Der Kaiser und die Diva: Warum Roland Kaiser zu Hause von seinem eigenen Familienmitglied eiskalt ignoriert wird

Wenn Roland Kaiser die Bühne betritt, liegt ihm die Welt zu Füßen. Zehntausende Fans jubeln ihm zu, singen jedes Wort seiner Lieder mit und feiern den Mann, der wie kein anderer den deutschen Schlager verkörpert. Er ist der “Kaiser”, eine Ikone, ein Mann, der für seine charmante Art und seine tiefgründigen Texte geliebt wird. Doch abseits des Scheinwerferlichts, in den privaten Mauern seines Zuhauses, gibt es eine “Dame”, die von all dem Trubel gänzlich unbeeindruckt ist. Eine Dame, die dem großen Roland Kaiser regelmäßig die kalte Schulter zeigt und ihn mit einer Ignoranz straft, die fast schon komisch anmutet.

Die Rede ist nicht etwa von einem distanzierten Teenager oder einer kritischen Schwiegermutter. Nein, die Diva des Hauses Kaiser läuft auf vier Pfoten, hat einen Dickschädel, der ihresgleichen sucht, und hört – oder besser gesagt, hört nicht – auf den Namen Miley. Miley ist die elfjährige Dackeldame der Familie, und wie der Sänger nun in einem bemerkenswert offenen Interview gestand, ist sie die eigentliche Herrscherin im Haus.

Die Geschichte von Miley beginnt, wie so viele Haustiergeschichten, mit einem Herzenswunsch. “Als wir den Hund angeschafft haben, wollte meine Frau einen, mit dem auch unsere Tochter spielen kann”, erinnert sich Roland Kaiser. Die Wahl fiel auf einen Dackel. Kaiser selbst war anfangs, so gibt er zu, eher skeptisch. “Mir war ein Dackel eigentlich zu klein und zu wenig Hund”, sagt er lachend. Doch wie es im Familienrat oft der Fall ist, wurde die Skepsis des Hausherrn überstimmt. Ein Dackel sollte es sein.

Was dann ins Haus kam, war jedoch weit mehr als nur “ein kleiner Hund”. Das Tier, mit dem ehrwürdigen Züchternamen “Reson von der Herschweide”, wurde von Kaisers Tochter prompt umgetauft. Inspiriert von ihrem damaligen Idol, dem US-Superstar Miley Cyrus, wurde aus “Reson” einfach “Miley”. Ein Name, der, wie sich herausstellen sollte, durchaus Programm war. Denn diese Miley hat, ähnlich wie ihre berühmte Namensvetterin, ihren ganz eigenen Kopf und einen unerschütterlichen Charakter.

In den elf Jahren, die Miley nun Teil der Familie ist, hat sie die Hackordnung im Hause Kaiser auf den Kopf gestellt. Der Mann, der Konzerthallen füllt, muss sich zu Hause einer vierbeinigen Persönlichkeit geschlagen geben. “Mein Dackel ist mir deutlich überlegen”, gesteht Kaiser ohne Umschweife. Dieses Eingeständnis eines Mannes, der für seine Souveränität bekannt ist, lässt aufhorchen. Was macht dieser kleine Hund, das ihn so überlegen macht?

Roland Kaiser beschreibt es mit einer Mischung aus Bewunderung und liebevoller Resignation. “Er ist ungeheuer trickreich. Man denkt immer, ein Hund hat so drei oder vier Maschen drauf. Von wegen! Der hat vierhunderte. Miley trickst einen so aus, dass es eine Freude ist.” Es ist das klassische Dackel-Paradox: Ein Hund, der körperlich klein ist, aber eine Persönlichkeit besitzt, die einen ganzen Raum füllt. Dackel sind bekannt für ihre Intelligenz, aber auch für ihre legendäre Sturheit. Sie wurden ursprünglich für die Jagd gezüchtet, um selbstständig Entscheidungen unter der Erde zu treffen. Diese Eigenständigkeit legen sie auch im Zusammenleben mit dem Menschen nicht ab. Sie sind keine unterwürfigen Befehlsempfänger, sondern Partner, die überzeugt werden wollen.

Und Miley, so scheint es, ist von den Avancen ihres berühmten Herrchens oft alles andere als überzeugt. “Ich liebe dieses Tier sehr”, betont Kaiser, doch die Liebe wird nicht immer so erwidert, wie er es sich vielleicht wünschen würde. Die Anekdoten, die er teilt, malen ein urkomisches Bild des privaten Roland Kaiser. “Wenn ich sie so anspreche, guckt sie mich an, nach dem Motto: ‘Was will der Mann? Ich quatsch dich doch auch nicht an. Lass mich doch zufrieden!'”

Man kann es sich bildlich vorstellen: Der Schlagerstar, dessen Stimme Millionen Herzen zum Schmelzen bringt, versucht, die Aufmerksamkeit seines Hundes zu erregen, und erntet dafür nur einen gelangweilten Blick, ein “Irre”, wie Kaiser es selbst nennt. Dieser Dackel demonstriert ihm täglich die Grenzen seiner Wirkungsmacht.

