Das EQB-Debakel: Mercedes stampft Elektro-SUV ein – und plant das spektakuläre Comeback des Verbrenners

Es ist ein Paukenschlag, der weit über die Konzernzentrale in Stuttgart-Untertürkheim hinaus hallt. Es ist das unüberhörbare Geräusch einer Notbremsung, das Eingeständnis einer milliardenschweren Fehleinschätzung und ein Symbol für die Krise der deutschen Automobilindustrie. Mercedes-Benz, der Erfinder des Automobils, stoppt die Produktion seines vollelektrischen SUV-Modells EQB. Nach nur vier Jahren am Markt wird das Fahrzeug aus dem Konfigurator genommen. Die bestehenden Lagerbestände werden abverkauft, dann ist Schluss.

Doch die eigentliche Bombe platzt erst mit der Ankündigung für die Zukunft: Das Nachfolgemodell, geplant für 2026, wird nicht nur als E-Auto, sondern auch wieder als klassischer Verbrenner auf den Markt kommen.

“Surprise, surprise”, wie es im Quellvideo zynisch heißt. Dies ist kein normaler Modellwechsel. Dies ist eine Kapitulation vor dem Kunden, ein spektakuläres Scheitern der reinen E-Auto-Strategie in diesem Segment und ein unmissverständliches Signal an die gesamte Branche: Der Markt regelt. Und der Markt, so scheint es, hat den Mercedes EQB brutal abgestraft.

Der Kunde als Richter: Warum der EQB scheitern musste

Was ist passiert? Warum scheitert ein Premium-Gigant wie Mercedes an einem Fahrzeug in einem boomenden Segment, während Konkurrent Tesla im selben Zeitraum Verkaufsrekorde bricht? Die Antwort ist so einfach wie schmerzhaft: Mercedes hat am Kunden vorbeiproduziert.

Die Analyse des Debakels beginnt bei den fundamentalen Schwächen des Produkts, die von den Käufern gnadenlos identifiziert wurden. Erstens: der Preis. Der EQB, der als Siebensitzer eigentlich Familien ansprechen sollte, startete bei über 53.000 Euro. Ein Preis, der für viele Familien, selbst in der anvisierten Premium-Zielgruppe, schlichtweg zu hoch war, insbesondere im Verhältnis zur gebotenen Leistung.

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Zweitens: der Nutzen. Die ewige Achillesferse der Elektromobilität wurde dem EQB zum Verhängnis. Die Reichweite wurde von vielen als unzureichend empfunden, insbesondere für ein Fahrzeug, das für die Langstrecke und den Familienurlaub konzipiert sein sollte. Hinzu kommt die lückenhafte Ladeinfrastruktur. Während Befürworter der E-Mobilität oft aus einer urbanen Blase heraus argumentieren, sieht die Realität für Millionen Menschen auf dem Land anders aus. Wer keine eigene Wallbox in der Einfahrt hat oder auf öffentliche Ladesäulen in ländlichen Regionen angewiesen ist, für den wird ein E-Auto schnell vom Heilsversprechen zum Alltags-Albtraum.

Genau hier zeigt sich die Macht des Konsumenten. Jahrzehntelang wurde der deutsche Kunde mit hochmodernen Verbrennungsmotoren verwöhnt. Ein Diesel, der 1.000 Kilometer Reichweite bietet und in fünf Minuten vollgetankt ist, bleibt für viele der ungeschlagene Maßstab. Der Versuch, dieser Kundengruppe ein elektrisches Äquivalent aufzuzwingen, das teurer ist, weniger leistet und den Alltag verkompliziert, war zum Scheitern verurteilt.

Das Argument, “man brauche diese Reichweite ja gar nicht”, wie es von vielen EV-Enthusiasten vorgebracht wird, verfängt nicht. Der Kunde entscheidet, was er braucht – und wenn er die Option auf 1.000 Kilometer haben möchte, dann kauft er das Produkt, das sie ihm bietet. Der EQB bot sie nicht.

Das Tesla-Paradoxon: Warum die Konkurrenz enteilt

Besonders schmerzhaft wird das EQB-Scheitern im direkten Vergleich mit dem Hauptkonkurrenten Tesla. Während Mercedes sein E-SUV einstampft, meldete Tesla erst kürzlich den Verkauf von fast 500.000 Fahrzeugen in einem einzigen Quartal – ein absoluter Rekord.

Mehr noch: Der Mercedes EQB sollte als Siebensitzer eine Nische besetzen, die angeblich händeringend nach Fahrzeugen sucht. Doch auch hier zeigt Tesla, wie es geht. Als das Model Y als Long-Version (ebenfalls ein Siebensitzer) in China vorgestellt wurde, verzeichnete das Unternehmen 120.000 Bestellungen in nur zwölf Tagen.

Mercedes hingegen scheitert. Die Zulassungszahlen in Deutschland sprechen eine Bände des Elends: 2022 waren es 6.100 Neuzulassungen, 2023 rund 7.300 und 2024 stagnierten sie bei gerade einmal 7.810 Fahrzeugen. Diese Zahlen sind für einen Volumenhersteller wie Mercedes, der Milliarden in die Entwicklung investiert hat, nicht nur enttäuschend – sie sind ein finanzielles Desaster.

