Stellen Sie sich einen Mann vor, der mit einem einzigen Lied die Herzen einer ganzen Generation eroberte. Ein Mann, der von den höchsten Chartspitzen in den tiefsten Abgrund stürzte und doch immer wieder auftauchte, wie ein Phönix aus der Asche. Matthias Reim, der unsterbliche Schlager-Rocker, der mit seiner rauen Stimme und seinen leidenschaftlichen Texten Millionen in Ekstase versetzte. Ist er wirklich der unerschütterliche Held, den wir zu kennen glauben? Oder lauert hinter der glitzernden Bühnenkulisse ein Schattenreich aus verborgenen Tränen, gebrochenen Versprechen und einem Schmerz, der tiefer brennt als jedes Rampenlicht?
Jetzt, nach der jüngsten Scheidung, bricht der 67-Jährige sein Schweigen. Und was er enthüllt, ist nicht die glattpolierte Geschichte eines Stars. Es ist die brutale, ungeschminkte Wahrheit über ein Leben am Limit – ein Leben, das geprägt war von einer Ehe, die er als “die Hölle” bezeichnet, von einem Schuldenberg, der ihn fast erdrückte, und von einer Tragödie, die sein Herz für immer zerbrach.
Die Fassade des Stars, des ewigen Kämpfers, der aus dem Nichts kam und mit “Verdammt, ich lieb’ dich” 1990 über Nacht zum Superstar wurde, bekommt tiefe Risse. Der Mann, der weltweit 2,5 Millionen Exemplare dieser einen Single verkaufte und dessen Debütalbum sich millionenfach drehte, gesteht nun die dunklen Kapitel, die er so lange verborgen hielt.

Der Teil, der seinen Fans den Atem raubt, ist die schonungslose Offenheit über seinen finanziellen und emotionalen Ruin. Hinter dem Lächeln für die Kameras und dem Applaus der Massen lauerte das Monster. Auf dem Gipfel seines Ruhms, Anfang der 2000er Jahre, folgte der Fall in die Hölle. Ein Schuldenberg von 13 Millionen Euro türmte sich vor ihm auf. Die Boulevardpresse fraß sich an den Zahlen satt, spekulierte über 22 Millionen, doch die Wahrheit, wie Reim sie heute beschreibt, ist noch grausamer. Es war kein verschwenderischer Lebensstil, der ihn ruinierte. Es war blindes Vertrauen.
Sein damaliger Manager, Alfred Reimann, dem er 1990 in einem Akt absoluten Vertrauens eine Generalvollmacht ausstellte, wurde zu seinem Verhängnis. Reimann kaufte “wie ein Besessener” Ost-Immobilien und ließ Matthias Reim, den Künstler, den Musiker, “haften wie einen Narren”.
“Ich war blind, vertrauensvoll, ein Idiot”, brüllte Reim diese Wut später in Interviews heraus. Das Ergebnis war die Insolvenz im Jahr 2006. Der Höhepunkt des Grauens. Der Mann, der Arenen füllte, war pleite. Er floh. 1999, als der Druck unerträglich wurde, zog er sich auf ein Hausboot in Florida zurück, weg vom Ruhm, der ihn erdrückte, weg von den Schlagzeilen, die ihn als “Pleite-Geier” verspotteten. Seine Umsätze brachen ein, Alben floppten, Fans wandten sich ab. “Ich saß da, starrte ins Wasser und fragte: ‘Warum ich?'”, flüsterte er einst in einer Dokumentation über diese Zeit.
Doch der finanzielle Ruin war nicht der einzige Dämon, der an ihm fraß. Es gab Geheimnisse, Tragödien, die so tief saßen, dass er sie kaum auszusprechen wagte. Ein Kind, das kurz nach der Geburt starb, behindert – ein stummer Schrei in der Nacht, über den niemand sprach, der aber “an ihm fraß wie Säure.”
Und dann der Schlag, der alles zerbrach, der ihn härter traf als jede Insolvenz: Der Tod seines Sohnes Bastian. Sein erstgeborener Sohn aus der ersten Ehe mit Miriam starb mit nur 35 Jahren. Die Details bleiben im Dunkeln – ein Unfall, eine Krankheit? Die Familie hüllt sich in Schweigen. Doch dieser Verlust trieb Matthias Reim in die tiefste Isolation. “Er war mein Spiegel, mein Sohn. Und jetzt ist er fort”, soll er in privaten Momenten geweint haben. Die Fans auf den Konzerten merkten nichts. Sie sahen den Rocker. Sie sahen nicht den Vater, dessen blaue Augen, diese “Seen des Leids”, alles verrieten.

Sein Leben wurde zu einem Minenfeld, auch gesundheitlich. Der Mann, der auf der Bühne explodierte, implodierte innerlich. 2015 der nächste Schock: eine Herzmuskelentzündung. Die Tour wurde abgesagt, das Album verschoben, seine damalige Ehe stand auf der Kippe. “Ich hielt mich für unverwundbar”, gestand er, “aber der Körper lügt nicht.”
Nur zwei Jahre später, 2017, der nächste Zusammenbruch: Burnout. Der Phönix drohte, endgültig zu Asche zu verbrennen. “Körperlich fertig, wütend auf mich selbst”, gab er zu. Es folgten Stimmbandentzündungen, Konzerte wurden gestrichen, die Fans waren in Sorge. Der unzerstörbare Reim war am Ende.
Und dann die letzte Ehe. Nach vier Ehen, sieben Kindern aus sechs Beziehungen, schien er in Christin Stark seinen Anker gefunden zu haben. Doch nun, nach der Scheidung, das bittere Geständnis: “Es war die Hölle.” Ein Satz, der tief blicken lässt in die Zerrissenheit eines Mannes, der die Liebe in seinen Liedern feiert, aber im realen Leben immer wieder an ihr zu zerbrechen droht. Die Gerüchte über Spannungen, über Tränen, über die Zerreißprobe zwischen einem Leben auf Tour und dem Wunsch nach häuslicher Ruhe, sie scheinen sich nun auf tragische Weise zu bestätigen.
Matthias Reim ist ein Mann, der gezeichnet ist. Gezeichnet von Schulden, die ihn Demut lehrten. Gezeichnet von Krankheiten, die ihn seine Sterblichkeit zeigten. Und gezeichnet von einem Verlust, dem Tod seines Sohnes, der ihm eine Wunde schlug, die nie wieder heilen wird.
Er selbst hat den Spott über seine Pleite ertragen, trat sogar in einer berühmten Mietwagen-Werbung auf (“Verdammt, ich hab’ nichts, ich miet’ bei Sixt”) – Humor als seine schärfste Waffe gegen die Demütigung. Er hat sich zurückgekämpft. 2010 war er schuldenfrei. 2013 stieg sein Album “Unendlich” auf Platz 1 der Charts. Er ist der ewige Stehaufmann.

Doch seine jüngste Beichte zeigt: Die Narben bluten noch. Der Schmerz hat ihn geformt. Matthias Reim ist kein Held aus Plastik. Er ist ein Mann, der am Rande des Abgrunds stand und zurückstarrte. Und vielleicht ist es genau das, was seine Fans so an ihm lieben: Er ist echt. Gebrochen, aber glänzend.