Ein Name, der wie ein Versprechen klingt: Romina Power. Über Jahrzehnte war sie die Verkörperung von Romantik, von sonnendurchfluteter Sehnsucht, von “Felicità”. Ihr Lächeln schien direkt aus einem italienischen Sommer zu stammen, unzerbrechlich und ewig. Gemeinsam mit Albano Carrisi bildete sie das Traumpaar einer ganzen Generation. Ihre Lieder waren der Soundtrack für Millionen von Liebesgeschichten. Doch was, wenn das Lächeln eine Maske war? Was, wenn die Harmonie auf der Bühne in dem Moment zerbrach, in dem der Applaus verklang?
Jetzt, im Alter von 73 Jahren, tut Romina Power das, was niemand mehr erwartet hätte. Sie bricht ihr Schweigen. Sie legt eine Lebensbeichte ab, die das glitzernde Bild der Vergangenheit zertrümmert und einen Blick auf die kalte, oft brutale Realität hinter den Kulissen des Showgeschäfts freigibt. Es ist eine Enthüllung, die fassungslos macht – eine Liste von fünf Superstars, die sie, die sanfte Ikone, heimlich verachtete. Es ist die Geschichte einer Frau, die jahrzehntelang stillhielt, lächelte und ertrug. Bis jetzt.
Die tiefste Wunde: Der Machtkampf mit Albano
Die schmerzhafteste Enthüllung betrifft den Mann, der ihr am nächsten stand: Albano Carrisi. Er war die große Liebe, der Partner auf der Bühne und im Leben. Doch hinter der Fassade des Traumpaares tobte ein erbitterter Machtkampf. Millionen sahen sie Hand in Hand, doch die Realität sah anders aus.
Eine Szene, die bis heute nachwirkt: Bei einer legendären Live-Show, der Applaus brandet auf. In diesem Moment soll Albano ihr das Mikrofon aus der Hand gerissen haben. Seine angeblichen Worte, ein Stich ins Herz: “Das Publikum ist meins.” Romina, der Profi, lächelte tapfer. Sie sang weiter, als wäre nichts geschehen. Doch innerlich, so heißt es, sei etwas unwiderruflich zerbrochen.
Es war kein Einzelfall. Ihre Ehe wurde zu einem stillen Schlachtfeld. Freunde berichten von Proben, bei denen Albano laut wurde, sobald Romina eigene Ideen einbrachte. “Das ist kein Solo, das ist ein Duett!”, soll er gebrüllt haben – nur um dann ironischerweise genau das zu tun, was er ihr vorwarf. Bei einem Auftritt in Rom, vor laufenden Kameras, habe er spontan entschieden, ein Medley ohne sie zu singen. Romina stand am Bühnenrand, lächelnd, gefasst. Als das Publikum tobte, würdigte er sie keines Blickes.
“Das war der Moment”, soll sie später gesagt haben, “in dem ich begriff, dass Liebe ohne Respekt nichts wert ist.” Der endgültige Verrat kam Jahre nach der Trennung. In einem TV-Interview rechnete Albano öffentlich mit ihr ab, gab ihr die Schuld am Scheitern. Romina habe “zu viel in der Esoterik gelebt, zu wenig in der Realität”. Für sie war es ein letzter Dolchstoß, eine öffentliche Demütigung, die ihren jahrelangen Versuch, Frieden zu finden, verhöhnte.

Der Generationenkampf: Kaltgestellt von Verona Pooth
Romina Power war die sanfte Stimme des Herzens. Verona Pooth (damals Feldbusch) war die grelle, laute Melodie einer neuen Zeit. Als diese beiden Welten aufeinanderprallten, war es ein Schock für die etablierte Ikone. Bei ihrem ersten Treffen auf einer TV-Gala spürte Romina sofort die kühle Berechnung hinter Veronas perfektem Lächeln. “Sie sah mich an, als wäre ich ein Relikt aus einer vergangenen Epoche”, erinnert sich Romina angeblich heute.
Der unterschwellige Konflikt wurde bei einer Modenschau in Berlin offen sichtbar. Geplant war ein gemeinsamer Auftritt, ein Symbol weiblicher Stärke. Doch kurz vorher ließ Verona ausrichten, sie wolle allein auf den Laufsteg. Romina, hinter der Bühne informiert, schwieg. Sie trat dennoch hinaus – und fand sich im Schatten eines Blitzlichtgewitters wieder, das einzig und allein Verona galt.
Die Kränkungen wurden öffentlicher. In einer Talkshow witzelte Verona über “die alten TV-Ikonen, die immer noch glauben, das Publikum wolle sie sehen”. Ein Name fiel nicht, doch jeder im Studio wusste, wer gemeint war. Romina, zu Hause vor dem Fernseher, schaltete ab. “Ich habe gelernt, dass Verachtung oft im Lächeln steckt”, ist ein Satz, der ihr zugeschrieben wird.
Der traurige Höhepunkt dieser kalten Rivalität ereignete sich bei einem Charity Dinner in München. Beide saßen am selben Tisch. Als der Moderator Romina für ihr Lebenswerk lobte, beugte sich Verona zu ihrem Nachbarn und flüsterte – laut genug, dass man es hören konnte: “Lebenswerk klingt immer ein bisschen nach Abschied, oder?” Die Kameras fingen Rominas Gesicht ein. Ein kurzes Zittern im Lächeln, ein Blick, der mehr sagte als tausend Lieder.
Der Zyniker-Clash: Verspottet von Thomas Gottschalk
Zwei Giganten des Fernsehens, doch sie sprachen nicht dieselbe Sprache. Gottschalk stand für Lässigkeit, für Ironie, für das laute Lachen. Romina stand für Gefühl, Sehnsucht und eine stille Verletzlichkeit. Für Gottschalk war Rominas Markenzeichen offenbar eine Zielscheibe.
