Er ist das Gesicht des deutschen Auswanderertraums: Schnauzbart, Cowboyhut und ein “Moin Moin”, das selbst unter der Sonne Hawaiis noch nach Hamburger Hafen klingt. Konny Reimann ist längst mehr als nur ein Reality-TV-Star; er ist eine Institution, ein lebender Beweis dafür, dass man mit harter Arbeit und einer Portion Verrücktheit Berge versetzen kann. Doch hinter der Fassade des hemdsärmeligen “Alles-Könners”, der scheinbar vor keiner Herausforderung zurückschreckt, verbirgt sich eine Geschichte, die bisher kaum jemand kannte. Eine Geschichte von nächtelanger Angst, tiefem Schmerz und einem Vermögen, das seine Familie nicht nur reich, sondern vor allem demütig gemacht hat.
Das Geheimnis der schlaflosen Nächte
Es ist das Jahr 2003. Die Koffer sind gepackt, die Greencard ist da. Für die Zuschauer von “Goodbye Deutschland” begann hier das große Abenteuer. Doch was die Kameras damals nicht zeigten: Konny Reimann hatte panische Angst. In einem seltenen Moment der Offenheit enthüllte der heute 69-Jährige, dass er kurz davor war, den Traum von Texas platzen zu lassen.
Mit gerade einmal 100.000 Euro Startkapital – eine Summe, die für einen kompletten Neuanfang mit einer vierköpfigen Familie lächerlich gering erscheint – lastete ein immenser Druck auf seinen Schultern. Während seine Frau Manuela voller Vorfreude war, saß Konny nachts in seinem kleinen Büro in Hamburg, starrte auf die Landkarte der USA und wurde von Versagensängsten geplagt. “Ich hatte die Befürchtung, alles zu verlieren. Ich wollte Manu jedoch nicht verunsichern, also behielt ich es für mich”, gestand er Jahre später.
Er ging sogar so weit, einen Ablehnungsbescheid für Manuelas Greencard vorzubereiten. Der Gedanke, als gescheiterter Existenzgründer dazustehen und seiner Familie die Sicherheit zu nehmen, die sie in Deutschland hatten, fraß ihn innerlich auf. Es war seine Mutter, die ihm schließlich den Kopf wusch: “Das Leben ist nur einmal gegeben”, sagte sie ihm. Ein Satz, der alles veränderte und den Grundstein für das heutige Imperium legte.

Manuela: Der Fels in der Brandung
Dass Konny dieses Geheimnis so lange für sich behielt, zeugt von seiner tiefen Liebe zu Manuela. Ihre Geschichte ist so romantisch wie bodenständig: Kennengelernt beim Kickboxen in Hamburg, sie die Studentin, er der Aushilfstrainer. Manuela musste hartnäckig bleiben, um den Fokus des Hamburgers auf sich zu lenken, doch als es funkte, dann richtig. Die Hochzeit 2003 in Las Vegas mag pragmatisch gewesen sein, um die Greencard-Bestimmungen zu erfüllen, doch sie besiegelte eine Partnerschaft, die ihresgleichen sucht.
Manuela brachte ihre Kinder Janina und Jason mit in die Ehe, und Konny tat das, was er am besten kann: Er packte an – auch emotional. Er adoptierte die beiden nicht nur auf dem Papier, sondern im Herzen. Heute tragen sie seinen Namen, und wenn man sieht, wie er Jason das Schrauben beibrachte oder Janina unterstützte, spürt man: Blut ist nicht immer dicker als Wasser. Liebe und Fürsorge sind es, die diese Familie zusammenhalten.
Tränen im Paradies: Der Abschied von Phoebie
Doch auch im Paradies gibt es Schatten. Der wohl emotionalste Moment im Leben des “harten Hundes” Konny war der Verlust seiner geliebten Dogge Phoebie im Jahr 2019. Phoebie war mehr als ein Haustier; sie war ein Familienmitglied, das die Reimanns von Texas nach Hawaii begleitete. Als sie an Knochenkrebs starb, brach für Konny eine Welt zusammen.
Manuela erzählte später, sie habe ihren Mann noch nie so gesehen. Der Mann, der Leuchttürme baut und Busse zu Wohnmobilen umfunktioniert, weinte “wie ein kleiner Säugling”. Er saß stundenlang allein am Strand von Hawaii und trauerte. Dieser Verlust riss alte Wunden auf – die Einsamkeit des Auswanderers, die Ferne zur alten Heimat, die Opfer, die der Erfolg forderte. Es sind diese Momente der Verletzlichkeit, die Konny Reimann so nahbar machen. Sein Vermögen schützt ihn nicht vor Schmerz, und genau das macht ihn so menschlich.

Vom Installateur zum Multimillionär
Heute, fast zwei Jahrzehnte später, scheinen die Ängste von 2003 wie aus einem anderen Leben. Das Wagnis hat sich ausgezahlt – und wie! Experten schätzen das Vermögen der Reimanns auf gut 5 bis 7 Millionen Euro. Einnahmen aus den erfolgreichen TV-Formaten bei RTL2 und Kabel Eins, Werbedeals mit Riesen wie Lidl oder Ford und kluge Immobilieninvestitionen haben die Kassen gefüllt.
Allein ihr aktuelles Domizil, “Konny Island III” auf Oahu, wird auf 2,5 Millionen Euro taxiert. Hinzu kommen Einnahmen aus der Vermietung von Ferienwohnungen, dem Verkauf von Merchandise und Manuelas Kinderbekleidungsmarke “Just Kiddies”. Doch wer glaubt, die Reimanns würden nun in Saus und Braus leben und das Geld verprassen, der irrt.
Ein Erbe, das mehr wert ist als Geld
“Mein Glück besteht darin, Manu lächeln zu sehen”, sagt Konny. Trotz der Millionen auf dem Konto leben sie bescheiden. Sie fahren zwar amerikanische Pick-ups und Motorräder, aber der Luxus definiert sie nicht. Sie spenden für den Tierschutz, unterstützen Bedürftige und legen Wert auf das, was man nicht kaufen kann: Zeit mit der Familie.
Wenn Konny Reimann heute auf sein Leben zurückblickt, dann sieht er nicht nur die Zahlen auf dem Konto. Er sieht den Mut, den er aufbrachte, als er am meisten Angst hatte. Er sieht die Tränen, die er vergoss, als er Abschied nehmen musste. Und er sieht das Lächeln seiner Enkelkinder, die heute im Paradies spielen dürfen, weil ihr Opa damals, in einer dunklen Nacht in Hamburg, beschloss, nicht aufzugeben.
Sein wahres Vermögen ist nicht das Geld. Es ist die Geschichte eines Mannes, der alles riskierte und gewann. Und das ist es, was seine Familie wirklich zu Tränen rührt: Der Stolz auf einen Ehemann, Vater und Opa, der gezeigt hat, dass Träume wahr werden können – wenn man nur fest genug daran glaubt und bereit ist, dafür zu arbeiten.
