Romy Schneiders letzte Wahrheit: Ihr Ehemann bricht nach 40 Jahren das Schweigen – „Es war kein Selbstmord“

Sie war die ewige Sissi, die Kaiserin der Leinwand, eine Ikone von unermesslicher Schönheit und tragischer Tiefe. Romy Schneider war ein Mythos, noch bevor ihr Leben am 29. Mai 1982 mit nur 43 Jahren endete. Ihr Tod wurde sofort zu einem Teil dieser Legende: Selbstmord, eine Überdosis Tabletten und Alkohol, gebrochen am Tod ihres Sohnes David. Es war ein dramatisches Ende, das die Sensationspresse liebte und das sich über vier Jahrzehnte in das kollektive Gedächtnis einbrannte.

Doch einer hat immer geschwiegen. Einer, der alles sah. Der Mann, der ihre Hand hielt, als sie am Boden lag, der ihre Tochter großzog und der ihren Sohn David in seinen eigenen Armen sterben sah: Daniel Biasini, ihr zweiter Ehemann.

Über vierzig Jahre lang wahrte er ein eisernes Schweigen, mauerte sich ein, um seine Tochter Sarah und das Andenken an Romy zu schützen. Bis jetzt. Mit 76 Jahren tritt Daniel Biasini aus dem Schatten und bricht sein Versprechen, nie öffentlich zu sprechen. Und was er enthüllt, ist keine bloße Beichte. Es ist eine Korrektur der Geschichte. Eine schockierende Richtigstellung, die das Bild der labilen, selbstzerstörerischen Ikone demontiert und die wahre, noch viel tragischere Wahrheit offenbart.

“Es war kein Selbstmord”, sagt Biasini heute mit einer Stimme, die auch nach vier Jahrzehnten noch fest ist. “Keine Drogen, kein Wahnsinn. Ihr Herz. Es blieb einfach stehen.”

Um diese Enthüllung zu verstehen, muss man die Geschichte von Daniel und Romy von Anfang an kennen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der versuchte, eine der wertvollsten und zerbrechlichsten Frauen der Welt zu retten, und dabei zusehen musste, wie sie ihm durch die Finger glitt.

Romy Schneider et Daniel Biasini : Les dessous de leur romance tragique |  Vanity Fair

Der Anker in der Rue Bonaparte

Als Daniel Biasini Romy Schneider 1973 am Set von “Le Train” traf, war die Konstellation alles andere als glamourös. Er war 24, ein junger, intelligenter Mann mit französisch-italienischen Wurzeln, der als Presseattaché arbeitete. Sie war 35, der größte Star Europas, die “Sissi”, die zur angesehensten Schauspielerin des französischen Kinos gereift war. Doch hinter der Fassade aus Eleganz und Ruhm zerfiel sie innerlich.

Ihre Ehe mit dem deutschen Dramatiker Harry Meyen war ein Trümmerfeld aus Spannungen und emotionalem Missbrauch. Sie kämpfte verzweifelt um das Sorgerecht für ihren geliebten Sohn David. Die Boulevardpresse jagte sie, zeichnete das Bild einer labilen, unberechenbaren Diva.

Daniel Biasini wurde ihr Anker. Er war 11 Jahre jünger, aber er strahlte eine Ruhe und Stabilität aus, die Romy magisch anzog. Offiziell war er nur für die Pressearbeit zuständig. Inoffiziell wurde er ihr Fels. Als Romy endgültig nach Paris zog, war es Daniel, der ihr ein Zuhause fand, ein Refugium in der Rue Bonaparte. Er managte ihre Termine, ihre Anrufe, ihr öffentliches Bild. Und, was am wichtigsten war: Er kümmerte sich um den kleinen David, wenn sie im Ausland drehte.

“Sie kam von den Dreharbeiten nach Hause, völlig erschöpft”, erinnerte sich Biasini. “Sie wollte keinen Glamour, sie wollte Stille. Sie wollte Frieden.” Und den gab er ihr. Aus dem Assistenten wurde der Vertraute, aus dem Vertrauten der Liebhaber. Im Dezember 1975 heirateten sie still in Westberlin, ohne Rummel, ohne Prominente. Die Presse, besessen von Romys Ex-Liebe Alain Delon, nahm die Ehe kaum ernst.

Ein kurzes Glück, zerrissen vom Schicksal

Das private Glück war intensiv, aber kurz. An Silvester desselben Jahres, nur kurz nach der Hochzeit, erlitt Romy nach einem zahnärztlichen Eingriff eine Fehlgeburt. Ein Verlust, der sie zutiefst erschütterte. Doch am 21. Juli 1977 kam ihre gemeinsame Tochter Sarah zur Welt. Zu früh, klein, aber stark. Freunde sagten, sie hätten Romy nie friedlicher erlebt. “Mit Sarah”, so Biasini, “glaubte Romi zum ersten Mal, dass Glück bleiben kann.”

