5 MINUTEN VOR DEM ENDE… HATTE SIE NUR EINEN GEWUNSCH
Angela Bennett sollte nur noch wenige Stunden später für ein Verbrechen hingerichtet werden, das sie nach eigenen Angaben nicht begangen hatte. Allein in ihrer Zelle in Texas äußerte sie einen letzten Wunsch an den Gefängnisdirektor: ihren Hund ein letztes Mal sehen zu dürfen. Niemand ahnte, dass dieser einfache Wunsch eine Wahrheit enthüllen würde, die alles verändern sollte.
Als der Hund eintraf, hielt der Fund um seinen Hals die Welt in Atem. Die Nacht des 12. März 2001 lag schwer über dem Gefängnis von Hunsville in Texas. Angela Bennett schritt in ihrer engen Zelle auf und ab, ihre Hände zitterten, als die Uhr an der Wand 4:30 Uhr anzeigte. Ihr blieben nur noch fünf Stunden. „Wärter Frank, ich muss mit Ihnen sprechen.“ Angela klammerte sich an die Gitterstäbe, als der Mann an ihrer Zelle vorbeiging. Seine Stimme war heiser, erschöpft von einer schlaflosen Nacht. Frank blieb stehen und rückte seine Brille zurecht. Er kannte Angela seit drei Jahren, seit sie im Todestrakt war. Er hatte noch nie eine Gefangene so ruhig im Angesicht des Todes gesehen. „Was willst du, Angela? Hast du gestern deine letzten Anrufe getätigt? Ich will meinen Hund sehen. Ich will Rusty ein letztes Mal sehen.“ Frank runzelte die Stirn. „Deinen Hund? Angela, du weißt, dass das verboten ist. Es gibt Regeln, bitte.“ Angela umklammerte die Gitterstäbe noch fester. „Er ist alles, was mir geblieben ist. Als mein Mann starb, als mich alle im Stich ließen, blieb nur Rusty zurück. Er hat zu Hause auf mich gewartet, während ich hier war.“ Maria, die Wache, die Angela jeden Tag begleitete, kam näher. „Sie spricht ständig von diesem Hund. Sie sagt, er gehörte ihrem Mann, aber er habe sich nach dessen Tod an sie gebunden.“ „Rusty ist für mich nicht nur ein Tier“, fuhr Angela fort, Tränen liefen ihr über die Wangen. „Er schlief in meinem Bett, wenn ich Albträume hatte. Er leistete mir Gesellschaft, wenn ich allein war. Er hat mich nie verurteilt.“ Frank sah auf die Uhr. „Angela, das ist nicht möglich. Wir haben hier noch nie Tiere erlaubt. In fünf Stunden bin ich tot, Wache.“ Ich habe meinen Mann nicht getötet. Ich schwöre es bei Gott. Ich habe Rick nicht getötet.

Aber wenn ich sterben muss, möchte ich mich von dem einzigen Wesen verabschieden, das noch an mich glaubt. Angelas Stimme versagte. Maria senkte den Blick, bewegt von der Szene. Franck trat von den Gitterstäben zurück und ging in sein Büro. Er griff zum Telefon, um seinen Vorgesetzten anzurufen. „Captain, hier spricht Franck. Ich habe eine ziemlich ungewöhnliche Angelegenheit.“
„Was für eine Angelegenheit? Die Gefangene Benette möchte ihren Hund vor der Hinrichtung sehen. Ist das ein Witz, Franck? Sind Sie verrückt geworden? Captain, ich arbeite seit 20 Jahren hier. Ich habe noch nie eine so ruhige Gefangene erlebt. Sie hat nie Aufsehen erregt, nie Ärger gemacht. Sie möchte einfach nur ihren Hund sehen.“ „Auf keinen Fall. Lassen wir das Thema ruhen.“
Frank legte auf, doch Angelas Blick verfolgte ihn. Er hatte eine Tochter im selben Alter, und was wäre, wenn sie an seiner Stelle wäre? Er ging zurück in seine Zelle. „Angela, ich rufe deine Schwester an. Wenn sie dir den Hund bringen kann, sehe ich, was ich tun kann.“ „Wirklich?“ Angela sprang auf. „Würdest du es erlauben?“ „Ich verspreche nichts, aber ich werde es versuchen.“

Später klingelte das Telefon. Es war Christina, Angelas Schwester. „Frank, ich bin hier mit Rusty. Er ist nervös, als ob er spürt, dass etwas nicht stimmt. Bring ihn rein.“ „Aber Christina, ich gehe ein großes Risiko ein.“ „Ich verstehe. Danke, dass du das für sie tust.“ Franck legte auf und sah Maria an. „Falls jemand fragt, ob du nichts gesehen hast?“ „Natürlich, Chef.“ Währenddessen dachte Franck über seine Karriere nach, die vielleicht gefährdet war, aber tief in seinem Inneren war er überzeugt, das Richtige zu tun. Angela war immer anders gewesen als die anderen Insassinnen, wohlerzogen, respektvoll, sie hatte nie die Stimme erhoben. Um sechs Uhr kam Christina mit Rusty. Er war ein mittelgroßer Hund mit goldenem Fell und tieftraurigen Augen.
Er bellte leise, als suche er jemanden. „Seit Angelas Verhaftung hat er ununterbrochen geweint“, erklärte Christina. „Er wartet an der Tür, bis sie zurückkommt.“ Franck beobachtete das Tier. Sein Beschützerinstinkt schrie ihm zu, dass es eine schlechte Idee war, aber sein Herz sagte etwas anderes. „Wir machen es so. Ich bringe sie in ihre Zelle. Fünf Minuten, nicht länger. Danke, Franck. Du ahnst nicht, was das für sie bedeutet.“ Als Franck mit Rusty im Flur erschien, stieß Angela einen Freudenschrei aus. Der Hund rannte zum Gitterstab, stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte, seiner Herrin das Gesicht zu lecken. „Rusty, mein Baby, du bist groß geworden, wir haben gut auf dich aufgepasst.“ Der Hund winselte, wedelte mit dem Schwanz und presste die Schnauze gegen den Stab. Angela streckte die Hand durch die Gitterstäbe und streichelte ihm über den Kopf. „Ich habe dich jeden Tag vermisst“, flüsterte sie. „Du warst der beste Begleiter, den man sich wünschen kann.“ Franck beobachtete die Szene mit beklemmender Stimme. Zwanzig Dienstjahre hatte er noch nie eine so reine Liebe zwischen dieser Frau und ihrem Hund gesehen. „C“, murmelte er. Franck beobachtete Angela und Rusty, während er