Ein Gigant tritt ab: Thomas Gottschalk verkündet nach Bambi-Eklat und „Blackout“ sein endgültiges TV-Aus – „Ich verabschiede mich jetzt!“

Es ist der Moment, vor dem sich Millionen von Fernsehzuschauern in Deutschland gefürchtet haben, und doch schien er nach den turbulenten Ereignissen der letzten Wochen unausweichlich. Thomas Gottschalk, der unbestrittene Show-Titan, der „Wetten, dass..?“-König und das Gesicht der deutschen Samstagabendunterhaltung, hat genug. Im bayerischen Passau, weit weg vom Glamour-Trubel der Hauptstadt, aber mitten im Herzen seiner treuesten Fans, ließ der 75-Jährige die Bombe platzen: Er verabschiedet sich aus dem Geschäft. Endgültig.

Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz, doch sie kommt nicht aus heiterem Himmel. Sie ist der Höhepunkt einer emotionalen Achterbahnfahrt, die bei der diesjährigen Bambi-Verleihung ihren bizarren Anfang nahm und nun in einer klaren, fast schon trotzigen Entscheidung mündet.

Der Auslöser: Ein Bambi-Auftritt zum Vergessen

Um zu verstehen, warum Gottschalk jetzt diesen radikalen Schnitt macht, muss man zurückblicken auf jenen Abend in den Bavaria Filmstudios, der noch lange für Gesprächsstoff sorgte. Es sollte eine glanzvolle Laudatio auf Weltstar Cher werden, die als „Legende“ geehrt wurde. Doch was folgte, beschrieben viele Beobachter als „bizarr“, „verwirrt“ und „unwürdig“. Gottschalk wirkte auf der Bühne fahrig, verhaspelte sich und lieferte Momente, die beim Publikum für Irritationen sorgten.

Besonders ein Satz hallte negativ nach: „Hier ist sie, die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe.“ Ein Spruch, der im Saal nicht für Lacher, sondern für Buhrufe sorgte. Später erklärte Gottschalk, er sei durch ein Cher-Double hinter der Bühne und das darauffolgende Erscheinen der echten Cher komplett aus dem Konzept gebracht worden – er sprach sogar von einem „Blackout“. Doch der Schaden war angerichtet. Die Schlagzeilen überschlugen sich: War der große Gottschalk nicht mehr Herr der Lage? Hatte er den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst?

Klartext in Passau: „Es nervt mich“

Nun, nur wenige Tage später, zeigt sich ein ganz anderer Thomas Gottschalk. Bei der Veranstaltung „Menschen in Europa“ der Passauer Neuen Presse trat er als Laudator für den Star-Tenor Jonas Kaufmann auf. Doch bevor er den Sänger würdigte, nutzte er die Bühne für eine Generalabrechnung mit den Gerüchten und Spekulationen – und für die Verkündung seines Abschieds.

Obwohl sein Bambi-Auftritt noch immer nachwirkt, machte Gottschalk in Passau kurzen Prozess mit den Nachfragen. „Schluss mit Nachfragen rund um den Abend“, forderte er sinngemäß und richtete den Blick stur nach vorne. Er gab offen zu, dass ihn die fortlaufenden Fragen zu seinem Zustand und dem verpatzten Moment mit Cher massiv stören: „Es nervt mich inzwischen“, sagte er sehr deutlich.

Dabei räumte er auch mit einem Gerücht auf, das sich hartnäckig hielt: Ein angeblicher Streit mit Pop-Ikone Cher. „Zwischen mir und Cher gibt es keinerlei Zwist“, stellte er klar und fügte fast schon trotzig hinzu: „Um mich muss man sich keine Sorgen machen.“ Es war der Versuch, die Hoheit über seine eigene Geschichte zurückzugewinnen. Nicht als der verwirrte Senior, sondern als der selbstbestimmte Entertainer, der er Jahrzehnte lang war.

