Sein Name ist ein Synonym für das deutsche Fernsehen. Thomas Gottschalk – die blonde Mähne, die extravaganten Outfits, das spitzbübische Lächeln und die unantastbare Position auf der berühmtesten Couch der Nation bei „Wetten, dass..?“. Über vier Jahrzehnte lang war er der Garant für Glanz, Spektakel und das Gefühl, dass am Samstagabend die Welt noch in Ordnung ist. Er war der ewige Showmaster, der Onkel der Nation, unangreifbar in seiner lockeren Souveränität.
Doch nun, mit 75 Jahren, tut dieser Mann das Undenkbare. Er zerreißt das Drehbuch seines eigenen Lebens, lässt die Maske des ewig gut gelaunten Moderators fallen und offenbart eine Seite, die das Publikum nie sehen durfte. Gottschalk bricht sein Schweigen. Er nennt die Namen von fünf Stars, die er, wie er sagt, hinter den Kulissen „zutiefst verachtet“ hat.
Es ist eine späte, schonungslose Abrechnung mit der Glitzerwelt, die ihn groß gemacht hat. Eine Beichte, die von Verrat, eiskalter Berechnung, mangelnder Loyalität und tiefen Demütigungen handelt. Die Geschichten, die Gottschalk nun enthüllt, werfen ein düsteres Licht auf einige der größten Namen der deutschen Unterhaltungsbranche und zeichnen das Bild eines Mannes, der oft am meisten verletzt wurde, wenn die Kameras aus waren.
1. Günther Jauch: Der kalte Taktiker hinter der Freundschaft
Vor der Kamera waren sie das Traumpaar des deutschen Fernsehens. Gottschalk, der emotionale Bauchmensch; Jauch, der intellektuelle, scharfsinne Stratege. Wenn sie gemeinsam moderierten, wirkte es wie pure Harmonie. Doch Gottschalk zeichnet nun ein völlig anderes Bild. Er wirft Jauch „kalte Berechnung“ und ein „doppeldeutiges Spiel“ vor.
Was für die Zuschauer wie witzige Wortgefechte aussah, sei für ihn oft bitterer Ernst gewesen. Laut Gottschalk habe Jauch gezielt Pointen abgeräumt, nur um ihn ins Leere laufen zu lassen. „Das war kein Zufall, das war Taktik“, sagt Gottschalk heute.
Besonders pikant sei ein Vorfall bei einer Gala gewesen. Jauch habe angeblich im Vorfeld durchgesetzt, dass Gottschalk in der Moderation nur eine Nebenrolle zugewiesen bekam. Insider wollen sich erinnern, wie Gottschalk wütend hinter der Bühne auf und ab ging, während Jauch die Situation mit einem süffisanten Lächeln quittiert haben soll.

Der tiefste Stich sei jedoch ein Satz gewesen, der angeblich bei einer gemeinsamen Probe fiel. Ein Redakteur soll Gottschalk zugeflüstert haben, Jauch habe gesagt, Gottschalk sei „zu alt für spontane Unterhaltung“. Ein Satz, der wie ein „Dolchstoß“ gewirkt haben muss – ein direkter Angriff auf Gottschalks Markenkern, seine Spontaneität.
Gottschalk erinnert sich auch an eine Live-Aufzeichnung, in der Jauch ihm angeblich spontan das Mikrofon entriss, um eine Szene für sich zu beanspruchen. Der endgültige Bruch sei aber bei einem privaten Dinner gekommen. Dort soll Jauch lachend angemerkt haben, er habe Gottschalk immer nur als „das Warmup für die echte Show“ betrachtet. Für Gottschalk war dies, wie er sagt, eine „öffentliche Herabwürdigung“, die er bis heute nicht vergessen hat.
