In den sanften Hügeln von Nesodden, einer idyllischen Halbinsel vor den Toren Oslos, wo das Meer in unendlicher Weite schimmert und die Luft von Salz und Kiefern durchdrungen ist, sitzt eine Frau, deren Stimme Norwegen seit Jahrzehnten verzaubert hat. Es ist ein Herbstnachmittag im Jahr 2025. Die Blätter rascheln im Wind, und die Sonne wirft lange Schatten über den Garten des Hauses, das sie mit ihrem langjährigen Partner teilt. Wencke Myhre, die Grande Dame der norwegischen Musikszene, hat sich zu einem Gespräch bereit erklärt, das tiefer geht als bloße Anekdoten aus ihrer schillernden Karriere.
Mit 78 Jahren spricht sie offen über Themen, die viele in ihrem Alter meiden: Einsamkeit, Verlust, die unerbittlichen Schatten der Liebe und ein Geheimnis, das ihre Beziehung zu Anders Eljas, ihrem schwedischen Dirigenten und Komponisten, in ein völlig neues Licht rückt. Was als harmloser Austausch über alte Schlagerhits beginnt, mündet in eine Enthüllung, die ihre Fans schockieren wird. Hier, in der Stille ihres Zuhauses, gesteht Wencke Myhre ein Versprechen, das sie und Anders seit fünf Jahren vor der Welt verborgen hielten. Es ist eine Geschichte von Hingabe und Schmerz, die uns lehrt, dass selbst die hellsten Sterne im Alter dunkle Wolken kennen – und dass wahre Liebe oft ihren eigenen, heimlichen Weg finden muss.

Der Weg einer Ikone: Zwischen Rampenlicht und rauher See
Wencke Myhres Weg zur Bühne begann in den engen Gassen von Kjelsås, einem Vorort Oslos, wo sie am 15. Februar 1947 als eines von fünf Kindern in eine bescheidene Familie geboren wurde. Schon als Kind, umgeben vom Lärm der Nachkriegsjahre, entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Singen, inspiriert von den Schlagern und Volksliedern, die aus dem Radio strömten. Mit neun Jahren stand sie erstmals auf einer improvisierten Bühne in der Dorfschule. Ihre klare, reine Stimme bahnte sich ihren Weg wie ein Gebirgsbach durch Felsen.
In den 60er-Jahren, als Norwegen sich aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs erhob und eine neue Generation von Träumern die Szene eroberte, gelang Wencke der Durchbruch. Ihr Debütalbum „Wencke Myhre“ von 1963 war ein Meilenstein. Lieder wie „Stampen“ und „Myose Framtil“ wurden zu Hymnen einer Jugend, die Freiheit und Abenteuer suchte. Die Plattenfirma Philips Records prophezeite ihr eine glorreiche Zukunft, und sie täuschten sich nicht. Tourneen durch Skandinavien, Auftritte in Deutschland und Dänemark folgten. Ihre Stimme war warm und vielseitig, vermochte es, von fröhlichen Pop-Schlagern zu tiefgründigen Balladen überzuleiten. „Singen ist für mich wie Atmen. Ohne es würde ich ersticken“, beschrieb sie einst ihre tief empfundene Antriebskraft.
Doch hinter dem Glanz lauerten Schatten. Die Musikbranche jener Zeit war hart, dominiert von Männern, die Frauen wie Wencke oft als bloße Unterhaltungsinstrumente betrachteten. Sie kämpfte um Anerkennung, verhandelte Verträge selbst und wehrte Avancen ab, die ihre Integrität bedrohten. Dennoch blühte ihre Karriere auf. Bis heute hat sie über 20 Alben veröffentlicht, unzählige Auszeichnungen erhalten, darunter den Spellemannprisen, Norwegens Grammy. Heute, mit 78, blickt sie auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die sie zu einer Ikone machte. Doch Erfolg allein nährt nicht die Seele. In Nesodden, fernab der Bühnenlichter, zeigt sich die Facette der Frau, die mehr als nur Applaus sucht.
Die Spuren der Leidenschaft: Drei gescheiterte Leben
Die Liebe hatte Wencke Myhre immer wie ein Sturm begleitet: leidenschaftlich, unvorhersehbar und oft zerstörerisch. Ihre Vergangenheit ist ein Muster aus Leidenschaft, die in Routine erstickte, und Verlusten, die Resilienz forderten – ein Muster, das die Notwendigkeit ihres späteren Geheimnisses erklären sollte.
