Die Stille breitete sich über die sanften Hügel von Utah aus, ein Landstrich, den Robert Redford über Jahrzehnte hinweg zu seiner Heimat und seinem Vermächtnis gemacht hatte. Am 16. September 2025, im Alter von 89 Jahren, hat der Mann, der einst als das strahlendste Männlichkeitssymbol der Leinwand galt, seine Lebensreise beendet. Zwischen den stillen Bergen von Utah verabschiedete sich eine Ikone, ein Gesicht, das die Filmwelt über viele Jahrzehnte in ihren Bann zog. Aus aller Welt strömten die Nachrufe, doch vielleicht am bewegendsten, am eindringlichsten war der Dank von Meryl Streep. Jener Frau, die ihn wohl besser verstand als irgendjemand sonst. „Ein Löwe ist gestorben“, flüsterte sie, und diese wenigen Worte ließen die Welt augenblicklich verstummen. Denn nur eine echte Legende ist dieses stolze Symbol würdig. Ihr Abschied ist nicht nur eine kurze Nachricht, sondern eine Glocke, die das kollektive Gedächtnis vieler Generationen weckt und die Frage aufwirft: Wie wird Hollywood, jener Ort, an dem er einst nach Belieben wirkte, eine solche Legende verabschieden?
Als Meryl Streep ihre Worte des Gedenkens erhob, schien die Welt stillzustehen. Das Internet war nahe daran, unter der Wucht ihrer Botschaft zu explodieren. Redford, dieses unsterbliche Symbol, tat seinen letzten Atemzug in seinem eigenen Haus in Utah. Ein halbes Jahrhundert lang war er zugleich ein gefeierter Schauspieler und einer der gefragtesten Produzenten und Regisseure. Seine Rollen betörten das Publikum nicht nur durch sein schönes Äußeres, sondern brannten sich durch emotionale Tiefe und zeitlose Lebendigkeit in das Gedächtnis der Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Blickt man auf seinen Lebensweg zurück, sieht man das farbige Bild eines Menschen mit vielen Erfahrungen, geprägt von einem unermüdlichen Drang nach Unabhängigkeit und kreativer Entfaltung.
Robert Redford wurde am 18. August 1936 in Santa Monica, Kalifornien, in eine bürgerliche Familie hineingeboren. Sein Vater, Charles Robert Redford, war Geschäftsführer bei Standard Oil, seine Mutter war Martha Redford. Die Jugend von Charles Robert Redford Jr. war alles andere als friedlich. Zeitweise lebte er rebellisch, versteckte Radkappen in der Schulzeit und wurde sogar aus der Baseballmannschaft der Universität von Colorado wegen Trunkenheit ausgeschlossen. Doch gerade in jener Phase, die verloren schien, keimte allmählich die Kunst in ihm auf. Als Student begann er, Zeit für Karikaturen zu verwenden, eine Leidenschaft, die ihn dazu führte, die Kunst ernsthaft zu verfolgen. Tagsüber lernte er, abends arbeitete er zweimal pro Woche in einer Linotype-Setzerei, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ohne auszuruhen, ohne loszulassen, wählte er ein Leben, das jede Sekunde auskostete. Ein Jahr lang reiste er durch Europa, trampte, fand Unterschlupf in einem Krankenhaus für Jugendliche und lebte das freie Leben eines umherziehenden Zeichners. Als er jedoch darüber nachdachte, erkannte er, dass seine Werke nicht eigenständig genug waren, ihnen fehlte die persönliche Prägung. Genau in diesem Moment wechselte er den Kurs nach New York, studierte Bühnenbild am Pratt Institute und setzte seinen Weg an der American Academy of Dramatic Arts fort, um sein schauspielerisches Talent zu schärfen.
Die 60er Jahre markierten die entscheidende Wende. Er trat am Broadway in zahlreichen Stücken auf, darunter “Barefoot in the Park”, das Werk, das ihn unmittelbar zum Star machte. Vom Fernsehen zur Bühne, vom Licht des Broadway zu den Vorhängen der Kinos trat Robert Redford in sein goldenes Zeitalter ein. Und dann war es “Butch Cassidy and the Sundance Kid”, das ihn zu einem der strahlendsten Gesichter Hollywoods machte. Im Alter von 33 Jahren dominierte er drei Jahre in Folge die Kinokassen. Der Erfolg ließ ihn nicht einschlafen, vielmehr nutzte er seine Stellung, um für die Umwelt zu kämpfen, seine Heimat Utah zu schützen und diesen Ort mit dem nach ihm benannten Skigebiet Sundance in ein Naturparadies zu verwandeln.
