Seit über drei Jahrzehnten kennt Deutschland seine Stimme. Sie ist rau, sehnsüchtig und trägt in jedem Ton die ganze Schwere des Lebens. Matthias Reim, der Mann, der mit einem einzigen Mega-Hit zur Legende wurde, führte lange Zeit ein Leben, das mehr einem Drama als einer Biografie glich – eine Achterbahnfahrt zwischen triumphalem Erfolg und existenziellem Chaos. Doch während die Welt den gefeierten Rockstar sah, enthüllt seine heutige Frau, Christin Stark, die Wahrheit über die „hölische“ Ehe, die in Wirklichkeit seine größte Rettung war. Sie sah nicht den Mythos, sondern den verletzlichen Mann, der nachts schweigend weinte.
Die Geschichte von Matthias Reim ist eine ewige Erzählung vom Aufstieg und Fall, von Verlust und Wiedergeburt. Geboren in Korbach, betrat er die Bühne der deutschen Popmusik mit einem Paukenschlag: „Verdammt, ich lieb’ dich“. Das Lied verkaufte sich millionenfach, machte ihn reich, berühmt und über Nacht unsterblich. Aber der Ruhm hatte seinen Preis.

Der Rockstar und die Leere im goldenen Käfig
Was nach außen glänzte, zerfiel innen. Nach dem explosionsartigen Erfolg verlor Reim die Kontrolle. Er lebte zu schnell, vertraute den falschen Managern und verspielte Millionen. Die Glitzerwelt des Showgeschäfts entpuppte sich als Falle, die ihn innerlich leer und isoliert zurückließ. „Ich stand in meiner Villa, umgeben von allem, was man besitzen kann, und hatte nichts mehr, was mir etwas bedeutete“, gestand er später über jene dunkelste Phase. Es war die bittere Erkenntnis, dass Erfolg ohne inneren Halt wertlos ist.
Der finale Tiefpunkt kam in den Folgejahren. Er kämpfte gegen Depressionen und die Insolvenz. Die Schulden beliefen sich auf über 13 Millionen Euro. Er verlor fast alles: seine Häuser, seine Plattenverträge, seine finanzielle Sicherheit. Für viele wäre dies das Ende der Karriere gewesen. Doch Reim, der Kämpfer, weigerte sich, aufzugeben. „Ich wollte nicht der Mann sein, der nur einen Hit hatte“, erklärte er.
In dieser Zeit, lange bevor Christin Stark in sein Leben trat, erlebten seine Kinder, wie schwer ihr Vater rang. Sein Sohn Julian Reim erinnerte sich an diese Haltung: „Ich erinnere mich, wie er immer gesagt hat: ‚Ich hab’s versemmelt, aber ich fang wieder an.‘ Das war Papa. Er hat nie aufgegeben, selbst wenn er verloren hatte.“ Doch die ständige Diskrepanz zwischen dem Rockstar, den die Welt sah, und dem Gestrandeten, den er fühlte, nagte an ihm. Er hatte die schönsten Frauen geliebt, aber am Ende blieb er immer allein mit seiner Gitarre und seinen Gedanken.
Christin Stark: Die Rettung, die niemand verstand
Als Christin Stark in sein Leben trat, war Matthias Reim müde. Der große Altersunterschied sorgte für Schlagzeilen, Spott und Zweifel. Die Öffentlichkeit sah ein weiteres, kurzes Kapitel in einem turbulenten Liebesleben. Doch Christin Stark sah etwas anderes. Sie sah „den müden, verletzlichen Mann hinter der Legende“.
In einem der emotionalsten Geständnisse über diese Zeit enthüllte Christin die wahre, innere Hölle, die Reim durchlitt: „Er hat gelitten, weil er niemandem mehr vertrauen konnte.“ Sie beschrieb die Momente, in denen er nachts schweigend dasaß, mit der Gitarre in der Hand, während Tränen über sein Gesicht liefen. „Er hat nie laut geweint“, sagte sie, „aber wenn du ihn ansahst, wusstest du, er trägt die ganze Welt in sich.“ Diese „hölische Ehe“ war kein Liebesmärchen, sondern ein tägliches Ringen gegen die Dämonen seiner Vergangenheit.
Die ersten Jahre waren hart. Reim kämpfte mit seiner Rastlosigkeit, seinem Hang, sich in Arbeit zu flüchten, wenn es emotional wurde. Er gab zu: „Ich konnte nie still sein. Ich hatte Angst, dass Stille heißt, dass etwas fehlt.“ Doch Christin blieb standhaft. Sie verstand, dass man ihn nicht ändern konnte, sondern „ihn nur lieben [kann], wie er ist, mit allem Chaos, das dazugehört.“ Sie wurde zu seinem Ruhepol, seiner Partnerin, seiner Rettung, die ihm zeigte, dass Liebe kein Therapieprojekt ist, sondern ein Zuhause.