Für eine Weile tat es das. Sie lebten zwischen Paris und Saint-Tropez. Romy kochte, sang für ihre Tochter, ging mit David im Garten spazieren. Es waren, so Biasini, “die besten Jahre”.

Doch der Ruhm und die Dämonen ließen sie nicht los. Romys Karriere war auf dem Höhepunkt, sie drehte mit den größten Regisseuren. Gleichzeitig baute Daniel seine eigene Karriere als Journalist und Autor auf. Die Trennungen wurden länger. “Wir jagten beide etwas hinterher”, gab er zu. “Sie ihrer Kunst, ich meiner Unabhängigkeit. Und dazwischen begann unsere Familie zu zerbrechen.”

Romy, gefangen zwischen ihrer Genialität und ihrer tiefen Verzweiflung, wurde von den Geistern ihrer Vergangenheit heimgesucht: Delon, Meyen, der Druck. Die Risse wurden zu tief. 1981 ließen sie sich nach sechs turbulenten Jahren scheiden. Biasini betonte stets, es sei kein Hass gewesen: “Es war Erschöpfung. Wir bluteten beide aus derselben Wunde.”

Der Tag, an dem die Welt zerbrach

Die Scheidung war ein Erdbeben, doch die Katastrophe folgte nur wenige Monate später. Nach der Trennung war die Bindung zwischen Daniel und seinem Stiefsohn David, damals 14, enger denn je. Davids leiblicher Vater, Harry Meyen, hatte sich 1979 das Leben genommen. Daniel war die letzte verbliebene Vaterfigur. Der Junge vergötterte ihn so sehr, dass er nach der Trennung lieber bei Daniel leben wollte als bei seiner Mutter und ihrem neuen Partner, Laurent Pettin. Romy stimmte schweren Herzens zu.

Im Juli 1981 verbrachte David die Ferien im Haus von Daniels Eltern in Saint-Germain-en-Laye. Es war ein ruhiges Anwesen, umgeben von einem kunstvollen Eisengittertor. An einem Nachmittag, als David zurückkam, bemerkte er, dass er seinen Schlüssel vergessen hatte. Er wollte nicht klingeln. Stattdessen versuchte er, wie schon so oft, über das Tor zu klettern.

Diesmal rutschte sein Fuß ab.

Die spitzen Eisenstangen des Tores bohrten sich tief in seinen Oberschenkel und durchtrennten die Oberschenkelarterie.

Es war Daniel, der ihn fand. Er versuchte verzweifelt, die Blutung zu stoppen, presste seine Hände auf die Wunde, schrie um Hilfe. “Er war noch bei Bewusstsein”, erinnerte sich Biasini Jahrzehnte später, seine Stimme unter Tränen brechend. “Er sah mich an, und ich sagte ihm, er solle durchhalten. Aber das Blut hörte nicht auf.”

David starb in Daniels Armen, noch bevor der Krankenwagen eintraf. Er war 14 Jahre alt. “Es ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe”, sagte Biasini. “Man denkt, die Zeit heilt. Aber das stimmt nicht. Man lernt nur, das Gewicht zu tragen.”

Romy Schneider and her partner Daniel Biasini at Maxim's Restaurant in Paris

“Sie haben ihn zweimal getötet”

Für Romy Schneider war der Tod ihres Sohnes das Ende. Der Schmerz war unermesslich, doch die Reaktion der Boulevardpresse verwandelte die Trauer in ein Martyrium. Die Paparazzi kannten keine Gnade. Sie verkleideten sich als Pfleger, um ins Krankenhaus zu gelangen. Nur wenige Tage später tauchten gestohlene Bilder von Davids Beerdigung auf, sogar Fotos seines Leichnams wurden gedruckt und verkauft.

Romy war außer sich. “Sie haben ihn zweimal getötet”, schluchzte sie. Sie flehte die Medien an, aber die Hetzjagd ging weiter. Biasini erzählte, wie er und Romy oft stumm nebeneinander saßen, vereint in der Trauer und doch unendlich getrennt durch sie. “Uns zu sehen, war unerträglich”, sagte er.

Dieser Moment war Romys Todesurteil. Sie lebte zwar noch, aber sie war, so Biasini, “nicht mehr wirklich am Leben”.

Die Enthüllung: Was in der Todesnacht wirklich geschah

Weniger als ein Jahr später, am Morgen des 29. Mai 1982, wurde Romy Schneider von ihrem Lebensgefährten Laurent Pettin leblos in ihrer Pariser Wohnung aufgefunden. Sie war 43.