Als der Schaffensdrang ihn trieb, versuchte er sich als Regisseur, und sofort brachte ihm sein Debüt “Ordinary People” den begehrten Oscar ein. Das war erst der Anfang eines glanzvollen Regisseurwegs. Im Jahr 1980 gründete er das Sundance Institute, um eine Generation junger Filmschaffender mit neuen Ambitionen zu fördern. Sein jährliches Festival wurde rasch zu einem der renommiertesten Filmereignisse der Welt. Jahre später kehrte er mit dem Film “The Milagro Beanfield War” zum Kino zurück, gefolgt von “A River Runs Through It” (1992) und “Quiz Show” (1994), einem Werk, das ihm eine Nominierung als bester Regisseur einbrachte. Diese Markierungen belegen: Robert Redford war nicht nur ein Filmstar, sondern auch ein Bilderzähler, ein Regisseur mit gedanklicher Tiefe.
Was machte die Besonderheit von Robert Redford aus? Ja, er war gut aussehend. Ja, er war talentiert. Doch der größte Wert lag in seiner Vision für das unabhängige Kino. Das von ihm gegründete Sundance Institute wurde zum Sprungbrett für einst unbekannte Namen wie Quentin Tarantino, Steven Soderbergh, Paul Thomas Anderson oder Darren Aronofsky – Regisseure, die Meisterwerke schufen, welche das moderne Kino prägten. In einem Interview im Jahr 2018 mit Associated Press bekräftigte er auf überzeugende Weise: „Das Wort, dem er nachstrebt, ist Unabhängigkeit.“ Für ihn bedeutete Unabhängigkeit keine Distanz, sondern den Mut, gegen Sicherheit aufzustehen und sich nicht aus Angst zu fügen. Eben dieses Verlangen führte ihn zu der Entscheidung, hunderten von Künstlerinnen und Künstlern die Tür zu öffnen, die keine Chance hatten, gehört zu werden in einer Industrie, die vom Mainstream beherrscht wurde. Robert Redford nutzte seinen Ruhm, um die leisen Stimmen zu schützen, und rückblickend bereute er nie. Deshalb erinnert man sich an ihn nicht nur als an einen Leinwandgott, sondern als an einen Mann mit Prinzipien, an einen, der seinen Glanz in den Dienst eines Ideals stellte.
Im Jahr 2025 wuchs das Sundance Film Festival so sehr, dass es Park City hinter sich ließ und nach Boulder, Colorado, umzog. Diese Entscheidung, wie er einst sagte, sei notwendig, denn Wandel ist stets das Wesen der Kreativität. Wir alle, so wie Robert Redford, kennen eine Wahrheit: Der Mensch kann nur bestehen, indem er unablässig evolviert und sich weiterentwickelt. Selbst als er bereits am Ende seines Lebens stand – im Jahr 1989, als scheinbar aller Glanz reichlich war –, sagte er, er werde von dem „Sundance Kid in seinem Herzen“ stark angetrieben. In jedem Gedanken richtete er sich auf Erneuerung und Verwandlung, als ob Stillstand gleichbedeutend wäre mit dem Verlust des eigenen Selbst. Das ist der Mensch, den die Welt kannte: eine Seele, die unaufhörlich nach vorn geht und stets die nächste Herausforderung sucht.
In den späten Lebensjahren blieb er diesem Geist treu. Im Jahr 2017 schenkte Redford gemeinsam mit Jane Fonda dem Publikum ein emotional reiches Bild in „Our Souls at Night“. Nur ein Jahr später, im Alter von 82, übernahm er erneut die Hauptrolle in „The Old Man & The Gun“ und teilte dann überraschend mit, dass dies die letzte Rolle seiner Karriere sein werde. Doch selbst da bekräftigte er, er sei noch nicht wirklich erwachsen, denn für ihn war Erwachsensein kein Ziel, sondern Stillstand – etwas, das er niemals akzeptiert hatte. In der Sendung CBS Sunday Morning im Jahr 2018 öffnete er sein Herz: „Jeder Mensch hat nur ein Leben zu leben, warum also nicht so viel wie möglich und so lange wie möglich leben?“ Dieser Satz ist nicht nur eine Philosophie, sondern auch der innere Pulsschlag, die Art, wie er jeden Augenblick ergriff, als könnte er ihm jederzeit entgleiten.
