Ein Name, der für Eleganz, aber auch für ein tiefes Gefühl der Melancholie steht: Prinzessin Madeleine von Schweden. Sie ist die Königstochter, die alles zu haben schien – Schönheit, Reichtum und eine Märchenverlobung. Doch hinter den dicken Mauern des Stockholmer Palastes verbirgt sich eine Geschichte, die an Tragik und Verrat kaum zu überbieten ist. Es ist die Geschichte einer Frau, die öffentlich gedemütigt wurde, nicht nur von dem Mann, den sie liebte, sondern auch von der Frau, die sie als ihre engste Freundin betrachtete. Es ist die Chronik einer Flucht – einer Flucht vor der Presse, vor den Pflichten und letztlich vor sich selbst.
Heute, da ihre Rückkehr nach Schweden nach Jahren im selbstgewählten Exil in Florida immer wieder verschoben wurde und nun endlich stattfindet, ist es an der Zeit, die Wahrheit über das zerrissene Leben der Prinzessin aufzudecken, die nie im Rampenlicht stehen wollte.
Alles beginnt im Jahr 2009. Prinzessin Madeleine, das jüngste Kind von König Karl XVI. Gustav und Königin Silvia, ist das strahlende Gesicht der Monarchie. Mit 27 Jahren verlobt sie sich nach einer langjährigen Beziehung mit dem Anwalt Jonas Bergstrom. Die Hochzeit ist für 2010 geplant. Schweden wartet auf ein Märchen. Doch das Märchen zerbricht auf die schmutzigste Art und Weise, die man sich vorstellen kann.

Anfang 2010 tauchen Gerüchte auf. Bergstrom soll während eines Skiurlaubs im schwedischen Åre eine Affäre gehabt haben. Er habe unter dem falschen Namen “Jakob Bernstrom” in einem Hotel eingecheckt. Die Presse wittert einen Skandal, doch der Palast versucht zu beschwichtigen. Noch im April 2010 erklärt Königin Silvia, mit der Beziehung ihrer Tochter sei alles in Ordnung.
Es ist eine Lüge, die nur wenige Tage hält. Das norwegische Klatschmagazin “Se og Hør” veröffentlicht ein Enthüllungsinterview mit einer jungen Norwegerin namens Tora Uppstrøm Berg. Sie ist “das Mädchen aus Åre” und beschreibt detailliert ihre Nacht mit Jonas Bergstrom. Sie habe ihn nicht erkannt, da er sich als “Jakob” ausgab. Der Verlobte der Prinzessin, ein Betrüger. Die Demütigung für Madeleine ist öffentlich und total.
Wenige Tage später, am 24. April 2010, gibt der Palast das Unvermeidliche bekannt: Die Verlobung ist aufgelöst. Madeleine nimmt ihren Verlobungsring ab und tut, was jeder Mensch mit gebrochenem Herzen tun möchte: Sie flieht. Drei Tage später sitzt sie im Flugzeug in die Vereinigten Staaten. Ihr Ziel: New York.
Dieser Umzug ist ein Befreiungsschlag. Madeleine will Abstand von Jonas, von dem Skandal, von der Heimatstadt Stockholm, die nun voller schmerzhafter Erinnerungen ist. In New York beginnt sie, für die von ihrer Mutter gegründete “World Childhood Foundation” zu arbeiten. Doch die Presse, die sie schon immer als “schüchtern” und “medienscheu” erlebt hat, gibt ihr einen neuen, wenig schmeichelhaften Titel: die “Partyprinzessin”. Es ist das Bild einer jungen Frau, die versucht, ihren Schmerz in der Anonymität der Metropole zu ertränken.
In New York findet sie Trost bei ihren engsten Vertrauten. Eine davon ist ihre Jugendfreundin Stephanie af Klercker. Sie ist eine der Schultern, an denen sich Madeleine ausweint. Stephanie war, wie auch ihr damaliger Freund, eng mit Madeleine und Jonas befreundet. Sie ist die perfekte Trösterin – bis sie es nicht mehr ist.
Was dann passiert, ist der zweite Akt des Verrats, ein Schlag, der vielleicht noch tiefer sitzt als der Betrug ihres Verlobten. Während Madeleine in New York ihre Wunden leckt, beginnt in Stockholm eine neue, heimliche Romanze. Jonas Bergstrom, der Mann, der die Prinzessin betrogen hat, und Stephanie af Klercker, die Frau, die die Prinzessin trösten sollte, werden ein Paar.
Anfang 2011 machen sie ihre Beziehung offiziell. Für Madeleine bricht eine Welt zusammen. Sie bricht sofort jeden Kontakt zu ihrer einstigen Jugendfreundin ab. Der doppelte Verrat ist komplett.
Die Ironie des Schicksals ist brutal: Im Oktober 2012 verloben sich Jonas und Stephanie – fast zeitgleich mit Madeleine, die in New York einen neuen Mann kennengelernt hat. Die Hochzeiten finden im Sommer 2013 statt, nur wenige Wochen nacheinander. Madeleine heiratet am 8. Juni. Jonas und Stephanie am 17. August. Die Stockholmer High Society ist gespalten. Einige Gäste, die bei Madeleines Hochzeit waren, erscheinen auch auf der Feier des Ex-Verlobten und der Ex-Freundin. Ein unbestätigtes Gerücht besagt, dass Madeleines beste Freundin, Luise Gottlieb, von Stephanie gebeten wurde, Brautjungfer zu sein. Sie soll zunächst zugesagt, aber aus Respekt vor Madeleine später abgelehnt haben.
Der Mann, der Madeleines Vertrauen wiederherstellt, ist Christopher O’Neil, ein britisch-amerikanischer Finanzier. Sie lernt ihn in New York kennen. Er ist das genaue Gegenteil von Jonas Bergstrom. Er ist kein Schwede, er gehört nicht zur High Society, und vor allem: Er hasst das Rampenlicht noch mehr als Madeleine selbst.

