Ein Mord ohne Ende? Seit Jahren rätseln Fans über das dunkle Geheimnis hinter der „schwarzen Rose“. Neue Hinweise deuten auf Eifersucht, Wahn und Verrat hin – doch warum bleibt der Tod des Kastelruther-Spatzen-Managers bis heute ungelöst?
Zehn gebrochene Finger und schwere Kopfverletzungen: Karl-Heinz Gross litt offenbar, bevor er verstarb. Der Manager der Kastelruther Spatzen und Bruder von Bandmitglied Albin kam auf tragische und bislang ungeklärte Weise ums Leben.
Die Kastelruther Spatzen 1998, das Jahr in dem der Mord stattfand.Foto: imago images/United Archives
Wie kommt der blutende, verletzte Karl-Heinz auf die Steinkopfinsel? Am 6. März 1998 stirbt Karl-Heinz Gross – der Manager der Kastelruther Spatzen. Sein schwerverletzter Körper wurde transportiert, bevor er starb. Bis heute ist der Tod und der wahre Tatort ein Rätsel, der Podcast „SoKo Schlager“ bringt Licht ins Dunkel.
Was hat ein Fanclub-Chef mit dem toten Kastelruther Spatzen zu tun?
Die Kastelruther Spatzen sind im Jahr 1998 auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. Rund 180 Fanclubs gibt es damals in Deutschland, Österreich und der Schweiz – die Begeisterung für die Südtiroler Volksmusikgruppe ist riesig. Um den treuen Fans etwas zurückzugeben, pflegt die Band seit jeher engen Kontakt zu ihren Anhängern. Fanclub-Leiter kümmern sich ehrenamtlich um Treffen, Ausflüge zu Konzerten oder um Fanartikel – stets im Sinne der Idole.
Doch einer dieser Fanclub-Leiter scheint andere Absichten gehabt zu haben. Und sein Name taucht auf, als sich am 5. März 1998 das Leben von Karl-Heinz Gross, Manager der Kastelruther Spatzen, auf tragische Weise für immer verändert.
Fanclub-Leiter ist „zwielichtige Person“
An jenem Tag erfährt Albin Gross, Musiker der Spatzen, gemeinsam mit seinem Bruder Karl-Heinz, dass der Leiter des Magdeburger Fanclubs offenbar plant, Mitgliedsbeiträge zu kassieren. Für die Band ein Unding.
„Wir haben es immer so gehalten, dass ein Fanclub aus Überzeugung und Spaß organisiert werden soll, nicht zum Geldmachen“, erinnert sich Albin heute – 27 Jahre später – im Podcast „SoKo Schlager“.
Die Katelruther Spatzen im Jahr 1998 – das Jahr, in dem ihr Manager tragisch verstarb. Foto: imago images/United Archives
Es kommt zum Streit. Karl-Heinz soll sich über den Mann massiv aufgeregt haben. Die Familie beschreibt den Fanclub-Leiter später als eine „zwielichtige Person“. Nur wenige Stunden nach dieser Auseinandersetzung ist Karl-Heinz Gross tot.
Eine schwarze Rose und viele Fragen
An der Fundstelle seines Leichnams – einem Industriegebäude im Hafengebiet – entdeckt die Polizei eine schwarze Rose, befestigt an der Dachrinne. Ein rätselhaftes Symbol, das bald eine schockierende Wendung nimmt:
Die Ermittler finden heraus, dass der Magdeburger Fanclub-Leiter die Rose dort angebracht hat. Noch bevor die Nachricht vom Tod öffentlich war, wusste er, wo Karl-Heinz gefunden wurde. Ein Wissen, das eigentlich niemand zu diesem Zeitpunkt haben konnte.
Die Polizei wird misstrauisch, nimmt den Mann ins Visier und durchsucht seine Wohnung. Was sie dort findet, bleibt den Beamten im Gedächtnis: ein Altar mit Fanartikeln der Kastelruther Spatzen – Fotos, Platten, Poster, Kerzen. „Es nahm wahnhafte Züge an“, erinnert sich Albin Gross bei „SoKo Schlager“.
Verdächtig – aber nie verurteilt
Der Fanclub-Leiter gesteht schließlich, die Rose als Gedenkzeichen angebracht zu haben. Er sei „ortskundig“ gewesen und habe von der grausamen Tat gehört. In einer Zeit vor dem Internet, sozialen Medien und leicht verfügbaren Informationen kaum vorstellbar.
Die Polizei hat Indizien – aber keine Beweise. Der Mann bleibt Hauptverdächtiger, eine Anklage erfolgt nie. Es gilt die Unschuldsvermutung.