Ein Phänomen namens Friedrich. Selten hat ein Kandidat der langlebigen RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ für derartigen Aufruhr gesorgt wie er. Friedrich Diekmann, ein junger, charismatischer Spargelbauer aus der 21. Staffel, ist nicht einfach nur ein Teilnehmer – er ist ein Ereignis. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich ein regelrechter Hype um den 27-Jährigen. Er brach den Rekord für die meisten Zuschriften, die jemals ein Landwirt in der Geschichte des Formats erhalten hat. Frauenherzen fliegen ihm zu. Doch während die Nation im kollektiven Friedrich-Fieber versinkt, bleibt einer erstaunlich gelassen: der Spargelbauer selbst.
Mehr noch, Friedrich Diekmann distanziert sich aktiv von dem Bild, das viele von ihm haben könnten. In einem bemerkenswert offenen Gespräch mit dem „Soester Anzeiger“ stellt er klar, was ihn antreibt und was ihn von seinen Vorgängern unterscheidet. Seine zentrale Aussage, die wie ein Paukenschlag wirkt: „Ich wollte noch nie ein gewöhnlicher Bauer sein und bin es auch nicht.“

Diese Worte sind kein Ausdruck von Arroganz, sondern der Schlüssel zum Verständnis seiner Persönlichkeit. Friedrich Diekmann ist sich seiner Wirkung bewusst. Dass sich Frauen melden würden, habe er durchaus erwartet, gibt er zu. Die schiere Masse der Bewerbungen habe ihn dann aber doch überrascht. Während Kritiker und soziale Medien über “Fake-Vorwürfe” debattieren – zu gut aussehend, zu eloquent, zu modern für einen “echten” Bauern – zuckt Diekmann nur mit den Schultern. Für ihn ist das typisches Schubladendenken. Er sieht es als Chance, genau mit diesen verstaubten Klischees zu brechen und zu beweisen, dass ein Landwirt heute eben nicht mehr einem bestimmten Bild entsprechen muss.
Diekmann verkörpert einen Wandel, den die Sendung selbst über die Jahre durchgemacht hat. Längst geht es nicht mehr nur um den rustikalen Agrar-Alltag, sondern um moderne Persönlichkeiten, die traditionelle Arbeit mit einer zeitgemäßen Haltung verbinden. Friedrich ist das perfekte Beispiel für diesen Brückenschlag. Er nutzt Social Media, spricht reflektiert über seine Gefühle und scheut sich nicht, auch seine Schwächen zu zeigen.
Auf die fast schon obligatorische Frage, warum ein so attraktiver Mann überhaupt auf diesem Weg die Liebe sucht, reagiert er entwaffnend gelassen. Beim „Bachelor“, so kontert er, hinterfrage ja auch niemand, warum der Rosenkavalier solo sei. Auch den Verdacht, er nutze die Show nur als Sprungbrett für seine Social-Media-Präsenz, lässt er nicht gelten. Sollte seine Reichweite wachsen, sehe er das als positiven Nebeneffekt, aber nicht als primäres Ziel.

Sein Zugang zur Liebe ist pragmatisch und fast schon philosophisch: Wahre Liebe lasse sich nicht erzwingen. „Wer verkrampft danach sucht, wird sie kaum finden“, erklärt er. Sie finde einen Menschen dann, wenn man am wenigsten damit rechne. Ob sie ihn während der Dreharbeiten gefunden hat, darf er natürlich noch nicht verraten. Doch eines stellt er unmissverständlich klar: Er würde jederzeit wieder teilnehmen. Die Dreharbeiten beschreibt er als „großartige Erfahrung“ mit herzlichen, authentischen Menschen.
Doch der strahlende Publikumsliebling, der so souverän mit dem Hype umgeht, hat eine Seite, die erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Friedrich Diekmann ist kein Mann, dem das Glück einfach zugefallen ist. Er spricht mit beeindruckender Offenheit über eine dunkle Phase in seiner jüngeren Vergangenheit. Trotz seiner charmanten Art hatte er mit einer Zeit zu kämpfen, in der es ihm körperlich und mental nicht gut ging.
In einem Interview gesteht er, dass das Jahr 2024 für ihn besonders fordernd war. „Er habe einen kleinen Tiefpunkt erlebt“, sagt er, und gespürt, dass er grundlegend etwas verändern müsse. Es ging ihm nicht nur um Äußerlichkeiten, sondern um eine innere Stabilität, um neue Energie. Seine Motivation fand er in der Selbstverantwortung. „Wer aus einer schwierigen Phase herauskommen wolle, müsse sich im übertragenen Sinne selbst aus dem Schlamm ziehen“, reflektiert er nachdenklich.
Diese Erfahrung prägt auch seine Entscheidung, sich überhaupt bei „Bauer sucht Frau“ zu bewerben. Es war nicht nur die Suche nach einer Partnerin, sondern der tiefe Wunsch nach Erlebnissen, nach Geschichten, die das Leben schreibt. Er malt ein Bild von sich als altem Mann, der mit Freunden auf einer Bank sitzt und von Abenteuern, Entscheidungen und Begegnungen erzählen kann. Die Teilnahme an einer großen Fernsehsendung sei ein Teil davon – der Wunsch, Neues auszuprobieren und den eigenen Horizont zu erweitern.
Parallel zu dieser inneren Neuausrichtung begann er, auf seinen Social-Media-Kanälen intensiver über die Realität der Landwirtschaft zu berichten. Er wollte die Arbeit, die Verantwortung und die Leidenschaft zeigen, die in seinem Beruf stecken. Seine ruhige, offene Art kam an und gab ihm den Mut für den nächsten Schritt: die Bewerbung bei RTL. Eine “geile Erfahrung”, wie er heute sagt.
Friedrich Diekmann ist somit weit mehr als nur der “schöne Bauer” der 21. Staffel. Er ist ein reflektierter junger Mann, der sich traut, über persönliche Krisen zu sprechen, und der den Mut besitzt, Klischees herauszufordern. Seine Authentizität ist es, die ihn nahbar macht, nicht nur sein Aussehen. Er spricht offen über seine Herausforderungen und zeigt, dass Selbstreflektion und der Wille zur Veränderung universelle Werte sind – egal ob in der Stadt oder auf dem Land.
Seine Gelassenheit angesichts des enormen Drucks und der öffentlichen Beobachtung ist bemerkenswert. Er lässt sich nicht vereinnahmen, sondern nutzt die Plattform, um seine eigene Geschichte zu erzählen. Er bleibt sich selbst treu. Die Zuschauer können sich laut seiner Ankündigung auf eine Staffel voller Emotionen und Überraschungen freuen, in der er selbst nicht immer nur zurückhaltend war, sondern in manchen Situationen auch sehr offen und redefreudig.
Die Reise von Friedrich Diekmann bei „Bauer sucht Frau“ hat gerade erst begonnen. Die Begegnungen mit seinen Hofdamen Laura und Celina, bei denen schon die simple Bettenfrage für Diskussionen sorgt, zeigen, wie eng Gefühle, Erwartungen und der landwirtschaftliche Alltag verwoben sind. Ob er am Ende die große Liebe findet, bleibt abzuwarten. Doch eines hat er bereits geschafft: Er hat das Bild des deutschen Bauern nachhaltig modernisiert und bewiesen, dass man gleichzeitig Landwirt mit Leib und Seele und ein neugieriger, weltoffener Mensch sein kann. Friedrich Diekmann ist der Beweis, dass das Herz am richtigen Fleck und der Mut, eigene Wege zu gehen, die spannendsten Geschichten schreiben.