Toter Designer unter der Maske? Verona Pooths unfassbarer „The Masked Singer“-Fauxpas lässt Zuschauer und Fans fassungslos zurück

Es sind Momente wie dieser, die Live-Fernsehen so unberechenbar und gleichzeitig so gnadenlos machen. Die Scheinwerfer sind gerichtet, die Musik verstummt, Millionen Menschen sitzen vor den Bildschirmen und warten gespannt auf die Expertise der Jury. Doch was sich in der jüngsten Ausgabe der Erfolgsshow „The Masked Singer“ abspielte, war kein brillanter Geistesblitz, sondern ein Moment der kollektiven Scham, der noch lange in den sozialen Netzwerken nachhallen wird. Verona Pooth, die Ikone der deutschen Werbelandschaft und neues Gesicht in der zwölften Staffel der ProSieben-Rateshow, leistete sich einen Fauxpas, der die Grenze zwischen charmantem Versehen und peinlicher Unwissenheit mit lautem Getöse durchbrach.

Der Moment, als das Studio den Atem anhielt

Die zwölfte Staffel von „The Masked Singer“ startete mit großen Erwartungen. Mit Verona Pooth und dem Comedian Chris Tall hatte der Sender das Rateteam komplett neu aufgestellt, um frischen Wind in das Format zu bringen. Doch frischer Wind kann sich schnell in einen Sturm der Entrüstung verwandeln. In der zweiten Folge der Staffel, als es um die Identität der schillernden Maske „King“ ging, passierte das Unfassbare. Verona Pooth, sichtlich engagiert, holte zu einer ihrer Analysen aus und offenbarte, dass sie bereits in der Vorwoche einen ganz bestimmten Verdacht gehegt hatte.

„Ich habe letzte Woche den Rudolf Mooshammer ins Spiel gebracht“, verkündete sie selbstbewusst. Ein Satz, der wie eine Bombe einschlug – allerdings nicht im positiven Sinne. Während im Studio für den Bruchteil einer Sekunde betretenes Schweigen herrschte, dürften zu Hause auf den Sofas unzählige Kinnladen heruntergeklappt sein. Denn Rudolf Mooshammer, der legendäre Münchner Modezar mit der markanten Frisur und Hündchen Daisy, weilt bekanntermaßen nicht mehr unter uns. Er wurde bereits im Jahr 2005 unter tragischen Umständen ermordet. Einen Verstorbenen als Kandidaten in einer lebhaften Musikshow zu vermuten, zeugt von einer fast schon bizarren Uninformiertheit, die selbst für das Format „The Masked Singer“ zu weit geht.

Opdenhövel als Retter in der Not

Moderator Matthias Opdenhövel, bekannt für seine Souveränität, reagierte blitzschnell, um die Situation zu retten und vermutlich auch, um Verona vor noch größerem Spott zu bewahren. Er stellte klar, dass Verona wohl eigentlich Harald Glöckler gemeint haben müsse. Die optische Ähnlichkeit der beiden Exzentriker – beide bekannt für ihren Hang zum Pompösen, auffällige Frisuren und operierte Gesichtszüge – mag als milde Entschuldigung dienen, doch der Fehler wog schwer.

Wer dachte, damit sei der Tiefpunkt erreicht, sah sich getäuscht. Denn der Versuch, den Fehler zu korrigieren, geriet zur nächsten Stolperfalle. Bei der Aussprache des Namens „Glöckler“ verhedderte sich die Moderatorin und Unternehmerin derart, dass man sich fast an ihre alten „Verona Feldbusch“-Zeiten erinnert fühlte. Von „Glückner“ über „Glökner“ bis hin zu Varianten, die kaum noch Ähnlichkeit mit dem Originalnamen hatten, war alles dabei. Es wirkte, als würde sie einen Zungenbrecher aufsagen, anstatt den Namen eines der bekanntesten deutschen Designer zu nennen.

Ein Fest für die sozialen Medien

In Zeiten von X (ehemals Twitter) und Instagram bleiben solche Patzer natürlich nicht unkommentiert. Die Reaktionen der Zuschauer kamen prompt und fielen gnadenlos aus. Der Hashtag #MaskedSinger trendete innerhalb von Minuten, und der Tenor war eindeutig: Fremdscham. „Verona spricht fast alle Namen falsch aus, peinlich“, schrieb ein User auf X und sprach damit vielen aus der Seele. Ein anderer kommentierte sarkastisch: „Wenn man Tote wiederauferstehen lässt, nur um eine Maske zu füllen – das schafft nur Verona.“

Die Kritik zielte dabei nicht nur auf den Versprecher selbst, sondern auf eine wahrgenommene mangelnde Vorbereitung. „The Masked Singer“ lebt davon, dass die Jury Hinweise kombiniert, Stimmen analysiert und popkulturelles Wissen einbringt. Wenn jedoch Basiswissen fehlt – wie etwa die Tatsache, dass eine vermutete Person seit zwei Jahrzehnten tot ist –, leidet die Glaubwürdigkeit des gesamten Rateteams. Kritische Stimmen werfen der neuen Jury-Konstellation vor, „planlos und nervig“ zu sein. Während frühere Juroren wie Ruth Moschner mit akribischer Detektivarbeit glänzten, wirkt das Duo Pooth/Tall für viele Fans eher wie eine Comedy-Veranstaltung, bei der das eigentliche Rätselraten zur Nebensache verkommt.

