäre nicht Schmidt, wenn er sich einem solchen Drehbuch beugen würde. Er betrat die Bühne, hielt die Trophäe und sagte mit jenem gefürchteten, eisigen Lächeln: “Manche Preise werden nicht verdient sie passieren einfach”. Das Publikum erstarrte. Als Raab nach dem Preis griff, ließ Schmidt ihn fallen. Ein Knall, betretenes Schweigen, die Regie blendete in die Werbung.
Hinter den Kulissen soll Raab getobt haben (“Der Typ ist durch”), während Schmidt leise geantwortet haben soll: “Endlich merkt einer”. Es war der endgültige Bruch. Als Raab später Schmidt als “Denkmal das langsam verstaubt” bezeichnete, konterte dieser live: “Rap hat Humor wie Dosensuppe schnell heiß aber ohne Inhalt”. Es ist der Kampf zweier Welten, die sich nie verstehen würden.

Nummer 2: Die Fassade der Kontrolle – Markus Lanz
Markus Lanz steht für Attribute, die Schmidt eigentlich schätzen müsste: Disziplin, Kontrolle, Ehrgeiz. Doch genau das soll es sein, was Schmidt bei Lanz als bloße Fassade empfand. Schon bei einem ersten Aufeinandertreffen in den frühen 2000er Jahren prallten Welten aufeinander: Lanz’ Fragen, “wie aus einem Lehrbuch”, trafen auf Schmidts spöttische, überhebliche Antworten.
Der wahre Konflikt entzündete sich jedoch, als Schmidt bei Lanz zu Gast sein sollte. Auf die Bitte der Redaktion nach Themenvorschlägen soll Schmidt nur geantwortet haben: “Mein Thema ist Markus Lanz”. Das Interview, das dennoch stattfand, wurde zum medialen Desaster – zumindest für einen der beiden. Schmidt soll Lanz mehrfach unterbrochen, Gegenfragen gestellt und dessen Formulierungen live kommentiert haben: “das klingt als hätten sie es gerade auswendig gelernt”.
Lanz’ Lächeln erstarrte. Nach der Sendung soll er resümiert haben, ein Gespräch mit Harald sei kein Gespräch, sondern ein Duell. Schmidts legendärer Konter in einer Kolumne: “er hat recht aber er war nicht bewaffnet”. Seitdem herrscht Eiszeit. Für Schmidt, so die bittere Analyse, sei Lanz der Mann, “der Stille mit Tiefe verwechselt”. Eine öffentliche Demontage.
Nummer 3: Die Kälte gegen die Wärme – Hape Kerkeling
Es ist das vielleicht überraschendste Duell auf dieser Liste: Hape Kerkeling und Harald Schmidt. Zwei Legenden, zwei völlig entgegengesetzte Pole der Unterhaltung. Der eine, Kerkeling, verkörpert Empathie, Wärme und Menschlichkeit. Der andere, Schmidt, steht für Distanz, Ironie und Spott.
Anfangs, so wird berichtet, gab es Respekt. Schmidt soll Kerkelings Wandlungsfähigkeit bewundert haben. Doch eine einzige Begegnung soll alles verändert haben. Bei einer Talkshow, in der Kerkeling sein neues Buch vorstellte, saß Schmidt überraschend im Publikum. Als er aufgerufen wurde, eine Frage zu stellen, schnitt sein Satz wie ein Messer durch die harmlose Atmosphäre: “Mich interessiert ob Harpe privat auch so spielt oder ob er irgendwann echt ist”.
Das Publikum lachte, doch Kerkeling blieb still. Nach der Sendung verließ er wortlos das Studio. Es war eine Infragestellung seiner gesamten Persönlichkeit. Kerkelings Revanche folgte später in einem Interview: “Manche Menschen verwechseln Intelligenz mit Kälte”.
Der zweite Skandal folgte bei einem Branchentreffen. Kerkeling auf der Bühne, Schmidt im Publikum. Kerkelings Dankesrede begann mit den Worten: “Ich danke allen die Humor nicht mit Überheblichkeit verwechseln”. Die Kamera schwenkte auf Schmidt. Dessen Gesicht blieb unbewegt, doch ein Redekteur berichtete später, Harald sei sofort aufgestanden, habe den Saal verlassen und sei nicht zurückgekehrt.

