Es gibt Nachrichten aus der Welt der Prominenten, die man beiläufig zur Kenntnis nimmt, und es gibt solche, die einen innehalten lassen. Die Nachricht von der Trennung des ARD-Stars Oliver Mommsen (55) und seiner Frau Nicola gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Es ist nicht nur das Ende einer Ehe; es ist das Ende einer Ära. Fast 30 Jahre lang war der Mann, den Millionen als Kommissar Nils Stedefreund im Bremer „Tatort“ oder aktuell als unkonventionellen Lehrer in „Schule am Meer“ lieben, mit ein und derselben Frau liiert. Ein halbes Leben. Eine Zeitspanne, die in der schnelllebigen Welt des Fernsehens einer Ewigkeit gleichkommt.
Doch dieses Ende ist nur der Anfang einer Geschichte, die vielschichtiger und emotional aufwühlender ist, als es jede Schlagzeile vermuten ließe. Es ist eine Geschichte über eine Trennung ohne Krieg, über eine seltsame Form der ewigen Verbundenheit und über die nackte Panik eines Mannes, der mit über 50 plötzlich wieder auf dem Markt ist. Oliver Mommsen selbst nannte diese Erfahrung unumwunden „den Horror“. Und es ist die Geschichte einer neuen, überraschenden Liebe, die beweist, dass das Leben auch nach dem größten Beben die erstaunlichsten Drehbücher schreibt.
Akt 1: Das Ende einer Lebensliebe
Wenn Oliver Mommsen über seine Ehe sprach, klang das nie nach einer flüchtigen Showbiz-Romanze. Er lernte Nicola in den 90er Jahren kennen, just als seine eigene Schauspielkarriere begann, Form anzunehmen. Sie war keine Unbekannte im Metier, im Gegenteil. Nicola Mommsen war eine Macherin, eine Frau mit eigener, beeindruckender Karriere. Sie arbeitete als Agentin für Autoren, Regisseure und Schauspieler, bevor sie sich selbst dem kreativen Prozess zuwandte, Drehbücher und schließlich Kinderbücher schrieb. Heute ist sie eine erfolgreiche Kinderbuchautorin und hat sogar ihren eigenen Verlag gegründet.

Sie war eine Partnerin auf Augenhöhe, die den Spagat zwischen seiner aufreibenden Karriere im Rampenlicht und dem Aufbau einer eigenen, stabilen Familie meisterte. 1997 kam Sohn Oscar zur Welt, fünf Jahre später folgte Tochter Lotte. Sie bauten ein Leben auf, das von außen betrachtet als Fels in der Brandung der deutschen TV-Landschaft wirkte.
Doch vor wenigen Jahren dann der Bruch. Still und leise, ohne öffentlichen Rosenkrieg, entschieden sich die beiden für das Ende ihrer Paarbeziehung. Die Kinder waren erwachsen, aus dem Haus. Ein klassisches Szenario, und doch wählten die Mommsens einen unkonventionellen Weg.
„Nur weil man sich nicht mehr liebt, muss man sich nicht gleich hassen“, erklärte der Schauspieler 2023 dem „Bunte“-Magazin. Dieser Satz ist der Schlüssel zum Verständnis dieser Trennung. Es gibt keinen Hass, keine Vorwürfe, keinen öffentlichen Streit um Vermögen oder Ehre. Mehr noch: Eine Scheidung kommt für das Paar nicht in Frage. „Warum auch? Das brauchen wir nicht“, so Mommsen. Eine Aussage von verblüffender Pragmatik und tiefer Verbundenheit. Sie sind kein Liebespaar mehr, aber sie bleiben ein Team. Sie bleiben Eltern. Sie bleiben Partner in einem Leben, das sie 30 Jahre lang gemeinsam aufgebaut haben. Es ist die vielleicht modernste und gleichzeitig menschlichste Form einer Trennung – ein Abschied von der Liebe, aber nicht von der Loyalität.
Akt 2: „Das war der Horror“ – Ein Star auf dem Single-Markt
Die Trennung war vollzogen, der Respekt gewahrt, die Zukunft als Freunde besiegelt. Doch was kam dann? Für Oliver Mommsen folgte ein Sprung ins eiskalte Wasser der Realität – eine Realität, die er seit drei Jahrzehnten nicht mehr kannte. Er war Single. Mit über 50. Als einer der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands.
Was für Außenstehende vielleicht wie das aufregende Abenteuer eines begehrten Junggesellen klingen mag, beschreibt Mommsen mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit, die schmerzt. Auf die Frage, wie es war, sich nach so langer Zeit neu zu verlieben, lautete seine Antwort: „Das war der Horror.“
Man muss sich das vorstellen. Ein Mann, dessen gesamtes Erwachsenenleben von der Stabilität einer einzigen Beziehung geprägt war, sieht sich plötzlich mit den Mechanismen des modernen Datings konfrontiert. Eine Welt voller Apps, voller flüchtiger Begegnungen, voller Oberflächlichkeit – und das alles unter dem Brennglas der Öffentlichkeit. Jedes Treffen birgt das Risiko, am nächsten Tag in der Zeitung zu landen. Jede Konversation ist potenziell ein Interview. „Das war teilweise echt schräg“, fügte er hinzu.

