Reinhold Messner, ein Name, der synonym ist mit dem Triumph über die ungezähmte Natur, mit menschlicher Willenskraft, die die höchsten Gipfel der Welt bezwang. Der legendäre Extrembergsteiger, der als Erster alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff bestieg, hat in seinem Leben unzählige Schlachten geschlagen – gegen Eis, gegen den Wind, gegen die Grenzen des eigenen Körpers. Nun, im stolzen Alter von 81 Jahren, steht Messner vor einer neuen, zutiefst menschlichen Herausforderung: der Vergänglichkeit und der Komplexität familiärer Bindungen.
Der Südtiroler, der kürzlich seinen langjährigen Wohnort verlassen hat, reist weiterhin rastlos durch die Welt, angetrieben von einer unbändigen Neugier und Leidenschaft. Doch heute begleitet ihn auf diesen Reisen und in seinem gestaltenden Leben eine Person, die er als sein „ganzes Glück“ und seine unverzichtbare Stütze bezeichnet: seine Ehefrau Diane. Die 45-jährige Diane Messner ist ganze 36 Jahre jünger als der Bergsteiger-Titan und die Frau, die ihm nicht nur emotionalen Halt, sondern auch eine zutiefst praktische Basis für sein aktives Leben bietet. Doch diese scheinbar perfekte Allianz trägt einen schweren Schatten, der direkt mit dem gewaltigen Altersunterschied zusammenhängt und die junge Frau bis ins Mark erschüttert: die ständige Konfrontation mit Messners Endlichkeit.
„Ohne sie wäre ich aufgeschmissen“: Messners ehrliche Abhängigkeitserklärung
Am Rande der glamourösen Bambi-Verleihung fand Reinhold Messner gegenüber der Presse unerwartet offene und zutiefst ehrliche Worte über die Bedeutung seiner dritten Ehefrau. Fernab der romantischen Floskeln gestand er, dass Diane weit mehr als nur eine Lebensgefährtin ist. Sie ist der Schlüssel, der es ihm ermöglicht, in diesem Lebensabschnitt weiterhin aktiv und gestalterisch tätig zu sein.
„Sie gibt mir das ganze Glück“, schwärmte Messner, doch es war die unverblümte, praktische Seite seines Geständnisses, die die Tiefe seiner Abhängigkeit offenbarte. Messner, der sich zeitlebens auf seine körperliche Kraft und mentale Zähigkeit verlassen musste, räumt ein, dass er ohne Diane schlicht „aufgeschmissen“ wäre. Die junge Frau ist zur unentbehrlichen Managerin und Kuratorin seines gesamten Lebenswerks avanciert.
Tausende von Texten, unzählige Bilder und die ideellen Werte, die Messner im Laufe seiner einzigartigen Karriere angesammelt hat, bilden ein gewaltiges Archiv. Diane hat dieses Erbe übernommen und sorgt dafür, dass es nicht „kaputt gehen würde“. Sie managt seine Stiftung und kümmert sich um die administrativen Aufgaben, die es dem 81-Jährigen erlauben, sich weiterhin auf seine Leidenschaften zu konzentrieren. „Sie hilft mir, dass ich weiter gestaltend leben kann“, fasste Messner zusammen.
Diese unverzichtbare Stütze, die Diane darstellt, ist die pragmatische Antwort auf die Herausforderungen des Alters. Doch es ist auch der Beweis dafür, dass der einst unbesiegbare Bergfex einen Menschen an seiner Seite braucht, um sein Vermächtnis zu bewahren und seinen inneren „Datendrang“ zu befriedigen.

Der dunkle Schatten der Vergänglichkeit
Während Messner seine neue Frau als Quelle seines Glücks und seiner fortwährenden Aktivität feiert, offenbart sich auf Dianes Seite die emotionale Bürde dieser großen Liebe. Die 36 Jahre Altersunterschied sind nicht nur eine Zahl; sie sind eine ständige, bohrende Erinnerung an die begrenzte gemeinsame Zeit.
„Ich liebe diesen Menschen so sehr, weil wir eins sind“, gestand Diane, die ihren Mann heiratete und mit dem sie in Indien ihr Gelübde erneuerte. Diese tiefe Seelenverwandtschaft, dieses Gefühl, alles erzählen und alles miteinander machen zu können, macht die drohende Realität umso schmerzhafter.
Der Altersunterschied ist für Diane eine schwere „Belastung“. Die emotionale Wahrheit, die sie mit der Öffentlichkeit teilte, ist zutiefst menschlich und herzzerreißend: „Ich denke oft an seine Vergänglichkeit. Das ist so schlimm.“ Dieses Geständnis enthüllt die Zerbrechlichkeit ihres Glücks. Während Messner seinen Zenit überschritten hat und seine Lebensleistung feststeht, muss Diane, die mitten im Leben steht, fast täglich die Konsequenzen der Zeit in ihrer Beziehung reflektieren. Sie liebt einen Menschen, dessen Lebensuhr objektiv schneller abläuft als ihre eigene – eine emotionale Achterbahnfahrt, die ihre Liebe in einem ständigen Zustand der Angst hält.
