Ein Gockel, der am Boden bleibt, um uns die Zeit zu vertreiben. Eine Regierung, die nicht mehr klüger, sondern nur noch polarisierter ist. Und ein Kanzler, der das Licht am Ende des Tunnels nicht etwa anknipst, sondern es bewusst ausschaltet, “damit wir nicht mehr geblendet werden”. Willkommen im Deutschland des Jahres 2025. Willkommen in einer Nation, die unter der Führung von Friedrich Merz nicht etwa den versprochenen Aufschwung erlebt, sondern eine Groteske, die so absurd ist, dass sie nur noch zynische Sprachlosigkeit hervorruft. Der Titel “Der Letzte macht das Licht aus” ist längst keine Metapher mehr – es ist eine Handlungsanweisung.
Wir erleben eine Zeit der “dahin gerotzten Phrasen”, wie es Kanzler Merz selbst nicht besser verkörpern könnte. Während Amazon, ein Gigant des globalen Marktes, mal eben 30.000 Stellen in der Verwaltung streicht und dies trocken mit “Kostensenkungen” nach der Pandemie-Party begründet, inszeniert unser Bundeskanzler, der “Fritz”, den großen Wirtschafts-Neustart. Der “Bürokratieabbau”, den er vollmundig versprach? Ein genialer rhetorischer Trick. Wir dachten, er meinte die lähmende deutsche Staatsbürokratie. Doch nein, er meinte den Bürokratieabbau in der Wirtschaft – die Entlassung von Verwaltungsangestellten bei Amazon. So einfach kann Politik sein.

Der Höhepunkt dieser Inszenierung war zweifellos der “Investitionsgipfel”. Über 60 Milliarden Euro, so die frohe Botschaft, würden über 60 Unternehmen in den Standort Deutschland investieren. Ein Durchbruch! Die Medien jubelten. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Gipfel als das, was er war: ein Kaffeeklatsch. Die Investitionen waren, wie sich herausstellte, langfristig geplante Budgets, die es “auch schon vor der Kaffeerunde gab”. Ob dieses Geld überhaupt in Deutschland oder nicht doch in China investiert wird, blieb unklar. Die einzige “Innovation” dieses Treffens, so der bittere Spott, sei gewesen, dass die Regierung im Gegensatz zur Ampel-Zeit nach einem Treffen mit der Wirtschaft nicht zerbrochen ist. Das Kanzleramt investiert in Kaffee und Kuchen, und die Industrie applaudiert höflich, bevor sie ihre Fabriken im Ausland baut.
Das ist der neue Kurs: Unsere Industrie ist “voll auf Kurs”. Sie hat sich auf das politische Programm eingestellt, so die satirische Lesart. Sie investiert massiv – im Ausland. Und sie spart, ganz im Sinne der Regierung – im Inland. Zum Beispiel an den Gewinnen. Porsche, das einstige Juwel deutscher Ingenieurskunst, reduziert seinen Gewinn mal eben um 95 Prozent. Das ist kein Alarmsignal, das ist “super gut”. Es ist der Preis für eine konfuse Zick-Zack-Strategie. Gestern noch volle Kraft voraus in die reine E-Auto-Strategie, heute die sündhaft teure Rolle rückwärts zurück zum Verbrenner.
Natürlich, so versichert man uns, hat das “mit der Politik nicht viel zu tun”. Es sei reines Marketing. Dass Markus Söder zeitgleich das “Verbrenner-Aus” als technologisch und ökonomisch falsch brandmarkt, ist reiner Zufall. Die Industrie sucht eben “nach Alternativen”. Die innovativste Alternative wurde uns prompt in einem Video präsentiert: ein brennender Tesla. Eine “kostengünstige” Verwandlung eines E-Mobils zurück in einen “Verbrenner”, und das sogar während der Fahrt. Niemand kam zu Schaden, der Fahrer war hochkonzentriert – etwas, das man vom Kanzler nicht behaupten kann.
Friedrich Merz, mit fast 70 Jahren, leidet noch immer unter seinem “Stadtbild”-Trauma. Eine unbedachte Äußerung, “dahin gerülpst”, wie es Kevin Kühnert treffend formulierte, hält das Land seit zwei Wochen in Atem und macht es “nicht klüger, sondern nur polarisierter”. Merz, so Kühnert, sei “vielleicht doch nicht die hellste Kerze auf der Torte”. Und während der Kanzler über seine eigenen Worte stolpert, bleiben die wirklichen Probleme ungelöst.
Allen voran die Migration. Die AfD, so die Analyse im NTV-Trendbarometer, verdankte ihren historischen Wahlerfolg von 20,8 Prozent im Jahr 2025 nicht ihren “politischen guten Ansätzen”, sondern einzig und allein der Migration. Daraufhin startete “Fritz” im April seine große “Rückführungsoffensive”. Und tatsächlich, so verkündet es der Journalist Nikolaus Blome, seien die Zahlen der Asylsuchenden “endgültig gefallen”. Ein Triumph?
Ein genauer Blick in die offiziellen Zahlen des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) offenbart eine andere Realität. Die Erstanträge und Folgeanträge steigen seit Juli wieder massiv an und haben fast das Niveau von Anfang 2024 erreicht. Wie passt das zusammen? Die zynische Erklärung: Blome meint mit “Asylsuchenden” jene, “die die deutsche Grenze noch nicht gefunden haben und weiterhin das Asyl suchen”. Es ist ein semantischer Trick, um das Scheitern zu kaschieren. Die Regierung hält Wort: Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte wurde gestoppt. Vielleicht, so die böse Vermutung, brauchte man die Kapazitäten, um die “in großer Stückzahl” Folgeanträge jener zu bearbeiten, die schon einmal abgelehnt wurden. Das Ergebnis: Die AfD bewegt sich keinen Millimeter nach unten. Der Mechanismus ist kaputt.

