Das gebrochene Herz der Legende: Terence Hills stiller Kampf nach der Tragödie, die sein Leben für immer veränderte

Für Millionen von Zuschauern ist er eine unsterbliche Ikone, der Mann mit den strahlend blauen Augen und dem charmanten Lächeln, das ganze Generationen begeisterte. Terence Hill, geboren am 29. März 1939, hat sich an der Seite seines kongenialen Partners Bud Spencer in die Filmgeschichte geprügelt und gelacht. Filme wie “Vier Fäuste für ein Halleluja” oder “Die rechte und die linke Hand des Teufels” sind Kult. Sie machten ihn zu einem Symbol des europäischen Abenteuerkinos – ein Held auf der Leinwand, unbekümmert und stark. Doch hinter der heiteren Fassade verbirgt sich ein Mann, dessen Leben von einer Tragödie zerrissen wurde, so tief und schmerzhaft, dass sie ihn für immer veränderte. Es ist die Geschichte eines Mannes, der den höchsten Ruhm erlebte und den tiefsten Schmerz ertrug – den Verlust seines eigenen Sohnes.

Der Tag, an dem die Welt von Terence Hill zerbrach, war der 30. Januar 1990. Sein Adoptivsohn Ross, ein lebensfroher Teenager von gerade einmal 16 Jahren, kam bei einem tragischen Verkehrsunfall in Vermont, USA, ums Leben. Ross war nicht nur sein Sohn; er war sein Begleiter, sein Freund, seine Zukunft. Er hatte die Liebe zur Schauspielerei geerbt und stand mit seinem Vater für den Film “Renegade” vor der Kamera. Diese gemeinsame Zeit beschrieb Terence Hill als einen der schönsten Momente seines Lebens. Als die Nachricht von Ross’ Tod ihn erreichte, befand er sich mitten in Dreharbeiten. Er ließ alles fallen, flog in die Vereinigten Staaten und hüllte sich in Schweigen.

Jahrelang sprach der Schauspieler öffentlich kein Wort über diesen Verlust. In Interviews wich er Fragen aus, doch seine Augen, einst so strahlend, verrieten den unermesslichen Schmerz. Erst Jahrzehnte später, als die Wunden zu Narben geworden waren, fand er leise Worte: “Nichts auf dieser Welt kann einen solchen Schmerz wirklich heilen. Du lernst nur, mit ihm zu leben”. Dieser Verlust teilte sein Leben in ein “Davor” und ein “Danach”. Der unbeschwerte Held der Leinwand war verschwunden, zurück blieb ein gebrochener Mann.

Seine Frau Lory Hill, die er 1967 kennengelernt hatte und die er als die Liebe seines Lebens bezeichnet, sprach später offen über diese dunkelste Zeit. “Ich habe Terence noch nie so gebrochen gesehen”, gestand sie. Er, der immer der Fels in der Familie gewesen war, brach innerlich zusammen. Es gab Nächte, in denen er einfach nur still dasaß, Tränen in den Augen, unfähig zu sprechen. Lory konnte nur neben ihm sitzen, seine Hand halten, während beide im Dunkeln standen. Sie sagte: “Es gibt keinen Trost, wenn man ein Kind verliert”.

In seiner Verzweiflung zog sich Terence Hill monatelang komplett zurück. Er mied die Öffentlichkeit, gab keine Interviews und drehte keine Filme mehr. Freunde berichteten, er sei oft allein in die Berge gegangen, habe dort geschwiegen, gebetet und geweint. Er stand an einem Scheideweg. Seine Karriere war auf dem Höhepunkt, aber der Sinn war verschwunden. “Ich wollte nicht mehr drehen”, sagte er später. “Ich wollte weg. Ich wusste nicht wohin, nur weg von allem”.

In dieser Zeit der totalen Isolation und des tiefsten Schmerzes begann für Hill eine Suche. Es war keine Suche nach Antworten, wie er sagte, sondern nach Trost. Er, der den Glauben in jungen Jahren verloren hatte, fand ihn in der Stille der Berge wieder. Er besuchte Klöster, sprach mit Mönchen und las in der Bibel. Diese spirituelle Reise veränderte ihn von Grund auf. Aus dem fröhlichen Abenteurer wurde ein nachdenklicher, tiefgründiger Mann, der das Leben in einem neuen Licht sah. Er begann, Filme mit Herz statt mit Gewalt zu drehen.

