Sie ist die strahlende, lachende, manchmal herrlich verpeilte Frohnatur der deutschen Fernsehlandschaft. Evelyn Burdecki, die Dschungelkönigin der Herzen, hat sich mit ihrer unverblümten Art und ihrem ansteckenden Lachen einen festen Platz im Showgeschäft erobert. Doch hinter der Fassade der ewigen guten Laune verbirgt sich eine Tiefe, eine Sehnsucht und ein Schmerz, den die 35-Jährige nun mit einer entwaffnenden Offenheit teilt, die Millionen von Frauen aus der Seele spricht. In einem tiefgründigen Gespräch offenbart sie einen Plan, der so modern wie radikal ist, und einen Kampf, den sie nicht länger allein kämpfen will: den Kampf gegen die biologische Uhr.
Das zentrale Thema, das wie ein Damoklesschwert über ihrem Leben zu schweben scheint, ist ihr riesengroßer Kinderwunsch. Ein Wunsch, der so intensiv ist, dass er sie zu außergewöhnlichen Schritten zwingt. Denn der Mann, der Traumpartner, mit dem dieser Wunsch auf natürlichem Wege in Erfüllung gehen sollte, ist einfach nicht in Sicht. Und Evelyn Burdecki ist nicht mehr bereit zu warten.
In einer emotionalen Beichte enthüllt sie ihren Plan B – einen Plan, der intimer und bindender ist als jede flüchtige Romanze. Sie hat einen Pakt mit ihrem besten Freund geschlossen. Einem Mann, den sie seit ihrem elften Lebensjahr kennt, der jeden Liebeskummer, jeden Schmerz und jede “Verarsche von Männern” miterlebt hat. Ein Mann, der immer für sie da war und der, wie sie selbst, Single ist und sich Kinder wünscht.

Der Pakt ist klar definiert und entromantisiert: Sollte sie in naher Zukunft nicht den Mann fürs Leben finden, wird ihr bester Freund Benjamin der Vater ihres Kindes.
“Er sucht ja auch seine Traumfrau und er findet sie nicht. Ich suche meinen Traummann und ich finde ihn nicht”, erklärt Burdecki die pragmatische Ausgangslage. “Er hat einen Kinderwunsch, ich habe einen Kinderwunsch. Und die Medizin lässt es zu. Und da haben wir uns gedacht, warum nicht?”
Was wie eine Szene aus einer Hollywood-Komödie klingen mag, ist für Burdecki eine todernste und zutiefst durchdachte Entscheidung. Sie stellt sofort klar, dass dies nichts mit einer betrunkenen Nacht oder einer flüchtigen Affäre zu tun haben wird. Im Gegenteil. “Wir wissen, dass es jetzt nicht so sein wird, dass wir irgendwie, weiß nicht, eine Flasche Wein trinken und dann geht’s los. Das auf gar keinen Fall, weil danach würden wir uns nicht mehr in die Augen gucken können. Und wir wollen beste Freunde bleiben.” Der Weg wäre ein rein medizinischer. Ein klinischer Akt, um einen Lebenstraum zu erfüllen und eine platonische Freundschaft in eine gemeinsame Elternschaft zu überführen.
Es ist die Idee einer “schlauen, intelligenten Frau”, wie sie selbstironisch sagt, geboren aus einer Mischung aus Pragmatismus und Verzweiflung. “Ich habe mir gedacht, warum nicht der beste Freund? Das ist vielleicht sogar manchmal der bessere Vater.” Es ist ein Gedanke, der provoziert, aber bei näherer Betrachtung eine tiefere Logik offenbart. Eine romantische Beziehung kann zerbrechen, ein bester Freund, der seit über zwanzig Jahren an ihrer Seite ist, bleibt. “Wir sind wirklich so eng, wir sind eins. Und wir lieben uns auf eine freundschaftliche Art und Weise, die uns keiner nehmen kann.”
Dieser radikale Plan ist das Ergebnis einer langen, schmerzhaften Reise. Der Kinderwunsch ist bei Burdecki nicht erst seit gestern präsent, er begleitet sie seit Ende 20. Doch die Realität des Datings als öffentliche Person ist brutal. Sie spricht offen über Männer, die sie “geghostet” und “geblockt” haben, oft schon nach dem dritten Date, wenn sie das Thema Kinderwunsch vorsichtig anspricht. Eine Erfahrung, die sie demütigt und desillusioniert hat.
