Später im Krankenhaus erlag Gross seinen Verletzungen: Er blutete stark, hatte massive Kopfverletzungen und gebrochene Rippen – jede Hilfe kam zu spät. Bis heute ist der Fall ungeklärt, es gibt jedoch erschreckende Details und einen Verdächtigen, der fast schon „im Wahn“ die Band begleitete.
Gross wurde nämlich, wie die Polizei später feststellt, vom Ort, an dem er schwer verletzt wurde, weggebracht. Auf der Steinkopfinsel gab es zu wenig Blut am Tatort – zudem war Gross, wie Zeugen später schildern, fein säuberlich auf dem Rücken gelegt, gefunden worden. Als hätte ihn jemand platziert.
„Nachdem ich den Bruder gesehen habe, mit eingeschlagenem Schädel, das war kein Unfall“, sagt uns Albin. Karl-Heinz hatte neben seinen anderen Verletzungen auch zehn gebrochene Finger.
Kastelruther Spatzen: „Es ist immer präsent in der Familie“
Verkehrsunfall oder grausame Gewalt? Fakt ist: Es fand ein Verbrechen statt, das jahrzehntelang ungeklärt bleibt. Albin Gross sagt: „Das eigentliche Verbrechen, […] war, dass man ihn irgendwo hingelegt hat, wo ihn keiner finden soll.“ Er geht davon aus, sein Bruder hätte gerettet werden können – wenn es ein Unfall war.
Es gibt viele Dinge, die für eine absichtliche Tat sprechen und die die Ermittler verwirren. Karl-Heinz hatte mit einem Leiter eines Spatzen-Fanclubs Streit, dessen Fanliebe fast schon wahnhafte Züge annahm. Letzterer legte kurz nach dem Tod eine schwarze Rose an den Fundort der Leiche – woher er die Information zum Tatort hatte? Er sei ortskundig. Die Polizei fand keine ausreichenden Indizien, es kam nicht zur Anklage.
Nach wie vor kann die Familie nicht ruhen, findet keinen Frieden. Der Tod des Managers der Kastelruther Spatzen bleibt ein Cold Case. Karl-Heinz‘ Bruder Albin schildert gegenüber „SoKo Schlager“: „Es ist immer präsent in der Familie. Es ist ja auch die Ungewissheit, man kann den Fall nicht abschließen.“