Da die “Nazi-Keule” offensichtlich stumpf geworden ist und die NGOs pleite sind, um bundesweite “Events gegen rechts” zu finanzieren, muss eine neue Strategie her. Und sie ist gefunden: Die AfD ist jetzt eine “Russlandpartei”. Alle Abgeordneten sind “ehemalige KGB-Mitarbeiter”. Die Union, allen voran Jens Spahn, übt “scharfe Kritik” an der geplanten Russlandreise des AfD-Politikers Markus Frohnmeier. Die CSU spricht von “Landesverrat”.
Dass der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sich Monate zuvor mit russischen Vertretern in Baku traf, um “Gesprächskanäle offenzuhalten”, wird geflissentlich ignoriert. Wenn Stegner im Kreml Fragen stellt, tut er dies aus “Interesse für die wehrhafte Demokratie”. Wenn Frohnmeier es tut, ist es Spionage. Diese Doppelmoral ist so offensichtlich, dass sie schmerzt.
Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter. Ihre Geschäftsführerin Irene Mihalic will der AfD gleich das parlamentarische Fragerecht entziehen. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) liefert die Begründung: Man habe den “Eindruck”, die AfD nutze das Fragerecht nur, “um für Putin zu spionieren”. Die Regierung muss “nicht jeder Partei Rede und Antwort stehen”, so Mihalic. Es ist der offene Versuch, die Opposition mundtot zu machen.
Währenddessen lobt sich Jens Spahn für seinen “wahren Patriotismus”: Millionen von Masken zu kaufen, um die Bevölkerung “auch für die nächsten Jahrzehnte” vor Pandemien zu schützen. Das ist der Mann, der jetzt vor dem Vertrauensverlust in “brutalen” Umfragen “alarmiert” ist. “Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die anderen”, stellt er nüchtern fest.
Die Paranoia wird perfektioniert durch die “russischen Drohnen unbekannter Herkunft”, die über Berlin und München auftauchen. 144 Behinderungen durch Drohnen wurden registriert, doch es gibt kein einziges Foto, kein einziges Video. Die Polizei, so die sarkastische Vermutung, habe “nie ein Handy dabei”, oder die “Russen wissen schon genau, wann und wo sie wie fliegen müssen”. Vielleicht, so die Pointe, sind es auch die “Drohnenpiloten der AfD”.
Inmitten dieses Chaos bricht in der CDU ein offener Bürgerkrieg aus. Eine “Erklärung Kompass Mitte”, unterzeichnet von Schwergewichten wie Roderich Kiesewetter und Ruprecht Polenz, attackiert den eigenen Kanzler. Friedrich Merz sei “zu rechts”, zu “konservativ”. Er sei der Hauptgegner der CDU. Die Partei, die “liberale, christlich-soziale und konservative Strömungen” vereinen soll, ist ins “Schlittern” geraten.

Und was macht der deutsche Bürger, während sein Land führungslos zwischen wirtschaftlichem Niedergang und politischer Hysterie zerfällt? Er findet ein neues Talent. Er galoppiert. In Frankfurt fand die erste deutsche Meisterschaft im “Hobby Horsing” statt. 280 Teilnehmer auf Steckenpferden. Ein Sport, der “Selbstbewusstsein” gibt. Für die, deren Geldbeutel nicht einmal für ein Stockpferd reicht, gibt es “seit diesem Jahr” eine Alternative: “Hobby Dogging”. Nein, nicht aus dem pornografischen Bereich. Es ist die deutsche Freizeitgestaltung 2025. Ein Hundehalsband, ein Stück Draht, und schon ist man draußen an der frischen Luft. “Halt hart einen an der Waffel haben”, wie es im Beitrag heißt, “um das hier positiv und mit Leidenschaft machen zu können.”
Es ist der kulturelle Offenbarungseid. Währenddess-en gibt Außenminister Johann Wadephul kleinlaut in Syrien zu, dass das Land “zu kaputt” sei, um dorthin abzuschieben. Kanzler Merz hat uns nie belogen. Er sagte, er wird nach Afghanistan und Syrien abschieben. Er hat nie gesagt, dass er Afghanen und Syrer abschieben wird.
Das Land ist zu kaputt. Die Infrastruktur ist zerstört. Wadephul spricht von Syrien, doch er meint auch Deutschland. Jens Spahn ist alarmiert. Die Umfragen sind brutal. Friedrich Merz philosophiert dankbar darüber, dass das Substantiv “Freiheit” in der Überschrift des CDU-Grundsatzprogramms steht.
Und dann geht das Licht aus.