2. Harald Schmidt: Der zynische Rivale
Es war ein ungeschriebenes Gesetz: Im Reich der deutschen TV-Unterhaltung war nur Platz für einen König. Die Beziehung zwischen Thomas Gottschalk und dem Late-Night-Titan Harald Schmidt war nie von Sympathie geprägt, sondern von einer eisigen Rivalität. Gottschalk beschreibt Schmidt als „arrogant, zynisch und besessen davon, jeden Konkurrenten verbal zu demontieren“.
Schmerzhaft in Erinnerung geblieben ist Gottschalk ein Abend, an dem Schmidt ihn in seiner Show als „Dauerwelle auf zwei Beinen“ verspottete. Millionen lachten, doch Gottschalk fühlte sich erniedrigt.
Noch schlimmer sei die Demütigung bei einem Branchendinner gewesen. Schmidt habe ihn den ganzen Abend demonstrativ ignoriert und stattdessen lautstark verkündet, dass „alte Showmänner ins Museum“ gehörten. Gäste berichten, Gottschalk habe mit versteinerter Miene geschwiegen.
Hinter den Kulissen soll Schmidt sogar aktiv verhindert haben, dass Gottschalk als Gast in seiner Show auftrat. Ein Produktionsmitarbeiter will sich an Schmidts klare Ansage erinnern: „Den lasse ich nicht auf meine Bühne. Der nimmt mir die Luft.“
Der Höhepunkt der Spannungen ereignete sich bei einer großen Preisverleihung. Schmidt hielt eine Laudatio und machte dabei mehrfach spitze Bemerkungen über Fernsehgrößen, die „den Absprung verpasst haben“ – während Gottschalk nur wenige Meter entfernt im Publikum saß und alles mit anhören musste. Später soll Schmidt Backstage zu Mitarbeitern gesagt haben, er sehe Gottschalk als „nützliche Lachnummer“. Eine Bezeichnung, die klarmachte: Schmidt sah ihn nicht als ebenbürtigen Kollegen, sondern als Material für seine eigenen Witze.
3. Verona Pooth: Die Fassade aus Kalkül
Auf den ersten Blick war es pures Glamour, doch Gottschalk spricht heute von einer reinen „Fassade aus Kalkül“. Er wirft Verona Pooth vor, in gemeinsamen Shows alles getan zu haben, um im Mittelpunkt zu stehen – rücksichtslos und auf seine Kosten.
Während der Aufzeichnungen, so Gottschalk, habe sie angeblich absichtlich in seine Moderationen „hineingequatscht“. Was für das Publikum wie charmante Spontaneität wirkte, sei für ihn purer Stress gewesen. Er habe die Kontrolle über die Sendung verloren, während sie sich bewusst ins Rampenlicht drängte. Kollegen berichten, Gottschalk sei sichtlich genervt gewesen und habe Pooth als respektlos empfunden, da sie den Ablauf störte und ihn „hilflos“ wirken ließ.
Besonders brisant sei eine Werbeveranstaltung in Berlin gewesen. Dort soll Verona Pooth kurzerhand die geplante Moderation von Gottschalk übernommen haben. Ihre angebliche Begründung: „Die jüngere Generation brauche ein frisches Gesicht.“ Für Gottschalk, den Platzhirsch des deutschen Fernsehens, ein offener Affront.
Der Skandal wurde durch Gerüchte aus der Maske befeuert. Eine Mitarbeiterin behauptet, Verona habe kurz vor einer Live-Sendung abfällig gesagt: „Der merkt gar nicht, dass er längst zum Operetten-Moderator geworden ist.“ Den Gipfel erreichte der Konflikt, als Pooth in einem Interview behauptete, Gottschalk habe ohne sie „den Glamour-Faktor verloren“. Ein direkter Angriff auf sein Lebenswerk.

4. Stefan Raab: Der respektlose Provokateur
Für Thomas Gottschalk war Stefan Raab nie ein Kollege, sondern immer ein „Stachel im Fleisch“. „Raab hat Comedy mit Respektlosigkeit verwechselt“, lautet Gottschalks hartes Urteil heute. Von Beginn an habe Raab sich über Gottschalks Markenzeichen – seine Outfits – lustig gemacht. In seiner Show „TV Total“ parodierte er ihn gnadenlos.