Eben dieser Geist prägte auch seine Beziehungen zu Freundinnen, Freunden und Kolleginnen, Kollegen. Er glaubte, dass wahre Kunst aus Verbindung entsteht – wenn zwei Seelen gemeinsam schöpfen, öffnet das entstehende Werk eine unerschöpfliche Quelle für alles, was folgt. Doch hinter dem Scheinwerferlicht barg sein Privatleben viele stille Verluste. Aufgewachsen im Kalifornien der 40er bis 50er Jahre schien Redfords Kindheit zunächst gewöhnlich, mit Sportarten, die er liebte – Tennis, Fußball, Leichtathletik und besonders American Football. Neben dem Sport begeisterten ihn die griechische Mythologie und die Wochenend-Comics. Aber diese Erfahrungen wurden früh von harten Prüfungen überschattet: eine leichte Kinderlähmung, als er 11 Jahre alt war, und der Schmerz darüber, dass seine beiden Zwillingsgeschwister kurz nach der Geburt starben. Seine Familie wählte das Schweigen vor dem Schmerz. In der Sendung Fresh Air von NPR im Jahr 2018 sagte er: „Man fragt nicht nach, man bewältigt die Unterbrechung, das, was einem widerfährt, und man tut es auf sanfte Weise.“ Deshalb gab es selbst dann, als seine Mutter psychisch sehr litt, keine offenen Konflikte in der Familie. Sie entschieden sich, weiterzugehen, um den Verlust zu überstehen.
Nach einer Zeit des Umherreisens heiratete er im Jahr 1958 Lola Van Wagenen. Ein Jahr später begrüßten sie glücklich ihren erstgeborenen Sohn Scott. Doch die Tragödie schlug zu: Der Junge starb wenige Monate nach der Geburt. Für das junge Paar war das ein furchtbarer Schock, der sie zwang, bei null zu beginnen. Zu jener Zeit stand Redford in New York noch am Anfang seiner Laufbahn, und eben dieser Schmerz grub sich tief in seine Seele ein und prägte jede spätere Rolle. In den folgenden Jahren bekamen sie drei weitere Kinder: Shauna, Jamie, Amy. Doch das Schicksal stellte die Familie weiter auf die Probe. Im Jahr 1983 traf die Katastrophe, als Shaunas Freund Sid Wells offen mit einer Schusswaffe ermordet wurde. Genau in diesem Moment drehte Redford „The Natural“ mit Robert Duvall und Glenn Close, doch er unterbrach die Arbeit sofort, um in dieser bitteren Stunde da zu sein. Zur gleichen Zeit wurde bei seinem Sohn Jamie eine seltene Lebererkrankung diagnostiziert, die primär sklerosierende Cholangitis, wodurch er im Jahr 1993 zwei Lebertransplantationen durchlaufen musste. Unglücklicherweise bereitete eine der transplantierten Lebern Probleme, doch Redford ließ nicht los. Er ermutigte seinen Sohn, indem er ihn zu einem Aufnahmeprojekt einlud und ihm so einen seelischen Halt gab. Jamie erinnerte später, dass in den dunkelsten Tagen, als er meinte, niemand sei mehr an seiner Seite, sein Vater derjenige war, der ihm Hoffnung gab, weiterzuleben. Vater und Sohn arbeiteten viele Jahre zusammen, bevor Jamie im Oktober 2020 an Komplikationen aufgrund von Bluthochdruck starb. Dieser Verlust war für Robert Redford eine tiefe private Wunde, die er jedoch nie zur Schau stellte. Er hielt sein Privatleben stets getrennt, überzeugt, dass Privatheit nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sei, sondern ein Recht, ganz für sich selbst zu leben. Doch eben diese Tragödien machten ihn zu einem Künstler von seltener Tiefe; mit wenigen Sätzen, wenigen Blicken konnte er eine ganze Gefühlswelt vermitteln. Die persönlichen Höhen und Tiefen wurden zum Nährboden der Wahrhaftigkeit in jeder Rolle, in jedem Bild, das er hinterließ.