Messner selbst begegnet dieser Realität mit der ihm eigenen alpinen Härte: Er setzt seinem Alter schlicht seinen Tatendrang entgegen. Der Schlüssel, um positiv mit dem Unvermeidlichen umzugehen, sei, weiter seiner Leidenschaft und Begeisterung zu folgen. Es ist die Philosophie des Extrembergsteigers: Den Gipfel im Blick behalten und nicht aufgeben, selbst wenn der Abstieg bereits begonnen hat.
Der schmerzhafte Familienbruch: Als das materielle Erbe die Bande zerbrechen ließ
Die Harmonie, die Reinhold Messner mit Diane gefunden hat, steht in krassem Gegensatz zu einem anderen, tief sitzenden Schmerz in seinem Leben: dem belasteten Verhältnis zu seinen drei Kindern aus früheren Beziehungen. Die Zerbrechlichkeit familiärer Bindungen wurde bei den Messners auf die denkbar härteste Probe gestellt – durch einen Erbstreit, der die Familie zerriss.
In einem Interview sprach Messner offen über den tragischen Moment, in dem sein materielles Erbe zur toxischen Spaltung führte: „In dem Moment, als ich mein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt hatte, zerbrach die Familie“, enthüllte Messner schonungslos.
Die emotionale Wucht dieser Aussage ist immens. Für einen Mann, der Berge erklommen hat, um die wahre Bedeutung des Lebens jenseits von Besitztümern zu finden, muss die Erkenntnis, dass Geld und Besitz die Liebe und den Zusammenhalt seiner eigenen Nachkommen zerstören konnten, ein vernichtender Schlag gewesen sein. „Die Frage, wer mehr bekommen hat, stand im Vordergrund“, resümierte Messner bitter. Der Erbstreit, der sich entzündete, machte aus der Familie eine Ansammlung von Kontrahenten, die sich über den Wert von Dingen stritten, anstatt den immateriellen Wert ihres Vaters zu schätzen.
Dieser schmerzhafte Bruch kontrastiert die tiefe Einheit, die Messner heute mit Diane erlebt. Während seine Kinder sich nach der Verteilung des materiellen Besitzes von ihm entfernten und die familiären Bande schwer belastet sind, hat Diane ihm eine neue, immaterielle Heimat geschaffen. Sie ist diejenige, die seine ideellen Werte und sein Archiv bewahrt, während die leiblichen Nachkommen sich auf das Materielle konzentrierten.

Gelübde der Ewigkeit: Der Kampf gegen die Vergänglichkeit
Trotz der inneren Konflikte und der ständigen Bedrohung durch die Zeit zelebrieren Reinhold und Diane Messner ihre Liebe auf unkonventionelle und demonstrative Weise. Das Paar heiratete, doch ihre Verbundenheit besiegelten sie erneut, als sie in Indien ihr Gelübde erneuerten.
Und dies soll keineswegs das Ende ihrer feierlichen Bekundungen sein. Mit der gleichen Entschlossenheit, mit der Messner einst seine Expeditionen plante, verkündete er: „Wir werden das auch ein drittes, viertes und fünftes Mal machen.“ Diese Wiederholung des Gelübdes ist mehr als nur Romantik; es ist ein symbolischer Akt des Trotzes gegen das Schicksal und die Vergänglichkeit. Es ist der Versuch, die Zeit anzuhalten, indem man die Liebe immer wieder neu bekräftigt und zelebriert.
In Diane hat Reinhold Messner nicht nur eine Partnerin gefunden, die ihm organisatorische Freiräume für sein aktives Leben verschafft, sondern auch eine Seelenverwandte, die seine Philosophie der Extreme teilt. Ihr gemeinsamer Lebensweg ist eine Gratwanderung – zwischen größtem persönlichem Glück und der allgegenwärtigen Angst vor dem Abschied.
Die Messners beweisen, dass die wahre Stärke einer Beziehung nicht in der Gleichheit des Alters liegt, sondern in der Fähigkeit, die tiefsten Ängste und größten Träume miteinander zu teilen. Für die Öffentlichkeit bleibt ihre Geschichte ein faszinierendes Porträt eines Mannes, der die Welt eroberte, nur um im Alter zu erkennen, dass die größte Herausforderung nicht die Besteigung eines Achttausenders ist, sondern die Aufrechterhaltung der menschlichen Bindungen. In der liebevollen, aber von Sorgen geplagten Diane findet Messner die letzte und vielleicht wichtigste Stütze seines Lebens. Die Frage, wie lange dieses Glück währen wird, bleibt jedoch die schmerzhafteste aller ungelösten Fragen.