Mit 78 Jahren bricht Gitte Hænning ihr Schweigen: Diese 5 Weltstars haben sie am tiefsten verletzt – Die ungeschminkte Wahrheit über Einsamkeit, Neid und unerreichbare Idole

Es ist ein seltener Moment der absoluten Stille im oft so lauten Showgeschäft. Gitte Hænning, die Frau, die seit den 1960er Jahren als das strahlende “Cowboy”-Mädchen, als Schlager-Ikone und als gefeierte Jazz-Sängerin die Bühnen Europas beherrschte, sitzt in einem hell durchfluteten Studio. Mit 78 Jahren wirkt sie zerbrechlicher, aber zugleich stärker als je zuvor. Ihr Blick wandert in die Ferne, als sie tief Luft holt, um eine Last abzuwerfen, die sie jahrzehntelang mit sich herumgetragen hat. Es geht nicht um Skandale, nicht um zerbrochene Ehen oder finanzielle Krisen. Es geht um etwas viel Tieferes: um die leisen, fast unsichtbaren Wunden, die der Ruhm hinterlässt.

Zum ersten Mal in ihrem Leben nennt Gitte Hænning fünf Namen. Fünf Kollegen, fünf Wegbegleiter, fünf Legenden, die sie prägten – und sie dabei tiefer verletzten, als die Öffentlichkeit je ahnen konnte. Es sind keine Feinde. Es sind Spiegelbilder ihrer eigenen Unsicherheiten, Menschen, die ihr ungewollt zeigten, wo ihre eigenen Grenzen lagen.

Platz 5: Wencke Myhre – Der Schmerz der Leichtigkeit

Die Liste beginnt mit einem Namen, der für pure Lebensfreude steht: Wencke Myhre. In den 60er und 70er Jahren wurden Gitte und Wencke oft in einem Atemzug genannt. Beide skandinavisch, beide blond, beide voller Energie. Doch genau diese Nähe wurde für Gitte zur emotionalen Falle.

“Wencke durfte spielen, ich musste liefern”, gesteht Gitte heute mit leiser Stimme. Sie erinnert sich an eine gemeinsame Samstagabendshow. Wencke betrat die Bühne, lachte, und das Publikum lag ihr zu Füßen. Ihre Fehler wirkten charmant, ihre Spontaneität wie ein Geschenk. Gitte hingegen beobachtete dies aus der Kulisse mit einem schweren Herzen. Von ihr wurde Perfektion erwartet. Jede Note musste sitzen, jede Geste kontrolliert sein.

Der schmerzhafteste Moment war keine Beleidigung, sondern eine Geste der Freundschaft. Nach der Show fragte Wencke strahlend: “Wir zwei, wir machen das doch gut, oder?” Gitte lächelte zurück, doch innerlich zerbrach etwas. Es war der Neid auf Wenckes Freiheit – eine Freiheit, die Gitte in ihrem Korsett aus Disziplin und Erwartungshaltung nie vergönnt war. Wencke Myhre verletzte sie nicht mit Absicht, sondern durch ihre bloße Existenz, die Gitte schmerzhaft vor Augen führte, wie einsam Perfektion machen kann.

Platz 4: Siw Malmkvist – Die erdrückende “große Schwester”

Wenn Gitte über Siw Malmkvist spricht, schwingt Bewunderung mit, aber auch eine alte, nie ganz verheilte Kränkung. Siw war der etablierte Star, die “sichere Bank”, als Gitte noch das aufstrebende Talent war. Sie war wie eine große Schwester – warmherzig, aber auch herablassend.

Eine Szene aus den 70er Jahren hat sich in Gittes Gedächtnis eingebrannt. Während einer TV-Produktion hörte sie im Halbdunkel einen Redakteur flüstern: “Siw ist Kunst. Gitte ist… nun ja, die Show.” Ein Satz wie ein Messerstich. Er degradierte ihre Arbeit zur bloßen Unterhaltung, während Siw den Olymp der ernsthaften Kunst besetzte.

Als Gitte später Siw fragte, ob sie gut gesungen habe, bekam sie die Antwort: “Du machst das schon, Gitte. Du hast noch Zeit.” Was als Trost gedacht war, empfand Gitte als Demütigung. “Zeit wofür?”, fragte sie sich. Um ernst genommen zu werden? Um endlich als Künstlerin und nicht nur als “das Mädchen” gesehen zu werden? Siw Malmkvists mütterliche Art hielt Gitte klein, und dieses Gefühl der Unterlegenheit begleitete sie über Jahre hinweg.

Platz 3: Katja Ebstein – Wenn Ernsthaftigkeit das eigene Licht dimmt

Katja Ebstein war anders. Intellektuell, politisch, kompromisslos. Sie verkörperte alles, was in der glitzernden Schlagerwelt oft keinen Platz hatte: Tiefe. Für Gitte war sie zunächst ein Vorbild, doch bald wurde Katja zu einem lebenden Vorwurf.