Die Nachricht von seinem Abschied verbreitete sich wie ein Sturm im Netz, und der Traum namens Redford wurde plötzlich klarer denn je: der Traum von einem Menschen, der voll gelebt, ganz gewirkt und ein zeitloses Zeichen gesetzt hat. Was die Herzen vieler in diesem Moment erschüttert, liegt nicht nur in der schieren Zahl der Nachrufe aus ganz Hollywood, sondern auch in der Tatsache, dass jede Verabschiedung eine unerwartete Tiefe an Gefühlen mitbringt. Jede geteilte Erinnerung wirkt leiser, inniger als die vorherige, bis alles zu einer Symphonie aus Liebe und Trauer für Robert Redford verschmilzt.
Barbara Streisand nannte ihn „einen faszinierenden, klugen, tiefgründigen Mann, immer voller Esprit und gewiss einen der gut aussehendsten Schauspieler aller Zeiten.“ Und Jane Fonda, die viele Male mit Redford die Leinwand geteilt hat, sprach von ihm als einem „mutigen und treuen Kollegen“. Sie erzählte, dass sie unaufhörlich weinte, als sie von seinem Tod erfuhr, denn für sie war Robert Redford nicht nur ein Spielpartner, sondern ein Sinnbild für jenes Amerika, das sie gemeinsam zu bewahren versucht hatten. Ihre Freundschaft währte über Jahrzehnte, beginnend mit der Zusammenarbeit in „Tall Story“ im Jahr 1960, und bei jeder Wiederbegegnung wuchs ihre Bewunderung.
Nicht nur Weggefährtinnen und Weggefährten, die ganze Filmwelt meldete sich zu Wort. Auf Instagram schrieb der Regisseur James Gunn, der später mit Superman Akzente setzte, er sei mit Redfords Filmen groß geworden, in denen dessen Schlichtheit, Ungezwungenheit und natürliche Anmut leuchteten. Gunn nannte ihn einen wahren Filmstar und werde seiner stets mit Ehrfurcht gedenken. Er teilte sogar eine Liste seiner zehn liebsten Redford-Filme, darunter „The Sting“, „Butch Cassidy and the Sundance Kid“, „The Candidate“, „Barefoot in the Park“ und „The Natural“. Ebenfalls in den sozialen Medien nannte Antonio Banderas Redford „eine Kinoikone in jeder Hinsicht“ und betonte, sein Talent werde sein Herz für immer berühren.
Die Trauer schwappte bis in die Politik hinüber. Präsident Donald Trump, auf Dienstreise im Vereinigten Königreich, hielt inne, um über diesen Verlust zu sprechen, und räumte ein, Robert Redford habe „eine Abfolge von Jahren durchlebt, die niemand übertreffen könne.“ In seiner Heimat Utah bekundete Gouverneur Spencer Cox seinen Respekt: „Vor Jahrzehnten kam Robert Redford nach Utah und verliebte sich in diesen Ort. Er schätzte unsere Landschaft, erschuf eine Legende und machte Utah zur Wiege kreativer Geschichten.“ Er betonte, dass Redford dank Sundance und seinem Glauben an die Kraft guter Verwaltung Utah mit der ganzen Welt geteilt habe und ein unauslöschliches Erbe hinterlasse.
