Der ersehnte letzte Vorhang: Elke Sommer (85) blickt dem Tod ins Auge und sagt: „Genug ist genug“

Es sind Worte, die wie ein kalter Windhauch die glanzvolle Leinwand Hollywoods durchdringen. Worte, die nicht von Verzweiflung im Angesicht eines verlorenen Kampfes zeugen, sondern von einer tiefen, fast philosophischen Müdigkeit. Elke Sommer, die deutsche Filmlegende, die mit ihren strahlenden Auftritten und ihrem unbändigen Charme die Welt eroberte, hat mit 85 Jahren einen Wunsch geäußert, der die Öffentlichkeit erschüttert: Sie sehnt ihren Tod herbei. Ein Leben, das einst ein Feuerwerk aus Glanz, Erfolg und Abenteuer war, wird nun von einem stillen, unerschütterlichen Gefühl der Erfüllung und des Abschieds überschattet. „Genug ist genug“, gesteht die Schauspielerin in einem bewegenden Interview. Diese Aussage ist weit mehr als eine private Äußerung; sie ist ein Manifest der Endlichkeit, eine mutige Öffnung der Debatte über das Recht auf einen selbstbestimmten Ausklang und die Würde im Angesicht von Alter und Krankheit.

Das Gewicht der letzten zwei Jahre: Wo der Lebenswille zerbrach

Am 5. November feierte Elke Sommer ihren 85. Geburtstag. Doch anstelle einer rauschenden Feier, wie man es von einer Grande Dame ihres Kalibers erwarten würde, blickt sie auf ein Ende, das sie nicht mehr fürchtet, sondern aktiv willkommen heißt. Die letzten Jahre haben der einst so lebensfrohen und abenteuerlustigen Frau einen schweren Tribut abverlangt. Elke Sommer war immer die Verkörperung des Mutes, die Frau, die von Bayreuth auszog, um an der Seite von Weltstars wie Peter Sellers, Paul Newman und Dean Martin zu glänzen. Doch der Glanz des Ruhmes verblasst im Angesicht des persönlichen Leidens, das sich in ihr Leben geschlichen hat. „Ich habe zuletzt zu viel Schlechtes erlebt durch die ganzen Krankheiten“, erklärt sie offen.

Dieser Satz fasst die Tragödie der letzten Zeit zusammen. Während ihr geliebter Ehemann, Wolf, seit Langem einen zermürbenden Kampf gegen den Krebs führt, musste Elke Sommer selbst erst kürzlich aufgrund eines Infekts ins Krankenhaus. Die ständige Konfrontation mit Krankheit, Schmerz und der Fragilität des menschlichen Körpers hat ihren Lebenswillen, ihren Motor für das nächste Abenteuer, erlöschen lassen. Sie sei immer „lebensfroh gewesen und auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer“, nun jedoch besitze sie diesen Antrieb nicht mehr. Die Sehnsucht nach Ruhe ist stärker geworden als der Drang nach Aktivität. Es ist die klare Bilanz eines erfüllten Lebens, das nun den Schlussstrich zieht. „Ich sehne den Tod herbei“, sagt sie ohne Umschweife und verleiht ihrem Wunsch damit eine unmissverständliche Klarheit.

Die Liebe als Bedingung: „Wenn mein Mann mich nicht mehr braucht“

Der tiefste emotionale Anker in Elke Sommers Leben war und ist ihr Ehemann Wolf. Seit über 40 Jahren teilen die beiden ihr Leben, ihre Erfolge und nun auch das Leid. Ihre Ehe ist eine der seltenen, dauerhaften Liebesgeschichten Hollywoods, die dem Test der Zeit standgehalten hat. Inmitten des eigenen Wunsches nach Erlösung zeigt Elke Sommer eine Loyalität und eine bedingungslose Liebe, die zutiefst berührt. Ihre Bereitschaft, den Tod anzunehmen, ist an eine einzige, rührende Bedingung geknüpft: „Der liebe Gott soll mich nehmen, wenn mein Mann mich nicht mehr braucht.“

Diese Worte sind ein kraftvolles Zeugnis ihrer Verbindung. Sie zeigen, dass ihr Wunsch nach dem Ende keine egoistische Flucht vor dem Schmerz ist, sondern eine tief empfundene Erleichterung für sich selbst, die jedoch hinter das Wohl ihres Partners zurücktritt. Solange Wolf sie braucht, um seinen eigenen Kampf zu führen, bleibt sie. Die Schauspielerin, die in Hunderten von Filmen Rollen verkörperte, spielt in ihrem eigenen Leben nun die vielleicht wichtigste Rolle: die der liebenden und stützenden Ehefrau. Diese rührende Geste der Aufopferung macht ihre Geschichte so unendlich menschlich und verleiht ihrem Wunsch nach dem Tod eine fast heroische Dimension.