Der Bruch war endgültlich. Backstage bei einem Sat.1-Jubiläum soll Schmidt sich geweigert haben, dieselbe Garderobe zu nutzen. Seine Haltung, zitiert aus einem Interview: “Happe hat ein großes Herz aber keinen Filter ich bevorzuge Menschen die denken bevor sie fühlen”. Es war eine gezielte Spitze, die Kerkeling später mit einem Lächeln konterte, das ebenso scharf war: “Ich mag Menschen die im Fernsehen über andere urteilen es zeigt wie wenig sie noch über sich wissen”.
Nummer 4: Der Thronkampf – Anke Engelke
Sie galten lange als das absolute Traumpaar des intelligenten deutschen Fernsehens: Anke Engelke und Harald Schmidt. Witzig, klug, pointiert. Doch hinter den Kulissen tobte offenbar ein “ständiger Machtkampf”.
Der Anfang vom Ende begann demnach in einer Live-Show. Engelke improvisierte spontan einen Sketch und “überspielte” damit Schmidts sorgfältig vorbereitete Pointe. Das Publikum lachte lauter über sie als über ihn. Ein Sakrileg. Hinter der Bühne soll Schmidt minutenlang stumm in der Maske gesessen haben, gelähmt vor Wut.
Die Situation eskalierte erneut während einer Probe. Mitten in Schmidts Monolog unterbrach ihn Engelke: “Lass mich mal ich kann das spontaner”. Schmidt verließ verärgert den Raum. Bei einer Preisverleihung folgte der nächste Konflikt, als Engelke eine freche Bemerkung über Schmidts “alten Humor” machte.
Der finale Bruch kam, als Engelke in einem gemeinsamen Interview beiläufig erklärte, Schmidt sei “zu kontrolliert um wirklich witzig zu sein”. Für einen Mann, dessen gesamtes Werk auf Kontrolle und Präzision aufgebaut ist, muss dies die ultimative Kränkung gewesen sein. Die Medien griffen die Aussage begierig auf. Schmidts knappe Antwort war eine Kriegserklärung: “manche Menschen lachen über andere weil sie selbst keine Poant haben”. Von da an trennten sich ihre Wege endgültig.
Nummer 5: Der unerwünschte Erbe – Jan Böhmermann
Wenn es jemanden gibt, der sich öffentlich als Erbe von Harald Schmidt inszeniert, dann Jan Böhmermann. Doch genau das, so die Enthüllung, war der Grund, warum Schmidt ihn nie akzeptieren konnte.

Schon beim ersten Aufeinandertreffen auf einer Preisverleihung soll Böhmermann einen Seitenhieb auf Schmidts “alten Zynismus” gemacht haben – live ins Mikrofon. Schmidt blieb regungslos, soll aber hinter der Bühne “wutentbrannt” über die Respektlosigkeit gewesen sein. Bei einer gemeinsamen Talkshow eskalierte es weiter. Böhmermann unterbrach Schmidt wiederholt, kommentierte seine Pointen mit spöttischem Lächeln. Das Publikum lachte über die Provokationen, während Schmidt “wie gelähmt” dagesessen haben soll, unfähig, seinen Humor auszuspielen.
In einem Radio-Interview goss Böhmermann Öl ins Feuer, als er Schmidt attestierte, “den Biss verloren” zu haben und nur noch ein “Relikt vergangener Zeiten” zu sein. Schmidts Reaktion kam in einer Kolumne und traf den Kern des Konflikts: “er glaubt Satire sei Lautstärke tatsächlich ist sie Haltung und Haltung fehlt ihm”.
Die öffentliche Zurschaustellung gipfelte bei einer Gala. Böhmermann kündigte Schmidt an: “Hier ist der Mann der mich inspiriert hat ohne es zu wissen”. Schmidts kühle Antwort: “Inspiration kann man nicht essen ich bevorzuge Resultate”.
Das Fazit eines Spötters
Was bleibt, ist das Bild eines Mannes, der sein Lebenswerk durch spezifische Feindbilder definiert. Jeder dieser fünf Stars steht für etwas, das Harald Schmidt offenbar zutiefst ablehnt: Oberflächlichkeit (Raab), Moral (Lanz), Emotion (Kerkeling), unkontrollierte Spontaneität (Engelke) und reine Lautstärke (Böhmermann). Diese Abrechnung, ob wahr oder zugespitzt, wirft ein faszinierendes Licht auf die Egos und Eitelkeiten, die das Fundament der Unterhaltungsindustrie bilden.
Doch während Harald Schmidt mit 68 Jahren auf jene blickt, die er verachtet, bleibt eine Frage unausweichlich, die der Bericht am Ende selbst aufwirft: Wer würde wohl auf der Liste derer stehen, die ihn am meisten verachten? Die Antwort darauf dürfte ebenso lang und prominent besetzt sein.