Offensichtlich funktioniert die Nachfrage nach E-Autos nicht bei allen Herstellern gleich. Tesla hat es geschafft, einen Kult, ein Ökosystem und eine technologische Führung zu etablieren, mit der die deutschen Traditionshersteller offensichtlich nicht mithalten können. Das EQB-Debakel ist der brutale Beweis, dass das Anbringen eines Elektromotors und eines Sterns an der Front nicht ausreicht, um im 21. Jahrhundert zu bestehen.

Die tickende Zeitbombe: Das Sicherheits-Armutszeugnis

Wären Preis und Reichweite nicht schon schlimm genug, wurde das Vertrauen in die EQ-Reihe durch einen technischen Skandal fundamental erschüttert. Im Februar dieses Jahres mussten 33.000 Fahrzeuge der Modelle EQA und EQB zurück in die Werkstatt. Der Grund: Akute Brandgefahr.

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Ein Defekt im Akku-Management sorgte dafür, dass die Fahrzeuge im schlimmsten Fall Feuer fangen konnten. Die Sofortmaßnahme, die Mercedes seinen Kunden mit auf den Weg gab, war ein Schlag ins Gesicht für jeden Käufer eines teuren Premium-Produkts: Der Akku solle “möglichst nicht vollständig aufgeladen werden”.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Ein Kunde zahlt über 50.000 Euro für ein Elektroauto, dessen Hauptverkaufsargument (die Reichweite) ohnehin schon in der Kritik steht, und bekommt dann vom Hersteller geraten, die Batterie nicht voll zu nutzen, weil sie sonst abbrennen könnte.

Dies ist nicht nur ein technisches Problem; es ist ein “Armutszeugnis” für die gesamte Entwicklungsabteilung von Mercedes-Benz. Es wirft die Frage auf, was die Ingenieure in den letzten zehn Jahren entwickelt haben, wenn ein derart fundamentales Sicherheitsproblem erst nach dem Marktstart auffällt. Es zerstört das Kernversprechen der Marke Mercedes – Sicherheit und Zuverlässigkeit. Dieser massive Vertrauensverlust dürfte die Verkaufszahlen endgültig in den Keller getrieben haben. Wer kauft schon ein Auto, bei dem er Angst haben muss, es über Nacht in der Garage zu laden?

Finanzieller Kahlschlag und die Flucht nach Ungarn

Die Entscheidung, den EQB nach nur vier Jahren einzustellen, ist ein finanzieller Albtraum. Ein Fahrzeug zu entwickeln, die Produktionslinien aufzubauen und die globale Markteinführung zu stemmen, kostet Milliarden. Diese Investitionen müssen über einen Produktzyklus von typischerweise sieben bis acht Jahren amortisiert werden.

Dass Mercedes nun nach der Hälfte der Zeit die Reißleine zieht, zeigt, wie groß der finanzielle Schmerz sein muss. Jeder Tag, an dem der EQB weiter produziert worden wäre, hätte den Verlust vergrößert. Die Produktion des Wagens, der seit 2021 vom Band lief, fand ohnehin schon in Ungarn statt. Dies passt ins Bild eines Konzerns, der unter massivem Kostendruck steht. Mercedes plant, bis 2030 rund 25 Prozent der Produktion ins Ausland zu verlagern, unter anderem nach Ungarn. Das Scheitern des EQB wird diesen Druck, Kosten zu senken und Arbeitsplätze zu verlagern, nur noch weiter erhöhen.

Der Konzern versucht, die Notbremsung in schönstes PR-Vokabular zu kleiden. Gegenüber T-Online hieß es, man würde das alte Modell vor der Einführung eines Nachfolgers nicht mehr verkaufen, “um Lagerbestände zu optimieren”. Eine zynische Umschreibung für: “Wir werden die Ladenhüter nicht mehr los und müssen den Schaden begrenzen.”

Das Comeback des Verbrenners: Mehr als nur eine Notlösung

Die vielleicht größte Sensation ist die offizielle Bestätigung, dass der Nachfolger ab 2026 wieder mit einem Verbrennungsmotor erhältlich sein wird. Dies ist das Eingeständnis, dass die “All-in”-Strategie auf E-Mobilität, wie sie von vielen Herstellern und Politikern propagiert wurde, am harten Asphalt der Realität zerschellt ist.

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Mercedes muss Geld verdienen. Und Geld verdient der Konzern offensichtlich immer noch mit der Technologie, die er seit über 100 Jahren perfektioniert hat: dem Verbrennungsmotor.

Dieses Comeback ist ein Sieg für die Technologieoffenheit, aber vor allem ein Sieg für den Kunden. Der Markt hat gezeigt, dass er sich nicht bevormunden lassen will. Er akzeptiert keine Produkte, die als unausgereift, überteuert und gefährlich wahrgenommen werden. Der Kunde will Wahlfreiheit – und die schließt den modernen, effizienten Diesel oder Benziner mit ein.

Das Debakel des EQB wird in die Geschichtsbücher von Mercedes-Benz eingehen. Es ist die teuer bezahlte Lektion, dass man eine technologische Transformation nicht gegen den Willen der Käufer erzwingen kann. Der Stern mag für Luxus stehen, aber im Fall des EQB stand er für eine Realitätsverweigerung, die sich ein Konzern dieser Größenordnung im härtesten Wettbewerb aller Zeiten nicht leisten kann. Die Rückkehr zum Verbrenner ist kein Rückschritt; es ist die Rückkehr zur Vernunft.

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