Es ist eine Zeit der Besinnung, der Familie und der Hoffnung. Doch für die Fans der legendären Kastelruther Spatzen mischt sich in diesem Jahr eine große Portion Sorge in die vorweihnachtliche Freude. Pünktlich zum ersten Advent hat sich die erfolgreichste Volksmusikgruppe Südtirols mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt, die emotionaler kaum sein könnte. Während der geliebte Frontmann Norbert Rier weiterhin die Folgen einer schweren Herzklappenoperation auskuriert, rückt die nächste Generation in den Fokus: Sein Sohn Alexander Rier übernimmt das Mikrofon. Ein Schritt, der nicht nur musikalisch, sondern vor allem menschlich tief berührt.

Ein Video, das Herzen öffnet
Es sind Bilder, die man so schnell nicht vergisst. Kurz vor dem Start der besinnlichen Jahreszeit veröffentlichten die Kastelruther Spatzen ein neues Video auf Facebook, das sich wie ein Lauffeuer in der Fangemeinde verbreitete. Die Szenerie wirkt vertraut und doch ist alles anders. Inmitten der „alten Haudegen“, wie sie liebevoll genannt werden, steht Alexander Rier. Er wirkt gefasst, stolz und strahlt jenes warme Lächeln aus, das die Fans auch von seinem Vater so sehr schätzen.
Die Kamera fängt einen Moment purer Kameradschaft ein. Keyboarder und Urgestein Albin Gross wendet sich direkt an den jungen Sänger. Seine Frage ist simpel, aber sie trägt die Last der gesamten Situation in sich: Wie fühlt es sich an, mit den langjährigen Weggefährten seines Vaters gemeinsam auf der Bühne zu stehen? Es ist der Moment der Wahrheit, in dem Alexander nicht nur als Musiker, sondern als Sohn antwortet. „Ich fühle mich richtig wohl“, erklärt er mit einer Aufrichtigkeit, die durch den Bildschirm spürbar ist. „Ich freue mich schon auf die Weihnachtstour und ich hoffe, dass wir eine schöne Weihnachtsstimmung in die Konzerthallen bringen.“
Diese Worte sind mehr als nur eine professionelle Aussage vor einer Tournee. Sie sind ein Versprechen an die Fans, die Tradition der Spatzen hochzuhalten, auch wenn der Kapitän vorübergehend nicht an Bord ist. Alexander wirkt nicht wie ein bloßer Ersatzmann, sondern wie ein fester Teil dieser großen musikalischen Familie, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Tränen der Rührung bei den Bandkollegen
Dass dieser Generationenwechsel auf Zeit auch an den gestandenen Musikern der Band nicht spurlos vorübergeht, zeigt eine besonders bewegende Szene, die im Zusammenhang mit dem Video thematisiert wird. Albin Gross, der seit Jahrzehnten an der Seite von Norbert Rier musiziert, zeigte sich sichtlich ergriffen von einer Aussage, die Alexander in einem vorangegangenen Interview getätigt hatte.
Darin hatte der Sohnemann nicht über seine eigene Karriere oder das Rampenlicht gesprochen, sondern über das, was wirklich zählt: Die Gesundheit seines Vaters. „Ich bin froh, dass das mit meinem Vater, dem Norbert, alles so gut gegangen ist“, hatte Alexander gesagt. Dieser Satz, so schlicht er klingen mag, drückt die ganze Erleichterung einer Familie aus, die bange Stunden überstanden hat. Dass Albin Gross von dieser kindlichen Sorge und Liebe so berührt war, unterstreicht den tiefen menschlichen Zusammenhalt, der die Kastelruther Spatzen seit jeher auszeichnet. Es ist eine warme Geste der Verbundenheit, die die Band ganz bewusst mit ihren Anhängern teilt, um zu zeigen: Wir halten zusammen, komme was wolle.