Strategie oder echte Panne?

Natürlich stellt sich bei einer Medien-Profi wie Verona Pooth immer die Frage: Ist das alles echt? Ihre Karriere fußt seit den 90er Jahren auf dem Image der naiven Schönheit, die schneller spricht als sie denkt. Mit Slogans wie „Da werden Sie geholfen“ machte sie ihre grammatikalischen Schwächen zum Markenzeichen und verdiente damit Millionen. Ist der Mooshammer-Fauxpas also vielleicht nur ein genialer Schachzug, um im Gespräch zu bleiben?

Die Körpersprache und die Situation im Studio sprachen jedoch eine andere Sprache. Dieser Moment wirkte nicht inszeniert, sondern authentisch verpeilt. Und genau hier liegt das Problem: Während das „Dummchen-Image“ in Comedy-Formaten funktioniert, wirkt es in einer Show, die auch eine gewisse Ernsthaftigkeit beim Wettbewerb suggeriert, schnell deplatziert. Die Zuschauer wollen miträtseln, sie wollen ernsthafte Theorien hören, keine Geisterbeschwörungen.

Das Erbe der Exzentriker

Dass ausgerechnet Mooshammer und Glöckler verwechselt wurden, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Beide Männer haben die deutsche Medienlandschaft geprägt wie kaum andere Designer. Mooshammer war der „König von München“, ein Unikum, das trotz seines Reichtums immer nahbar wirkte und sich für Obdachlose einsetzte. Sein Tod im Jahr 2005 war ein nationales Ereignis, das tagelang die Schlagzeilen beherrschte. Dass man dieses Ereignis „vergessen“ kann, scheint für viele schlichtweg unmöglich.

Harald Glöckler hingegen ist der lebende Nachfolger im Geiste des Barock und Glamours. Seine „Pompöös“-Marke ist allgegenwärtig. Ihn mit Mooshammer zu verwechseln, mag optisch für Laien nachvollziehbar sein, ist aber für eine Expertin in einer TV-Jury ein Armutszeugnis. Es zeigt, wie oberflächlich teilweise mit den Identitäten der Stars umgegangen wird.

Quoten vs. Qualität

ProSieben dürfte sich indes die Hände reiben – zumindest heimlich. Denn so peinlich der Vorfall für Verona persönlich sein mag, er generiert Aufmerksamkeit. In einer Zeit, in der lineare TV-Formate um jeden Zuschauer kämpfen müssen, ist „Bad News“ oft besser als gar keine News. Clips des Versprechers gehen viral, Online-Portale berichten (wie wir gerade), und wer die Sendung verpasst hat, schaltet vielleicht nächste Woche ein, nur um zu sehen, was Verona als Nächstes passiert.

Dennoch ist es ein schmaler Grat. Wenn der Unterhaltungswert nur noch aus dem Scheitern der Jury besteht, verliert das Format seinen eigentlichen Reiz: die magischen Masken und die gesanglichen Leistungen. Die Fans lieben „The Masked Singer“ wegen der liebevollen Inszenierung, nicht primär wegen C-Promi-Klamauk am Jurypult.

Ein Blick nach vorn

Es bleibt abzuwarten, wie Verona Pooth in den kommenden Folgen mit der Kritik umgehen wird. Ihre bisherige Karriere hat gezeigt, dass sie über unglaubliche Stehauf-Qualitäten verfügt. Kritik perlt an ihr ab wie an Teflon, und meistens schafft sie es, den Spieß umzudrehen und am Ende als Gewinnerin dazustehen. Vielleicht wird sie in der nächsten Show mit einem Augenzwinkern ein T-Shirt mit der Aufschrift „Mooshammer lebt“ tragen oder sich selbstironisch über ihre Namensschwäche lustig machen. Das würde ihr zumindest Sympathiepunkte zurückbringen.

Für den Moment jedoch bleibt der bittere Nachgeschmack eines missglückten TV-Abends. Verona Pooth hat einmal mehr bewiesen, dass sie immer für eine Überraschung gut ist – auch wenn diese Überraschung manchmal darin besteht, dass man sich fragt, in welchem Jahr sie eigentlich lebt. Die Fans werden am nächsten Samstag sicherlich wieder ganz genau hinhören. Nicht nur, um die Stimmen unter den Masken zu erkennen, sondern auch, um sicherzugehen, dass nicht versehentlich Elvis Presley oder Marilyn Monroe als heiße Tipps gehandelt werden. The show must go on – hoffentlich mit etwas mehr Lebendigkeit im Rateteam.

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