Jahrelang war es eines der großen, unaufgeklärten Mysterien des deutschen Sports. Warum trat Bastian Schweinsteiger, der Weltmeister, der Fußballgott, der Inbegriff des Kampfgeistes, so relativ früh von der großen Bühne ab? Die Öffentlichkeit einigte sich auf eine plausible Erzählung: Das Alter, die zermürbenden Verletzungen nach einer unvergleichlichen Karriere, die Titelmüdigkeit nach dem Gewinn von allem, was es zu gewinnen gab. Es war ein logisches, ein ehrenhaftes Ende einer Legende.
Doch nun, viele Jahre später, zerreißt Schweinsteiger selbst dieses Bild in einem einzigen, herzzerreißenden Gespräch. In einer seltenen, brutalen Offenheit gegenüber einer deutschen Zeitung enthüllt der Mann, der einst die Massen elektrisierte, eine völlig andere Wahrheit. Eine Wahrheit, die nichts mit Fußball zu tun hat und alles mit Liebe, Aufopferung und einem Verrat, den er als „kalt und entschieden“ beschreibt.
Bastian Schweinsteiger hat seine Karriere nicht beendet. Er hat sie geopfert. Und der Altar, auf dem er sie darbrachte, war seine Ehe mit Ana Ivanović.
„Die Wahrheit ist nicht so, wie die Leute denken“, beginnt Schweinsteiger sein Geständnis, mit einem traurigen Lächeln, das Bände spricht. „Ich habe alles für Ana Ivanović aufgegeben. Ich liebte sie mehr als meine eigene Karriere. Ich glaubte mehr an sie als an irgendjemand anderen in meinem Leben.“ Er hält inne, und der nächste Satz trifft wie ein Schlag: „Aber im Gegenzug erhielt ich einen kalten, entschiedenen Verrat. Ohne zu zögern.“
Es ist der Auftakt zu einer Lebensbeichte, die das Image des einstigen “goldenen Paares” des europäischen Sports für immer zertrümmert. Als der größte Star des deutschen Fußballs und die wunderschöne Tenniskönigin zusammenkamen, schien es wie ein Märchen. Sie waren schön, talentiert, reich und wirkten nach außen hin unantastbar perfekt. Doch Schweinsteiger enthüllt nun, was sich hinter dem strahlenden Lächeln für die Kameras verbarg. Es war ein Pakt, der einseitige Opfer forderte.

„Ana wollte von Anfang an nicht, dass ich weiter Fußball spiele“, behauptet Schweinsteiger in dem Gespräch. Es ist eine Enthüllung, die fassungslos macht. Der Mann, dessen Leben der Fußball war, sollte diesen aufgeben. „Sie wollte einen Mann, der immer zu Hause ist, der mit ihr in den Urlaub fährt, sich um die Kinder kümmert und das Bild einer Musterfamilie aufbaut.“ Ihre Forderung sei klar gewesen: Ihre eigene Karriere war vorbei, nun wolle sie Ruhe. Und er, Bastian, der Kämpfer, der Anführer? „Und ich? Ich glaubte, das sei das Richtige.“
Was folgte, war ein stiller, öffentlicher Rückzug, den die Welt als Karriereende fehldeutete. Schweinsteiger, so sagt er, zog sich konsequent zurück. Er beendete seine aktive Laufbahn, lehnte unzählige, lukrative Einladungen als Trainer oder Kommentator ab. Er tauschte das Stadion gegen das Wohnzimmer, den Applaus von 80.000 Menschen gegen die Stille eines geregelten Familienlebens. Er wurde, wie von ihm verlangt, ein Vollzeit-Familienvater. „Ich dachte, das würde sie glücklich machen“, sagt er mit einer Bitterkeit, die man fast schmecken kann. „Aber es stellte sich heraus, dass ich mich geirrt hatte.“
Es ist der Beginn einer Tragödie, die sich laut Schweinsteiger im Verborgenen abspielte. Die Risse in der perfekten Fassade begannen, als er genau das tat, was von ihm verlangt wurde. Er blieb zu Hause. Er hörte auf, die Dinge zu tun, die er liebte, die ihn ausmachten. Doch das Ergebnis war nicht etwa die ersehnte Harmonie. Es war das Gegenteil.
„Ich blieb mehr zu Hause, aber Ana distanzierte sich immer mehr von mir“, schildert er die schmerzhafte Entfremdung. Die Ausreden seien alltäglich, aber zermürbend gewesen. „Sie sagte, sie sei beschäftigt, müde und brauche Freiraum.“ Es ist der klassische Beginn einer Entfremdung, doch Schweinsteiger, der loyale Ehemann, wollte die Zeichen nicht sehen. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass dieser Freiraum andere Männer bedeutete.“
Seine Stimme, so wird berichtet, wird leiser, als er den Moment des Verrats zugibt. Er habe Zweifel gehabt, ja. Aber die Liebe zu ihr sei so übermächtig gewesen, dass er sich selbst belog. Er redete sich ein, dass Ana, seine Ana, ihm das niemals antun könnte. Bis die Realität ihn mit einer Brutalität einholte, die er auf keinem Fußballplatz je erlebt hatte.