Ihre erste Ehe mit Rolf Scheffhold, einem norwegischen Musiker, begann 1967. Rolf, mit seinem Charme und seiner Gitarre, war der perfekte Partner für eine Künstlerin auf Tour. Sie heirateten in einer kleinen Zeremonie in Oslo, und bald folgte ihr erster Sohn, der die Lücken in ihrem hektischen Alltag füllte. Doch der Druck der Öffentlichkeit und die ständigen Trennungen durch Reisen fraßen an ihrer Bindung. Streitigkeiten eskalierten, und 1975 endete die Ehe in Scheidung – ein Bruch, der Wencke tiefe Wunden schlug. „Ich habe gelernt, dass Liebe Arbeit braucht, aber manchmal ist die Last zu schwer“, reflektiert sie heute.
Nur wenige Jahre später, 1980, fand sie Trost bei Michael Pfleeger, einem deutschen Regisseur. Ihre Verbindung war wie ein Drehbuch: romantisch, exotisch, voller Abenteuer. Sie zogen nach Berlin, wo Wencke in der deutschen Schlagerszene Fuß fasste. Ihr zweites Kind, eine Tochter, kam zur Welt, und das Glück schien greifbar. Michael brachte Stabilität, doch seine Arbeitssucht und kulturelle Unterschiede zerrten an den Fäden. 1991 starb er plötzlich an einem Herzinfarkt. Wencke stand allein da, mit zwei Kindern und einem Loch im Herzen, das kein Lied füllen konnte. „Der Tod nimmt nicht nur den Menschen, sondern auch die Zukunft mit“, gesteht sie unter Tränen.
Der dritte Versuch folgte 1997 mit Arthur Buchardt, einem norwegischen Geschäftsmann. Diese Ehe war von Pragmatismus geprägt; er bot Sicherheit, sie Inspiration. Zwei weitere Kinder, Zwillinge, rundeten die Familie ab, nun vier Kinder insgesamt. Doch Arthurs Ambitionen kollidierten mit Wenckes Bedürfnis nach Freiheit. Die Scheidung im Jahr 2000 war schmerzhaft, mit Streit um Vormundschaft und Vermögen.

Anders Eljas: Der stille Anker und das tiefe Geheimnis
Die Vergangenheit voller Triumphe und Trümmer bereitete den Boden für die unerwartete Wendung, die ihr Leben verändern sollte. Auf einer Gala in Stockholm im Jahr 2000, inmitten eines Wirbels aus Champagner und Konfetti, begegnete Wencke Myhre Anders Eljas zum ersten Mal. Anders, ein schwedischer Dirigent und Komponist, sechs Jahre jünger, leitete das Orchester mit der Präzision eines Uhrmachers. Er sah sie nicht als Ikone, sondern als Frau. „Er sah mich zum ersten Mal wirklich gesehen“, erzählt Wencke.
Anders, bekannt als Arrangeur für ABBA und andere Größen, zog 2005 zu ihr nach Nesøya. Die Insel mit ihren Pfaden und dem Rauschen der Wellen wurde ihr Refugium. Er brachte Ordnung in ihr chaotisches Leben, während Wencke Lieder für ihn komponierte. Ihre Beziehung wuchs organisch, geprägt von gegenseitigem Respekt. Alben wie „Sammen med Anders“ (2010) wurden zu Bestsellern, Beweis ihrer Synergie.
Diese Jahre voller Entdeckungen und Zärtlichkeit führten sie zu einem Punkt, an dem die Liebe reif wurde für ein Versprechen, das sie lange verbargen. Am 15. Februar 2025, an Wenckes 78. Geburtstag, offenbarten sie ihr Geheimnis: Wencke Myhre und Anders Eljas hatten sich bereits im Jahr 2020 in einer kleinen Kapelle auf Nesøya das Jawort gegeben. Eine Zeremonie, die nur ihre engsten Vertrauten miterlebten. Keine Pressefotos, keine Fanfare – nur ein Priester, der ihre Hände verband, und ein Ring, schlicht wie ihre Liebe.