Der sichtbarste Ausdruck seiner inneren Wandlung wurde die Erfolgsserie “Don Matteo”, in der er einen Priester spielt, der Verbrechen löst. Diese Rolle war mehr als nur Schauspiel. “Ich habe sie angenommen, weil sie mir Frieden gegeben hat”, erklärte Hill. “Don Matteo ist das, was ich sein möchte. Jemand, der Gutes tut, ohne sich selbst wichtig zu nehmen”. Millionen von Zuschauern spürten diese Echtheit, und die Serie wurde zu einem Symbol seines zweiten Lebens – eines Lebens, das nicht mehr auf Ruhm, sondern auf Sinn beruhte.

Während er langsam ins Leben zurückfand, half ihm die unerschütterliche Liebe seiner Frau Lory. Ihre Ehe, die seit über fünf Jahrzehnten andauert, ist eine der beständigsten der Filmwelt. Sie lernten sich 1967 kennen, als sie noch eine amerikanische Drehbuchautorin mit deutschen Wurzeln war. “Ich wusste nach 10 Minuten, dass sie die Frau meines Lebens ist”, erinnerte er sich. Sie heirateten nur wenige Monate später. Lory war immer seine Konstante, sein Anker, sein Zuhause. Sie blieben im Hintergrund, mieden Skandale und lebten ihre Liebe im Stillen. “Manchmal”, so Lory über die Zeit nach Ross’ Tod, “ist Liebe nicht, was man sagt, sondern dass man bleibt”.

Ein weiterer schwerer Schlag traf ihn 2016, als sein engster Freund und “Bruder”, Bud Spencer, starb. “Ich habe ihn mehr geliebt, als ich sagen konnte”, sagte Hill. Bei der Beerdigung stand er still am Grab, Tränen verborgen hinter einer Sonnenbrille. “Als Bud ging, war es, als würde ein Stück meiner Geschichte enden”. Er verwandelte auch diesen Schmerz in Kunst und widmete Bud seinen nächsten Film, “Mein Name ist Thomas” – ein stilles Werk über Vergebung und die Suche nach dem Sinn des Lebens.

Heute, im Alter von 86 Jahren, lebt Terence Hill ein Leben, das in starkem Kontrast zu seinem Ruhm steht. Sein Vermögen wird auf 20 bis 25 Millionen Euro geschätzt, doch er lebt bescheiden auf einem Anwesen in Gubbio, Umbrien, das er sein “Refugium” nennt. Es ist kein Palast, sondern ein Ort der Stille, umgeben von Olivenhainen. Er fährt einen alten Land Rover und einen kleinen Fiat, geht selbst einkaufen und plaudert mit den Menschen. Sein Luxus ist die Freiheit, die Zeit und die Liebe.

Sein Körper zahlt heute den Preis für die jahrzehntelangen Stunts, die er oft selbst ausführte. Chronische Rücken- und Gelenkschemrzen sind ständige Begleiter. “Damals war das Mut, heute war es vielleicht Dummheit”, sagte er mit einem Lächeln. Doch schwerer als der körperliche Schmerz wiegt die seelische Einsamkeit. “Ich bin der letzte von damals”, sagte er traurig in einem Interview, nachdem so viele Weggefährten gestorben sind.

Ein großer Teil seines Geldes fließt anonym in wohltätige Zwecke, besonders für Kinder. Er gibt, weil er “zu viel gesehen hat”, nicht um gesehen zu werden. Sein Reichtum liegt im inneren Frieden. Doch ein Schatten bleibt. Bis heute trägt er Schuldgefühle wegen Ross’ Tod. Er glaubt, als Vater versagt zu haben, weil er nicht da war. “Ich spreche noch immer mit ihm”, gestand er. “Manchmal schaue ich in den Himmel und sage: Ross, du fehlst mir, aber ich komme bald”.

Terence Hill, die Legende, der Gentleman des Kinos, hat gelernt, dass die größten Siege im Stillen errungen werden. Er hat den Schmerz nicht besiegt, aber er hat ihn in Güte und Glauben verwandelt. Sein Leben, geprägt von Ruhm, unermesslicher Tragödie und einer Liebe, die alles überstand, ist ein Zeugnis wahrer Stärke. “Ich hatte ein schweres Leben”, sagte er leise, “aber ein schönes, weil ich geliebt habe und geliebt wurde”.

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