Doch zwischen all den Lobeshymnen war wohl am bewegendsten, wie Meryl Streep ihres Partners aus „Out of Africa“ gedachte. Sie flüsterte: „Ein Löwe ist gestorben. Ruhe in Frieden, mein liebenswerter Freund.“Das Bild des Löwen ließ die Welt augenblicklich verstummen, denn nur eine echte Legende ist dieses stolze Symbol würdig. Streeps Zuneigung zu ihm ging weit über die üblichen Ehrungen in Hollywood hinaus. Es war Respekt, eine tiefe Freundschaft, geschmiedet über mehr als vier Jahrzehnte. Ihre Beziehung erschöpfte sich nicht in der Harmonie auf der Leinwand, sondern spiegelte eine gemeinsame Sicht auf die Kunst. Robert Redford entschied sich, mit Regisseur Sydney Pollack siebenmal zusammenzuarbeiten, weil er in ihm eine Seelenverwandtschaft im Glauben an das wahrhaftige Kino fand. Pollack, Sohn eines jüdischen Einwanderers, schuf gemeinsam mit Redford viele Klassiker, und gerade diese Konsequenz bei der Wahl seiner Partner zeigt, dass er nicht bloß nach Ruhm strebte, sondern dauerhafte Werte verfolgte. Das ist auch der Grund, weshalb die Beziehung zwischen Meryl Streep und Robert Redford so außergewöhnlich war. Sie erkannte in ihm nicht nur äußere Schönheit, sondern auch Leidenschaft, Prinzipien und den Wunsch, seinen persönlichen Erfolg zu nutzen, um anderen Menschen Macht zu verleihen. Eben dieses Verstehen schenkte ihnen eine verborgene Verbundenheit, eine Wortlosigkeit, die dennoch völlige Einigkeit bedeutete.
Und nun, da die Legende ihre Reise beendet hat, wird seine Trauerfeier nicht das prunkvolle Gepränge tragen, wie man es in Hollywood oft sieht. Laut Bestätigung der Vertretung wird es eine schlichte, warme Feier sein, ganz im engen Kreis der Familie. Kein roter Teppich, keine blitzenden Objektive, kein Lärm der Menge. Seine Frau Sibylle Szaggars Redford, die beiden Töchter Shauna Redford Schlosser und Amy Redford August sowie sieben Enkelkinder werden still anwesend sein, um von dem Vater, Großvater und Ehemann Abschied zu nehmen, den sie lieben und ehren. Auch wenn die Familie inständig um Wahrung der Privatheit bittet, ist allen klar, dass der Tag der Trauerfeier ein heiliger Moment sein wird, an dem Freundinnen, Freunde, Kolleginnen, Kollegen und die ganze Welt eines Mannes gedenken, der jeden Winkel der Unterhaltungsbranche berührt hat: die Schauspielerinnen und Schauspieler, die er gefördert hat, die Regisseurinnen und Regisseure, die er unterstützt hat, die Ideale, die er verteidigte – alles wird präsent sein, um Lebewohl zu sagen. Und gewiss wird Meryl Streep dort sein. Wie könnte sie fehlen? Die Frau, die an seiner Seite in „Out of Africa“ stand, die Tiefe seiner Seele sah, als die Welt nur auf das Äußere blickte, die ihn über mehr als 40 Jahre hinweg Freund nannte. Sie wird dort stehen, um den Mann zu ehren, der dazu beitrug, eine der unvergänglichen Liebesgeschichten des Kinos zu erschaffen.
Drehen wir die Zeit zurück in das Jahr 1985. Damals galt die Beziehung zwischen Robert Redford und Meryl Streep bereits als eine der beständigsten und natürlichsten Kombinationen, die die Filmgeschichte je erlebt hat. Ihren Höhepunkt erreichten sie mit „Out of Africa“, dem romantisch-psychologischen Film unter der Regie von Sydney Pollack, in dem zwei sehr unterschiedliche Energien zu einer seltenen, magnetischen Kinowirkung verschmolzen. Wenn Redford Stärke, Wildheit und Entschlossenheit ausstrahlte – ein Mann, der mit einem Blick oder einer Stille tiefe Botschaften vermitteln konnte –, dann stand Streep für Bedachtsamkeit, für ein nuancenreiches Spiel und das unermüdliche Graben in den Schichten der Psyche einer Figur. Dieser Kontrast erzeugte keinen Widerstreit, sondern eröffnete eine fesselnde Balance. Das Publikum war nicht von Schaueffekten gebannt, sondern von Wahrhaftigkeit, Feinsinn und Tiefe in jedem Bild. Einer der denkwürdigsten Momente ist die Haarwaschszene am Bach. Dort kämmt Redford Streeps Haar, während er Verse aus „The Rhyme of the Ancient Mariner“ liest. Später verriet Streep, Redford sei anfangs noch recht unbeholfen gewesen, weshalb sie den langjährigen Haarstylisten Roy Hall bat, ihn anzuleiten. Doch mit Konzentration und Lernlust fand Redford schnell Zugang und machte die Szene zu einem unvergesslichen, ikonischen Moment.
