Die jüngsten Kommunalwahlen in Deutschland haben ein bemerkenswertes und vielsagendes Bild der politischen Landschaft gezeichnet, das von vielen Mainstream-Medien auffallend wenig Beachtung findet. Während die Alternative für Deutschland (AfD) im Osten des Landes beispiellose Erfolge feiert und sich in einigen Schlüsselregionen als stärkste Kraft etabliert, offenbaren die Ergebnisse im Westen eine gänzlich andere Dynamik. Diese divergierenden Entwicklungen werfen nicht nur ein Schlaglicht auf die tiefen Gräben innerhalb der deutschen Gesellschaft, sondern stellen auch die Frage nach der Integrität und Objektivität der Berichterstattung. Es scheint, als würde ein kollektives Schweigen die tatsächlichen Machtverschiebungen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen überdecken, insbesondere wenn es um die Erfolge unliebsamer Parteien geht.
Ein Triumphzug im Osten: Oranienburg als Gradmesser
Ein besonders markantes Beispiel für den Aufwind der AfD liefert Oranienburg. Hier konnte die Partei ein sensationelles Ergebnis von 28,1 Prozent erzielen, das sie direkt in die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt katapultiert. Dieses Resultat ist nicht nur ein lokaler Sieg, sondern ein deutliches Signal, das weit über die Grenzen Brandenburgs hinausstrahlt. Es zeigt, dass die AfD im Osten des Landes nicht mehr als Randerscheinung, sondern als ernstzunehmende politische Kraft wahrgenommen wird, die in der Lage ist, Wahlen zu gewinnen und politische Ämter zu besetzen. Die Stichwahl in Oranienburg wird voraussichtlich zwischen Anja Waschkau und Jennifer Colin Feder stattfinden. Angesichts der politischen Konstellation ist jedoch absehbar, dass die etablierten “demokratischen Parteien” sich einmal mehr zusammentun werden, um eine AfD-Kandidatin zu verhindern. Dies ist ein bekanntes Muster, das sich in der deutschen Politik immer wieder zeigt, wo Koalitionen gebildet werden, die primär dem Zweck dienen, die AfD von der Macht fernzuhalten, anstatt sich den Wählerwillen ungefiltert zu stellen.
Doch Oranienburg ist kein Einzelfall. Auch in Freiberg zeichnete sich ein denkbar knappes Rennen ab. Mit 20,51 Prozent konnte die AfD ein respektables Ergebnis erzielen, wenngleich sie hier im Duell gegen einen Kandidaten, der von den Grünen unterstützt wurde (21,41 Prozent), in die Stichwahl muss. Die Universitätsstadt Freiberg spiegelt ebenfalls die wachsende Akzeptanz der AfD im Osten wider und verdeutlicht, dass die Partei dort nicht nur Protestwähler, sondern auch einen stabilen Kern an Unterstützern mobilisieren kann.
Der Westen: Eine andere Realität
Ganz anders stellt sich die Situation in Nordrhein-Westfalen (NRW) dar. Hier musste die AfD in zahlreichen Stichwahlen Niederlagen einstecken, was angesichts der sozialen und kriminellen Probleme in einigen Städten des Landes besonders irritierend erscheint. Nehmen wir Gelsenkirchen als Beispiel: Die Stichwahl endete mit einem deutlichen Ergebnis von 66 zu 33 Prozent zugunsten des SPD-Kandidaten, der somit neuer Oberbürgermeister wird. Ähnliche Ergebnisse gab es in Hagen, wo der CDU-Kandidat Dennis Rebein gewann, und in Duisburg, wo der SPD-Kandidat mit sage und schreibe 78 zu 21 Prozent die Wahl für sich entscheiden konnte.
Diese Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der oft beklagten Zustände in diesen Städten kaum zu erklären. In Gelsenkirchen, Duisburg, Hagen und auch Dortmund wird immer wieder von Sozialbetrug, Kriminalität und Messergewalt berichtet. Man fragt sich ernsthaft, warum die AfD, die diese Missstände immer wieder anprangert und Lösungen verspricht, in solchen Regionen nicht die erwartete Stimmenzahl erhält. Die Vermutung liegt nahe, dass hier systematische Kampagnen und Wahlaufrufe der etablierten Parteien, wie sie die AfD-Politikerin Enk Seli Zerrarias in Bezug auf Gelsenkirchen auf X (ehemals Twitter) kritisierte, erfolgreich waren. Ihr Zitat: “Heute reichen mich viele Nachrichten dieser Wahlaufruf zur heutigen Stichwahl in Gelsenköchen ging an Wermitglieder raus per SMS amüsiert euch darüber das Kartell scheint eine Panikattacke zu haben anders lässt sich dieser Battle Aufruf nicht erklären lieber Kollege heute Stichwahl in Gelsenkirchen bitte nutze dein Wahlrecht und mache dein Kreuz bei Andrea Hemze”, deutet auf eine gezielte Mobilisierung gegen die AfD hin. Andrea Hemze von der SPD gewann tatsächlich mit 66 Prozent der Stimmen deutlich.