“Arbeiten heißt Verantwortung, Spaß kommt später”, sagte Katja einmal zu ihr. Ein Satz, der Gittes Suche nach Leichtigkeit als Oberflächlichkeit abtat. Die ständigen Vergleiche der Presse – “Katja ist Tiefgang, Gitte ist Showbiz” – zementierten ein Bild, gegen das Gitte vergeblich ankämpfte. Sie wollte beides sein: unterhaltsam und tiefgründig.

Doch Katja Ebsteins Haltung signalisierte ihr: Du musst dich entscheiden. Gitte fühlte sich in Katjas Gegenwart oft ungenügend, als wäre ihre Art der Kunst weniger wertvoll. Katja verletzte sie nicht durch Taten, sondern durch ihre unnahbare Aura, die Gitte das Gefühl gab, in einer “leichteren”, unwichtigeren Welt zu leben.

Platz 2: Mireille Mathieu – Der Fluch der absoluten Perfektion

Auf Platz zwei steht eine Frau, deren Stimme Kritiker mit Kristall verglichen: Mireille Mathieu. Der “Spatz von Avignon” war das Maß aller Dinge, wenn es um Disziplin ging. “Mireille singt mit Perfektion, du singst mit Gefühl”, sagte ein Produzent einst zu Gitte. “Aber Perfektion bleibt länger.”

Dieser Satz traf Gitte ins Mark. Er suggerierte, dass ihre Emotionalität, ihre “Wildheit” und ihre Improvisation nur zweitrangig waren. Mireille war wie eine Maschine – makellos, fehlerfrei, unnahbar. Wenn sie sang, hielt das Studio den Atem an. Wenn Gitte sang, wippten die Leute mit.

Mireille selbst riet ihr: “Man muss seine Stimme zähmen, sonst beherrscht sie dich.” Für Gitte, die aus dem Bauch heraus lebte und sang, war das eine Botschaft, die sie an ihrem eigenen Kern zweifeln ließ. Mireille Mathieus Perfektion war wie ein Spiegel, der Gitte ihre vermeintliche Unvollkommenheit jeden Tag vorhielt. Sie fühlte sich neben der Französin nicht als Diva, sondern nur als “nettes Talent”.

Platz 1: Udo Jürgens – Der unerreichbare Titan

Der Name, der Gitte Hænning am meisten prägte und am tiefsten verletzte, kommt für viele überraschend. Es ist Udo Jürgens. Der Mann, der Brücken zwischen Schlager und Chanson schlug, der am Klavier saß wie ein König auf seinem Thron.

Für Gitte war Udo das ultimative Ziel. Er hatte das erreicht, was sie sich sehnlichst wünschte: Anerkennung als ernsthafte Musikerin, nicht nur als Star. Doch Udo blieb für sie immer unerreichbar. “Du hast Energie, Gitte”, sagte er einmal lächelnd zu ihr. “Aber Energie ist nur die Hälfte. Die andere Hälfte ist Erfahrung.”

Was freundlich klang, war für Gitte eine unsichtbare Mauer. Es bedeutete: Du gehörst noch nicht dazu. Der vernichtendste Moment kam, als sie den Satz hörte, der sie für immer verfolgen sollte: “Udo ist Weltklasse. Gitte ist Unterhaltung.” Dieser Vergleich, ausgesprochen von Branchenkennern, brannte sich in ihre Seele.

Udo Jürgens verletzte sie nicht absichtlich. Er war immer höflich, immer charmant. Aber seine überragende Größe, sein gigantisches Talent und sein Status machten Gitte schmerzhaft bewusst, dass es Höhen gibt, die man vielleicht nie erreichen wird, egal wie sehr man sich anstrengt. Er war der Berg, den sie nicht erklimmen konnte. Seine Unnahbarkeit ließ sie sich klein und verletzlich fühlen, wie ein ewiges Talent im Schatten eines Genies.

Ein Frieden mit der Vergangenheit

Heute, Jahrzehnte später, blickt Gitte Hænning ohne Groll zurück. Als sie im Interview über diese fünf Menschen spricht, liegt eine neue Milde in ihrer Stimme. “Wir waren alle Kinder derselben Zeit”, sagt sie. “Mit Träumen, mit Angst, mit Hoffnung.”

Sie hat erkannt, dass die Verletzungen nicht aus Bosheit entstanden, sondern aus den brutalen Mechanismen einer Branche, die Künstler in Schubladen presst. Wencke, Siw, Katja, Mireille, Udo – sie alle kämpften ihre eigenen Kämpfe. Dass Gitte sich durch sie verletzt fühlte, sagt vielleicht mehr über ihre eigene Sensibilität und ihren unbändigen Wunsch nach Anerkennung aus, als über die Kollegen selbst.

Am Ende des Gesprächs lächelt Gitte. Es ist kein Show-Lächeln mehr. Es ist das Lächeln einer Frau, die ihren Frieden gemacht hat. Sie steht auf, verlässt das Studio und lässt die Schatten der Vergangenheit dort zurück, wo sie hingehören: im Gestern. Heute gehört die Bühne ihr allein – und sie muss niemandem mehr beweisen, dass sie mehr ist als nur “Unterhaltung”. Sie ist Gitte. Und das ist endlich genug.

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