„Bis ich die Nachrichten auf ihrem Handy mit eigenen Augen sah“, gesteht er. „Die Fotos, die Dates, die Versprechen an einen anderen Mann.“
Der Schock, so Schweinsteiger, kam nicht einmal vom Verrat selbst. Es war die Kälte, die darauf folgte. Es war die Art und Weise, wie die Frau, für die er sein Leben umgekrempelt hatte, reagierte. Er stellte sie zur Rede. Er legte die Beweise vor. Er fragte sie die eine, verzweifelte Frage: „Warum? Ich habe alles für dich aufgegeben. Für diese Familie.“
Die Antwort, die er angeblich erhielt, ist ein “tödlicher Schlag” für jeden Mann, aber besonders für einen Mann, der seine Identität aus Stärke und Leistung bezog. Ana Ivanović, so Schweinsteiger, sah ihn nur an, „ganz ruhig“, und sagte die Worte, die sein Selbstbild zerbrachen: „Weil du schwach bist. Weil du nicht mehr so attraktiv bist wie früher.“
Ein Held der Nation, ein Weltmeister, ein Symbol für unbändigen Willen – degradiert zu einem schwachen, unattraktiven Mann. Von der Frau, für die er alles geopfert hatte.
„An diesem Tag“, so Schweinsteiger, „habe ich nicht geweint. Ich bin nicht wütend geworden. Ich habe einfach schweigend das Haus verlassen, das ich einst für mein Zuhause gehalten hatte.“
Was danach kam, war kein öffentlicher Rosenkrieg, keine schmutzige Schlammschlacht, wie man sie von anderen Promi-Paaren kennt. Schweinsteiger blieb sich selbst treu, selbst im tiefsten Schmerz. Die Trennung verlief still und leise, ohne Presse und ohne Skandal. Der Grund, den er dafür angibt, ist fast schon masochistisch in seiner Selbstlosigkeit: Er wollte Anas öffentliches Image nicht ruinieren.
„Ich ließ sie weiterhin die Maske der vorbildlichen Ehefrau und guten Mutter tragen“, erklärt er. Während die Welt weiterhin das Bild der perfekten Ana Ivanović sah, zog er sich in eine kleine, anonyme Wohnung zurück, fernab vom Medienrummel, und begann den härtesten Kampf seines Lebens: den Kampf gegen sich selbst.
Es dauerte fast zwei Jahre. Zwei Jahre, um aus diesem emotionalen Dilemma herauszukommen. Er beschreibt Nächte voller Selbstzweifel, in denen er sich immer wieder die gleichen Fragen stellte: „War es falsch, sie mehr zu lieben als mich selbst? War es falsch, die Familie der Leidenschaft vorzuziehen?“

Es ist die existenzielle Frage nach dem Preis der Liebe. Heute, nach einer langen Zeit der Heilung, ist er zu einem Schluss gekommen. „Mir wurde klar, dass niemand falsch lag. Ich hatte nur mein Vertrauen an die falsche Stelle gesetzt.“
Überraschenderweise wirkt Schweinsteiger in dem Gespräch nicht verbittert. Er sagt, er mache Ana keine Vorwürfe mehr. Seine Worte klingen nach einer hart erarbeiteten, wenn auch schmerzhaften Akzeptanz. „Jeder hat das Recht, sein eigenes Glück zu finden“, sagt er, und fügt den entscheidenden Halbsatz hinzu: „…auch wenn der Preis dafür Verrat ist.“
Aber er stellt auch für sich selbst etwas klar. Er hat seinen Frieden mit seiner Entscheidung gemacht. Er hat das Opfer gebracht, und er steht dazu: „Aber ich weiß, ich habe ehrlich gelebt, ehrlich geliebt und ehrlich Opfer gebracht. Das ist genug.“
Sein einziger Lichtblick in dieser dunklen Zeit waren seine beiden Söhne. Wenn er von ihnen spricht, kehrt ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht zurück. Sie sind der Grund, warum er den Kontakt aufrechterhält. „Sie sind immer noch mein einziger Lichtblick. Ana und ich kümmern uns gemeinsam um sie. Ohne Streit, ohne Vorwürfe.“ Er macht eine Pause, bevor er die pragmatische Realität ihrer Beziehung zusammenfasst: „Ich denke, wir können nur gute Eltern sein. Kein glückliches Paar.“
Bleibt die Frage nach dem Bedauern. Hätte er sich, mit dem Wissen von heute, anders entschieden? Schweinsteiger blickt in die Ferne, als das Thema aufkommt. „Hätte ich das gewusst, hätte ich vielleicht weiter Fußball gespielt“, gibt er zu. Es ist ein ehrlicher Moment des Haderns. Doch sofort relativiert er: „Aber wer weiß, vielleicht hätte ich wertvolle Momente mit meinen Kindern verloren.“
Es ist die Erkenntnis eines Mannes, der gelernt hat, in den Grautönen des Lebens zu navigieren. „Es gibt keine absolut richtige Entscheidung im Leben. Man muss seinen Preis zahlen, um zu wissen, wer man ist und was man will.“
Heute, so scheint es, weiß Bastian Schweinsteiger wieder, wer er ist. Er kehrt allmählich in die Welt zurück, die er verlassen hat. Er übernimmt Kommentatoren-Jobs für große Fernsehsender, seine Expertise ist gefragter denn je. Er verbringt Zeit mit sich selbst, reist, liest Bücher, trainiert. Er baut sich ein neues Leben auf. Ein Leben, das nicht mehr auf den Wünschen eines anderen basiert.
„Ich lebe nicht mehr, um irgendjemandem etwas zu beweisen“, sagt er bestimmt. „Ich lebe, weil ich Frieden verdiene.“
Am Ende des Gesprächs schließt sich der Kreis. Das ruhige Lächeln des tief verletzten Mannes ist zurück, doch es ist nun ein Lächeln der Befreiung. Er hat seine Geschichte erzählt, seine Wahrheit offenbart und mit einem Kapitel abgeschlossen, das ihn fast zerstört hätte.
Sein Fazit ist eine Lektion für jeden, der glaubt, Liebe bedeute Selbstaufgabe: „Ich dachte immer, Ana sei die Endstation. Aber vielleicht war sie es, die mir half zu verstehen: Wahres Glück kommt nicht dadurch, dass man sich selbst opfert.“
