In der dynamischen Welt der deutschen Film- und Fernsehproduktion ist Svenja Jung zu einer der markantesten und vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation aufgestiegen. Mit einer beeindruckenden Fähigkeit, komplexe Charaktere zum Leben zu erwecken, fesselt sie das Publikum immer wieder aufs Neue. Jüngst sprach sie in der „Webtalkshow“ mit Nico Gutjahr über ihre neuesten Projekte, „Der Pfau“ und die historische Serie „Der Palast“, sowie die internationale Produktion „Spy/Master“. Dabei gewährte sie nicht nur Einblicke in die Herausforderungen und Freuden ihrer Arbeit, sondern auch persönliche Gedanken über ihre Karriere, ihre Studienzeit und sogar eine unerwartete Empfehlung, die das Leben bereichern kann: das Tanzen. Ihr Gespräch zeichnete das Bild einer Künstlerin, die mit Leidenschaft und Professionalität jede Rolle angeht, dabei aber stets geerdet und menschlich bleibt.
Der Kinofilm „Der Pfau“, in dem Svenja Jung die Rolle der Rebecca spielt, verspricht ein skurriles und fesselndes Erlebnis zu werden. Jung beschreibt den Film als eine Geschichte über eine Gruppe von Investmentbankern, die sich auf einem schottischen Landgut zu einem Teambuilding-Event treffen. Doch was als professionelle Maßnahme beginnt, nimmt schnell eine unerwartete Wendung, als ein „komplett verrückt gewordener Pfau“ das Geschehen durcheinanderbringt. Hinzu kommen „genauso verrückte und skurrile Banker“ , ein „Cluedo-Spiel“ und „ganz viel Kopfkino“ . Jung spielt Rebecca, eine Figur, die sie als die einzige im Ensemble beschreibt, die nicht unbedingt zur Party eingeladen zu sein scheint und ihre eigene Agenda verfolgt . Sie deutet an, dass Rebecca möglicherweise nicht die ist, die sie vorgibt zu sein, und „sehr interessante Ideen“ hat, „um diese Gruppe von Bankern wieder zusammenzubringen“ . Besonders amüsant ist die Art und Weise, wie Rebecca sofort die Hierarchien aufbricht, indem sie das förmliche Siezen in ein lässiges Duzen verwandelt .
Die Dreharbeiten zu „Der Pfau“ führten das Team zwar nach Köln für die Innenaufnahmen in den MMC Studios und nach Belgien, doch zu Jungs Bedauern ging es für sie nicht nach Schottland . Lavinia Wilson hatte das Glück, mit Regisseur Lutz und dem Team dorthin zu reisen. „Ich dachte am Anfang so cool, wir drehen Filme in Schottland, super, da war ich noch nie. Tja, hat dann bis jetzt auch noch nicht geklappt“, erzählte sie lachend . Ihre Sehnsucht nach Schottland bleibt jedoch ungebrochen, und sie hegt die Hoffnung, es eines Tages nachzuholen. Neben ihrer eigenen Rolle schwärmte Jung auch von Tom Schillings Darstellung. Sie bezeichnete seine Figur als „Fähnchen im Wind“, den einzigen, der wirklich Lust auf das Teambuilding hat und mit voller Outdoor-Ausrüstung erscheint. Sie schaue ihm „sehr, sehr gerne beim Spielen zu“, obwohl seine Figur gleichzeitig für einen der gruseligsten Momente im Film sorgt, indem er während eines Satzes mit offenen Augen einschläft und schnarcht . Der Film verspricht somit eine Mischung aus Komödie, Spannung und absurden Momenten, die die Zuschauer begeistern wird.
Ein weiteres Highlight in Svenja Jungs Karriere war die historische Miniserie „Der Palast“, die Quotenrekorde brach und für Aufsehen sorgte. Die Dreharbeiten waren für Jung „eine der intensivsten Produktionen“, die sie je gemacht hatte . Der Grund dafür: Sie spielte eine Doppelrolle, die der beiden Zwillinge. Die Dreharbeiten fanden zudem während der Corona-Pandemie statt, was zusätzliche Herausforderungen mit sich brachte. Eine große Hilfe war dabei ihre kleine Schwester, die als ihr „Double“ fungierte . „Wir sind als Schwestern noch mal sehr zusammengewachsen“, berichtete Jung über diese besondere Erfahrung . Die Szenen, in denen sie abwechselnd eine der Zwillingsschwestern spielte und diese später digital zusammengesetzt wurden, erforderten umfangreiche Proben und präzises Timing . „Es war schon sehr viel Proben vorher“, bestätigte sie . Trotz des Zeitdrucks, der bei solchen Großproduktionen oft herrscht, hatten sie das Glück, „ein bisschen Zeit zum Proben“ zu haben, was besonders für die sogenannten „Moco-Shots“ (Motion Control Shots) unerlässlich war. Diese Technik, bei der eine Einstellung zweimal gedreht und dann zusammengefügt wird, verlangte höchste Konzentration. Auch die Tanzproben für die aufwendigen Choreografien begannen frühzeitig, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen .
Die Resonanz auf „Der Palast“ war für Svenja Jung überwältigend. Ihr Instagram-Postfach und auch traditionelle Briefe liefen „sehr voll“, und sie erhielt viele persönliche Geschichten von Menschen über ihre Erlebnisse in der DDR oder ihre Verbindung zum Friedrichstadtpalast . „Es war sehr, sehr intensiv, was ich davon eine Resonanz bekommen habe, und auch so in die Leben von anderen Leuten reinschauen durfte“, sagte Jung sichtlich bewegt . Diese direkten Rückmeldungen verdeutlichen die emotionale Tiefe, mit der die Serie beim Publikum ankam, und wie sehr sie persönliche Erinnerungen und Gefühle weckte.
