
Biathletin Laura Dahlmeier verunglückte tragisch bei einem Unfall in den Bergen. Guter Freund und Bergsteiger Thomas Huber war an den Rettungsversuchen beteiligt. Jetzt spricht er über den Moment, an dem er trauern konnte.
Bergsteigerin Laura Dahlmeier starb Ende Juli im Karakorum-Gebirge im Alter von nur 31 Jahren. Die Sportlerin wurde von einem Steinschlag auf rund 5700 Metern Höhe getroffen, während sie mit ihrer Seilpartnerin unterwegs war. Intensive Rettungsversuche blieben ohne Erfolg. Ihr Leichnam bleibt unauffindbar.
Wochen später spricht Extrembergsteiger Thomas Huber über die Rettungsaktion, an der er beteiligt war.
Thomas Huber über die Rettungsaktion in den Bergen
“Laura sei schwer verletzt, es werde versucht, mit Hubschraubern eine Rettung zu organisieren.” Das sei die Nachricht gewesen, mit der Thomas Huber gegen zehn Uhr Morgens von der Tragödie erfahren habe, schildert der Bergsteiger im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung“. Huber und Dahlmeier verbindet eine langjährige Freundschaft. “Aber das spielt bei einem Notfall keine Rolle”, so Huber. Bei Notfällen in der Bergsteiger-Community werde unter jeden Umständen uneingeschränkte Hilfe geleistet.
Gemeinsam mit erfahrenen Bergsteiger-Kollegen machte sich Huber einen Tag später auf dem Weg zum Unfallort. Doch nach mehreren Flügen im Rettungshubschrauber sei die Hoffnung immer mehr gesunken. Er sagt: “Nach weiteren Umrundungsflügen haben wir ziemlich schnell erkennen müssen, dass für Laura jede Hilfe zu spät kam.”

Thomas Huber: “Dann baut dieser Schockmoment eine Mauer auf”
Der Bergungsversuch scheiterte aufgrund der gefährlichen Bedingungen. Die Wetterbedingungen und die Verhältnisse am Berg wurden immer kritischer. Lauras letzter Wille war, nicht geborgen zu werden, wenn das Risiko zu hoch sei. Dieser Wunsch wurde respektiert – auch von Huber.
Die Realisierung, was da tatsächlich gerade passiert ist, sei für den Bergsteiger erst Stunden später gekommen. “Wenn man jemanden sieht, aus dem das Leben gewichen ist, dann baut dieser Schockmoment eine Mauer auf, und man ist sich der gesamten Tragweite zunächst nicht bewusst”, erklärt er in der SZ.
Irgendwann kam es dann wie ein Schlag. Zurück im Basislager habe er sich dann auf einen Stein gesetzt. “Dann konnte ich endlich weinen und mich von einem guten Freund, wie Laura einer war, verabschieden.”