Eklat in Oberhausen: Warum Daniel Hartwich vom Let’s Dance-Publikum gnadenlos ausgebuht wurde und Joachim Llambi den nächsten Giftpfeil abschoss

Die Luft in der Oberhausener Rudolf Weber Arena knisterte vor Erwartung. Tausende Lichter von Smartphones tanzten wie Glühwürmchen durch das Dunkel, eine Welle der Vorfreude schwappte durch die Ränge. Es war nicht irgendein Abend. Es war “Let’s Dance”-Abend. Die erfolgreichste Tanzshow Deutschlands war mit ihrer großen Live-Tour zu Gast, und die Fans waren gekommen, um ihre Lieblinge zu sehen: die glamourösen Profitänzer, die prominenten Neulinge und natürlich die Gesichter, die die Show seit Jahren prägen. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt.

Als die Lichter die Bühne fluteten und die Stars erschienen, brach ohrenbetäubender Jubel aus. Die Fans feierten die Tänzer, sie feierten die Promis, und sie feierten das Moderatoren-Urgestein Daniel Hartwich. Der 47-Jährige, ein Mann, der mit Formaten wie “Das Supertalent” und dem “Dschungelcamp” zu einem der beliebtesten und wortgewandtesten Moderatoren des Landes aufgestiegen ist, betrat die Bühne mit seinem gewohnt spitzbübischen Lächeln. Er ist der Fels in der Brandung, der Mann, der jede Live-Situation mit Charme und Witz meistert. Dachte man.

Doch an diesem Abend sollte alles anders kommen. Die Euphorie in der Arena fand ein jähes Ende, als Hartwich zum Mikrofon griff. Was als routinierte Begrüßung gedacht war, wurde zu einem der peinlichsten Momente seiner Karriere. Mit voller Überzeugung verkündete er, dass man an diesem Abend den “Dancingstar aus Dortmund” suche.

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Ein Raunen ging durch die Menge. Dortmund? Verwirrung machte sich breit, gefolgt von ungläubigem Schweigen. Und dann brach es los. Ein gellendes Pfeifkonzert, laute, unmissverständliche Buhrufe schallten Hartwich entgegen. Tausende Fans in Oberhausen fühlten sich vor den Kopf gestoßen. Ausgerechnet Dortmund. Im Herzen des Ruhrgebiets, wo lokale Identität großgeschrieben wird, ist eine solche Verwechslung mehr als nur ein Versprecher. Es ist ein Fauxpas der Extraklasse.

Der Moderator, sichtlich geschockt von der Wucht der Reaktion, erstarrte für einen Moment. Der Lärm war ohrenbetäubend. In diesem Moment stand die Show auf der Kippe. Die Stimmung, eben noch ekstatisch, war ins Negative gekippt. Doch Daniel Hartwich wäre nicht Daniel Hartwich, wenn er nicht wüsste, wie man sich aus einer solchen Situation befreit. Er erkannte seinen Fehler sofort, ruderte zurück und setzte zu einer hastigen, aber aufrichtigen Entschuldigung an.

Er bat um Verzeihung, lachte verlegen über seinen eigenen Patzer und zeigte jene menschliche, selbstironische Seite, für die ihn das Publikum eigentlich liebt. Und das Publikum in Oberhausen bewies Größe. So schnell der Ärger aufgeflammt war, so schnell war er auch wieder verflogen. Die Buhrufe verstummten und verwandelten sich in ein herzliches, lautes Gelächter. Man hatte ihm verziehen. Der peinliche Moment war entschärft, der Abend gerettet. Vorerst.