Dieses Geständnis ist es, was Mommsen so menschlich macht. Er ist nicht der coole Mime, der von einer Affäre zur nächsten springt. Er ist ein Mann, der die Sicherheit seines Hafens verloren hatte und auf offener, stürmischer See neu navigieren musste. Der „Horror“, von dem er spricht, ist die Angst vor dem Unbekannten, die Unsicherheit, die Scham über das eigene Stolpern, das Gefühl, die Regeln eines Spiels nicht zu kennen, das alle anderen zu beherrschen scheinen. Es ist die Angst, sich nach 30 Jahren neu definieren zu müssen – nicht nur als Schauspieler, sondern als Mann.
Akt 3: Die neue Liebe und die Frau an seiner Seite
Ein Jahr. So lange dauerte diese Phase des „Horrors“ und der Neuorientierung. Ein Jahr, nachdem Oliver Mommsen die Trennung öffentlich gemacht hatte, trat eine neue Frau in sein Leben. Und wieder ist es kein stilles Versteckspiel, sondern eine öffentliche, klare Entscheidung. Im Frühling 2024 machte der Schauspieler seine neue Liebe publik.
Die Frau, die das Herz des ARD-Stars erobert hat, ist keine Unbekannte: Katja Runge. Auch sie ist ein Gesicht des deutschen Fernsehens, eine Kollegin. Als Moderatorin und Reporterin steht sie unter anderem für das renommierte Regionalmagazin „Buten un Binnen“ von Radio Bremen vor der Kamera. Bremen – ausgerechnet die Stadt, die Mommsens „Tatort“-Heimat war. Ein Zufall, der wie eine poetische Fügung des Schicksals wirkt.
Mit Katja Runge wagt Mommsen den Schritt zurück in eine feste Beziehung. Eine Beziehung, die von Anfang an anders ist als die mit seiner Frau Nicola. Sie beginnt im Rampenlicht. Sie ist von Beginn an öffentlich. Es ist die Liebe eines erwachsenen Mannes, der eine tiefe Lebenskrise durchschritten und sich bewusst für ein neues Kapitel entschieden hat.

Ironischerweise spiegelt sein Privatleben nun exakt die Rolle wider, die ihm auf den Leib geschneidert scheint. Seit 2022 spielt er in der ARD-Reihe „Schule am Meer“ den freiheitsliebenden Gastdozenten Erik Olsen. Einen Mann, dessen Liebesleben, so heißt es in der Beschreibung, „durchaus turbulent“ ist. Es ist faszinierend zu sehen, wie das Leben die Kunst imitiert. Mommsen muss nicht mehr nur den turbulenten Mann spielen; er hat diese Turbulenzen selbst erlebt. Er hat den „Horror“ durchgestanden, die schrägen Momente überlebt und sich aus dem emotionalen Tsunami herausgekämpft.
Das Ende der 30-jährigen Ära mit Nicola war kein Scheitern, sondern die mutige Entscheidung, einer Realität ins Auge zu blicken. Der “Horror” des Single-Daseins war kein Versagen, sondern ein notwendiger, wenn auch schmerzhafter Reifeprozess. Und die neue Liebe zu Katja Runge ist kein Ersatz, sondern ein echtes, neues Kapitel. Oliver Mommsen hat sein eigenes, turbulentes Drehbuch umgeschrieben und beweist Millionen von Zuschauern, dass es für einen Neuanfang nie zu spät ist – selbst wenn der Weg dorthin die Hölle war.