Agnetha Fältskog (75) bricht ihr Schweigen: Die bittere Wahrheit hinter ABBA-Hit “The Winner Takes It All” – Mein Leben in einem goldenen Käfig

Sie war die Frau mit der goldenen Stimme, das blonde, oft melancholisch blickende Gesicht von ABBA, einer der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. Für Millionen von Menschen verkörperte Agnetha Fältskog den unbeschwerten Glanz der 70er Jahre, eine Ära der Plateauschuhe, Glitzerkostüme und unsterblichen Melodien. Doch hinter der strahlenden Fassade verbarg sich eine Geschichte von tiefem Schmerz, Isolation und einem unerbittlichen Kampf um die eigene Seele. Nun, im Alter von 75 Jahren, bricht die scheue Ikone ihr jahrzehntelanges Schweigen und offenbart die herzzerreißende Wahrheit, die sich hinter dem Welthit “The Winner Takes It All” verbirgt – einem Lied, das nicht nur eine Trennung beschreibt, sondern ihre persönliche Tragödie in einen globalen Popsong verwandelte.

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Die Geschichte von ABBA beginnt wie ein Märchen. Zwei junge, talentierte Musiker, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus, treffen sich, verlieben sich und schmieden gemeinsam mit Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad eine musikalische Allianz, die die Welt erobern sollte. Ihre Hochzeit am 6. Juli 1971 schien das private Glück zu besiegeln, das bald auch ihr berufliches Leben krönen würde. Mit der Geburt ihrer Tochter Linda im selben Jahr schien die Idylle perfekt. Als ABBA 1974 mit “Waterloo” den Eurovision Song Contest gewann, katapultierte das die vier Schweden über Nacht in den Pop-Olymp. Es folgte ein Rausch aus Nummer-eins-Hits, ausverkauften Tourneen und einer weltweiten Hysterie. Doch was von außen wie ein wahr gewordener Traum aussah, entwickelte sich für Agnetha zunehmend zu einem goldenen Käfig.

Während Björn und Benny die kreativen Köpfe waren, die sich im Studio und auf den Bühnen der Welt zu Hause fühlten, litt Agnetha unter dem unaufhaltsamen Mahlstrom des Erfolgs. Die endlosen Tourneen, die Trennung von ihren Kindern und die ständige öffentliche Beobachtung zehrten an ihren Kräften. Sie sehnte sich nach einem ruhigen, normalen Leben, nach der Geborgenheit ihrer Familie. Doch der ABBA-Express kannte keine Bremsen. Diese fundamental unterschiedlichen Bedürfnisse – Björns Hunger nach kreativer Entfaltung im Rampenlicht und Agnethas Wunsch nach privatem Rückzug – trieben einen Keil zwischen das einstige Traumpaar. Die Risse in ihrer Beziehung wurden tiefer, die Auseinandersetzungen häufiger. Ende 1978 gipfelte der Konflikt in der Trennung, 1980 folgte die Scheidung.

Genau in dieser Phase des tiefsten persönlichen Schmerzes geschah das, was Agnethas Leben für immer zeichnen sollte. Björn verarbeitete die Trennung auf seine Weise: Er schrieb einen Song. Einen Song, der die nackte, brutale Realität ihres Scheiterns in Worte fasste. “The Winner Takes It All”. Für Björn mag es ein kathartischer, kreativer Prozess gewesen sein. Für Agnetha war es die Hölle. Sie musste ins Studio gehen und die Zeilen singen, die ihre eigene Niederlage, ihren Schmerz und ihre Demütigung beschrieben. Jedes Wort war ein Stich ins Herz. Der Song wurde zu einem der größten Hits von ABBA, eine Hymne für alle Verlassenen. Doch während die Welt mitsang, durchlebte Agnetha ihre private Tragödie Abend für Abend auf der Bühne, gezwungen, ihre Seele vor einem Millionenpublikum zu entblößen. Das Musikvideo, gedreht nur zehn Tage nach der offiziellen Scheidung, fängt ihre rohe Emotion, ihre ungeschminkte Traurigkeit, für die Ewigkeit ein.

