Ein Beben erschüttert die Grundfesten der deutschen Fernsehlandschaft. Eine Ikone, ein Mann, der seit Jahrzehnten als Synonym für Seriosität, unerschütterliche Ruhe und intellektuelle Schärfe gilt, bricht sein Schweigen. Günther Jauch, der Mann, der Generationen von Zuschauern durch Quizshows und Jahresrückblicke begleitet hat, öffnet mit 69 Jahren ein Buch, von dem niemand ahnte, dass es existiert. Es ist ein Buch voller Verletzungen, Enttäuschungen und Namen – Namen von fünf der größten Stars Deutschlands, denen er, so die schockierende Enthüllung, nie wieder begegnen möchte.
Wir glaubten, alles über ihn zu wissen. Den besonnenen Moderator, den schlagfertigen Gastgeber, den philanthropischen Schlossbesitzer. Doch hinter der makellosen Fassade des öffentlichen Lebens, im gleißenden, oft gnadenlosen Licht der Studioscheinwerfer, spielte sich ein Drama ab, das Jauch jahrzehntelang still ertrug. Nun, an der Schwelle zu seinem 70. Lebensjahr, scheint die Zeit der diplomatischen Zurückhaltung vorbei. Was Jauch enthüllt, ist keine kleine Stichelei unter Kollegen. Es ist eine Generalabrechnung. Es ist die Geschichte von öffentlicher Demütigung, von Machtkämpfen, die mit harten Bandagen geführt wurden, und von einem beruflichen Stolz, der immer wieder mit Füßen getreten wurde.
Die Namen, die fallen, sind keine Unbekannten. Es sind Giganten des Entertainments, Kollegen, mit denen Jauch oft auf derselben Bühne stand, lachte und das Publikum unterhielt. Doch die Realität sah anders aus. Die Enthüllung zeichnet das Bild einer Branche, die so glänzend sie nach außen scheint, im Inneren von Eitelkeiten, Neid und Rücksichtslosigkeit zerfressen sein kann.

Der Gigantenkampf: Thomas Gottschalk
An erster Stelle dieser bitteren Liste steht ein Name, der wie kein anderer mit Jauch verbunden ist: Thomas Gottschalk. Sie waren das Traumpaar des deutschen Fernsehens. Zwei Titanen, die gemeinsam auf der Bühne eine unschlagbare Chemie versprühten. Ihre gemeinsamen Auftritte waren Quoten-Garanten, ihre Dynamik schien perfekt. Doch Jauch enthüllt nun, dass diese Harmonie oft nur eine gut inszenierte Illusion für die Kameras war.
Hinter den Kulissen soll ein erbitterter Machtkampf getobt haben. Gottschalk, der extrovertierte Showmaster, habe, so Jauchs Darstellung, die Bühne stets für sich allein beanspruchen wollen, selbst wenn die Rollen klar verteilt waren. Der schmerzhafteste Moment, ein Stich ins Herz von Jauchs Professionalität, sei eine Live-Sendung gewesen. Jauch beschreibt eine Szene, die an Verrat grenzt: Gottschalk habe das sorgfältig vorbereitete Skript ignoriert, Jauchs Moderation einfach übergangen, minutenlang weitergeredet und ihn, Günther Jauch, vor laufenden Kameras als “langweiligen Ansager” verspottet.
Das Publikum lachte. Es war ein typischer Gottschalk-Moment, spontan, anarchisch. Doch für Jauch war es eine öffentliche Hinrichtung. Er stand da, degradiert zum Statisten in seiner eigenen Show. “Das war kein Versehen”, soll Jauch später resümiert haben. “Das war Absicht.”
Doch die Demütigung endete nicht mit dem Applaus des Publikums. Insider berichten, wie Gottschalk Jauchs ernsten, akribischen Stil verspottete und ihn als “zu brav” für das Showgeschäft abtat. Ein Redakteur erinnert sich an einen Satz Gottschalks, der Jauchs Selbstverständnis traf: “Günther macht die Hausaufgaben, ich mache die Show.” Bei einer internen Feier gipfelte der Spott, als Gottschalk vor versammelter Mannschaft höhnte, Jauch sei der Mann für das Kleingedruckte, nicht für das Rampenlicht. Jauch schwieg, doch innerlich zerbrach etwas. An diesem Abend, so wird deutlich, wusste Jauch, dass die vielbeschworene “Freundschaft” nur noch auf dem Papier existierte.