Abseits der Leinwand reichte der gegenseitige Respekt noch tiefer. Redford bewunderte Streeps Hingabe an den Beruf, während Streep betonte, Redford besitze eine seltene Fähigkeit, seinem Gegenüber ein natürliches, entspanntes Gefühl zu geben, ohne die Dinge zu verkomplizieren. Gerade diese Wertschätzung hauchte ihrer Zusammenarbeit Seele ein und ließ die Liebesgeschichte in „Out of Africa“ über das Medium Film hinauswachsen zu einem Werk, das der Zeit trotzt.
Doch Redfords Geschichte endet nicht dort. Sein Vermächtnis strahlt bis in die Gegenwart, während die Branche in einer Flut von Ehrungen steht. Schauspieler Colman Domingo schrieb mit aller Liebe und Bewunderung: „Danke, Mr. Redford, denn ihr dauerhafter Einfluss wird über viele Generationen spürbar bleiben.“ Und Regisseur Ron Howard nannte ihn „eine kulturell überaus einflussreiche Persönlichkeit – nicht nur als Schauspieler, Produzent, Regisseur, sondern auch als Gründer des Sundance Filmfestivals, das einer ganzen Bewegung des unabhängigen Kinos Flügel verlieh.“ Designer Kenneth Cole zeigte sich erschüttert über den Verlust eines „vorausschauenden Freundes, einer legendären Künstlerpersönlichkeit, der Sundance.org zu einer Heimat für zahllose Künstlerinnen, Künstler und Zuschauerinnen, Zuschauer gemacht hat.“ Dieses Erbe durchzieht seine gesamte Laufbahn. In der Hochphase der 70er Jahre konnten nur wenige mit Redfords Anziehungskraft mithalten. Das zerzauste blonde Haar, die markante Kinnlinie, das Millionen-Dollar-Lächeln machten ihn zum Inbegriff eines Superstars. Doch was ihn wirklich auszeichnete, war sein Einsatz für Umwelt, für Kreativität und für unabhängige Filmschaffende. Wie Gary Cooper, Gregory Peck oder Steve McQueen musste er seine Bandbreite nicht laut ausstellen und blieb doch der Inbegriff eines echten Filmstars. Genau das war es, was Barbara Streisand in Redford erkannte: nicht nur die äußere Attraktivität, sondern die innere Tiefe, die ihn neben jedem Rivalen bestehen ließ, selbst neben Paul Newman.
Ein Blick auf Filme von „All the President’s Men“, „Ordinary People“ über „Downhill Racer“, „Jeremiah Johnson“, „The Way We Were“ mit Streisand, „The Great Gatsby“ mit Mia Farrow, „Three Days of the Condor“ mit Faye Dunaway bis „The Electric Horseman“ mit Jane Fonda zeigt erst, wie groß sein Einfluss wirklich war. Wenig bekannt ist, dass Redford hinter all dem Glanz ein schlichter, heiterer Mensch war, der die positive Energie der Menschen um ihn herum stets zu schätzen wusste. Und genau das hat Meryl Streep deutlich gespürt: Er weckte in ihr eine Verletzlichkeit, während sie seinen aufrichtig gelebten Geist respektierte und liebte, weshalb ihre berufliche Beziehung zu einem Wunder wurde, einer Verbindung, die nicht nur auf professioneller Bewunderung beruhte, sondern auf einer seltenen, ehrlichen Zuneigung zwischen zwei Künstlerseelen. In Hollywood sind aufrichtige Beziehungen seltener, als man meint. Zwischen Geschichten über Egos oder laute Trennungen wählte Robert Redford einen anderen Weg. Er ging von uns und hinterließ seine Ehefrau Sibylle Szaggars Redford sowie zwei Töchter, Shauna Redford Schlosser und Amy Redford August – Menschen, die ihn bis zum letzten Augenblick begleiteten.
