Ein Name, der wie ein Donnerhall durch die deutsche Geschichte schallt: Boris Becker. Mit 17 Jahren eroberte er Wimbledon, wurde über Nacht zum nationalen Helden, zu “Bobbele”, dem Wunderkind, das einer ganzen Nation das Gefühl von unbegrenzten Möglichkeiten gab. Jahrzehntelang war er Held, Idol, Rebell und gefallener Engel zugleich. Sein Leben war ein öffentliches Schauspiel aus Triumph, Skandalen, Tränen und Schlagzeilen. Er war der Mann auf dem Gipfel und der Mann im Abgrund.
Wir dachten, wir wüssten alles über ihn. Wir sahen seine Siege, wir verfolgten seine Niederlagen, wir sezierten seine Liebschaften und wir verurteilten seine Fehltritte. Doch wir kannten die Maske, nicht den Mann dahinter.
Jetzt, mit 57 Jahren, nach einem Leben, das genug Stoff für drei Biografien bietet, reißt Boris Becker diese Fassade ein. In einer überraschenden und brutalen Abrechnung enthüllt er zum ersten Mal die Wahrheit über die Beziehungen, die ihn prägten, verfolgten und fast zerbrachen. Er nennt die fünf prominenten Namen, die für ihn nicht für Freundschaft oder Respekt stehen, sondern für Demütigung, Arroganz und seelische Grausamkeit. Es ist die Beichte eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren hat und endlich Klartext spricht. Und es ist ein Erdbeben in der deutschen Prominentenlandschaft.

1. Oliver Pocher: Der Messerstich in die Würde
An erster Stelle seiner Liste steht ein Mann, dessen Karriere darauf aufgebaut zu sein scheint, gefallene Helden zu demontieren: Oliver Pocher. Für die Öffentlichkeit war es Comedy, Satire, vielleicht manchmal geschmacklos, aber harmlos. Für Boris Becker war es ein jahrelanger, öffentlicher Vernichtungsfeldzug.
“Pocher war nie Humor für mich”, sagt Becker heute, und seine Stimme wird hart. “Pocher war ein Messerstich in meine Würde. Immer wieder, immer tiefer.”
Becker beschreibt eine seelische Demontage, die ihn bis ins Mark traf. Unvergessen der Auftritt Pochers in einer Late-Night-Show, verkleidet im weißen Tennisoutfit, mit blonder Perücke, wie er einen Schläger durch die Luft schlägt und ruft: “Ich liebe nur noch das Netz, aber nicht das im Tennis!” Das Publikum tobte. Becker, der selbst im Publikum saß, rang um Fassung, unfähig, die Maske des freundlichen Lächelns aufrechtzuerhalten.
Noch perfider war eine Szene Backstage, umringt von Journalisten. Pocher, mit dieser ihm eigenen, süffisanten Überheblichkeit: “Boris ist wie ein altes Hotel. Viele Geschichten, aber niemand will mehr dort übernachten.” Becker, so heißt es, biss sich die Lippen blutig, um nicht zu explodieren. Es war kein Witz mehr. Es war ein direkter Angriff auf seine Identität.
Der absolute Tiefpunkt, so Beckers Erinnerung, war eine Live-Sendung, in der Pocher ihn mit einem gefälschten “Pleite-Ranking” konfrontierte. Becker stand da wie versteinert, während das Publikum johlen musste. Die Demütigung war total. Der Gipfel der Respektlosigkeit sei jedoch bei einem Benefiz-Event erreicht worden, das eigentlich Beckers soziales Engagement würdigen sollte. Pocher kaperte die Veranstaltung mit einem billigen Einspieler, der Becker als geldgierige, orientierungslose Karikatur darstellte. Das Publikum lachte. Becker fühlte sich vorgeführt und zog sich sofort nach der Veranstaltung zurück, während Pocher draußen Interviews gab – mit einem Grinsen, das Becker bis heute nicht vergessen hat.
2. Günther Jauch: Der Hochmut des stillen Richters
Wenn Pochers Angriffe laut und brutal waren, so war die Ablehnung durch Günther Jauch leise, subtil und für Becker nicht weniger vernichtend. Auf den ersten Blick der Inbegriff von Souveränität, der allwissende, stets beherrschte Showmaster. Doch Becker empfand Jauchs ruhige Gelassenheit nie als Stärke, sondern als kalten, subtilen Hochmut.