Der König des Spotts: Harald Schmidt
Der zweite Name auf Jauchs Liste ist der Meister der Ironie, der “König der Late-Night”: Harald Schmidt. Hier prallten zwei Welten aufeinander – der seriöse Quizmaster gegen den zynischen Satiriker. Jauch erkennt Schmidts Talent an, wirft ihm aber vor, keine Grenzen gekannt zu haben, wenn es darum ging, andere zu verspotten.
Schmidt machte Jauch regelmäßig zum Gegenstand seiner Witze. Ein Running Gag war die angebliche Humorlosigkeit des Kollegen: “Günther Jauch – der Mann, der das Wort ‘lustig’ im Wörterbuch nachschlagen muss.” Wieder lachte das Publikum, doch bei Jauch kamen die Stiche an. Er fühlte sich tief verletzt.
Der absolute Tiefpunkt sei bei einer prestigeträchtigen Preisverleihung erreicht worden. Schmidt hielt eine Rede und sprach über Fernsehstars, “die nicht wissen, wann sie abtreten sollten”. Ein vergifteter Pfeil, der, so Jauchs Empfinden, direkt auf ihn zielte, während er in der ersten Reihe saß. Es war eine öffentliche Demütigung vor der gesamten Branche.
Hinter der Bühne sei Schmidt noch grausamer gewesen. Ein ehemaliger Mitarbeiter will gehört haben, wie Schmidt Jauch als “nützlichen Clown” bezeichnete – ein Satz, den Jauch nie vergessen habe. Bei einer gemeinsamen Talkshow, in der Jauch über ein ernstes Thema sprechen wollte, sei er von Schmidt permanent mit Witzen unterbrochen worden, bis das Publikum nur noch lachte und das Thema vergessen war. Jauch verließ das Studio mit dem bitteren Gefühl, nur als Stichwortgeber für Schmidts Pointen missbraucht worden zu sein. Der endgültige Bruch kam, als Schmidt in einer Berliner Bar vor Journalisten geprahlt haben soll: “Jauch ist nur der Lückenfüller zwischen zwei wirklich guten Sendungen.” Für Jauch war damit jede rote Linie überschritten.

Die unberechenbare Kollegin: Barbara Schöneberger
Auch eine Frau findet sich auf der Liste, eine, die heute als eine der charmantesten und witzigsten Moderatorinnen des Landes gilt: Barbara Schöneberger. Auf den ersten Blick lebensfroh und schlagfertig, doch Jauch beschreibt sie als eine der schwierigsten Kolleginnen seiner Karriere. Ihr Antrieb, so Jauchs Vorwurf: Sie wolle um jeden Preis im Mittelpunkt stehen.
Ein Vorfall während einer Live-Sendung habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Schöneberger habe plötzlich ein spontanes Segment gefordert, direkt vor Jauchs wichtigstem Moderationsteil. Das Ergebnis: Jauchs Sendezeit wurde drastisch gekürzt, seine sorgfältige Vorbereitung war umsonst. Ein Crewmitglied berichtete, Jauch sei nach der Sendung wortlos und “bleich vor Wut” in seine Garderobe verschwunden.
Es waren nicht nur solche Machtkämpfe. Es waren die öffentlichen Sticheleien, die Jauch als unprofessionell empfand. In einer Sendung scherzte Schöneberger: “Günther, lass mich das machen, ich kann besser improvisieren.” Ein Lacher für das Publikum, eine “Ohrfeige in Sachen Professionalität” für Jauch. Noch schlimmer: In einer Talkshow erzählte sie genüsslich eine Anekdote, wie Jauch einen prominenten Gast mit falschem Namen angesprochen habe. Die Presse stürzte sich darauf, Jauch war dem Gespött ausgesetzt. Für ihn war dies keine harmlose Plauderei, sondern eine gezielte, öffentliche Erniedrigung durch eine Kollegin.