Selbst in den letzten Jahren seiner Laufbahn stellte Redford der Menschheit unablässig große Fragen. Mit „Lions for Lambs“ ging er das schmerzliche Thema der Mitverantwortung der Vereinigten Staaten in Afghanistan direkt an. Mit „The Conspirator“ analysierte er, wie das Rechtssystem nach der Ermordung Lincolns zu einem politischen Werkzeug wurde. Und dann kam „All Is Lost“ von J.C. Chandor, in dem Redford nahezu im völligen Schweigen spielte, allein kämpfend gegen die See – eine Rolle so urtümlich und unerbittlich, dass das Publikum den Atem anhielt. Und im Rückblick wirkt dieser Film wie eine Prophezeiung: das Bild eines einsamen Mannes, der Ungewissheit gegenübersteht und einzig auf innere Kraft und Vertrauen bauen kann, um zu bestehen.
Während seiner gesamten Karriere wurde Redford von der Presse nicht selten als Sexsymbol bezeichnet. BBC News beschrieb ihn als „eine unverzichtbare amerikanische Schönheit“, und Associated Press schrieb: „Sein weiches braunes Haar und sein unbefangenes Lächeln hätten ihn zu einem dauerhaften Star gemacht.“ Doch gerade Redford selbst wies dieses Etikett zurück. Er sagte der New York Times, er habe sich nie für einen verführerischen oder schönen Mann gehalten. Für ihn sei äußerer Glanz ein Hindernis, eine Hülle, die nicht den wahren Menschen widerspiegele.
Nach Redfords Tod gedachten ihm zahlreiche große Zeitungen. Variety nannte ihn „den Patriarchen des unabhängigen Kinos“. The Guardian sah in ihm „einen Giganten des amerikanischen Films, positioniert zwischen der New Hollywood-Welle und der etablierten Industrie.“ Die Los Angeles Times erinnerte sich an ihn als „ein Symbol einer ganzen Generation.“ In Frankreich pries Kulturministerin Rachida Dati Redford als „Ikone“, als jemanden, der Sundance zu einem „Heim für den Independent-Film“ gemacht hat. Und die New York Times erklärte, Redfords Filme hätten stets ernste Themen von Kriminalität bis Schmerz aufgegriffen, um einen tiefen kulturellen Nachhall zu erzeugen. Auch der Hollywood Reporter ehrte ihn als „eine der selten ikonischen visuellen Gestalten des vergangenen halben Jahrhunderts“ und nannte ihn „den Goldjungen Hollywoods.“
Redfords Verdienste endeten nicht bei der Kunst. Er war auch ein Pionier des Umweltschutzes. Die New York Times nannte ihn „einen Wegbereiter für eine lebenswerte Welt“, und Fox News ehrte ihn als „herausragenden Anführer der grünen Bewegung, einen Pionier des amerikanischen Südwestens.“ Im Jahr 2016 verlieh Obama ihm die Freiheitsmedaille des Präsidenten und lobte ihn als „einen der fortschrittlichsten Naturschützer seiner Generation.“ Darum versteht jede und jeder, während die Welt auf Nachrichten zur Gedenkfeier wartet, dass Robert Redfords wahres Vermächtnis nicht nur in klassischen Filmen oder glänzender Schönheit liegt. Er hat im Kino einen Geist eingepflanzt: den Geist der Unabhängigkeit, der schöpferischen Sehnsucht und des Glaubens daran, dass Kunst die Welt verändern kann. Und durch all das hindurch steht Meryl Streep weiterhin an seiner Seite, um seinen Wert anzuerkennen, sein Talent zu ehren und eine Freundschaft zu bewahren, die über Jahrzehnte getragen hat. Die vielen Würdigungen für ihn bewegen, weil sie nicht nur Bewunderung ausdrücken, sondern seltene, echte Liebe und Respekt. Die große Frage bleibt: Kann Hollywood jene Stille und Privatheit wahren, die sich die Familie Redford für eine schlichte, aber gewiss gewichtige Gedenkfeier wünscht?
Redfords Abschied ist nicht nur ein Verlust für Hollywood, sondern eine Lücke in den Herzen all derer, die das Kino lieben. Er hinterlässt ein strahlendes Vermächtnis von zeitlosen Rollen und mutigen Independent-Filmen bis hin zum Einsatz für die Umwelt und einer unermüdlichen schöpferischen Leidenschaft. Welche Filme und Momente erinnern Sie an Robert Redford? Teilen Sie Ihre Gefühle gern in den Kommentaren unten, denn oft sind es gerade die persönlichen Erinnerungen, die einer Legende wirklich Leben verleihen.