Die Nachricht traf die Öffentlichkeit vor Kurzem wie ein Schock: Ana Ivanovic und Bastian Schweinsteiger, das Traumpaar aus Sport und Glamour, gaben ihre Trennung bekannt. Die Welt hielt den Atem an, denn diese Verbindung schien unzertrennlich. Während sich die Gerüchteküche seither um die Gründe für das plötzliche Ende der Ehe dreht, hat die ehemalige Tennis-Ikone nun in einem seltenen und aufrichtigen Interview die Schleusen zu einer viel älteren, aber nicht minder emotionalen Entscheidung geöffnet. Es ist eine Geschichte über Triumph, Verlust und ein ultimatives Opfer, das eine Weltkarriere zugunsten eines größeren, tief verwurzelten Traumes beendete.
In einer Zeit, in der das Ende ihrer Partnerschaft mit dem ehemaligen Fußball-Weltmeister die Schlagzeilen dominiert, wirft Ana Ivanovic einen ehrlichen Blick zurück auf den Moment, als sie ihren Rücktritt vom Profisport verkündete. Damals schien die Begründung klar: Verletzungen, allen voran ein Zehenbruch, hatten zu Knieproblemen geführt, und sie konnte nicht mehr das Niveau spielen, das sie von sich selbst erwartete. Doch wie sie nun enthüllt, steckte hinter der medizinischen Notwendigkeit eine weitaus tiefere, zutiefst menschliche Sehnsucht, die sie von den Tennisplätzen weg und direkt in ein neues Leben zog.

Der goldene Käfig des Ruhms
Um die Tragweite von Ivanovic’ Entscheidung zu verstehen, muss man sich ihre Karriere noch einmal vor Augen führen. In jungen Jahren stand sie auf dem Zenit. Innerhalb weniger Tage gewann sie die French Open in Paris und kletterte an die Spitze der Weltrangliste. Sie war die neue Königin des Tennis, eine strahlende Persönlichkeit, die mit ihrer Eleganz und ihrem kraftvollen Spiel Millionen von Fans auf der ganzen Welt verzauberte.
Es war der Höhepunkt, der Moment, von dem jeder Sportler träumt. Doch in einem bemerkenswerten Eingeständnis aus jener Zeit sprach sie von einer „gewissen Leere“, die sie trotz des gigantischen Erfolgs verspürte. Eine Aussage, die sie heute zwar rückblickend bedauert, die aber bereits damals einen ersten Riss im glänzenden Lack der öffentlichen Perfektion zeigte. Der Druck des Spitzensports, das ständige Reisen, die Entfremdung von einem normalen Leben – all das zehrte an der Seele der jungen Serbin. Die Welt forderte die Tennisspielerin, aber in ihr wuchs der Wunsch der Frau, die sich nach Stabilität sehnte.
Wenn der Körper streikt und die Seele ruft
Die Verletzungen waren real und spielten eine entscheidende Rolle. Im Interview mit tennismagazin.de betont sie, wie sehr die physischen Rückschläge ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigten. „Ich hatte Verletzungen, ein Zehenbruch führte zu Knieproblemen“, erinnert sie sich. Für eine Athletin, deren Anspruch es war, „an der Spitze zu stehen“, war die Vorstellung, nicht mehr wirklich konkurrenzfähig zu sein, unerträglich. „Ich wollte nicht auf der Tour bleiben, ohne wirklich konkurrenzfähig zu sein“, erklärt sie unmissverständlich. Ihre professionelle Integrität ließ es nicht zu, nur noch mitzuspielen.
Doch hinter der pragmatischen Entscheidung des Profis verbarg sich die romantische Entscheidung des Menschen. Zeitgleich mit dem Erreichen dieses Karriere-Wendepunkts lernte sie den Mann kennen und lieben, der ihr Leben für immer verändern sollte: Bastian Schweinsteiger. Mit ihm fand sie nicht nur eine emotionale Verbindung, sondern auch einen Wegbegleiter, der die Härten des Spitzensports aus erster Hand kannte. Die Hochzeit in Venedig, nur wenige Monate vor ihrem Rücktritt, war ein klares Signal.
Der Traum, der die Karriere beendete
Die wahre Essenz ihrer Entscheidung, die jetzt in Anbetracht der Trennung noch emotionaler nachhallt, war jedoch der unerschütterliche Wunsch nach einem eigenen Heim und einer eigenen Familie. „Natürlich wollte ich auch eine eigene Familie und Kinder haben. Das war immer ein Traum von mir“, gesteht Ivanovic. Dieser Traum, sesshaft zu werden, stand im krassen Gegensatz zum nomadischen Leben eines Tennisprofis. Und als die Möglichkeit bestand, diesen Traum zu verwirklichen, zögerte sie nicht.