Dortmund: Eine Stadt im Zwiespalt
Auch in Dortmund, einer Stadt, die ebenfalls mit Problemen wie Obdachlosigkeit, Vermüllung und Gewalt zu kämpfen hat, gab es eine Überraschung. Während der SPD-Kandidat Herr Westfal in einem Video die Schönheit Dortmunds pries und Spaziergänge durch den Rombergpark am Abend als idyllisch darstellte, wurde gleichzeitig über brutale Angriffe auf Obdachlose in der Nähe eben jenes Parks berichtet. Diese Diskrepanz zwischen der politischen Rhetorik und der sichtbaren Realität der Stadt ist frappierend. Trotzdem schien Westfal zunächst gut im Rennen zu liegen. Letztendlich jedoch verlor er die Stichwahl mit 47 zu 52 Prozent gegen Alexander Omaluti von der CDU, der sich nun Oberbürgermeister von Dortmund nennen darf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Stadt unter seiner Führung entwickeln wird, denn, wie der Sprecher im Video treffend bemerkt, „schlimmer geht bekanntlich ja immer“.
Die Grünen im Sinkflug, SPD konsolidiert sich – niedrige Wahlbeteiligung als Alarmzeichen
Tichys Einblick fasste die Ergebnisse in NRW treffend zusammen, wo über 130 bis 150 Stichwahlen stattfanden. Die SPD konnte sich in vielen Städten behaupten oder sogar zurückerobern, wie in Köln. Hier gelang es immerhin, die grüne Kandidatin Frau Einmaß zu verhindern, und der SPD-Bürgermeister konnte Köln wieder in „roter Hand“ sehen. Doch auch hier ist die Wahlbeteiligung mit nur 44 Prozent ein besorgniserregendes Zeichen für die allgemeine Politikverdrossenheit.
Die Grünen hingegen mussten in mehreren Städten deutliche Niederlagen einstecken. In Aachen wurde der parteilose, aber von den Grünen unterstützte Kandidat abgewählt, zugunsten eines Kandidaten der Union. In Bonn ersetzte die CDU die bisherige grüne Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Auch in Düsseldorf konnte der amtierende Oberbürgermeister Keller (CDU) klar gegen seinen grünen Herausforderer Gerlach gewinnen. Lediglich in Münster, der „notorisch linken Studentenstadt“, konnte der grüne Kandidat Fuchs gegen den CDU-Kontrahenten Lunemann triumphieren. Diese Serie von Niederlagen zeigt, dass die anfängliche Begeisterung für die Grünen in vielen Regionen nachlässt und die Wähler zunehmend konservativere oder pragmatischere Alternativen suchen.
Fazit: Ein gespaltenes Land und ein stillschweigendes Mediensystem
Die Kommunalwahlen 2024 zeichnen das Bild eines politisch tief gespaltenen Deutschlands. Während die AfD im Osten ihre Position festigt und zu einer ernstzunehmenden Kraft heranwächst, stoßen ihre Bemühungen im Westen, trotz oft offensichtlicher gesellschaftlicher Probleme, auf massiven Widerstand. Die etablierten Parteien scheinen hier erfolgreich darin zu sein, Wähler durch gezielte Mobilisierung und Anti-AfD-Kampagnen zu beeinflussen.
Das Schweigen der Mainstream-Medien über die Erfolge der AfD im Osten ist dabei nicht nur auffällig, sondern auch problematisch. Eine transparente und ausgewogene Berichterstattung wäre essenziell, um die Bevölkerung umfassend zu informieren und eine faktenbasierte Diskussion über die politischen Entwicklungen zu ermöglichen. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass unbequeme Wahlergebnisse, die nicht in das gewünschte politische Narrativ passen, bewusst unter den Teppich gekehrt werden.
Die niedrige Wahlbeteiligung in vielen Städten, sowohl im Osten als auch im Westen, ist ein weiteres Alarmzeichen. Sie deutet auf eine wachsende Entfremdung zwischen Bürgern und Politik hin. Wenn die Wähler das Gefühl haben, dass ihre Stimme nichts zählt oder dass die Medien nicht objektiv berichten, kann dies das Vertrauen in die demokratischen Prozesse nachhaltig untergraben. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese politische Schieflage weiterentwickelt und ob Deutschland Wege finden wird, diese tiefen gesellschaftlichen und politischen Spaltungen zu überwinden, oder ob die Gräben sich weiter vertiefen werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die Stichwahl in Oranienburg ausgehen wird und welche weiteren Überraschungen die politische Landschaft für uns bereithält.