“Er sah mich an wie ein Schuljunge, der zu laut spricht”, erinnert sich Becker an ihre Begegnungen. Die unüberbrückbare Distanz zeigte sich exemplarisch bei einer gemeinsamen Quizshow. Jauch stellte Becker Fangfragen über Tennis, die so absurd und abseitig waren, dass selbst ein Profi sie kaum beantworten konnte. Als Becker zögerte, folgte Jauchs trockener, messerscharfer Kommentar: “Man muss kein Champion sein, um die richtigen Antworten zu kennen.” Das Publikum brach in Gelächter aus. Becker zuckte innerlich zusammen.
Noch gravierender war eine Benefizveranstaltung in München. Vor versammelten Sponsoren und Journalisten sagte Jauch, halb im Scherz, halb ernst: “Boris ist der Beweis, dass Ruhm manchmal schneller vergeht als ein Aufschlag.” Wieder Lachen im Saal, Schulterklopfen. Becker kochte innerlich. Insider berichten, er habe hinter den Kulissen getobt: “Der Mann weiß genau, was er sagt. Und er sagt es, um mich klein zu machen.”
Für Becker war Jauch kein harmloser Kollege, sondern ein ständiger Spiegel, der ihn wie einen Versager aussehen ließ. Ein stiller Rivale, der nie frontal angriff, aber mit jedem Lächeln seine Autorität untergrub. Die öffentliche Demütigung gipfelte in einer Talkshow, in der Jauch beiläufig bemerkte, Becker sei das beste Beispiel dafür, dass man auf dem Platz brillieren und im Leben trotzdem die Orientierung verlieren könne. Das Publikum klatschte zustimmend. Für Becker stand fest: Jauch setzte seine Worte gezielt ein, um ihn als gescheiterten Helden abzustempeln.
3. Thomas Gottschalk: Die Witzfigur der Nation
Beide waren Legenden, Gesichter einer Ära. Doch wo Thomas Gottschalk Leichtigkeit, Glanz und das ewige “Wetten, dass..?”-Lagerfeuer verkörperte, brachte Becker den Ernst, die Schwere und die Last des gefallenen Idols mit. Ein Gegensatz, der sich laut Becker nie auflösen ließ.
Schon bei ihrer ersten großen Begegnung in einer Samstagabendshow habe Gottschalk ihn wie eine bloße Randfigur behandelt. Während der Showmaster die Lacher einsammelte, blieb Becker steif daneben stehen, ein Gast in einer Welt, die ihm fremd war. “Er hat mich nie als Champion gesehen”, sagt Becker bitter, “immer nur als Witzfigur.”
Besonders verletzend sei eine Gala in Frankfurt gewesen. Gottschalk, charmant wie immer, stand am Rednerpult und erklärte lachend, Becker sei der beste Beweis dafür, “dass Ruhm nicht gleich Klasse bedeutet.” Das Publikum amüsierte sich köstlich. Becker fühlte, wie sein Herz stockte. Hinter den Kulissen soll er geflüstert haben: “Das vergesse ich dir nie.”

Noch bitterer wurde es in den Jahren nach Beckers privaten Eskapaden. Gottschalk konnte es sich nicht verkneifen, über “Tennisgrößen, die im Netz hängen bleiben” zu spotten. Ein Satz, den alle als Gag verstanden – nur Becker empfand ihn als Verrat von jemandem, der das Rampenlicht genauso liebte wie er. “Er machte sich über mich lustig, um sich selbst größer zu machen.”
Der endgültige Bruch sei bei einem Interview erfolgt, als Gottschalk ihn scheinbar beiläufig als “tragisches Kapitel einer goldenen Sport-Ära” bezeichnete. Was für Zuschauer wie ein ironischer Kommentar klang, brannte sich bei Becker ein. Es war keine lockere Bemerkung, es war ein Schlag ins Gesicht.
4. Steffi Graf: Die eisige Königin
Die vielleicht schmerzhafteste Enthüllung betrifft die Frau an seiner Seite, mit der er das “goldene Duo” des deutschen Tennis bildete: Steffi Graf. Für die Öffentlichkeit waren sie Boris und Steffi, die beiden Titanen, die Deutschland auf die Tennis-Weltkarte setzten. Doch hinter der Fassade, so Beckers schockierende Beichte, herrschte eine Kälte, die kaum jemand erahnte.
