Stefanie Hertel: Wenn das Licht ausgeht – Der tragische Verlust, der ihr Leben für immer veränderte, und ihr mutiger Weg zurück ins Glück

Es gibt Gesichter im deutschen Fernsehen, die scheinen untrennbar mit guter Laune, Sonnenschein und heiler Welt verbunden zu sein. Stefanie Hertel ist eines dieser Gesichter. Seit über drei Jahrzehnten steht die gebürtige Vogtländerin auf der Bühne, verzaubert Millionen mit ihrer Stimme und ihrer herzlichen Art. Sie ist das ewige „Mädchen der Volksmusik“, das zur strahlenden Frau gereift ist. Doch wie so oft im Leben, wirft das grellste Licht auch die dunkelsten Schatten. Hinter der Fassade des Erfolgs, hinter den goldenen Schallplatten und den glitzernden Kostümen, verbirgt sich eine Geschichte von tiefem Schmerz, Verlust und einem Kampf, den Stefanie Hertel meist im Stillen austrug.

Ein Leben im Rampenlicht – und der Schatten des Todes

Stefanie Hertels Karriere liest sich wie ein Märchen. Bereits als Kind stand sie auf der Bühne, 1992 gewann sie den „Grand Prix der Volksmusik“ und wurde über Nacht zum Superstar. Ihr Leben schien perfekt, eine Aneinanderreihung von Höhepunkten. Doch das Schicksal fragt nicht nach Erfolg oder Berühmtheit, wenn es zuschlägt. Im Jahr 2017 brach für die Sängerin eine Welt zusammen. Der Tod ihrer geliebten Mutter Elisabeth riss eine Lücke in ihr Leben, die bis heute spürbar ist.

Für Stefanie war ihre Mutter nicht nur ein Elternteil, sondern Anker, Vertraute und der Mensch, der ihr die Wurzeln gab, die sie für ihr Leben im Showgeschäft so dringend brauchte. Der Verlust dieser bedingungslosen Liebe war ein Schock, der das Fundament ihres Daseins erschütterte. „Die Liebe, an die sie immer geglaubt hat“, wie es oft poetisch heißt, wurde hier auf die härteste Probe gestellt. Nicht die romantische Liebe zu einem Partner, sondern die urigste aller Verbindungen: die zu der Frau, die ihr das Leben schenkte.

Die Maske der Professionalität

Was die Öffentlichkeit in dieser Zeit sah, war die Profi-Sängerin Stefanie Hertel. Sie funktionierte. Sie lächelte in Kameras, moderierte Sendungen, gab Konzerte. Doch in ihrem Inneren tobte ein Sturm. Es ist das grausame Privileg und der Fluch von Künstlern zugleich: Die Show muss weitergehen. Während sie auf der Bühne „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“ sang, musste sie privat erst noch die Brücke über ihren eigenen tiefen Trauerfluss finden.

In ihrer Autobiografie „Über jeden Bach führt eine Brücke: Geschichten aus meinem Leben“ gewährte sie später Einblicke in diese Seele. Es war eine Therapie, das Niederschreiben von Erinnerungen, das Festhalten an dem, was war, um das, was kommt, akzeptieren zu können. Stefanie zeigte sich hier nicht als der Star, sondern als der Mensch, der zweifelt, weint und vermisst.

Die Rettung: Eine neue Art der Liebe

Doch Stefanie Hertel wäre nicht die Kämpferin, die ihre Fans so bewundern, wenn sie sich der Trauer ergeben hätte. In dieser dunkelsten Stunde war es ihre eigene kleine Familie, die sie auffing. Ihr Ehemann Leopold Lanner und ihre Tochter Johanna Mross wurden zu ihrem Sicherheitsnetz. Und sie taten etwas, das für eine Musikerfamilie nur natürlich ist: Sie machten Musik. Nicht irgendeine Musik, sondern Country-Musik.

Die Gründung der Band „More Than Words“ im Jahr 2018 war mehr als nur ein künstlerisches Experiment. Es war ein Heilungsprozess. Gemeinsam mit den Menschen, die sie am meisten liebt, auf der Bühne zu stehen, eine neue, erdigere, ehrlichere Musikrichtung einzuschlagen – das gab Stefanie neue Kraft. Es war ein symbolischer Neuanfang. Weg vom reinen Volksmusik-Image, hin zu etwas, das „mehr als Worte“ ausdrückt. Es war der Beweis, dass Liebe – die Liebe zu ihrem Mann und ihrer Tochter – Wunden heilen kann.

Eine Frau erfindet sich neu

Stefanie Hertel als Dancing Queen Tanja in Mamma Mia in Hamburg — Stefanie  Hertel

Dieser Mut zur Veränderung zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch ihr Leben. Stefanie ruhte sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Sie suchte Herausforderungen, vielleicht auch, um sich selbst zu spüren, um lebendig zu bleiben. Ihr Sieg bei „Schlag den Star“ 2020 zeigte eine bissige, kämpferische Stefanie. Ihre Teilnahme bei „The Masked Singer“ als Leopard bewies, dass sie auch unter einer Maske stimmlich brillieren und das Publikum fesseln kann.

Und dann, im Jahr 2023, der nächste Paukenschlag: Stefanie Hertel auf der großen Musical-Bühne in Hamburg bei „Mamma Mia!“. Wer hätte das dem Volksmusik-Star zugetraut? Sie tat es einfach. Sie tanzte, sie sang, sie strahlte. Es scheint, als hätte der Verlust ihrer Mutter ihr eine wichtige Lektion erteilt: Das Leben ist kurz, und man darf keine Gelegenheit verstreichen lassen, seine Träume zu verwirklichen.

Das Vermächtnis der Mutter

Auch wenn der Schmerz über den Verlust wohl nie ganz vergehen wird, hat Stefanie Hertel einen Weg gefunden, ihn in positive Energie umzuwandeln. Ihr soziales Engagement, ihre Unterstützung für Bedürftige, all das sind Werte, die sie von zu Hause mitbekommen hat. Indem sie Gutes tut, hält sie das Andenken an ihre Mutter lebendig.

Die „traurige Nachricht“ oder das „Ende der Liebe“, von dem böse Zungen manchmal flüstern, hat sich als das genaue Gegenteil entpuppt. Es war das Ende eines Lebensabschnitts, ja. Ein schmerzhaftes, brutales Ende. Aber es war nicht das Ende der Liebe in Stefanie Hertels Leben. Im Gegenteil: Durch den Zusammenhalt mit Leopold und Johanna ist diese Liebe gewachsen, tiefer geworden und hat neue Blüten getragen.

Fazit: Eine Inspiration für uns alle

Stefanie Hertels Geschichte ist keine Tragödie, sondern ein Mutmacher. Sie zeigt uns, dass es okay ist, zu trauern. Dass es okay ist, sich zu verändern. Und dass man selbst nach den schwersten Schlägen wieder aufstehen kann – vielleicht nicht mehr als derselbe Mensch wie vorher, aber als eine stärkere, weisere Version seiner selbst. Die „große Trauer“ ist gewichen, geblieben ist eine große Frau, die das Leben in all seinen Facetten umarmt. Und irgendwo da oben, da ist man sich sicher, schaut Mama Elisabeth stolz zu.

Stefanie Hertel privat: So lebt die Schlagersängerin abseits der Showbühne  | news.de

Related Posts

Our Privacy policy

https://newsjob24.com - © 2025 News