Der endgültige Schlussstrich

Doch dann folgte der Satz, der das Ende einer Ära markiert. Für den 75-Jährigen ist die Sache glasklar: Der Bambi-Auftritt gehört der Vergangenheit an, und mit ihm wohl auch seine Zeit im Rampenlicht. Er spricht vom nahenden Ruhestand und kündigt unmissverständlich an: „Ich bin 75 und verabschiede mich jetzt aus dem Geschäft.“

Diese Worte lassen wenig Raum für Interpretationen. Es ist kein „vielleicht“, kein „mal sehen“, sondern ein Abschied. Zwar sei noch eine letzte große Samstagabend-Show beim Haussender RTL geplant, aber danach ist Schicht im Schacht. „Und das war’s dann“, so Gottschalks nüchternes Fazit. Er vergleicht sich mit anderen, die den Absprung früher geschafft haben: „Wer mit 67 antritt, hat schon früher Akzente gesetzt.“ Ein seltener Moment der Selbstreflexion, in dem er vielleicht eingesteht, dass er den Bogen fast überspannt hätte.

Angst vor der Langeweile im Ruhestand hat der Entertainer jedoch nicht. Er werde in der Ruhephase „mitnichten langweilig“ sein, versicherte er. Man darf gespannt sein, ob ein Thomas Gottschalk wirklich ohne Kamera leben kann, oder ob er als Autor oder Podcaster – trotz des kürzlichen Aus seines Podcasts mit Mike Krüger – weiterhin von sich hören lässt.

Die Rolle der Ehefrau: Karinas klare Ansage

In all dem Trubel um seine Person gibt es eine Konstante, die ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholt: seine Ehefrau Karina Mroß. In Passau erzählte Gottschalk eine Anekdote, die tief blicken lässt und zeigt, wie sehr er mittlerweile auf Korrektiv von außen angewiesen ist.

Vor seinem Auftritt in Passau habe Karina ihm eine klare Ansage gemacht: „Es geht hier nicht um dich, sondern um Jonas Kaufmann.“ Mit diesem Satz spielte Gottschalk symbolisch auf die eigene Gala-Situation beim Bambi an, wo ihm vorgeworfen wurde, sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt gestellt und Cher die Show gestohlen zu haben.

„Ich neige dazu, wenn ich auf der Bühne stehe, diese für mich einzunehmen“, gab Gottschalk selbstkritisch zu. Ein Satz, der Rückschlüsse auf seinen letzten großen öffentlichen Moment zulässt und zeigt, dass er die Kritik der letzten Tage durchaus registriert und verarbeitet hat. Dass er diese private Zurechtweisung öffentlich machte, zeugt von einer gewissen Größe – und vielleicht auch von der Erleichterung, die Verantwortung nun abgeben zu können.

Abrechnung mit der neuen Medienwelt

Der Abschied ist auch ein Abschied von einer Medienwelt, die Gottschalk nicht mehr als die seine erkennt. In Passau kritisierte er die heutige Medienlandschaft deutlich. Klassische Musik und das lineare Fernsehen, seine Heimat, hätten es schwer im Vergleich zu den schnellen, oft oberflächlichen Inhalten auf Plattformen wie TikTok.

Doch er ist nicht nur pessimistisch. In Jonas Kaufmann, dem er den Preis überreichte, sieht er einen Hoffnungsträger. Gottschalk bezeichnete ihn als den „George Clooney der Oper“ – jemanden, der nicht nur „künstlerisch herausragend“, sondern auch „visuell überzeugend“ sei. Künstler wie Kaufmann könnten das ändern, woran das alte Fernsehen scheitert: Qualität und Massenappeal zu verbinden.

Ein leises Servus?

Thomas Gottschalks Karriere war laut, bunt und voller Goldregen. Dass sein Abgang nun von Misstönen begleitet wurde, ist tragisch, schmälert aber nicht seine Lebensleistung. Er hat Generationen unterhalten, Weltstars auf das berühmte Sofa geholt und Fernsehgeschichte geschrieben.

Sein Auftritt in Passau war vielleicht der wichtigste seit Langem. Nicht wegen der Show, sondern wegen der Klarheit. Er hat verstanden, dass die Zeit reif ist. Eine letzte Show noch, ein letztes Mal „Top, die Wette gilt“ oder ein ähnliches Format bei RTL, und dann wird das Showlicht für Thomas Gottschalk erlöschen. „Ich bin 75“ – ein einfaches Argument, gegen das es keinen Einspruch gibt.

Deutschland wird seinen großen Blonden vermissen, auch wenn der Abschied nun vielleicht ein paar Jahre zu spät und etwas holprig kommt. Aber wie sagte er selbst? Um ihn muss man sich keine Sorgen machen. Servus, Thommy!

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