Vom Pin-up zur Filmikone: Ein Leben im Licht der Welt

Um die Schwere ihrer aktuellen Worte zu verstehen, muss man sich das Leben vergegenwärtigen, auf das Elke Sommer zurückblickt. Als Elke Schletz geboren, avancierte sie schnell zu einer der erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen auf der internationalen Bühne. Ihre Karriere begann in den 1950er Jahren und katapultierte sie in den 60ern und 70ern nach Hollywood, wo sie in über 90 Filmen mitspielte. Sie war eine der größten deutschen Schauspielerinnen ihrer Zeit und arbeitete mit Weltstars zusammen.

Elke Sommer verkörperte den europäischen Glamour, der das amerikanische Kino jener Zeit so faszinierte. Mit ihrer Ausstrahlung, ihren Sprachenkenntnissen und ihrer Vielseitigkeit – sie war nicht nur Schauspielerin, sondern auch talentierte Malerin und Designerin – wurde sie zu einem globalen Phänomen. Sie gewann 1964 den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin für ihre Rolle in „Der Preis“ und wurde zu einem der gefragtesten Pin-ups ihrer Ära.

Ihr Leben war eine ständige Reise um die Welt, ein endloser Tanz auf dem roten Teppich, ein Synonym für Luxus und Erfolg. Sie führte ein Leben voller Glanz und Erfolg, das von vielen nur erträumt werden konnte. Dieses pralle, lebensbejahende Kapitel steht in dramatischem Kontrast zu ihrem heutigen Wunsch, in Frieden „einzuschlafen“. Die Kluft zwischen dem Bild der strahlenden Diva und der müden, aber klaren Frau von heute ist das emotionale Epizentrum dieser Geschichte.

Der Tod als Freund: Eine Haltung der Gelassenheit

Elke Sommer nähert sich dem Tod nicht mit Angst, sondern mit Gelassenheit. Diese Haltung ist nicht neu, sondern eine seit Langem etablierte philosophische Sichtweise. Schon früher hatte Elk Sommer ihre Haltung zum Thema Tod deutlich gemacht. In einem Gespräch mit der Welt am Sonntag erklärte sie vor Jahren: „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich sehe ihn irgendwie als meinen Freund an.“

Diese Metapher des Todes als Freund ist in vielen Kulturen verwurzelt, doch von einer öffentlichen Figur in dieser Direktheit formuliert, wirkt sie befreiend. Es ist die Akzeptanz des Unvermeidlichen, die aus dem Wissen um ein volles, abgeschlossenes Leben resultiert. Es ist die Haltung eines Menschen, der alles erlebt hat und nun bereit ist, die Bühne zu verlassen. Sie wünscht sich einen sanften, schnellen Abschied: „Einschlafen in Ruhe und schnell, einen schnellen schönen Tod. Das kann ich mir vorstellen.“ Dies ist kein Ruf nach Hilfe, sondern ein letzter, klar definierter Wunsch nach Würde.

Eine mutige Debatte über das Alter und die Würde

Elke Sommers offener Umgang mit ihrem Todeswunsch ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte um Sterbehilfe, Altersleiden und die individuelle Definition von Lebensqualität. In einer Gesellschaft, die oft versucht, das Altern und den Tod zu verdrängen, zwingt uns die Ikone, innezuhalten und über die wahren Kosten der Verlängerung des Lebens um jeden Preis nachzudenken.

Ihr Fall wirft tiefgreifende Fragen auf: Wann ist ein Leben genug gelebt? Wann wird die Last des Alters und der Krankheiten zu schwer, selbst für einen Menschen, der einst so voller Lebensfreude war? Die Filmlegende, die so oft die Illusion aufrechterhielt, reißt sie nun nieder und zeigt die ungeschminkte Realität des späten Lebensabschnitts.

Elke Sommers Worte sind nicht Ausdruck von Verzweiflung im klinischen Sinne, sondern das Fazit eines Menschen, der dankbar ist für das, was war. „Nun danke ich dem lieben Gott, dass er mich bis vor zwei Jahren so schön durch das Leben geführt hat“, reflektiert sie. Das Glück war da, es war reichlich vorhanden, und nun, da das Leid überhandnimmt, ist es Zeit zu gehen.

Ihr letzter Wunsch, so traurig er klingt, ist im Kern ein Akt der Selbstbestimmung und des Trostes. Es ist die Gewissheit, dass ihr Leben, trotz des bevorstehenden Abschieds, als erfüllt gilt. Die Filmwelt verliert vielleicht bald eine ihrer schillerndsten Figuren, doch die Welt gewinnt durch Elke Sommers Offenheit eine wichtige Lektion über die Menschlichkeit, die Liebe und die Akzeptanz des unvermeidlichen letzten Vorhangs. Sie hat ein Leben in vollen Zügen genossen und ist nun bereit, einen Schlussstrich zu ziehen. Es ist ein Abschied in Würde, der uns alle tief bewegt und zum Nachdenken anregt.

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