Es war eine Prioritätenverschiebung von olympischem Ausmaß. Ana Ivanovic wählte bewusst die Rolle als Mutter und Ehefrau über die Rolle als Sportlerin. Sie traf diese Entscheidung in vollem Bewusstsein, dass sie möglicherweise noch „drei, vier Jahre“ auf Weltklasse-Niveau hätte spielen können, wie sie rückblickend einräumt. Doch dieses “Was wäre wenn” ist für sie irrelevant, denn die Entscheidung von damals war ein Akt der Selbstbestimmung und des unbedingten Wunsches nach dem Mutterglück.

Die volle Konzentration auf die Kinder
Ihr größtes Anliegen war es, die Mutterschaft „komplett auszufüllen“. Dieses Bekenntnis zur vollen Präsenz als Mutter ist besonders aufschlussreich und zeigt die Tiefe ihres Opfers. In einer Zeit, in der es kaum Unterstützung für Mütter auf der Tour gab, sah sie keinen Weg, beides zu vereinbaren: die unerbittliche Disziplin des Profisports und die bedingungslose Hingabe an ihre Kinder.
„Insofern war ich froh, dass meine aktive Karriere vorbei war, als ich Mutter wurde. So konnte ich mich voll auf die Kinder konzentrieren und das war es auch, was ich wollte“, fasst sie ihre Haltung zusammen. Sie war entschlossen, die ersten Jahre ihrer gemeinsamen Kinder – deren Namen und Geburtsdaten sie stets privat hielt – ohne die Ablenkung von Trainingseinheiten, Pressekonferenzen und Jetlags zu erleben. Sie tauschte die Weltbühne gegen das Kinderzimmer, den Aufschlag gegen das Wiegenlied – eine Wahl, die sie auch im Nachhinein nicht bereut.
Die Zeiten ändern sich – Die Haltung bleibt
Ironischerweise hat sich die Situation für Profimütter im Tennis seit Ivanovic’ Rücktritt stark gewandelt. Sie selbst begrüßt die Fortschritte, wie etwa den bezahlten Mutterschutz, der es heutigen Spielerinnen wie Serena Williams oder Elina Svitolina ermöglicht, Familie und Spitzensport besser unter einen Hut zu bringen. Doch selbst diese verbesserten Bedingungen hätten ihre damalige Entscheidung nicht beeinflusst, versichert sie. Ihre Haltung war fundamental: Entweder ganz oder gar nicht. Ihr Wunsch nach einer vollständigen, sesshaften Familiengründung war einfach stärker als jede berufliche Ambition.
Diese ehrliche Retrospektive gewinnt in Anbetracht ihrer aktuellen privaten Situation eine bittersüße Note. Das Ende der Ehe mit Bastian Schweinsteiger mag schmerzhaft sein, doch die Klarheit, mit der Ana Ivanovic ihren Lebensweg – ihren Rücktritt – gewählt hat, zeugt von einer bemerkenswerten inneren Stärke.
Ana Ivanovic: Eine Lektion in Prioritäten
Ana Ivanovic’ Geschichte ist mehr als nur ein Sport-Rückblick. Sie ist eine Lektion darüber, dass wahre Erfüllung oft nicht im Rampenlicht, sondern in den stillen, persönlichen Momenten zu finden ist. Sie hat einen Traum verfolgt, der größer war als ihr Weltruhm, und hat dafür einen Preis gezahlt, der in Titeln nicht messbar ist.
Die Trennung von Bastian Schweinsteiger markiert ein neues, ungewolltes Kapitel in ihrem Leben. Doch die Fundamente, die sie gelegt hat – die Konzentration auf ihre Kinder und ihre Überzeugung, dass sie zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung getroffen hat – geben ihr nun die Stabilität, um diese neue Phase zu meistern. Ana Ivanovic hat der Welt gezeigt, dass der größte Sieg nicht auf dem Center Court errungen wird, sondern im unerschütterlichen Festhalten an den eigenen, tiefsten Wünschen. Ihr ultimatives Opfer war kein Verlust, sondern die bewusste Wahl eines erfüllten Lebens. Und in dieser Konsequenz liegt ihre wahre Größe.