Gottschalk beschreibt eine Aftershowparty als besonders entwürdigend. Raab habe einen ganzen Tisch von Medienleuten zum Lachen gebracht, indem er Gottschalks Gestik überzeichnete, während dieser selbst nur wenige Meter entfernt stand.
Ein Produzent erinnert sich zudem an eine Situation, in der Raab Backstage angeblich ein Kamerateam auflauern ließ, nur um Gottschalk in einem unvorteilhaften Moment zu filmen und das Material später bei „TV Total“ zu verwenden.
Das Fass zum Überlaufen brachte jedoch ein gemeinsamer Auftritt bei einer Gala. Dort soll Raab ihm vor versammeltem Publikum zugeflüstert haben, er solle doch bitte „Platz machen für die nächste Generation“. Gottschalk lächelte die Provokation vor den Kameras weg, doch Insider berichten, dass er noch Wochen später voller Wut über diesen Moment sprach. Es war der ultimative Angriff auf den Status des Showmasters.
5. Michelle Hunziker: Der Verrat auf der eigenen Couch
Die vielleicht schmerzhafteste Enthüllung betrifft die Frau, die jahrelang als seine strahlende Co-Moderatorin bei „Wetten, dass..?“ an seiner Seite stand: Michelle Hunziker. Vor der Kamera waren sie das perfekte Team, doch Gottschalk gesteht nun, dass es privat oft knirschte.
„Sie hat nie verstanden, dass ich die Show aufgebaut habe“, klagt Gottschalk. „Für sie war es nur eine Bühne.“ Hinter den Kulissen, so der Showmaster, soll Hunziker immer wieder vehement „mehr Sendezeit“ und längere Moderationsstrecken eingefordert haben.
Was für Hunziker ein legitimer Wunsch nach mehr Anerkennung gewesen sein mag, empfand Gottschalk als „klaren Versuch, Schritt für Schritt in den Mittelpunkt vorzurücken“ und ihm die Show streitig zu machen. Er sah es als „Angriff auf sein Revier“, das er jahrzehntelang dominiert hatte. Aus einem professionellen Detail wurde ein unterschwelliger Machtkampf.
Besonders demütigend sei eine Szene während einer Generalprobe gewesen. Hunziker habe vor dem gesamten Team spöttisch gemeint, Gottschalk könne „die Autogrammwünsche den Kindern überlassen“. Gelächter brach aus, doch für Gottschalk war es eine öffentliche Herabsetzung.
Ein Mitarbeiter berichtet zudem von einer Probe, bei der Hunziker laut gesagt haben soll, sie sei „die Zukunft von Wetten, dass..?“, während Gottschalk „nur noch den Übergang“ bilde. Noch verletzender sei ein Abendessen mit Sponsoren gewesen. Dort habe Hunziker angeblich erklärt, sie habe Gottschalk „fit für die Moderne gemacht“. Eine Bemerkung, die ihn so tief traf, dass er danach tagelang geschwiegen haben soll.
Am Ende dieser Enthüllungen bleibt eine bittere Bilanz. Thomas Gottschalk war über Jahrzehnte das Gesicht, die Seele und der unangefochtene König der deutschen TV-Unterhaltung. Mit 75 Jahren legt er nun die Rivalitäten, die Kränkungen und die Feindschaften offen, die sich hinter dem Glanz der Scheinwerfer verbargen. Er stellt die Frage, wie viel Wahrheit die Glitzerwelt des Fernsehens wirklich verträgt. Seine Abrechnung ist mehr als nur eine späte Rache; sie ist der Versuch, die Geschichte seines eigenen Lebens neu zu schreiben – und zu zeigen, dass der Mann mit dem lautesten Lachen vielleicht derjenige war, der am meisten zu verbergen hatte.