Der respektlose Rebell: Stefan Raab
Der vierte Name ist der des Mannes, der das Fernsehen revolutionierte und gleichzeitig polarisierte wie kein anderer: Stefan Raab. Für Jauch war er ein Albtraum, wenn es um Fairness ging. Schon bei der ersten Begegnung habe Raab Jauchs Kleidung und Gestik imitiert und ihn zur Lachnummer gemacht.
Besonders tief trafen Jauch die Parodien in “TV Total”, in denen Raab ihn als den “einschlafenden Lehrer des Fernsehens” darstellte. Es war mehr als nur Satire; Jauch empfand es als persönliche Verletzung. Bei einer gemeinsamen Show-Produktion eskalierte die Situation. Raab habe das Drehbuch komplett ignoriert, ununterbrochen improvisiert und Jauch ins Leere laufen lassen. Der sonst so beherrschte Jauch verließ schließlich entnervt das Studio.
Später legte Raab nach und nannte Jauch öffentlich den “Dinosaurier des Fernsehens”. Jauch schwieg, doch die Worte brannten. Der Gipfel der Respektlosigkeit sei bei einer weiteren Preisverleihung erreicht worden. Raab, der vor Jauch auf der Bühne war, habe dessen Auftritt absichtlich verzögert, um selbst länger reden zu können. Das Publikum merkte nichts von diesem subtilen Machtspiel, doch für Jauch war es eine gezielte Demütigung. Der endgültige Bruch kam, als Raab öffentlich prahlte: “Ich lade Jauch nur ein, um das Publikum aufzuwärmen.” Seit diesem Moment herrscht Funkstille.
Der kalte Kollege: Johannes B. Kerner
Die Liste schließt mit einem Mann, der Jauch lange als Freund und Kollege nahestand: Johannes B. Kerner. Hier wiegt die Enttäuschung vielleicht am schwersten. Jauch beschreibt Kerner als jemanden, dessen Ehrgeiz bis zur Rücksichtslosigkeit reiche.
Bei einer gemeinsamen Sondersendung habe Kerner heimlich mehr Redezeit für sich verlangt und durchgesetzt. Am Ende stand Jauch wieder da wie ein Co-Moderator, nicht wie der gleichberechtigte Partner, der er sein sollte. Bei einem Sportevent sei Kerner noch weiter gegangen und habe vor Journalisten Jauchs Professionalität direkt angegriffen: Jauch sei “zu langsam für Live-Fernsehen”. Ein direkter Angriff auf seine berufliche Glaubwürdigkeit.
Selbst im Privaten sei die Kälte spürbar gewesen. Als Jauch bei einem Abendessen über den enormen Druck der Arbeit sprach, soll Kerner kalt geantwortet haben: “Mach dir keine Sorgen. Das Publikum merkt sowieso nicht, ob du glücklich bist.” Für Jauch war dies der Gipfel der Heuchelei. Als Kerner später in einem Interview behauptete, Jauch könne zwar gut “organisieren”, aber nicht “kreativ” sein, wusste Jauch, dass diese Freundschaft endgültig vorbei war.

Die bittere Wahrheit hinter dem Lächeln
Günther Jauchs späte Beichte ist mehr als nur Klatsch. Sie ist das Psychogramm einer Branche, die ihre eigenen Kinder frisst. Es ist die Geschichte eines Mannes, der jahrzehntelang Anfeindungen und Demütigungen ertrug, weil “the show must go on”. Sein Erfolg, seine Beliebtheit, sein Status – all das kam mit einem Preis, den er im Stillen zahlte.
Diese fünf Namen stehen symbolisch für die unzähligen kleinen und großen Verletzungen, die eine Karriere im Rampenlicht mit sich bringt. Jauch, der Meister der Beherrschung, zeigt sich nun als Mensch, der verletzt wurde und der diese Verletzungen nicht vergessen hat.
Am Ende seiner Enthüllungen steht eine bittere, aber ehrliche Frage, die Jauch selbst in den Raum stellt: “Wie viel Prozent Show kann ein Mensch ertragen, bevor die Wahrheit alles zerstört?” Mit seiner Generalabrechnung hat Günther Jauch seine Wahrheit ausgesprochen – und das Bild der glitzernden Fernsehwelt für immer ein Stück dunkler gemacht.