Als sie 2013 heiraten, trifft O’Neil eine für das Königshaus unkonventionelle Entscheidung. Er bittet darum, keinen königlichen Status zu erhalten. Er will nicht Prinz von Schweden oder Herzog werden. Um dies zu tun, hätte er seine britische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft sowie seinen Job aufgeben müssen. O’Neil entscheidet sich für seine Karriere und sein Privatleben. Er bleibt ein Privatmann, der mit einer Prinzessin verheiratet ist.
Es ist der Beginn eines Lebens auf Distanz. Das Paar lebt in New York, zieht später nach London und schließlich, im August 2018, nach Florida. Weit weg von den schwedischen Pflichten, der Presse und den Erinnerungen. Sie bekommen drei Kinder: Prinzessin Leonore, Prinz Nicolas und Prinzessin Adrienne.
Im Oktober 2019 folgt der nächste Schritt zur Entkopplung: Der König hebt den königlichen Status seiner Enkelkinder auf. Sie behalten ihre Titel als Prinz oder Prinzessin und ihre Herzogtümer, werden aber nicht mehr als “Königliche Hoheit” angesprochen und sollen in Zukunft keine royalen Pflichten mehr wahrnehmen. Madeleine begrüßt diesen Schritt öffentlich: “Diese Veränderung war schon lange geplant. Chris und ich finden es toll, dass unsere Kinder nun mehr Möglichkeiten haben, ihr Leben in Zukunft selbst zu gestalten.”
Doch dieses Leben in der Sonne Floridas, in einem 7-Millionen-Dollar-Anwesen, scheint nicht die endgültige Antwort zu sein. Anfang 2023 kündigt der Palast überraschend an, die Familie werde im Sommer 2023 nach Schweden zurückkehren. Doch der Umzug platzt. Er wird auf 2024 verschoben. Offizielle Begründung: “praktische Schwierigkeiten”. Es gäbe Probleme mit der Migration und den Schulplätzen der Kinder.
Jetzt, im Jahr 2024, ist die Familie endlich in Stockholm angekommen und bezieht die königlichen Gemächer. Die “verlorene Prinzessin” ist heimgekehrt. Doch die Fragen bleiben: Warum jetzt? Und warum war es so kompliziert?
Madeleine selbst war nie eine Prinzessin aus Überzeugung. Ihre Schüchternheit ist legendär. “Ich fühle mich nicht wohl dabei”, gab sie in einem seltenen TV-Interview zu. “Jedes Mal, wenn wir ein Familienfoto… machten, gab es Ärger… Jedes Mal flüchtete ich.” Sie gibt offen zu, eine “schlechte Hausfrau” zu sein und dass ihr Mann der Koch in der Familie ist.

Gleichzeitig sorgte sie für Kontroversen, die ihrem Image als zurückhaltende Royal widersprachen. 2023 wurde sie in Stockholm von der Polizei angehalten, weil sie illegal eine Busspur benutzt hatte. Sie soll sich auf ihre königliche Immunität berufen haben – fälschlicherweise, wie sich herausstellte. Sie musste ein Bußgeld von 1000 Kronen zahlen. Es war nicht ihr erster Verkehrsverstoß.
Prinzessin Madeleine von Schweden bleibt ein Mysterium. Eine Frau, die mit den Privilegien geboren wurde, aber unter den Pflichten leidet. Eine Frau, die einen unvorstellbaren öffentlichen Verrat erlebte und sich Tausende von Kilometern entfernt ein neues Leben aufbaute, nur um jetzt wieder zurückzukehren. Ihre wahre Leidenschaft gilt der “World Childhood Foundation” und dem Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch – eine ernste Arbeit, die weit entfernt ist vom Glanz der Kameras, die sie so verabscheut.
Ihre Rückkehr nach Schweden markiert ein neues Kapitel. Sie, die einst als “Partyprinzessin” floh, kehrt als Mutter, soziale Aktivistin und jetzt auch als potenzielle Regentin (sie vertritt ihren Vater bei Abwesenheit) zurück. Der schwierigste Teil, so scheint es, ist überstanden. Doch die Narben des doppelten Verrats und ein Leben im Widerstreit zwischen Flucht und Pflicht werden sie wohl für immer prägen.