Es gibt Momente im Leben, die alles verändern. Diagnosen, die den Boden unter den Füßen wegziehen und das Leben in ein “Davor” und ein “Danach” teilen. Für Patrice Aminati, die 30-jährige Ehefrau des Moderators Daniel Aminati, kam dieser Moment im Jahr 2023. Die Diagnose: schwarzer Hautkrebs im Endstadium. Unheilbar. Eine Nachricht, die für die junge Mutter einer kleinen Tochter die Welt zum Einsturz brachte. Doch anstatt sich der Dunkelheit hinzugeben, wählte Patrice den Kampf. Einen Kampf, den sie nun mit einer erschütternden, aber gleichzeitig unendlich mutigen Offenheit mit der Welt teilt. Ihr neuester Schritt: Sie zeigt den sichtbaren Haarausfall, eine Folge ihrer Therapie. Doch was sie dazu sagt, ist kein Zeichen der Niederlage. Es ist ein Schrei nach Leben: „Ich halte mich am Leben fest.“
Die Nachricht vom Haarausfall teilte Patrice kürzlich in einem emotionalen Video auf Instagram. Für viele Krebspatienten ist dies einer der psychisch belastendsten Momente der Therapie. Es ist der Punkt, an dem die Krankheit nicht mehr unsichtbar ist, an dem sie sich unwiderruflich nach außen frisst. „Bei mir geht es jetzt so langsam los mit dem Haarausfall“, erklärt sie und zeigt in die Kamera eine kahle Stelle an ihrem Kopf. Dieser Moment der Verletzlichkeit ist ein Schlag in die Magengrube, doch Patrice bricht nicht. Sie stellt sich der Realität – und trifft eine Entscheidung für sich selbst.

„Haare machen sehr viel aus“, sagt sie in dem Video. Diese Worte wiegen schwer. Sie spricht aus, was viele fühlen, aber oft nicht zu sagen wagen. Es geht nicht um Eitelkeit. Es geht um Identität. Es geht um das Bild, das einem im Spiegel begegnet. „Ich will nicht in den Spiegel gucken und eine Krebspatientin sehen“, fährt sie fort. Es ist ein Satz, der die ganze Tragödie, aber auch die ganze Kraft dieser Frau offenbart. Sie weigert sich, von der Krankheit definiert zu werden. Sie ist Patrice. Sie ist Ehefrau. Sie ist Mutter. Und sie ist eine Frau.
Genau dieser Punkt ist ihr Antrieb. „Ich halte mich am Leben fest. Darauf konzentriere ich mich. Ich will mich als Frau fühlen. Ich will mich schön fühlen, ich will mich sexy fühlen.“ In einer Situation, in der der Körper von Therapien gezeichnet ist – sie erhält palliative Immuntherapien und punktuelle Bestrahlungen – ist dieser Wunsch nach Schönheit und Weiblichkeit kein oberflächlicher Gedanke. Es ist der Kern ihres Widerstands. Es ist der Beweis, dass der Krebs zwar ihren Körper angreifen, aber nicht ihren Geist brechen kann.
Die logische Konsequenz für sie: eine Perücke. Doch auch hier zeigt sich ihre bemerkenswerte Einstellung. Patrice Aminati macht aus einer Notwendigkeit eine bewusste Entscheidung, ein Statement der Selbstermächtigung. Sie beschreibt den Wandel in ihrer Wahrnehmung: „Aus einem traurigen ‘Es muss jetzt sein’ wurde ein begeistertes ‘Es kann und darf jetzt sein’.“ Sie nimmt das Zepter wieder in die Hand. Die Perücke ist für sie kein Versteck, sondern eine Rüstung. Ein Mittel, um sich der Welt so zu zeigen, wie sie sich fühlen will – nicht, wie die Krankheit sie aussehen lässt.
Dieser Umgang mit dem Schicksal ist es, was Tausende von Menschen so tief berührt. Patrice Aminati ist zur Inspiration geworden, gerade weil sie ihre Verletzlichkeit nicht verbirgt. Sie teilt die dunklen Momente, die Angst und den Schmerz, aber sie lässt nicht zu, dass sie die Oberhand gewinnen. Ihre Diagnose ist unheilbar. Das Wort “palliativ” bedeutet, dass die Medizin nicht mehr auf Heilung abzielt, sondern darauf, das Leben zu verlängern und die Lebensqualität so hoch wie möglich zu halten. Es ist ein Leben auf Zeit, ein Leben im Angesicht der eigenen Sterblichkeit.

Doch Patrice Aminati füllt diese Zeit mit Leben, nicht mit Warten auf den Tod. Die Kraft dafür zieht sie, wie sie offen zugibt, aus ihrem engsten Umfeld. Ihr Mann Daniel, der selbst in der Öffentlichkeit steht, ist ihr Fels in der Brandung. Er weicht nicht von ihrer Seite, kämpft mit ihr, liebt sie – mit Haaren und ohne. Und dann ist da ihre kleine Tochter, ihr größter Anker. Für sie hält sie sich am Leben fest. Für sie steht sie morgens auf, für sie erträgt sie die Strapazen der Therapie, und für sie will sie die schönste und stärkste Mama sein, die sie sein kann.
Der “schwarze Hautkrebs”, das maligne Melanom, ist die aggressivste Form von Hautkrebs. Wenn er, wie bei Patrice, bereits Metastasen im Körper gebildet hat, gilt er als besonders tückisch. Dass sie ihre Diagnose 2023 so kurz nach der Geburt ihrer Tochter erhielt, macht ihr Schicksal umso tragischer. Doch sie nutzt ihre Reichweite, um aufzuklären und um zu zeigen, dass das Leben auch mit einer solch niederschmetternden Diagnose weitergeht.
Ihr mutiger Umgang mit dem Haarausfall ist mehr als nur eine persönliche Geschichte. Es ist eine gesellschaftliche Botschaft. Sie bricht ein Tabu und zeigt: Krebs hat viele Gesichter, und es ist in Ordnung, Angst zu haben. Es ist in Ordnung, traurig zu sein. Aber es ist auch in Ordnung, sich “sexy fühlen” zu wollen. Es ist in Ordnung, für die eigene Würde zu kämpfen und sich nicht in die Opferrolle drängen zu lassen.
Patrice Aminati hat sich entschieden, zu leben – jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Sie hat sich entschieden, die Kontrolle über ihr eigenes Narrativ zu behalten. Wenn sie in den Spiegel schaut und ihre Perücke aufsetzt, ist das kein Akt der Verleugnung, sondern ein Akt der Liebe. Der Liebe zu sich selbst und der Liebe zum Leben. Sie ist der lebende Beweis, dass man sich am Leben festhalten kann, auch wenn die Umstände unerträglich schwer sind. Und damit gibt sie unzähligen anderen Menschen, die in ähnlichen Situationen stecken, das Wertvollste, was es gibt: Hoffnung.