Ein dröhnendes Schweigen liegt über der deutschen Politik, doch die Warnungen werden lauter und lassen sich nicht länger ignorieren. Die prominente Stimme gehört Alice Weidel, die mit einer erschütternden Prognose an die Öffentlichkeit tritt: Deutschland stehe kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, und das Zeitfenster zum Handeln schließe sich in nur 30 Tagen. Im Zentrum ihrer dramatischen Analyse steht ein Ereignis, das die Grundfesten der deutschen Energieversorgung erschütterte – die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines. Weidel bezeichnet diesen Vorfall unmissverständlich als einen gezielten „Terroranschlag“ auf die vitale Infrastruktur des Landes und kritisiert die Bundesregierung für ihre ohrenbetäubende Tatenlosigkeit angesichts einer nationalen Krise.
Die Zerstörung der Pipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 war mehr als nur ein technischer Defekt; es war ein Sabotageakt von geopolitischer Tragweite. Doch während die Beweise auf eine vorsätzliche Zerstörung hindeuteten, hüllte sich Bundeskanzler Olaf Scholz in ein bemerkenswertes Schweigen. Für Weidel ist diese Zurückhaltung nicht nur unverständlich, sondern ein fatales Zeichen der Schwäche. „Die deutsche Regierung kann es sich eigentlich überhaupt gar nicht leisten, so was durchlaufen zu lassen und schweigend zuzuschauen“, erklärt sie mit Nachdruck. Sie wirft der Regierung vor, tatenlos mitanzusehen, wie deutsche Unternehmen unter der Last der explodierenden Energiepreise kollabieren, in die Insolvenz getrieben werden oder ihre Produktion ins Ausland verlagern müssen.

Die Frage, die seit den Explosionen im Raum steht, ist die nach der Urheberschaft. Reflexartig wurde der Finger auf Russland gezeigt, doch Weidel warnt davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Sie fordert eine seriöse und transparente Aufklärung und stellt die entscheidende Frage: Cui bono? Wer profitiert? Aus ihrer Sicht ergibt die Anschuldigung gegen Moskau strategisch und wirtschaftlich keinen Sinn. „Warum sollte Russland ausgerechnet die eigenen Rohrleitungen sprengen, Milliardenwerte vernichten und die wichtigste Trumpfkarte im Spiel um Sanktionen und Energielieferungen aus der Hand geben?“, fragt sie rhetorisch. Russland, so argumentiert sie, hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, den Gashahn einfach zuzudrehen, ohne seine eigene, milliardenschwere Infrastruktur dauerhaft zu zerstören. Zudem sei es merkwürdig, dass die nahegelegene „Baltic Pipe“, die Polen mit norwegischem Gas versorgt und die Abhängigkeit von Russland verringern soll, unversehrt blieb.
Stattdessen lenkt Weidel den Blick über den Atlantik, auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die USA Nord Stream 2 von Anfang an ein Dorn im Auge war. Die Pipelines, mit einer Gesamtkapazität von rund 110 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr, hätten nicht nur einen Großteil des deutschen Bedarfs decken können, sondern auch die Position der Ukraine und Polens als Transitländer geschwächt, die jährlich Milliarden an Durchleitungsgebühren verdienten. Mit der Zerstörung von Nord Stream, so Weidels Analyse, wurde ein unliebsamer Konkurrent vom Markt gedrängt und Deutschland in eine neue, fatale Abhängigkeit gezwungen: die von teurem amerikanischem Flüssiggas (LNG).
Diese neue Abhängigkeit hat verheerende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Deutsche Unternehmen, die einst von günstigem russischem Pipeline-Gas profitierten, sehen sich nun mit Energiekosten konfrontiert, die um ein Vielfaches höher liegen. Weidel zeichnet ein düsteres Bild einer beginnenden Deindustrialisierung. „Unseren Unternehmen wird am Standort Deutschland die Existenzgrundlage entzogen, sie sind zur Abwanderung gezwungen“, warnt sie. Und wer steht bereit, diese abwanderungswilligen Unternehmen mit offenen Armen zu empfangen? Wieder die USA, die mit Energiekosten werben, die nur einen Bruchteil der deutschen Preise betragen. Für Weidel schließt sich hier der Kreis: Ein strategischer Schlag gegen die deutsche Wirtschaft, getarnt als geopolitisches Manöver, bei dem die USA als großer Gewinner hervorgehen.
Doch die Verstrickungen reichen laut Weidel noch tiefer und führen direkt in die höchsten politischen Kreise der USA und der Ukraine. Sie verweist auf die Rolle von Hunter Biden, dem Sohn des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. Bereits 2014, kurz nach dem Maidan-Putsch und während sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine-Politik zuständig war, heuerte Hunter Biden beim ukrainischen Gaskonzern Burisma an – für ein monatliches Gehalt von 50.000 US-Dollar. Weidel deutet an, dass diese Anstellung weniger auf Qualifikation als auf politischen Einfluss zurückzuführen sei.

Burisma, so führt sie weiter aus, spielte eine Schlüsselrolle bei den Bestrebungen, die Ukraine mithilfe von amerikanischer Fracking-Technologie selbst zu einem bedeutenden Gasexporteur zu machen. Es ging also um weit mehr als nur um die „Verteidigung westlicher Werte“. Es ging um knallharte wirtschaftliche und geopolitische Interessen, um die Kontrolle über Energieressourcen und Märkte. In diesem komplexen Schachspiel, so Weidels Darstellung, wurde Deutschland zu einem Bauernopfer. Die Zerstörung der Pipelines manifestierte nicht nur die Abhängigkeit von US-LNG, sondern sicherte auch die strategischen Interessen amerikanischer Investoren in der ukrainischen Energiebranche.
Weidels Fazit ist ebenso klar wie alarmierend. Sie fordert eine schonungslose Aufklärung des Sabotageaktes und die sofortige Reparatur der Pipelines, um die Souveränität der deutschen Energieversorgung wiederherzustellen. „Wer auch immer die Pipelines sabotiert und gesprengt hat, muss zur Rechenschaft gezogen werden“, verlangt sie. Die Untätigkeit der Bundesregierung in dieser Frage sei ein Verrat an den Interessen des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft.

Die Warnung vor dem Zusammenbruch in 30 Tagen mag hyperbolisch klingen, doch sie unterstreicht die Dringlichkeit der Lage. Die steigenden Energiepreise sind keine abstrakte Zahl in den Nachrichten; sie sind eine reale Bedrohung für Arbeitsplätze, für den Mittelstand und für den sozialen Frieden im Land. Wenn Unternehmen schließen oder abwandern, geht nicht nur Kapital verloren, sondern auch Know-how, Innovation und die Lebensgrundlage von Tausenden von Familien. Weidels Botschaft ist eine Anklage an eine Politik, die ihrer Meinung nach nicht die Interessen der eigenen Bürger, sondern fremde geopolitische Agenden bedient. Ob ihre düstere Prognose eintrifft, bleibt abzuwarten. Doch die Fragen, die sie aufwirft, hallen nach und fordern Antworten, die bisher ausgeblieben sind.