Tragödie um Alice und Ellen Kessler: Ihr rührender letzter Wunsch wird verwehrt – Gesetz trennt, was ewig zusammengehören wollte

Das Ende einer Ära und ein letzter, stiller Kampf

Sie waren mehr als nur Schwestern. Sie waren eine Einheit, ein Herzschlag in zwei Körpern. Alice und Ellen Kessler, die glamourösen Zwillinge, die Deutschland über Jahrzehnte verzauberten, haben die Bühne des Lebens verlassen. Am 17. November 2025 schlossen die Show-Ikonen im Alter von 89 Jahren für immer die Augen – gemeinsam, selbstbestimmt und in ihrem vertrauten Heim in Grünwald. Doch während die Welt um zwei große Künstlerinnen trauert, spielt sich hinter den Kulissen ein Drama ab, das an Tragik kaum zu überbieten ist. Ihr letzter, innigster Wunsch droht an der Härte der deutschen Bürokratie zu zerschellen.

Vereint bis in den Tod – aber nicht in der Urne?

Alice und Ellen hatten ihr Leben stets mit militärischer Disziplin und perfekter Eleganz geplant. Vom synchronen Tanzschritt bis zum gemeinsamen Rückzug ins Privatleben. Und so sollte auch ihr Abschied sein: perfekt und unzertrennlich. Ihr Wunsch war so simpel wie berührend: Sie wollten nicht einfach nur nebeneinander beerdigt werden. Sie wollten physisch verschmelzen.

In einem bewegenden Interview offenbarten sie einst ihren Plan: „Wir möchten in einem einzigen Urnenbehälter ruhen.“ Doch damit nicht genug. In dieser einen Urne sollten sie nicht allein sein. Sie wollten vermischt werden mit der Asche ihrer geliebten Mutter Elsa und ihres treuen Pudels Yello, der für sie wie ein Kind war. Eine ewige, untrennbare Familienumarmung. „Im Tode vereint. So hätten wir es gern“, sagten sie.

Doch dieser romantische Gedanke prallt nun auf die unbarmherzige Realität des deutschen Bestattungsrechts. In Bayern, wo die Zwillinge ihre letzte Ruhe finden sollen, ist die Friedhofsordnung strikt. Das Vermischen von Asche mehrerer Verstorbener in einer Urne? Verboten. Die Beisetzung von Tierasche auf einem Menschenfriedhof oder gar in derselben Urne? Streng untersagt.

Gesetz gegen Gefühl: Die kalte Schulter der Behörden

Es ist ein Konflikt, der viele Fans fassungslos macht. Antje Bisping von der Bundesvereinigung Deutscher Bestatter stellt klar: „Das Zusammenlegen von Aschen mehrerer Verstorbener in einer Urne ist nach deutschem Recht nicht legal.“ Jede Person benötigt ihre eigene, eindeutig zugeordnete Urne. Die Würde des Toten und die „Ordnung“ auf den Friedhöfen gehen vor individueller Sehnsucht.

Für Alice und Ellen bedeutet dies eine bittere Niederlage über den Tod hinaus. Ihre Asche wird getrennt aufbewahrt werden müssen. Zwar können die Urnen wohl im selben Grab beigesetzt werden, doch die symbolische Verschmelzung, die sie sich so sehnlichst gewünscht hatten, bleibt ihnen verwehrt. Auch Yello, der treue Begleiter, darf nicht offiziell Teil dieser letzten Ruhegemeinschaft sein. Es ist eine paradoxe Situation: Zwei Menschen, die ihr Leben lang wie eine Person agierten, werden im Tod zwangsweise individualisiert.

Ein Erbe mit Herz und Verstand

Nicht nur ihre Bestattung, auch ihr Vermächtnis hatten die Zwillinge bis ins Detail geregelt. Und auch hier gab es Überraschungen. Ursprünglich sollte ihr gesamtes Vermögen an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ fließen. Doch 2023 änderten Alice und Ellen ihr Testament. Mit der ihnen eigenen Klugheit und Weitsicht entschieden sie sich, ihr Erbe breiter zu streuen.

Nun profitieren mehrere Organisationen von dem Lebenswerk der Stars: Die Christoffel-Blindenmission (CBM), der Deutsche Patientenschutz, UNICEF und das Paul Klinger Künstlersozialwerk, das in Not geratene Künstler unterstützt. Eine Entscheidung, die zeigt, wie sehr die beiden bis zum Schluss am Schicksal anderer anteilnahmen. Auch ihr geliebtes Haus in Grünwald wird nicht einfach veräußert, sondern von einem Treuhänder verwaltet – ein letzter Akt der Kontrolle über ihr irdisches Reich.

Was bleibt, ist die Erinnerung

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Der schlichte Grabstein in Grünwald trägt nur ein Blumenmotiv und ihren ursprünglichen Nachnamen „Kaessler“. Kein Pomp, keine großen Titel. Vielleicht ist dies der wahre Triumph der Schwestern: Am Ende waren sie einfach nur Alice und Ellen.

Dass ihr letzter Wunsch nach der gemeinsamen Urne an Paragrafen scheitert, ist tragisch. Es zeigt uns, wie starr unsere Gesetze im Angesicht der Liebe manchmal sind. Doch in den Herzen ihrer Fans und in der Erinnerung der Nation haben Alice und Ellen das Gesetz längst überwunden. Dort sind sie vereint – mit ihrer Mutter, mit Yello und miteinander. Keine Vorschrift der Welt kann diese Verbindung trennen.

Wir verneigen uns vor zwei großen Damen, die ihren Weg bis zum letzten Schritt gemeinsam gingen. Ruht in Frieden, Alice und Ellen. Ihr seid jetzt frei.

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