Anna -- The Winner Takes It All

Nach dem offiziellen Ende von ABBA im Jahr 1982 zog sich Agnetha fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Sie versuchte, die Wunden zu heilen, doch die Jahre der Dunkelheit hatten gerade erst begonnen. Sie kämpfte mit schweren Depressionen und einer lähmenden Isolation. Eine Flugangst, die sich nach einem traumatischen Erlebnis in einem Privatjet manifestierte, machte ihr das Reisen unmöglich und schnitt sie weiter von der Welt ab. Sie suchte Hilfe in der Therapie, um den emotionalen Ballast zu verarbeiten, doch das Schicksal schien keine Gnade zu kennen. 1994 nahm sich ihre Mutter das Leben, ein unvorstellbarer Schock, von dem sie sich nie ganz erholen sollte. Nur ein Jahr später starb ihr Vater. Agnetha war allein mit ihrer Trauer, abgeschirmt von der Welt auf ihrem ländlichen Anwesen.

In dieser Zeit der extremen Verletzlichkeit trat ein Mann in ihr Leben, der ihre Situation auf die grausamste Weise ausnutzen sollte. 1997 begann sie eine Beziehung mit dem niederländischen Fan Gert van der Graaf. Was als Hoffnungsschimmer begann, verwandelte sich in einen Albtraum aus Besessenheit und Gewalt. Als sie die Beziehung beendete, begann er sie zu stalken, belagerte ihr Haus und terrorisierte sie. Die Frau, die einst von Millionen angehimmelt wurde, musste um ihre Sicherheit fürchten und erwirkte eine einstweilige Verfügung und seine Abschiebung. Diese Erfahrung zementierte ihr Misstrauen gegenüber der Außenwelt und trieb sie noch tiefer in die selbstgewählte Isolation.

Doch trotz all der Schicksalsschläge erlosch die Flamme in ihr nie vollständig. Langsam, ganz behutsam, fand Agnetha Fältskog den Weg zurück ins Licht und in die Musik. Sie fand Trost in einfachen Dingen: Yoga, Meditation, lange Spaziergänge mit ihren Hunden und vor allem in der Zeit mit ihren Kindern und Enkelkindern. Im Jahr 2004 veröffentlichte sie “My Colouring Book”, ein Album mit Coverversionen ihrer Lieblingslieder aus der Jugend – ein zarter Versuch, sich der Musik wieder anzunähern. Der Erfolg gab ihr recht. 2013 folgte das Album “A”, auf dem sie ihre Stimme, dieses einzigartige Organ, das so viele Emotionen transportieren kann, wieder neu für sich entdeckte.

WDR 5 Morgenecho - Interview · ABBA-Star Agnetha Fältskog – eine  Persönlichkeit · Podcast in der ARD Audiothek

Die größte Sensation war jedoch die Wiedervereinigung aller vier ABBA-Mitglieder für das virtuelle Konzert-Spektakel “Voyage” im Jahr 2022. Es war ein triumphaler Moment, der zeigte, dass die Magie von ABBA unvergänglich ist. Für Agnetha war es vielleicht der letzte, befreiende Schritt, um mit ihrer eigenen Legende Frieden zu schließen. Ihre Geschichte ist mehr als nur die Biografie eines Popstars. Es ist das Zeugnis einer unglaublich starken Frau, die durch die tiefsten Täler des Lebens gehen musste und am Ende doch die Kraft fand, wieder aufzustehen. “The Winner Takes It All” bleibt für immer ihr schmerzhaftestes Lied – und zugleich ein Denkmal für ihre Fähigkeit, unvorstellbaren Schmerz in unsterbliche Kunst zu verwandeln.

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