Um sich selbst den Druck zu nehmen, nicht den nächstbesten Mann “machen zu müssen”, nur um ein Kind zu bekommen, hat sie sich für “Social Freezing” entschieden. Sie ließ ihre Eizellen einfrieren. Doch auch dieser Schritt, der oft als moderne Allzweckwaffe gegen die biologische Uhr verkauft wird, ist kein Spaziergang. Burdecki spricht Klartext über das, was oft verschwiegen wird: die Hormonspritzen, die kleine Operation, die emotionalen Achterbahnfahrten. Und vor allem: die Kosten. “Social Freezing” ist ein Privileg, das sich nicht jede Frau leisten kann, ein Punkt, der ihr wichtig ist zu betonen.
Doch selbst mit eingefrorenen Eizellen bleibt ein Problem: “Dazu brauchst du auch noch mal was”, sagt sie lachend, aber mit ernstem Unterton. “Ich kann jetzt nicht mein Ei einfrieren und danach drauf hoffen, dass jetzt jemand mit seiner Samenspende um die Ecke kommt.”

Der Pakt mit Benjamin ist also die logische Konsequenz. Er war sogar begeistert von der Idee. “High Five da drauf, sofort!”, sei seine Reaktion gewesen. Er, der früher in sie verliebt war, sieht darin ein “mega geiles Happy End”. Burdecki scherzt, er hoffe insgeheim, dass sie ihren Traummann nie findet, damit dieser Plan Realität wird.
Doch der unerschütterliche Kinderwunsch hat einen weiteren, tragischen und zutiefst bewegenden Hintergrund: den plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 2021. Evelyn war ein absolutes “Papa-Kind”, ihm glich sie in Aussehen und Charakter. Sein Tod an Corona innerhalb von nur drei Tagen war “das Schlimmste, was in meinem Leben passiert ist.”
Diese Erfahrung hat ihre Prioritäten fundamental verschoben. “Das Leben kann von einem auf den anderen Tag vorbei sein”, erkennt sie. Und mit dem Tod des Vaters kam die schmerzliche Erkenntnis: “Ich kann ihm jetzt keine Enkelkinder mehr schenken.” Ihr Blick richtete sich sofort auf ihre Mutter, die bald 80 wird. “Ich würde es mir so, so sehr wünschen vom ganzen Herzen, dass ich der Mama wenigstens die Enkelkinder schenken kann.” Der Tod des Vaters hat die Sehnsucht nach einer eigenen Familie, nach Kindern, nicht nur verstärkt, sondern geradezu existenziell gemacht.
Die Trauer ist ihr ständiger Begleiter. Sie geht oft zum Friedhof, spricht mit ihrem Vater – und wird selbst dort von der Realität ihres Promi-Daseins eingeholt. In einem der verletzlichsten Momente ihres Lebens, weinend am Grab, wurde sie nach Selfies gefragt. Eine Grenzüberschreitung, die sie fassungslos macht, die sie aber dennoch – typisch Evelyn – mit Humor zu ertragen versucht: “Ich habe mir in dem Moment gedacht: Komm, der Papa lacht sich oben kaputt. Mach jetzt mal das Selfie. Der findet das bestimmt super witzig.”
Es ist diese Mischung aus tiefem Schmerz und unbändigem Lebenswillen, aus Tragik und Komik, die Evelyn Burdecki so nahbar macht. Sie entmystifiziert den Glanz der Promi-Welt und zeigt die rohe, unverfälschte Realität einer Frau Mitte 30, die mit denselben Ängsten, Hoffnungen und gesellschaftlichen Drücken kämpft wie Tausende andere auch.
Ihr Körper, ihre Wahl. “Die Gesellschaft kann erzählen, was sie will”, sagt sie bestimmt. “Das ist euer Körper und ihr dürft entscheiden, was ihr damit macht.”
Ob nun Plan A, der mysteriöse Traummann, der Humor hat und Essen liebt (“keine Salatblätter-Wieger!”), oder Plan B, der beste Freund Benjamin, eintreten wird – Evelyn Burdecki hat ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Sie hat aufgehört, auf ein Wunder zu warten, und schmiedet stattdessen Pläne. Es ist die Geschichte einer modernen Frau, die sich ihr Happy End notfalls selbst erschafft – vielleicht nicht mit einem Prinzen auf dem weißen Pferd, aber mit einem besten Freund an ihrer Seite und der Hilfe der modernen Medizin.