„Wir wollten es für uns behalten, weil die Welt uns genug genommen hat“, erklärt Wencke. Die Gründe für die Heimlichkeit reichen tief. Nach drei gescheiterten Ehen fürchtete Wencke den öffentlichen Druck. Die Medien hatten ihre Trennungen seziert, Sensationslust über Sensibilität gestellt. Anders teilte diese Furcht, da er selbst eine Scheidung erlebt hatte. Zudem war ihre Beziehung nie von Zeremonien abhängig gewesen; sie lebten als Paar ohne Etikett. Die Pandemie beschleunigte den Entschluss. In der Isolation erkannten sie die Zerbrechlichkeit des Lebens, und ein Ja-Wort wurde zu einem Anker. Es war kein Anfang, sondern ein Siegel für das, was sie schon hatten.
Das Alter als Labyrinth: Kampf gegen Demenz und Einsamkeit
Diese Enthüllung, intim und doch öffentlich, wirft Licht auf die Komplexität ihrer Bindung und leitet über zu den dunkleren Tönen ihres Alters. Mit 78 Jahren hat Wencke Myhre gelernt, dass das Alter kein sanfter Dämmerung ist, sondern ein Labyrinth aus Verlusten und Einsichten.
In Nesodden kämpft sie mit den Gebrechen, die die Zeit auferlegt: Gelenke, die knirschen wie altes Parkett, eine Sehkraft, die Noten verschwimmen lässt, und Nächte, in denen Schlaf ein ferner Gast ist. Anders, nun 72, teilt diese Lasten. Sein Hörverlust macht Proben zur Herausforderung, und gemeinsame Spaziergänge erfordern Pausen auf Bänken mit Meerblick. „Das Altern ist wie ein Lied, das ausklingt: schön, aber traurig“, murmelt Wencke.
Die Einsamkeit schleicht sich ein, nicht nur physisch, sondern auch emotional. Freunde sterben, Konzerte werden seltener, und die Welt dreht sich ohne sie weiter. Die Familie, einst ihr Anker, ist nun verstreut. Die vier Kinder leiten eigene Leben, die Enkel sind Teenager, vertieft in Smartphones. „Ich vermisse ihre Unschuld“, gesteht Wencke, als Tränen über ihre Wangen perlen.
Gesundheitlich balancieren sie auf einem Seil. Wencke leidet unter einer leichten Arthrose, die Tanzen unmöglich macht, und Anders’ Herzprobleme erfordern Medikamente. Ärzte warnen vor Demenzrisiken, die in der Familie lauern. „Jeden Tag frage ich mich, ob das der Letzte ist, an dem ich mich erinnere“, teilt sie offen. Die Öffentlichkeit idealisiert ihr Alter als goldene Phase, doch real ist es ein ständiger Kampf.
Anders’ Unterstützung ist unschätzbar. Er kocht, liest vor und plant Ausflüge. „Er ist mein Licht in der Dämmerung“, sagt sie, und diese Worte fassen ihre gegenseitige Abhängigkeit zusammen. In einer Zeit, in der ältere Paare in Norwegen trotz Wohlfahrtsstaat mit Isolation kämpfen, spiegelt Wenckes Geschichte das universelle Thema wider, dass Ruhm die Gemeinschaft der Jugend nicht ersetzen kann.

Vermächtnis in der Stille: Ein Versprechen an die Zukunft
Wenn man Wencke Myhre und Anders Eljas in ihrem Garten sitzen sieht, den Blick auf den Horizont gerichtet, spürt man eine Ruhe, die aus Akzeptanz geboren ist. Die kommenden Jahre sind ungewiss, und doch hoffnungsvoll, geprägt von Plänen, die klein, aber bedeutungsvoll sind: ein letztes Album, das ihre Duette bündelt, ein Buch über ihre Reise, das ehrlich und roh sein soll. „Ich will nicht nur erinnert werden, ich will inspirieren“, betont sie.
Ihr Vermächtnis erstreckt sich weit über Noten hinaus. Ihre Musik lehrt Generationen von Resilienz und Freude. Doch tiefer geht die emotionale Ernte. Die nun offenbarte Ehe hat alte Wunden geheilt und vernarbt. Anders ist nicht das Ende, sondern der Begleiter ins Unbekannte.
Ihr Geständnis der heimlichen Ehe ist mehr als eine Boulevard-Geschichte. Es ist ein Akt der späten Selbstbestimmung, der eine jahrzehntelange Angst vor dem öffentlichen Urteil beendet. Wencke Myhre hat gelernt, dass wahre Liebe nicht im Rampenlicht, sondern in der geschützten Stille eines Hauses am Meer reift – ein stilles, tiefes Versprechen, das sie und ihr „Licht in der Dämmerung“ nun endlich mit der Welt teilen.