Noch deutlicher wird Mileys unerschütterliche Unabhängigkeit, wenn die Familie auf Reisen geht. Ein Hund, der eng an seine Menschen gebunden ist, leidet oft unter Trennungsschmerz. Nicht so Miley. “Erstaunlicherweise, wenn wir auf Reisen sind, dann bleibt er auch mal woanders. Bei meinem Sohn und seiner Freundin zum Beispiel”, erzählt Kaiser. Der Abschiedsmoment ist dabei besonders entlarvend. Während andere Hunde jaulen oder an der Tür kratzen, bleibt Miley vollkommen cool. “Wenn ich Miley dann verabschiede, dreht sie sich nicht mal um. Sie geht rein und weg ist sie.”

Kein Blick zurück, keine Wehmut. Die “Diva” hat Besseres zu tun. Und die Rückkehr? Fällt die Begrüßung vielleicht enthusiastischer aus? Fehlanzeige. Roland Kaiser beschreibt die Szene mit einer Prise Galgenhumor: “Wenn ich wiederkomme, geht sie an mir vorbei, legt sich ins Auto und streckt sich aus. Bum.”

Diese fast schon demonstrative Gleichgültigkeit gipfelt in Kaisers zentraler Erkenntnis über sein Haustier, einem Satz, der so entwaffnend ehrlich ist: “Sie braucht uns nicht.”

Was auf den ersten Blick vielleicht traurig oder ernüchternd klingen mag, ist bei genauerem Hinsehen vielleicht genau das, was die Faszination ausmacht. In einer Welt, in der Roland Kaiser ständig im Mittelpunkt steht, in der Erwartungen auf ihn projiziert werden und jeder ein Stück von ihm will, ist dieser kleine Hund ein Anker der Normalität. Miley behandelt ihn nicht wie den “Kaiser”, sondern einfach nur wie “den Mann”, der zufällig im selben Haus wohnt und für das Futter zuständig ist.

Diese Erfahrung ist für einen Menschen in seiner Position vielleicht unbezahlbar. Sie erdet. Sie erinnert daran, dass Status und Ruhm im Grunde bedeutungslos sind, wenn es um echte, unverfälschte Beziehungen geht – selbst wenn diese Beziehung von einer Seite mit einer gewissen Arroganz geführt wird.

Dabei ist Roland Kaisers Liebe zu Hunden tief verwurzelt. Sie ist keine Laune eines Entertainers, sondern Teil seiner Biografie. “Ich bin selbst mit einem Foxterrier aufgewachsen”, verrät er. Ein Hund, den er sich als Kind sehnlichst gewünscht hatte. “Den hatte ich meiner Mutter mehr oder weniger abgenötigt. Durch Weinen und Schreien.” Schon damals erkannte er das Besondere in diesen Tieren. “Das war ein wunderbarer Hund. Ich liebe Hunde sehr.”

Kaiser geht sogar noch einen Schritt weiter und wird philosophisch, wenn er über Hunde spricht. “Sie tragen eine tiefe Philosophie in sich, die unserer menschlichen weit überlegen ist.” Es ist die Philosophie des Moments, der bedingungslosen (oder im Falle von Miley: der sehr bedingten) Existenz, der Ehrlichkeit im Ausdruck. Ein Hund spielt keine Rolle. Er ist, wer er ist.

Und Miley ist offenbar eine Persönlichkeit, die weiß, was sie will – und was sie nicht will. Sie ist, wie Kaiser sagt, “eigenständig”. Sie ruht in sich selbst. Während Millionen von Menschen Roland Kaiser “brauchen”, um durch ihren Alltag zu kommen, um Trost oder Freude zu finden, braucht Miley nur ein bequemes Kissen und ihre Ruhe.

Diese Unabhängigkeit erstreckt sich übrigens auch auf das soziale Leben der Dackeldame. Sie ist nicht auf die prominenten Kontakte ihres Herrchens angewiesen, um in der “Hunde-High-Society” zu verkehren. Miley hat ihre eigenen Verbindungen. “Sie braucht die Promikontakte ihres Herrchens noch nicht einmal. Die hat sie nämlich selbst”, scherzt Kaiser. “Sie kennt den Hund von Patrick Lindner. Obelix heißt der, das ist so ein kleiner Weißer.”

Man sieht es vor sich: Während die Schlagerstars über Musik und Tourneen plaudern, beschnüffeln sich ihre vierbeinigen Begleiter – wobei Miley wahrscheinlich auch hier die unnahbare Diva gibt.

Die Geschichte von Roland Kaiser und seiner Dackeldame Miley ist mehr als nur eine süße Haustier-Anekdote. Sie ist eine charmante Parabel über Ruhm und Normalität, über Liebe und Unabhängigkeit. Sie zeigt den Superstar von einer verletzlichen, sehr menschlichen Seite. Der Mann, dem die Massen zujubeln, wird zu Hause von einem elfjährigen Dackel auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Es ist eine liebevolle Lektion in Demut, verpackt in kurzem Fell und mit einem sturen Blick. Und auch wenn Roland Kaiser mit einem Augenzwinkern sagt, sie brauche ihn nicht, so weiß doch jeder, der selbst ein Tier hat: Diese eigenwillige Art ist oft nur die Fassade für eine tiefe, wenn auch nicht immer offensichtlich gezeigte Zuneigung. Am Ende des Tages ist es vielleicht genau diese freche Eigenständigkeit, die der “Kaiser” an seiner kleinen “Diva” so sehr liebt.

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