Norbert Riers harter Weg zurück
Während Alexander sich darauf vorbereitet, die großen Bühnen zu erobern, kämpft Norbert Rier fernab des Scheinwerferlichts seinen eigenen Kampf. Der „Spatzen-Chef“ befindet sich weiterhin auf dem heimischen Fuschghof in Südtirol in der Rekonvaleszenz. Eine Herzklappenoperation ist kein kleiner Eingriff, und die Genesung erfordert Zeit, Geduld und absolute Ruhe.
Doch die Nachrichten, die aus Südtirol dringen, geben Anlass zur Hoffnung. Norbert widmet sich derzeit vollständig seiner Gesundung. Er arbeitet diszipliniert daran, die körperlichen Strapazen der Operation zu überwinden, um so schnell wie möglich wieder für seine Fans da sein zu können. Bereits Anfang November hatte er sich mit einem kurzen Update gemeldet, das vielen Anhängern einen Stein vom Herzen fallen ließ: „Ich darf sagen, es geht mir den umständen entsprechend wirklich gut.“
Es ist dieser unerschütterliche Optimismus, der Norbert Rier auszeichnet. Er jammert nicht, er blickt nach vorn. Doch die Vernunft siegt: Die Ärzte und die Familie achten streng darauf, dass er sich nicht zu früh übernimmt. Deshalb ist die Entscheidung, dass Alexander die Weihnachtstournee übernimmt, die einzig richtige. Sie erlaubt es Norbert, sich ohne Druck zu erholen, im Wissen, dass sein Lebenswerk in den besten Händen liegt – den Händen seines eigenen Sohnes.
Der Blick in die Zukunft: Wann kommt Norbert wieder?
Für die Fans gibt es trotz der aktuellen Absenz des Frontmannes keinen Grund zur Traurigkeit, sondern vielmehr Grund zur Vorfreude. Die Band hat einen klaren Fahrplan für die Zukunft aufgestellt, der zeigt: Die Pause von Norbert Rier ist zeitlich begrenzt. Er wird zurückkehren, und das Datum steht bereits fest.
Am 26. Februar 2026 soll es soweit sein. An diesem Tag plant Norbert Rier seine Rückkehr auf die Bühne. Es ist ein Datum, das sich viele Fans sicher schon rot im Kalender markiert haben. Bis dahin wird Alexander die Stellung halten und mit Sicherheit beweisen, dass das musikalische Talent der Familie Rier auf mehreren Schultern ruht.
Doch damit nicht genug der guten Nachrichten. Die Kastelruther Spatzen schauen voller Zuversicht in die Zukunft und haben bereits Großes geplant. Die „Dolomitenschatz-Tour 2026/27“ ist angekündigt. Ein Titel, der viel verspricht – eine Hommage an ihre Heimat, an die Berge und an die Musik, die sie weltberühmt gemacht hat. Es ist ein klares Signal: Die Spatzen denken gar nicht ans Aufhören. Im Gegenteil, sie planen langfristig, mit Norbert an der Spitze.
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Startschuss in Grimma
Vorerst aber richten sich alle Augen auf den 4. Dezember 2025. An diesem Tag fällt im sächsischen Grimma der Startschuss zur diesjährigen Weihnachtstournee. Es wird eine besondere Tournee werden, eine emotionale Reise durch die schönsten Weihnachtslieder, präsentiert von einer Band, die enger zusammengerückt ist als je zuvor.
Alexander Rier wird dort nicht nur singen, er wird zentrale Aufgaben innerhalb der Band übernehmen. Er wird das Gesicht dieser Tournee sein, unterstützt von den erfahrenen Musikern an seiner Seite. Wenn die ersten Töne erklingen und Alexander die Stimme erhebt, werden sicher viele Gedanken bei Norbert auf dem Fuschghof sein. Es wird ein Konzertabend der besonderen Art, getragen von der Hoffnung auf baldige Genesung und der Freude an der Musik, die Generationen verbindet.
Die Botschaft des aktuellen Facebook-Videos ist also klar: Wir sind da, wir machen weiter, und wir sind eine Familie. Eine schönere Botschaft hätten die Kastelruther Spatzen ihren Fans zum ersten Advent kaum schenken können.