Die schockierende Wende der Ikone: Warum Brigitte Bardot Millionen und ihr geliebtes Saint-Tropez-Zuhause für ihre „wahren Erben“ opferte

Sie war die Frau, die das Kino revolutionierte, lange bevor der Begriff “weibliche Befreiung” seinen Weg in den Mainstream fand. Ein Sturm aus blonden Locken und unverblümter Sinnlichkeit, der die Regeln des Ruhms neu schrieb und dann, auf dem Höhepunkt ihrer Macht, allem den Rücken kehrte. Heute ist Brigitte Bardot nicht mehr von Kameraleuten und Regisseuren, sondern von den Tieren umgeben, die sie zu schützen geschworen hat.

Ihr Leben ist ein einziges Paradoxon: Die ultimative Ikone der körperlichen Schönheit, deren Ruhm sie zur Multimillionärin machte, traf immer wieder Entscheidungen, die ihr Vermögen bewusst reduzierten. In einer Welt, die Luxus und Profit vergöttert, wählte Bardot den Protest und das Opfer. Ihr finanzielles Vermächtnis handelt nicht von Reichtum, sondern von radikaler Entsagung und einer Liebe, die alle familiären oder kommerziellen Bindungen übertrifft. Wie konnte die “BB”-Ära in einem Akt der größten finanziellen Selbstverleugnung enden?

Ein Vermögen aus Rebellion: Die erste große Ablehnung

Brigitte Bardot folgte nie dem Drehbuch, das andere für sie schrieben. Geboren in Paris in eine streng katholische, bürgerliche Familie, war sie für Anmut und Gehorsam bestimmt, nicht für Aufruhr. Doch schon in jungen Jahren heiratete sie den aufstrebenden Regisseur Roger Vadim, der die Geburtsstunde ihrer Leinwandlegende schuf. Der Film …und immer lockt das Weib (Et Dieu… créa la femme) war explosiv. Ihr barfüßiger Tanz und ihr freier Körper schockierten das konservative Publikum und elektrisierten eine Nachkriegsgeneration, die nach Veränderung dürstete. Bardot wurde zur globalen Ikone.

Das Bardot-Phänomen explodierte, und sie drehte unermüdlich mit Regiegrößen wie Jean-Luc Godard und Henri-Georges Clouzot. Ihre Ausstrahlung war mühelos, ihre Sinnlichkeit ungekünstelt, und sie ließ sich dies vergolden. Bardot stieg zu einer der bestbezahlten Schauspielerinnen Europas auf. Hinzu kamen Einnahmen aus ihrer Musikkarriere; ihr Duett Bonnie and Clyde mit Serge Gainsbourg wurde europaweit zum Kultklassiker.

Doch der aufschlussreichste Beweis für ihren unkonventionellen Umgang mit Reichtum war, was sie ablehnte. Bardot schlug wiederholt verlockende Hollywood-Angebote aus. Man warb sie für Filme mit Frank Sinatra, Marlon Brando und Elvis Presley. Sie hätte die Hauptrollen in Kassenschlagern wie Der rosarote Panther oder My Fair Lady spielen können. Sie lehnte alles ab, aus Angst, Hollywood würde sie verschlingen, ihr die Kontrolle entziehen und die Freiheit zerstören, die sie sich mühsam erkämpft hatte.

Biografen schätzen, dass sie, hätte sie ihren Ruhm und ihre Schönheit so geschickt vermarktet wie Zeitgenossinnen wie Sophia Loren oder Elizabeth Taylor, heute Milliardärin wäre. Doch Bardot zeigte kaum Interesse daran, Reichtum anzuhäufen. Sie verkaufte keine Parfums, warb nicht für Modemarken und lizensierte ihren Namen nicht. Kommerzialisierung war für sie eine Falle, die sie bewusst mied. Das Vermögen, das sie aufbaute, floss stattdessen in Immobilien und, was noch wichtiger ist, in ihre persönlichen Leidenschaften und moralischen Anliegen.

Der radikalste Rückzug: Von der Leinwand ins Tierheim

Sie schockierte die Welt. Mit Ende Dreißig drehte sie ihren letzten Film und zog sich für immer vom roten Teppich zurück. Ihre Erklärung war eine Kampfansage an die Glamour-Welt: „Ich habe meine Jugend und Schönheit den Männern gegeben. Jetzt werde ich meine Weisheit und Erfahrung den Tieren schenken.“ Es war der Beginn eines neuen Lebens, finanziert durch das Vermögen, das sie still durch ihre Rebellion aufgebaut hatte.

Die tiefgreifendste Veränderung vollzog sich mit der Gründung der Fondation Brigitte Bardot zum Schutz der Tiere. Diese Stiftung entstand nicht durch Unternehmenssponsoring oder bequeme Schecks. Sie begann mit einem schmerzhaften Akt des persönlichen Verzichts. Um die Gründung zu finanzieren, versteigerte Bardot einen Großteil ihres persönlichen Besitzes, darunter Erbstücke, seltene Gemälde, Schmuck und Möbel, die Erinnerungsstücke an ihre glamouröse Vergangenheit waren.

Bardot nutzte ihr Geld nicht als Preis für ein erfülltes Leben, sondern als Werkzeug für eine moralische Revolution. Sie gab ihre finanzielle Energie auf das, was ihr wirklich am Herzen lag, und machte aus ihrem Vermögen ein dauerhafteres Vermächtnis als jeder Ruhm es je hätte sein können.

