Seit Jahrzehnten steht Maite Kelly auf der Bühne – als Sängerin, Entertainerin und starke Persönlichkeit. Doch hinter ihrem Erfolg steckt eine bewegte Familiengeschichte. Im Interview mit der „
“ blickt die 45-Jährige offen auf ihre Kindheit in der berühmten Kelly Family zurück und spricht dabei so ehrlich wie selten über die schwierigen Jahre mit ihrem Vater Dan Kelly († 71).
In den 1990er-Jahren feierte die Kelly Family mit dem Album „Over the Hump“ ihren großen Durchbruch. Millionen verkaufte Platten, Tourneen durch ganz Europa, doch der Ruhm brachte auch Schattenseiten mit sich. „Als die Millionen wirklich reinkamen, gab es eine Phase, in der das viele Geld nicht gut war für einige in meiner Familie. Ich habe meinen Vater nicht wiedererkannt“, erzählt Maite Kelly. Der plötzliche Erfolg habe Dan Kelly überfordert, der sich trotz steigender Verantwortung weigerte, einen Manager einzustellen.
Maite Kellys Vater Dan verfiel dem plötzlichen Erfolg
Maite Kelly beschreibt, wie sich ihr Vater zunehmend in einer Parallelwelt verlor – ständig unterwegs, umgeben von Menschen, die von ihm abhängig waren. „Der Größenwahn hat manche Menschen in meiner Familie mitgerissen. Auch mein Vater war davon nicht frei“, gesteht Maite Kelly. Schließlich verfiel Dan dem Alkohol.
Erst mit Unterstützung der Anonymen Alkoholiker gelang es ihm, davon loszukommen. „Mein Vater hatte von einem Tag auf den anderen aufgehört zu trinken. 40 Tage lang lief er draußen herum – buchstäblich Schritt für Schritt heraus aus dieser Tragödie“, erinnert sich Maite. 2002 starb Dan Kelly an den Folgen seiner langjährigen Alkoholsucht.
„Er wusste, dass wir Kinder Nähe brauchten“
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter Barbara-Ann, die 1982 mit nur 36 Jahren an Brustkrebs starb, übernahm Dan auch die Rolle der Mutter. „Er wusste, dass wir Kinder Nähe brauchten“, sagt Maite. Besonders die drei jüngsten Geschwister seien ständig in seiner Nähe gewesen. Oft saßen sie während der Auftritte auf seinem Rücken oder hielten sich an seinem langen Hemd fest.
Auch in schwierigen Zeiten habe ihr Vater sie ermutigt, sie selbst zu bleiben. Maite, die sich früh als „anders“ empfand und später erfuhr, dass sie neurodivers ist, habe in ihm einen Unterstützer gefunden. Die Sängerin erklärt im Interview: „Er hat mich verstanden, auch wenn ich anders war als meine Geschwister.“ Selbst als sie wegen ihres Gewichts kritisiert wurde, stärkte Dan ihr Selbstbewusstsein. „Er hat mir Bilder von Bessie Smith und Aretha Franklin aufgehängt und gesagt: ‚Maite, irgendwann wirst du so eine stattliche Diva sein.‘“
Der Verlust des Vaters prägt Maite Kelly bis heute, ebenso wie seine Liebe und sein Glaube an sie. Seine Worte prägen und begleiten sie dabei bis heute – sowohl auf als auch abseits der Bühne.