Der Zusammenbruch und die zweite Chance
Nach Jahrzehnten des Kampfes meldete sich schließlich sein Körper. Matthias Reim, der ewig Unzerstörbare, kämpfte seit Langem mit Herzrhythmusstörungen und chronischer Erschöpfung. Er musste Konzerte absagen. Die Ärzte rieten dringend zur Ruhe, doch er wollte nicht hören: „Ich kann nicht einfach aufhören zu singen. Das wäre, als würde ich aufhören zu atmen.“
Der Zusammenbruch kam nach einem Auftritt im Sommer. Reim musste in eine Klinik eingeliefert werden. Wochenlang herrschte die Stille, die er sein Leben lang gefürchtet hatte – keine Bühne, keine Fans, keine Musik. Doch diese Stille wurde zu seiner größten Lehrerin. „Ich habe gemerkt“, sagte er, „dass das Leben weitergeht, auch wenn ich nicht spiele.“
Diese gesundheitliche Krise zwang ihn zur Demut. Der stolze, starke Mann musste einsehen, dass selbst Helden Pausen brauchen. Er lernte, bewusster zu leben, stellte die Ernährung um und verzichtete auf das Rauchen. Sein Leben mit Christin und der gemeinsamen Tochter Zoe wurde zu einem Anker. Reim, der einst Millionen verlor, fand einen neuen Sinn für Reichtum. Sein heutiges Vermögen ist ihm kaum noch wichtig: „Reich bin ich, wenn meine Kinder lachen. Alles andere ist nur Zahlenspielerei.“

Das Vermächtnis des Überlebenden
Heute lebt Matthias Reim mit seiner Familie auf einem ruhigen Anwesen am Bodensee. Sein Leben ist geerdet, fernab vom Prunk. In seiner Garage steht kein Sportwagen, sondern ein alter Volvo – „Er bringt mich überall hin, das reicht.“
Inzwischen steht er noch auf der Bühne, doch seine Auftritte sind anders. Sie sind ruhiger, ehrlicher und haben an Seele gewonnen. „Früher wollte ich beeindrucken“, sagt er, „heute will ich berühren.“ Seine Musik ist nicht länger ein Mittel zum Ruhm, sondern ein Instrument zur Heilung. Er hat gelernt, dass seine größte Leistung nicht in Plattenverkäufen, sondern in der Authentizität seiner Fehler liegt.
Wenn die Sonne über dem Bodensee untergeht, sitzt Matthias Reim oft auf seiner Terrasse, die Gitarre in der Hand, seine Tochter auf dem Schoß, Christin neben ihm. Er hat den Frieden gefunden, den stillen Frieden eines Mannes, der sich selbst verziehen hat.
Christin Stark fasst das Geheimnis ihrer lebensrettenden Liebe zusammen: „Wir sind zwei Seelen, die wissen, wie Verlust schmeckt, und vielleicht lieben wir uns deshalb so ehrlich.“ Ihre Ehe ist kein lautes Feuerwerk, sondern ein „ruhiges Licht, das den Abend erhellt.“ Reim, der alles hatte und alles verlor, weiß heute: „Ich brauche niemanden, der mich festhält, ich brauche jemanden, der bleibt, wenn das Licht ausgeht.“
Matthias Reim ist mehr als ein Sänger; er ist ein Symbol dafür, dass es nie zu spät ist, neu anzufangen. Seine Lebensgeschichte ist der ehrliche Beweis: Das Beste im Leben ist das, was man nicht planen kann – und was am Ende bleibt, ist die Liebe.