Ben Zucker packt aus: Die schonungslose Beichte über Alkohol, Flucht und seine radikale Lebenswende

Er ist der Mann mit der Stimme, die klingt wie Schotter, Leder und Whisky. Ben Zucker, der unangefochtene Rock-Titan der deutschen Schlagerszene, ist ein Symbol für ungebändigte Energie. Wenn er die Bühne betritt, in seiner obligatorischen Lederjacke, die Haare verwegen gestylt, dann bebt die Halle. Seine Lieder sind Hymnen für Nächte, die nie enden sollen, für ein Leben auf der Überholspur. Doch hinter dieser Fassade des unzerstörbaren Rockers, des Mannes, der den Trubel zu brauchen schien wie die Luft zum Atmen, verbarg sich ein Geheimnis. Ein Kampf, den er im Stillen focht und den er jetzt, in einem Moment schonungsloser Offenheit, endlich enthüllt.

Ben Zucker packt aus. Und was er zu sagen hat, ist mehr als nur ein Umzug oder eine kleine Lebenskorrektur. Es ist die Beichte einer radikalen Transformation, einer Flucht vor sich selbst und einer Wiedergeburt, die niemand hat kommen sehen.

Um die Wucht seiner Enthüllung zu verstehen, muss man die letzten Jahre betrachten. Es war ein scheinbarer Widerspruch: Der Sänger, der fast vier Jahrzehnte lang ein Kind Berlins war, der den Lärm und die Hektik der Hauptstadt in seiner DNA trug, kehrte dieser plötzlich den Rücken. Er kaufte ein Haus an der Ostsee. Ein Rückzugsort. “Der Trubel, der Verkehr, das ständige Tempo”, all das wollte er hinter sich lassen, wie er damals erklärte. Er suchte die Ruhe, die Natur, das Rauschen des Meeres statt des Lärms der Metropole.

Es wirkte wie die logische Konsequenz eines Mannes, der auf dem Höhepunkt seines Erfolgs eine Pause brauchte. Doch heute, im Licht seiner neuen Beichte, erscheint diese Flucht ans Meer in einem völlig anderen Licht. War es wirklich der Lärm der Stadt, dem er entkommen wollte? Oder war es der Lärm in ihm selbst? War es eine Flucht vor dem Lebensstil, den die Stadt und sein Ruhm mit sich brachten?

So geht es Ben Zucker nach Alkohol-Beichte: „Seit 50 Tagen bin ich trocken“  - FOCUS online

Das Leben auf dem Land, so idyllisch es klingen mag, entpuppte sich als Trugschluss. Die ersehnte Ruhe wurde zur Stille, und in der Stille werden die eigenen Dämonen oft am lautesten. In einem bemerkenswert offenen Interview gab Zucker kürzlich zu, dass das Landleben auf Dauer nicht passte. “Ich habe gemerkt, dass es dort einfach schwieriger ist, sich frei zu bewegen”, sagte er. Eine kryptische Formulierung, die tief blicken lässt. War es die soziale Isolation? Das Gefühl, beobachtet zu werden? Oder war es die Erkenntnis, dass man den eigenen Problemen nicht entkommen kann, nur weil man die Postleitzahl ändert?

Der Wendepunkt kam, wie so oft im Leben, unerwartet. Eines Tages, aus einer Laune heraus, öffnete er eine Wohnungsapp. Und sofort fand er ein passendes Zuhause. Nicht irgendwo, sondern in Berlin. Genauer gesagt: im Osten der Hauptstadt, dort, wo für ihn alles begann. “Da dachte ich mir, das ist ein Zeichen. Ich soll wieder zurück nach Berlin”, erzählt Zucker.

Doch die Rückkehr in die alte Heimat ist nicht die wahre Geschichte. Sie ist nur das Symptom. Die eigentliche, die alles verändernde Enthüllung, ist der Grund für diesen Neuanfang. Ben Zucker hat seinem alten Leben den Kampf angesagt. Radikal. Kompromisslos.

Das Geheimnis, das alles verändert, lautet: Ben Zucker ist trocken.

Seit 50 Tagen, so der Sänger, rührt er keinen Alkohol mehr an. Eine Entscheidung, die für einen normalen Menschen schon schwer genug ist – für einen Rockstar, dessen Image eng mit Partys und Wodkaflaschen in der Garderobe verknüpft ist, ist es eine Revolution. Es ist das Eingeständnis einer Schwäche, das die größte Stärke offenbart.