Die Welt hatte ihr Urteil schnell gefällt: Selbstmord. Die gebrochene Frau, die den Tod ihres Sohnes nicht ertrug. Man fand Tabletten, man sprach von Alkohol. Es passte perfekt ins Bild der tragischen Diva.

Doch Daniel Biasini, der Mann, der sie in diesem letzten, schrecklichen Jahr am besten kannte, enthüllt nun die Wahrheit, die er 40 Jahre lang für sich behielt.

“Es war kein Selbstmord”, wiederholt er. “Ihr Herz, es blieb einfach stehen.”

Biasini zeichnet ein Bild von Romy Schneiders letzten Monaten, das nichts mit der glamourösen, aber labilen Ikone zu tun hat. Er enthüllt eine Frau, die körperlich am Ende ihrer Kräfte war. 1981, kurz vor Davids Tod, musste sich Romy einer schweren Nierenoperation unterziehen, bei der ihr ein Organ entfernt wurde. Sie war körperlich geschwächt, eine 30 Zentimeter lange Narbe zeichnete ihren Bauch.

Hinzu kam der finanzielle Ruin. Obwohl Romy über 60 Filme gedreht hatte, steckte sie tief in Schulden. Die französischen Steuerbehörden forderten horrende Nachzahlungen. Sie unterstützte Angestellte, Ex-Partner und Angehörige. Die Last wurde unerträglich.

Und dann war da die Trauer. Der alles verzehrende Schmerz um David. Romy hatte sein Zimmer nie verändert. Jeden Morgen stand sie vor seiner Tür. Seine Turnschuhe standen noch da, wo er sie abgestellt hatte. Sie weigerte sich, sie wegzuräumen. “Manchmal setzte sie sich auf sein Bett und sprach mit ihm, als wäre er noch da”, so Biasini. “Sie wollte nicht leben, aber sie wollte auch nicht sterben. Sie wusste nur nicht mehr, wie sie weitermachen sollte.”

Die Kombination aus körperlicher Schwächung durch die Operation, dem enormen finanziellen Stress und der unerträglichen seelischen Last der Trauer war zu viel. Ihr Herz, so Biasini, hat einfach aufgegeben. Es war kein Akt der Selbstzerstörung, es war ein Zusammenbruch.

Der Hüter ihrer Würde

Nach ihrem Tod tat Daniel Biasini das, was er immer getan hatte: Er beschützte sie. Er nahm die erst vierjährige Sarah zu sich, schirmte sie vor den Paparazzi ab und organisierte eine stille, würdevolle Beerdigung.

Sein Leben widmete er von da an zwei Dingen: seiner Tochter Sarah und dem Schutz von Romys Erbe. Er lehnte lukrative Buchverträge und Interviews ab. Doch wenn die “Karikatur” von Romy – der drogensüchtigen, zerstörten Frau – überhandnahm, konnte er nicht schweigen.

Besonders der gefeierte Film “Drei Tage in Kiberon” (2018) empörte ihn zutiefst. Der Film zeigt Romy während eines Interviews im Jahr 1981 als gebrochene, alkoholsüchtige Frau. In einer Szene weigert sie sich angeblich, einen Anruf ihres Sohnes David entgegenzunehmen, weil sie zu betrunken sei.

“Eine Schande!”, rief Biasini öffentlich. “Niemals! Sie hat niemals einen Anruf von David verpasst. Niemals!” Er verklagte die Filmemacher, verlangte die Entfernung der Szene. Er verlor den Prozess zweimal. Aber es ging ihm nie ums Geld. “Ich wollte nur ihre Würde schützen”, sagte er. “Wenn ich es nicht tue, wer dann?”

Heute, mit 76 Jahren, lebt Daniel Biasini zurückgezogen in Südfrankreich. Er heiratete 2003 erneut, doch Romy bleibt, wie er es nennt, “La Blessure Belle” – die schöne Wunde. In seinem Arbeitszimmer hängen noch immer Fotos von ihr.

Seine Tochter Sarah Biasini hat ihren eigenen, schmerzhaften Weg gefunden, mit dem Erbe umzugehen. Sie wurde selbst Schauspielerin und schrieb 2021 ein Buch, “La Beauté du Ciel” (Die Schönheit des Himmels), als Brief an ihre eigene Tochter Anna Rosalie. Es ist der Versuch, die Mutter kennenzulernen, die sie nie hatte.

Daniel Biasini hat sein Schweigen gebrochen, nicht um alte Wunden aufzureißen, sondern um die falschen zu schließen. Er will, dass die Welt sich an Romy erinnert, wie er sie kannte. “Sie lachte viel. Die Leute vergessen das”, sagte er mit feuchten Augen. “Sie lachte wie jemand, der weiß, dass das Leben kurz ist. Sie liebte es, barfuß durch den Garten zu laufen. Sie liebte ihre Kinder. Das war sie. Und das werde ich nie vergessen.”

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