Doch Hartwichs Fauxpas sollte nicht der einzige Gesprächsstoff des Abends bleiben. Denn wo “Let’s Dance” ist, ist Joachim Llambi nicht weit. Der 61-jährige Chef-Juror, berüchtigt für seine knallharten Urteile und seine oft beißende Kritik, ist das Salz in der Suppe der Show. Während Hartwich den charmanten Gastgeber gibt, ist Llambi der unbestechliche Richter.
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An diesem Abend schien Llambi besonders aufgelegt. Der gebürtige Duisburger, der mittlerweile auf Mallorca residiert, hatte vor der Show einen Abstecher in seine alte Heimat gemacht. Als Daniel Hartwich, vielleicht noch etwas zittrig von seinem eigenen Patzer, versuchte, die Stimmung mit Geplänkel aufzulockern, und Llambi fragte, ob er etwa mit dem Fahrrad angereist sei, ließ dieser die Vorlage nicht ungenutzt.

Llambis Antwort war ein Meisterstück bissigen Humors, ein perfekt getimter Seitenhieb auf die Tücken der Region. Statt auf die Fahrradfrage einzugehen, konterte er trocken mit Blick auf die aktuelle Verkehrslage: “Alles besser als über die A3!”

Dieser Satz traf den Nerv des Publikums. Jeder in der Halle wusste genau, wovon er sprach. Die Sperrung der A3 beim Kreuz Kaiserberg war seit Tagen das Ärgernis Nummer eins für Pendler und Reisende in der Region. Mit diesem einen Satz bewies Llambi zweierlei: Erstens, dass er, der “Mallorquiner”, seine Wurzeln im Ruhrgebiet nicht vergessen hat und die Sorgen der Menschen teilt. Und zweitens, dass sein Humor auch abseits des Jurypults messerscharf ist. Der Mann, der sonst für seine strengen Bewertungen gefürchtet wird, erntete Lacher und Applaus für seine lokale Einsicht.

Hartwichs Missgeschick war durch Llambis Auftritt schnell zur Nebensache geworden. Der Chef-Juror nutzte die Bühne, um die Stimmung weiter aufzulockern, bewies mit seinem gewohnt pointierten Witz, dass er nicht nur Tänze sezieren, sondern auch eine ganze Arena unterhalten kann. Die Dynamik zwischen dem charmant-stolpernden Hartwich und dem eiskalt-witzigen Llambi war das perfekte ungeschriebene Show-Element.

Es sind genau diese Momente, die “Let’s Dance” zu mehr als nur einer Tanzshow machen. Das Format, das seit 2006 als deutsche Adaption des BBC-Erfolgs “Strictly Come Dancing” das Publikum begeistert, lebt von seinen Persönlichkeiten. Es lebt von der emotionalen Wärme einer Motsi Mabuse, die seit 2011 die Bewertungskelle schwingt, und der extravaganten Herzlichkeit eines Jorge González, der seit 2013 zur festen Jury-Besetzung gehört. Sie alle gelten als absolute Publikumslieblinge.

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Und es lebt von der Flexibilität des Ensembles. Wie bereits im Vorjahr, so wurde auch bei diesem Tour-Abend bekannt, dass Jurorin Motsi Mabuse an einigen Abenden vertreten wird. Die dreifache Mutter und ehemalige Profitänzerin Isabelle Edwardson (43) übernimmt dann ihren Platz in der Jury.

Der Abend in Oberhausen war ein perfekter Mikrokosmos der “Let’s Dance”-Welt. Er hatte alles: Glamour, Emotionen, eine Prise unvorhergesehenes Drama, einen peinlichen Patzer und einen scharfzüngigen Konter. Daniel Hartwichs unfreiwillige Verwechslung von Oberhausen und Dortmund wird ihm wohl noch eine Weile nachhängen, doch die Art und Weise, wie er und das Publikum damit umgingen, zeigte die tiefe Verbundenheit zwischen der Show und ihren Fans. Und Joachim Llambi bewies einmal mehr, dass er nicht nur der härteste, sondern vielleicht auch der schlagfertigste Juror Deutschlands ist. Die Show ging weiter – mit einem Lachen, das lauter war als alle Buhrufe zuvor.

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