“Es war nicht leicht”, gibt er unumwunden zu. Diese drei Worte umreißen einen Kampf, den sich Außenstehende kaum vorstellen können. Es ist der Kampf gegen die Gewohnheit, gegen das Image, gegen die Erwartungen und vor allem gegen sich selbst. Der Alkohol war Teil der Marke “Ben Zucker”. Der Drink nach dem Konzert, das Anstoßen mit der Band, das Ritual, um nach dem Adrenalinrausch der Bühne wieder “runterzukommen”. All das ist Geschichte.

“Ich wollte zu meiner alten Form zurückfinden und mich wieder stärker fühlen”, erklärt er seine Motivation. Es sind die Worte eines Mannes, der gespürt hat, dass er die Kontrolle verlor. Dass die Substanz, die er zur Entspannung nutzte, ihm mehr nahm, als sie ihm gab. Sie nahm ihm seine Form, seine Stärke, vielleicht sogar seine Seele.

Ben Zucker mit emotionaler Beichte: Schulden trieben ihn fast in den Tod

Die Veränderung ist total. “Heute stehen in meiner Garderobe keine Wodkaflaschen mehr, sondern Mineralwasser”, sagt er, und man spürt den Stolz in seiner Stimme. “Nach jedem Konzert stoße ich damit an. Bewusst, klar und zufrieden.” Das ist mehr als nur ein Getränketausch. Es ist ein symbolischer Akt. Er ersetzt das Betäubungsmittel durch das Lebenselixier. Er feiert seinen Erfolg nicht mehr im Rausch, sondern in voller Klarheit.

Diese Entscheidung war der Dominostein, der eine ganze Kaskade von Veränderungen auslöste. Der Verzicht auf Alkohol war nur der erste Schritt. “Ich trinke keinen Alkohol mehr, bewege mich täglich, ernähre mich gesund und habe mit Krafttraining begonnen”, zählt er auf. Ben Zucker erfindet sich neu, von Grund auf. Er reißt die alte Fassade ein und baut einen neuen Mann auf. Einen Mann, der seine Stärke nicht mehr aus einer Flasche zieht, sondern aus Disziplin, aus Bewegung, aus gesunder Ernährung.

“Und das fühlt sich richtig gut an”, fügt er hinzu. Man glaubt es ihm sofort. Die Flucht aufs Land war der gescheiterte Versuch, den Problemen davonzulaufen. Die Rückkehr nach Berlin ist nun der triumphale Beweis, dass er sich seinen Dämonen gestellt und sie besiegt hat.

Er kehrt nicht als derselbe Mann zurück, der Berlin vor einigen Jahren verlassen hat. Der Mann, der ging, war vielleicht auf der Flucht. Der Mann, der jetzt zurückkehrt, ist ein Sieger. Er hat den schwersten Kampf seines Lebens gewonnen – den gegen sich selbst. Er braucht die Ruhe des Meeres nicht mehr, um sich selbst zu ertragen. Er kann dem Trubel Berlins wieder standhalten, weil er in sich selbst eine neue, eine echte Ruhe gefunden hat.

Sein neues Zuhause im Osten der Stadt, dort, wo seine Wurzeln liegen, ist der perfekte Ort für diesen Neuanfang. Es ist eine Rückkehr zu sich selbst, aber auf einem völlig neuen Level. Es ist, als hätte er sein Leben einmal auf Null gesetzt, um es dann mit all der Erfahrung, aber ohne die alten Laster, neu zu starten.

Für Ben Zucker, so sagt er, ist dieser Umzug ein Symbol. Ein Symbol für Veränderung, für Disziplin und für Dankbarkeit. Er hat eine zweite Chance bekommen und ergreift sie mit beiden Händen. Nach einer intensiven Zeit voller Höhen und Tiefen, voller Ruhm und innerer Kämpfe, scheint der Sänger angekommen zu sein. Nicht nur in der Stadt, die er immer seine Heimat nannte, sondern auch bei sich selbst.

Die Beichte von Ben Zucker ist ein Schock für die heile Schlagerwelt, aber es ist ein positiver Schock. Es ist die Geschichte einer Erlösung, die Mut macht. Sie zeigt, dass es nie zu spät ist, das Ruder herumzureißen. Sie zeigt, dass wahre Stärke nicht in der unzerstörbaren Fassade liegt, sondern in der Verletzlichkeit, einen Fehler zuzugeben und ihn zu korrigieren. Der Rockstar mit der Reibeisenstimme hat die vielleicht wichtigste Entscheidung seines Lebens getroffen. Er hat das Mikrofon gegen die Hantel und die Wodkaflasche gegen das Mineralwasser getauscht – und klingt dabei stärker und authentischer als je zuvor.

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