“Graf hat mich nie ernst genommen”, sagt Becker. “Für sie war ich der laute Junge, sie die stille Königin.”
Ein besonders bitterer Moment, der diese Kluft offenbarte, ereignete sich bei den Olympischen Spielen in Barcelona. Als Becker voller Energie versuchte, das Team anzufeuern, entgegnete Graf vor laufenden Kameras kühl: “Boris, nicht jeder Moment gehört dir.” Gelächter im Publikum. Becker war wie vor den Kopf gestoßen.
Jahre später, bei einem Charity Dinner, folgte der nächste Stich. In kleiner Runde sagte sie, Becker sei für sie “kein Gentleman, sondern ein Schausteller.” Für Boris, der insgeheim immer um ihre Anerkennung gekämpft hatte, ein Dolchstoß.
In Wimbledon, dem Ort seines größten Triumphs, wurde es noch schlimmer. Graf stand im Rampenlicht, Becker wurde am Rande interviewt. Als Fotografen sie baten, gemeinsam zu posieren, soll Graf kühl bemerkt haben: “Das ist doch nicht nötig. Wir sind schließlich keine Doppelpartner.” Ein Lächeln für die Kameras, doch für Becker ein Satz, der alles entwertete, wofür er gekämpft hatte.
Der endgültige Riss, die ultimative Demütigung, geschah bei einer Preisverleihung in New York. Als Becker auf der Bühne eine Rede hielt, soll Graf sich leise zum Moderator gebeugt haben: “Bitte kürzen. Er verliert sich wieder in seinen Geschichten.” Ein Mikrofon in der Nähe fing die Worte auf. Die Szene ging unbemerkt über die Lautsprecher. Becker erstarrte. Das Publikum lachte unruhig. Für ihn war dies kein Ausrutscher, sondern die öffentliche Bestätigung dessen, was er immer gefühlt hatte: In Grafs makelloser Welt war er nie ein ebenbürtiger Partner, sondern nur ein Störgeräusch.

5. Barbara Becker: Die Gegnerin, die er nie besiegen konnte
Die Liste endet mit dem vielleicht komplexesten Namen: Barbara Becker. Einst die große Liebe, die Frau, mit der er eine Familie gründete, wurde sie nach der Trennung zur erbittertsten Gegnerin. Ihre Beziehung war Leidenschaft und Feuer; die Trennung, so Becker, war Eis und Kälte. Für Boris ist Barbara bis heute das Symbol für Demütigungen, die tiefer gehen als jede Niederlage auf dem Platz.
Schon während der Scheidung habe sie gezielt Bemerkungen in Interviews platziert. Am schmerzhaftesten sei ein Talkshow-Auftritt gewesen, in dem sie den Satz sagte, der ihn wochenlang verfolgte: “Boris war immer mehr Mythos als Mann.”
Auch Jahre später endete jeder gemeinsame Auftritt frostig. Bei einer Gala in Berlin, umringt von Journalisten, erklärte Barbara lächelnd: “Ohne mich wäre Boris nie zur Schlagzeile geworden.” Für das Publikum ein lockerer Satz. Für Becker blankes Gift.
“Es ist eine Sache, wenn Fremde über dich spotten”, sagt Becker heute, die Verletzlichkeit in seiner Stimme unüberhörbar. “Aber wenn die Frau, die du geliebt hast, dich öffentlich entwertet… das zerstört dich mehr als jede Niederlage.” Barbara war nicht nur seine Ex-Frau. Sie war, so scheint es, die einzige Gegnerin, gegen die er nie ein Comeback schaffte.
Diese Abrechnung von Boris Becker ist mehr als nur Klatsch. Es ist das Porträt eines Mannes, der sein ganzes Leben lang unter dem Brennglas der Öffentlichkeit stand, bewundert für seine Stärke, aber nie verstanden in seiner Zerbrechlichkeit. Es ist die tragische Geschichte eines Wunderkindes, das lernen musste, dass im Spiel des Lebens die tiefsten Wunden nicht auf dem Centre Court geschlagen werden, sondern durch die Worte derer, die man respektiert, bewundert oder geliebt hat.