Neben ihren deutschen Erfolgen wagt sich Svenja Jung auch auf das internationale Parkett. Sie sprach über die Spionage-Serie „Spy/Master“, die bereits auf der Berlinale Premiere feierte und für sie ein „sehr besonderes Erlebnis“ war . Es ist ihre erste Serie, die sie auf Englisch gedreht hat. Die Handlung spielt Ende der 1970er Jahre und basiert auf wahren Begebenheiten: Ein Agent des rumänischen Geheimdienstes tritt zu den Amerikanern über, und die Serie schildert diesen Prozess des Übertritts. Jung beschrieb dies als die „größte Defektion“ vom Ostblock in den Westen . In „Spy/Master“ spielt Svenja Jung eine Stasi-Agentin namens Wiebke Weizendorf, die vor einigen Jahren die Geliebte des rumänischen Agenten war . Die beiden treffen sich in Bonn wieder, und jeder verfolgt seine eigene Agenda. Jungs Figur ist zunächst „sehr aus der Bahn geworfen“, als der Agent wieder in ihr Leben tritt, und muss sich entscheiden, ob sie zu ihrer Ideologie steht oder bereit ist, ihm zu helfen und welches Risiko sie dafür eingeht . Dies verspricht eine spannende und moralisch vielschichtige Rolle, die Jungs internationales Profil weiter schärfen wird.
Im Gespräch mit Nico Gutjahr wurde auch Jungs akademischer Hintergrund thematisiert. Sie studierte Europäische Medienwissenschaften an der Fachhochschule Potsdam. Auf die Frage, ob sie dies erneut tun würde, antwortete sie klar mit Ja . Sie begründete dies damit, dass das Studium ihr eine „sehr große Gelassenheit für den Beruf“ gegeben habe und sie sich nicht so viel Stress bezüglich Castings gemacht habe . Das Studium bot ihr einen intellektuellen Ausgleich zum Schauspielberuf und ermöglichte es ihr, „ihr Hirn mit etwas anderem zu beschäftigen“ . Sie spielte sogar mit dem Gedanken, einen Master zu studieren, konzentriert sich aber derzeit auf ihre Schauspielkarriere. Diese Perspektive zeigt, dass auch im hochkompetitiven Schauspielgeschäft eine fundierte Ausbildung und ein breiter Horizont von Vorteil sein können, um Druck zu minimieren und eine ausgewogene Lebensweise zu finden.
Eine interessante Anekdote aus den Dreharbeiten zu „Der Pfau“ lieferte Jung, als sie über die langen Plansequenzen sprach, in denen die Kamera oft weit in Bewegung ist und nicht alle Darsteller permanent im Bild sind . Sie gestand offen, dass es Momente gab, in denen sie kurz entspannt und „ganz kurz raus“ war, wenn sie wusste, dass die Kamera bei anderen Kollegen verweilt . „Ich wusste ja, jetzt reden Annette und David ein bisschen in der Küche, das dauert ja immer, und dann habe ich mich noch mal ein bisschen entspannt und dann habe ich gesehen, oh, es rumpelt da drüben, sie kommen zurück und bin dann wieder rein“, schilderte sie humorvoll . Diese ehrliche Offenbarung zeigt die menschliche Seite des Schauspiels und wie auch Profis in solchen Momenten kurz abschalten können, bevor sie wieder in ihre Rolle eintauchen.
Zum Abschluss des Interviews gab Svenja Jung eine ganz persönliche Empfehlung ab: „Tanzt ein bisschen mehr, probiert alle mal Tanzen aus. Das ist eine wahnsinnige Bereicherung“ . Dieser Aufruf zur Bewegung und zum kreativen Ausdruck spiegelt ihre eigene Begeisterung wider und unterstreicht die Bedeutung von Kunst und körperlicher Betätigung für das Wohlbefinden. Nico Gutjahr nutzte ebenfalls die Gelegenheit, um eine Lanze für das deutsche Kino zu brechen. Er ermutigte die Zuschauer, sich auf deutsche Produktionen einzulassen, auch wenn der Mainstream oft von internationalen Blockbustern dominiert wird . „Traut euch rein, weil wisst ihr, die ganzen internationalen Produktionen, da gehen sowieso so viel Geld da rein, so Spider-Man, und die deutschen Produktionen sind so teuer, deswegen, wenn euch ein Trailer anspricht oder wenn euch der Pfau gefällt, geht rein, gönnt es euch, guckt, was die Leute da machen“, appellierte er . Er betonte die harte Arbeit und das Engagement der vielen Menschen, die an einem Film beteiligt sind, und forderte das Publikum auf, diese Leistung zu honorieren.
Svenja Jungs Karriereweg ist ein beeindruckendes Beispiel für Vielseitigkeit und Engagement. Von der anspruchsvollen Doppelrolle in „Der Palast“ über die skurrile Komödie „Der Pfau“ bis hin zur internationalen Spionage-Serie „Spy/Master“ beweist sie immer wieder ihre schauspielerische Bandbreite. Ihre Offenheit über die Herausforderungen am Set und ihre persönliche Empfehlung zum Tanzen machen sie zu einer nahbaren und inspirierenden Persönlichkeit. Sie ist eine Schauspielerin, die nicht nur auf der Leinwand und dem Bildschirm glänzt, sondern auch als Mensch mit einer klaren Vision und einer tiefen Wertschätzung für ihr Handwerk überzeugt. Ihre Geschichte ist ein lebendiger Beweis dafür, dass hinter jedem filmischen Erfolg unzählige Stunden harter Arbeit, Hingabe und manchmal auch das eine oder andere kurze „Gehirn auslüften“ stehen. Und wer weiß, vielleicht bringt ja ihre nächste Rolle sie endlich nach Schottland.