Das ikonische Opfer: La Madrague als Hypothek

Das vielleicht emotionalste Kapitel in Bardots Geschichte ist die Geschichte ihrer ikonischen Villa La Madrague in Saint-Tropez. Versteckt an der Côte d’Azur, nur wenige Kilometer vom geschäftigen Glamour entfernt, ist dieses weiß getünchte Anwesen mit Meerblick mehr als nur ein Zuhause – es ist eine Festung des Friedens, die sie erworben hatte.

Im Laufe der Jahre, als Bardot sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog, verwandelte sich La Madrague von einem glamourösen Rückzugsort in ein echtes Paradies für Tiere. Es wurde zum Zuhause für Dutzende gerettete Hunde, Katzen, Ziegen und sogar Schweine, die dort frei leben. Doch die emotionale Bindung an diesen Ort war nicht genug, um ihn vor ihrem Aktivismus zu schützen.

Als die Finanzierung ihrer Stiftung in Schwierigkeiten geriet, bewies Bardot, dass ihre Überzeugungen wichtiger waren als jeder materielle Reichtum: Sie setzte ihre geliebte Villa La Madrague als Hypothek ein. Dieses unbezahlbare, ikonische Stück französischer Immobilien wurde zum finanziellen Rettungsanker, um Sterilisationskampagnen und Tierrettungsaktionen in Frankreich und im Ausland zu finanzieren.

Dieser Akt der Selbstverleugnung ist kaum vorstellbar. Für die meisten wäre La Madrague der ultimative Altersruhesitz und ein Garant für das Familienerbe. Für Brigitte Bardot war es ein Werkzeug, das geopfert werden konnte, um das Leid der Tiere zu mindern. „La Madrague“ ist heute ein Palast der Erinnerungen, der aber vor allem ein lebendiges Heiligtum ist.

Ein Vermächtnis in Millionenhöhe für Tiere

Die Fondation Brigitte Bardot operiert heute mit einem Etat in Millionenhöhe und über 60 aktiven Projekten weltweit. Die Lobbyarbeit der Stiftung führte zum Verbot des Imports von Robbenfellen in Frankreich und zur Durchsetzung des verpflichtenden Einsatzes von Bolzenschussgeräten in französischen Schlachthöfen. Bardot schrieb direkt an Präsidenten, Minister und sogar den Papst, um das Leid der Tiere auf die höchste politische Ebene zu bringen.

Finanzanalysten schätzen, dass mehr als zwei Drittel von Bardots gesamten Lebensverdiensten – möglicherweise über 40 Millionen Euro – direkt oder indirekt in die Stiftung geflossen sind. Sie gab fast alles. Ihr Vermögen wird zwar immer noch auf eine beachtliche Summe geschätzt, doch diese verblasst im Vergleich zu dem, was sie hätte verdienen können, und besteht größtenteils aus Immobilien und dem Besitz ihrer Stiftung.

Die größte Ironie und zugleich das stärkste Statement ihres Lebens ist ihre Nachlassplanung. Brigitte Bardot hat in ihrem Testament festgelegt, dass der Großteil ihres Nachlasses nach ihrem Tod an die Stiftung geht. Dies beinhaltet die künftigen Einnahmen aus Urheberrechten und höchstwahrscheinlich auch La Madrague selbst, das dann als Tierheim oder Rückzugsort dienen könnte.

Ihr einziger Sohn erhält nach französischem Erbrecht nur den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtteil – einen symbolischen Bruchteil dessen, was die Stiftung erbt.

Bardot hat nie verheimlicht, dass ihr Verhältnis zu ihrem Sohn angespannt ist und ihre emotionale Loyalität vor allem ihren Tieren gilt. Sie sagte einmal einem Reporter: „Tiere haben mir das Glück gegeben, das mir Menschen nie geben konnten.“ Die Entscheidung, ihre Stiftung über ihre Nachkommen zu stellen, hat zwar Kritik ausgelöst, ist aber aus ihrer Sicht die logische Konsequenz ihres Lebens. Die Tiere sind ihre wahren Erben.

Das bleibende Vermächtnis

Brigitte Bardots Leben ist keine Erzählung über Luxus um des Luxus willen, sondern die Geschichte einer Frau, die Reichtum nur akzeptierte, wenn er einem höheren Zweck diente. Ihr Vermögen wurde zum Spiegel dessen, wer sie wirklich war, nicht dessen, was die Welt von ihr erwartete.

Heute lebt sie, gemessen an Promi-Maßstäben, bescheiden. Sie hat keine Entourage, keine nach ihr benannte Yacht. Was bleibt, ist eine Art moralischer Reichtum, erworben nicht durch clevere Strategien, sondern durch Opfer und Überzeugung.

In einem seltenen Interview gestand sie, dass sie ihre Geburtstage nicht feiert, sondern fürchtet. Für sie ist es nur ein weiterer Tag, der eine Revolution auslösen muss. Bardots Vermögen lebt nicht auf Bankkonten oder in Anlageportfolios. Es lebt in den Augen der Tiere, die sie gerettet hat, und in der Gewissheit, dass ihr lebenslanger Protest gegen die Ungerechtigkeit ihr dauerhaftestes Vermächtnis ist. Sie hätte den Profit wählen können. Stattdessen wählte sie den Sinn.

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