Blau gegen Gelb, Stolz gegen Stolz – der Hass zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund ist älter als man denkt. Was als harmloses Nachbarschaftsduell begann, wurde zu einem erbitterten Krieg, genährt von Eifersucht, Verrat und unvergessenen Skandalen. Vom legendären 4:4 über Schiedsrichtertränen bis hin zu brennenden Fanbannern – jede Begegnung schreibt ein neues Kapitel voller Schmerz und Leidenschaft. Aber woher kommt dieser Hass wirklich? Klickt auf den Link, um das ganze Video zu sehen.

Woher kommt der Hass? Die Auslöser der Rivalität zwischen dem BVB und Schalke 04

Es ist der Revierschlager schlechthin: Am Samstagnachmittag empfängt Borussia Dortmund den FC Schalke 04 zum Revierderby in der Bundesliga. Zwischen den Fanlagern wird es wieder hitzig zugehen. Doch woher kommt der gegenseitige Hass? Der SPORTBUZZER begibt sich auf Spurensuche.

Es gab mal eine Zeit, als sich die frischgebackenen deutschen Fußball-Meister von Schalke 04 in Dortmund haben bejubeln lassen und sich ins Goldene Buch der Nachbarstadt eintragen durften (1934). Es gab mal eine Zeit, als der BVB Schalke-Spiele im legendären Stadion Rote Erde organisiert hat (1927). Es gab sogar mal eine Zeit, als Serienmeister Schalke mit seinem Know-how dem nur knapp 40 Kilometer entfernten Nachbarn zum Aufstieg in die oberste Spielklasse verhalf. An solche Aktionen ist heute nicht mehr zu denken …

“Vor dem Zweiten Weltkrieg war es Freundschaft”, erklärte BVB-Archivar Gerd Kolbe dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland, im Jahr 2017 das Verhältnis der Revierklubs. Und, so fügt er hinzu: “Aus Dortmunder Sicht auch teilweise Verehrung.” Denn: “Vor dem Zweiten Weltkrieg war klar, wenn beide Mannschaften aufeinandertreffen, gewinnt Schalke – und damit basta!” Und heute? Sprechen viele Fans des einen Klubs den Namen des anderen nicht einmal aus. Demnach empfängt im 99. Bundesliga-Duell zwischen beiden Mannschaften am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/Sky) “Lüdenscheid-Nord” (BVB) “Herne-West” (Schalke).

Schalke gegen Dortmund – eines der brisantesten Derbys überhaupt. Die Spieler wissen das: “Es gibt Stimmen unter den Fans, dass der Derbysieg wie eine Meisterschaft ist”, sagte der frühere BVB-Torwart Roman Bürki einst. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl blickte in dieser Woche bereits Minuten nach der 1:2-Niederlage in der Champions League gegen Manchester City auf das Derby. Ein Sieg gegen Schalke wäre “nicht nur für die Fans. Wir wollen den auch selbst haben, das ist ein wahnsinnig wichtiges Spiel”, betonte der BVB-Chef.

Doch woher stammt die Ruhrpott-Rivalität, die manchmal in Hass ausartet und noch immer am Brodeln ist? Der SPORTBUZZER blickt auf die Entstehungsgeschichte des heißen Derbys und liefert die Gründe für die gegenseitige Abneigung.

Das Ende der Schalker Dominanz:

Nur einmal (1943) gelingt es den Dortmundern in den Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, gegen Schalke zu gewinnen. Die Wende in diesem ungleichen Verhältnis bildet das Datum Sonntag, 18. Mai 1947. Im Herner Stadion am Schloss Strünkede treffen beide Klubs im Endspiel um die prestigeträchtige Westfalenmeisterschaft aufeinander – ihr 25. Spiel gegeneinander. 15 000 BVB-Fans werden in sieben Sonderzügen nach Herne gekarrt. Favorit sind wie immer die Schalker. Doch den regionalen Meistertitel holt sich durch ein 3:2 der BVB. “Die Schalker Dominanz war gebrochen”, sagte BVB-Historiker Kolbe. Mehr noch: Die Schwarz-Gelben gewinnen in den Folgejahren sechs westdeutsche Meistertitel. Die einst leistungsmäßig so weit voneinander entfernten Klubs agieren plötzlich auf Augenhöhe. Brisanzstufe eins: “Aus Freundschaft wird sportliche Rivalität”, erklärte Kolbe

Der Ärger-Wechsel:

Jens Lehmann, Andreas Möller, Christoph Metzelder – zahlreiche Profis spielen für beide Vereine und müssen sich deswegen nach dem Wechsel zum Erzrivalen Beschimpfungen anhören. Die Mutter aller brisanten Transfers zwischen den Revierklubs ist der Wechsel Reinhard “Stan” Libudas 1965 von Schalke nach Dortmund. Erstmals fallen Begriffe wie “Judas” und “Verräter”. Libudas Haus in Gelsenkirchen wird beschmiert. Kolbe: “Der Ton wird rauer.” Libuda holt 1966 mit dem BVB den Europapokal der Pokalsieger – und wechselt 1968 doch wieder zurück zu seinem Jugendverein Schalke.

Der Bundesliga-Skandal:

“Warum sind wir abgestiegen – und nicht die?”, fragen sich 1972 nicht wenige Fans der Borussia mit Blick nach Gelsenkirchen. Hintergrund: Im gerade aufgedeckten Bundesliga-Skandal um verschobene Spiele steckt Schalke knietief drin, Dortmund gilt als unbelastet. Und steigt trotzdem ab. “Die sportliche Rivalität wird zu emotionaler Ablehnung”, beschrieb Borussia-Archivar Kolbe die Entwicklung nach dem Abstieg. Diese emotionale Ablehnung verschärft sich ab Ende der Siebzigerjahre, als rund um beide Vereine rivalisierende rechtsextreme Gruppen entstehen. Laut Kolbe “ein Multiplikator im Negativen” und noch heute Anlass für viele hässliche Szenen rund um die Derbys.

Wie es auf Fanebene auch geht, beweisen die Fanklubs “Mit Gott auf Schalke” und “Totale Offensive BVB”. Am Donnerstagabend fand nach drei Jahren coronabedingter Pause wieder ein Derby-Gottesdienst als Zeichen für gegenseitigen Respekt und einen gewaltfreien Umgang miteinander statt.

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