Schon in einer Samstagabendshow Anfang der 90er soll er sie mit charmantem Spott angekündigt haben: “Hier kommt die Frau, die immer singt, als würde gleich jemand weinen.” Das Publikum lachte. Für Romina war es eine öffentliche Bloßstellung. Hinter den Kulissen soll sie ihm leise zugeraunt haben: “Du lachst über alles, was du nicht verstehst.”
Gottschalk blieb ungerührt. Später bezeichnete er sie in einem Interview als eine Frau, die “ihre Traurigkeit kultiviert, weil sie nichts anderes kennt”. Es war der endgültige Bruch. Romina wollte nicht das melancholische Relikt sein, zu dem er sie machte.
Jahre später, bei einer Benefizgala, kam es erneut zum Eklat. Romina sprach gerade eine emotionale Passage über Vergebung und Zusammenhalt. Da unterbrach Gottschalk sie lachend mit den Worten: “So redet nur jemand, der nie Moderator war.” Wieder Gelächter im Saal. Romina schwieg, wartete, bis es still wurde, und sagte dann ruhig: “Vielleicht, Thomas, weil nicht jeder Applaus etwas bedeutet.” Ein seltener Moment des offenen Widerstands. Doch der Spott ging weiter. In einem Podcast lästerte Gottschalk, Romina “lebe in ihren eigenen Liedtexten”. Ihre angebliche Antwort darauf: “Ich lebe lieber in meinen Liedern als in seinem Zynismus.”
Die Thronfolgerin: Ausgebremst von Andrea Berg
Als Romina ihr Bühnen-Comeback wagte, war ihr Reich bereits neu besetzt. Andrea Berg war die neue, unangefochtene Königin der gefühlvollen Balladen. Alles war lauter, glitzernder, größer. Bei einem Benefizkonzert trafen die beiden Königinnen aufeinander. Hinter der Bühne soll Berg kühl gesagt haben: “Das Publikum will Feuer, keine Nostalgie.” Rominas ruhige, aber bestimmte Antwort: “Feuer ohne Seele ist nur Rauch.”
Es war der Beginn einer einseitigen Abneigung. Berg lehnte eine gemeinsame TV-Performance ab. Die offizielle Begründung: künstlerische Gründe. Inoffiziell soll sie erklärt haben: “Zwei Generationen, zwei Welten.” Ein Urteil über Rominas gesamte Karriere.
Der Gipfel der Demütigung fand bei einem Musikfestival auf Mallorca statt. Ein Duett war geplant. Doch kurz vor der Live-Show ließ Berg den gemeinsamen Song streichen und bestand auf einen Solo-Auftritt. Die Begründung hinter der Bühne soll eiskalt gewesen sein: “Ich teile meine Bühne nicht mit einer Legende von gestern.”

Die kalte Schulter: Ignoriert von Thomas Anders
Die vielleicht überraschendste Rivalität ist die mit Thomas Anders. Beide teilten die Liebe zur Musik und das Schicksal, nach einem großen Duett-Ruhm um Anerkennung zu ringen. Doch statt Solidarität erfuhr Romina Kälte. In einer italienischen TV-Show, als der Moderator Romina als “Legende des europäischen Duetts” bezeichnete, soll Anders kühl gekontert haben: “Legenden sind wichtig, aber die Hits von heute zählen.”
Hinter der Bühne habe er ihr geraten, “endlich loszulassen und nicht von der Vergangenheit zu leben”. Ein Rat, der wie ein Schlag wirkte. “Er wusste nicht”, so Romina, “dass manche Erinnerungen der einzige Ort sind, an dem man sich noch zu Hause fühlt.”
Der endgültige Bruch kam bei einer Musikgala in Wien. Kurz vor Rominas Auftritt erfuhr sie, ihr Song müsse gekürzt werden – aus Zeitgründen. Später stellte sich heraus: Thomas Anders selbst hatte mehr Sendezeit für seinen neuen Titel gefordert und durchgesetzt. Romina sang, gefasst, lächelnd. Doch jeder Ton klang wie ein stiller Aufschrei. Nach der Show begegneten sie sich. “Du kämpfst um Minuten”, sagte sie leise zu ihm. “Ich kämpfe um Erinnerungen.” Er antwortete nicht. Er wandte sich einfach ab.
Frieden durch Wahrheit
Fünf Namen, fünf Geschichten von Demütigung, Spott und Verachtung. Fünf Wunden, die Romina Power jahrzehntelang unter ihrem berühmten Lächeln verbarg. Warum bricht sie jetzt, mit 73 Jahren, ihr Schweigen? Es geht nicht um Rache. Es geht um etwas viel Grundsätzlicheres. Ihre Beichte ist ein Akt der Selbstbefreiung, der letzte, mutige Schritt, um die Deutungshoheit über ihr eigenes Leben zurückzugewinnen.
Es ist die Geschichte einer Frau, die in einer Welt aus Zynismus, Egoismus und Oberflächlichkeit an ihrer Sanftheit festhielt und dafür einen hohen Preis zahlte. Die Ikone, die wir zu kennen glaubten, war nie zerbrechlich. Sie war eine Kämpferin, die ihre Schlachten im Stillen austrug.
“Ich habe gelernt”, sagt sie heute, “dass Frieden nicht aus Vergessen entsteht, sondern aus dem Mut, endlich die Wahrheit zu sagen.” Mit dieser Wahrheit schenkt Romina Power nicht nur sich selbst den Frieden, sondern zerstört auch die Illusion, die eine ganze Generation getäuscht hat. Das Lächeln ist geblieben. Doch heute, mit 73, ist es vielleicht zum ersten Mal wirklich frei.
